Regionalexpress 1


nicht_einsteigen_bahn
Eine Fahrt im Regionalexpress beeindruckte unseren Gastautor Alexander Kerlin so sehr, dass er seine Erlebnisse für uns aufgeschrieben hat.

17.35 Uhr Zustieg in Köln-Mülheim. Ich zwinge den Kinderwagen zwischen zwei Fahrrädern hindurch und bitte eine Frau mit Sommersprossen, keine 25, die mit Rollkoffer und Wollmantel für den Ruhrgebiets-Regionalexpress fast überqualifiziert wirkt, einen Platz aufzurücken. Das, versichere ich, sei für uns drei die einzige Möglichkeit hier noch zwei zusammenhängende Plätze zu ergattern. Und zugleich alternativlos; sie sähe ja selbst. Beim Aufstehen schnappt ihr Klappsitz zu, ansatzlos wie eine Mausefalle. Vielleicht habe ich zu laut gefragt, vielleicht geht von mir, einem meiner Mädchen oder uns als Trio eine gewisse Gefahr aus – ich habe die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Fahrgäste im Abteil einschließlich der des anwesenden Bahnpersonals: ein Mittfünfziger mit Ähnlichkeit zu Franz Josef Strauß sowie eine Dame mit Stressflecken an Wangen und Hals, Alter unbestimmbar.

Meine Kleine: 7 Monate, um meinen Bauch geschnallt, sie schläft (noch). Die Große: zweieinhalb Jahre, mit weithin sichtbaren Spuren von Schokoladen-Eis auf Kinn, Jacke und Hose, lose festgegurtet in einem 800,- Euro Kinderwagen der Marke Teutonia, gut gelaunt (wieder, noch). Ein Mann (ich), allein unterwegs mit zwei derartig kleinen Kindern – das ist für die Leute immer noch sensationell. Sie sagen: „Chapeau!“ und meinen eigentlich: „Das geht auf keinen Fall gut!“

Continue Reading

„Wie fett ist die denn?“

Screenshot 2015-12-17 at 08.58.24 PMAdipositas – Es gibt dicke Menschen. Viele dicke Menschen. Und auch viele fette Menschen. Aber es gibt wenig Menschen wie Nicole Jäger. Fette Menschen, die sich „fett“ nennen. Und es meinen. Morgen erscheint ihr Buch „Die Fettlöserin“. Vielleicht ja noch was für den Gabentisch.

Mir gehen Menschen auf den Sack, die mir sagen wollen, wie ich zu leben habe. Menschen, die mir sagen, dass und wieviel Steuern ich zu zahlen habe, wo ich nicht rauchen darf, dass ich Sport machen sollte, wieso mein Handy kapitalistischer Terror ist, oder eben, was ich zu essen habe, oder was nicht. Ich denke mir dann immer:

Continue Reading

Green Dortmund – Marsimoto live in der Westfalenhalle

23700429942_b6a023f181_b

Jüngst wurde der deutsche Rapper Marteria mit der 1LIVE-Krone als bester Künstler des Jahres ausgezeichnet. Dabei hat er in letzter Zeit vor allem mit seinem Alter Ego Marsimoto von sich hören lassen. Gestern Abend gastierte er in der Dortmunder Westfalenhalle.

Marten Laciny, so sein bürgerlicher Name, hat sich in vielerlei Hinsicht längst einen Namen gemacht.

Spätestens seit seinem Nummer-Eins-Hit Lila Wolken ( in Zusammenarbeit u.a. mit Miss Platnum 2012) spielt er in der ersten Liga des deutschen Hip-Hops. Seine zweite Musikerpersönlichkeit Marsimoto existiert allerdings schon viel länger. Als maskierter “Mars- Lurch”, in einem gold-schwarz-grün schimmernden Ganzköperanzug, nahm er bereits 2006 sein erstes Solo-Album Halloziehnation auf.

Zur Zeit ist Marsi, anläßlich seines aktuellen Albums Ring der Nebelungen, auf Tournee und versetzte gestern Abend in der gut gefüllten Westfalenhalle, getreu dem Tour-Motto “Green”, seine Fans in grüne Nebelwelten und schiere Begeisterung.

Mit seiner typisch hochgepitchten Singstimme im Helium-Sound, versunken in dichtem grünen Bühnennebel à la „Kiffer-Paradies“, den immer wieder helle Lichtblitze durchschießen, verblüfft der Deutsch-Rapper mit einem wirklich einzigartigen Konzerterlebnis und Konzeptalbum, das man mit einer Marteria – Show in keinster Weise vergleichen kann.

Schlagzeug, Bass, Gitarre und Synthie sorgen für einen beeindruckenden Elektrosound, der seinen Songs live inszeniert einen noch härteren Charakter verleiht.

Alles in allem lieferte Marsimoto gestern Abend eine beeindruckende Show ab, die sicherlich Geschmackssache ist, aber deswegen auch für Nicht-Marsianer nicht weniger unterhaltsam.

www.prime-entertainment.de

Werbung

Die ‚Kultur‘ der Panik

Book photographs – Nevit Dilmen – CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

Vor einigen Tagen wurde eine Debatte über die neue Urheberrechtsnovelle mit einem offenen Brief einiger Verleger angestoßen. Dass diesen Brief auch einige bekannte Autoren unterschrieben haben, zeugt nicht unbedingt für deren Weitblick, lediglich davon, dass sie sich offenbar gut vertreten fühlen, ob als Beck- oder Suhrkamp-Autor. In der sogenannten Buch-Kultur-Hierarchie, die an mittelalterliches Gehabe mahnt, gelten solche Autoren übrigens als schriftstellerischer Adel. Nun ist auch eine derbe Polemik von Andreas Rötzer hinzugekommen, als Gastbeitrag in der ZEIT-Online. Herr Rötzer führt den Verlag Matthes & Seitz.

Continue Reading

ESC: Kassierer haben Song für Stockholm eingereicht

kassierer_esc

Es war knapp, aber sie haben es geschafft: Die Kassierer haben heute ein Stück für den European Song Contest 2016 eingereicht. 

Soeben erreichte uns und andere Medien folgende Nachricht, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten:

Sehr geehrte Damen und Herren,

da sich mich gebeten hatten, Sie über weitere Entwicklungen unserer Bewerbung für den ESC zu unterrichten Mein Fax an den NDR vom 23. 11. wurde mit einem Brief beantwortet, der Samstag, den 12. 12. bei mir einging und insbesondere darauf verwies, dass eine Bewerbung für den ESC nur bis heute 12.00 Uhr möglich sei. Erst in einem Telefonat, welches ich am Montag, dem 14. 12. mit dem Sender führte wurde deutlich, dass zu diesem Termin auch schon das geplante Lied als mp3 zumindest als Demo vorzulegen sei. Die nächsten Tage gestalteten sich hier dann etwas hektisch, um rechtzeitig die vorliegenden Ideen zu einer Demo-Fassung zusammenzuführen. Unter dem Arbeitstitel „Wer merkt das schon“ liegt nunmehr dem NDR eine Demo-Aufnahme vor, die zwar noch etwas holprig daherkommt, aber sicher das Potential des, speziell für den ESC komponiert und geschrieben Lied verrät. Die eigentliche Produktion findet dann später in einem Tonstudio statt.

MfG Wolfgang Wendland

Die Punkband erklärte im November ihre Bereitschaft, beim ESC anzutreten, nachdem immer mehr Stimmen sich gegen Xavier Niadoo als Vertreter ausgesprochen hatten, dem Äusserungen gegen Juden und Homosexuelle sowie Nähe zu den rechtsradikalen Reichsbürgern vorgeworfen wurden. Der NDR als für den ESC verantwortlicher Sender zog die Kandidatur Naidoos schließlich zurück.

Werbung

Jüdische Fußballvereine im nationalsozialistischen Deutschland – Eine Spurensuche

Jüdische Vereine CoverEin wahrlich ambitioniertes Buch-Projekt, welches Lorenz Peiffer und Henry Wahlig da mit diesem Vorhaben angegangen sind. Und weil das Ergebnis nun tatsächlich durchaus bemerkenswert ist, das Buch aber vermutlich trotzdem nicht gerade zu den Verkaufsschlagern der nächsten Wochen gehören dürfte, möchte ich das Werk hier bei uns im Blog heute auch einmal kurz vorstellen, so einer etwas größeren Öffentlichkeit bekannt machen.

Das in dieser Woche ganz frisch im Verlag ‚Die Werkstatt‘ erschienene Werk befasst sich nämlich erstmals mit der Geschichte jüdischer Fußballvereine im nationalsozialistischen Deutschland. Eine Thematik, welche so zuvor noch nie angegangen wurde und sicherlich für sport- und politikinteressierte Leser grundsätzlich durchaus auch von einigem Interesse sein dürfte.

Dass da von den beiden vermutlich sehr viel Arbeit geleistet wurde, das merkt man diesem Buch von der ersten Seite an. Immerhin knapp 600 geschichtsträchtige Seiten sind es dann am Ende geworden. Prall gefüllt mit Zahlen, Fakten, Fotos und viel historischem Wissen.
Was liegt dem Buch genau zugrunde?

Continue Reading

Ein Kult kehrt zurück – „The Blues Brothers“ auf großer Wiederholungstournee

Blues-Brothers-Pressefoto-
Blues-Brothers-Pressefoto-

„Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs!“ (Filmzitat)

Es ist bald 40 Jahre her, als John Belushi und Dan Aykroyd in der US-amerikanischen TV-Show Saturday Night Live im Bienenkostümen den Song I’m a King Bee performten.

Das Publikum war begeistert und die musikalischen Einlagen der beiden häuften sich. Nach Bandgründung (1978) , diversen Live-Auftritten und einem Plattenvertrag folgte 1980 der Film, der den Kult um die Blues Brothers für immer festigen sollte. Mit ihrer Mischung aus Jazz, Soul und Rhythm & Blues schufen sie den eigenen, unverkennbaren Blues-Brothers-Sound und auch filmisch setzen sie neue Maßstäbe. Im Mittelpunkt des Films stehen die spektakulären Live-Auftritte der Blues-Brothers und anderer Stars. Zu einer Zeit als die Musik immer elektronischer wurde, setzten sie ein kraftvolles Statement für eine Musik, die vom Aussterben bedroht schien – und machten sie damit unsterblich.

THE BLUES BROTHERS – The Smash-Hit – Live from Chicago, präsentiert von Judith Belushi und Dan Akroydbringt die Musik und die Energie der Blues-Brothers in einer rund zweistündigen Show live auf die Bühne – gespickt mit Original-Dialogen der beiden Kult-Figuren.

Eine siebenköpfige Live-Band, Sängerinnen und das Duo, das zuletzt am Londoner West End frenetisch gefeiert wurde, bieten eine erstklassige Show mit Hits wie „Everybody Needs Somebody“, „Jailhouse Rock“ oder „Soulman”, die einer Hommage gleichkommt. Der Musiker, Songwriter und Manager Brad Henshaw führt die Regie und übernimmt die Rolle des Jake Blues, der 1982 im Alter von 33 Jahren verstarb.

Rund 4.000 Kilometer führt die Tour von THE BLUES BROTHERS – The Smash-Hit – Live from Chicago das Team rund um Jake und Elwood Blues in 16 Stationen von Westerland, über Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg bis nach Berlin. Am 30.12.2015 geht es los – getreu dem Motto: „Es sind 106 Meilen bis nach Chicago. Wir haben einen vollen Tank, eine halbvolle Packung Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen. –Tritt drauf!“ (Filmzitat)
Am 10.01.2016 werden sie auch im Colosseum Theater Essen auf der Bühne stehen. Karten gibt es bei Eventim und unter www.handwerker-promotion.de.

Infos unter www.bluesbrothers-show.com und www.cofo.de.