Pro NRW in Witten: Rechts ist eine von zwei Piratenflaggen zu sehen.
Im Zuge ihrer Antiasyl-Tour hat Pro NRW heute morgen in Witten Station gemacht. Das wäre an sich keine Meldung wert, schließlich war wieder nur die übliche Handvoll Leute gekommen. Doch die sorgten für eine Überraschung: Zwischen Pro NRW- und Deutschlandfahnen wehten auch orangene Piratenflaggen. Dieser Etikettenschwindel scheint seit Beginn der Tour am vergangenen Samstag die neue Startegie zu sein.
Wie bereits auf den ersten Tourstops der rassistischen Kleinpartei, etwa vergangenen Samstag in Essen, wehten auch in Witten Flaggen der Piratenpartei. Etwa zehn Leute sind am heutigen Montag in eine der abgelegensten Orte in Witten gekommen, um gegen „Asylmissbrauch“ zu protestieren. Ihnen stellten sich rund 50 gut gelaunte Demonstranten in den Weg. Davon, und von der massiven Polizeipräsenz abgesehen, war der Marderweg, in dessen Nähe einige Asylbewerber untergebracht sind, menschenleer.
Die Sache mit den Piratenflaggen ist Teil einer neuen Strategie von Pro NRW
Mit rhetorischen Taschenspielertricks und mangelndem Statistikverständnis versucht NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens den Befreiungsschlag in Sachen Alternativmedizin. Dabei gelingt ihr vor allem eins: die Brüskierung ihrer Mitarbeiter – und der Ausweis mangelnden Verständnisses von Wissenschaftlichkeit. Ein Gastkommentar von Sebastian Bartoschek.
Vor einiger Zeit hinterfragte ich die Einstellungen der grünen Gesundheitsministerin Barbara Steffens zur Homöopathie und zur Alternativmedizin im Allgemeinen (https://www.ruhrbarone.de/homoeopathie-impfskepsis-reiki-wie-gefaehrlich-ist-nrw-gesundheitsministerin-barbara-steffens/). Viele Kollegen griffen die Thematik auf, vielleicht so viele, dass die grüne Barbara sich nun genötigt sah, in über 6500 Zeichen ihre Sicht der Dinge darzulegen – und zwar in ihrer Funktion als Ministerin auf den Seiten des Gesundheitsministeriums (http://www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/pressemthemen/20130301_Hom__opathie/index.php).
Bereits die Überschrift ihrer Stellungnahme ist ein Paukenschlag: „Ideologiefrei über beste Wege der Heilung reden“ Das hört sich gut an, ist aber Augenwischerei. Denn Homöopathie ist selbst eine Ideologie. Sie basiert auf unwissenschaftlichen Annahmen, kann selbst nicht erklären, wie sie physiologisch funktionieren soll, und beinhaltet geradezu absurde Forderungen. So ist in hochpotenten, angeblich besonders wirksamen, Homöopathika kein Molekül der Ursprungssubstanz vorhanden und bei der Herstellung müssen die Tinkturen gegen ein Buch mit Ledereinband geschlagen werden. Seit der Begründung durch Samuel Hahnemann im frühen 19. Jhdt. hat sich diese „Alternativmedizin“ bestenfalls kaum weiterentwickelt – kein Zeichen wissenschaftlichen Fortschritts.
Steffens versucht dann das Feld zu eröffnen für einen Dialog zwischen „konventioneller, integrativer oder komplementärer“ Medizin. Diese Wortspielerei führt sie fort, wenn sie von der „Schul- und Alternativmedizin“ spricht. Das klingt ausgewogen, das klingt klingt komplex. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: es gibt nur die eine Medizin. Wer erklären kann, wie seine Therapie wirkt, und zeigen kann, dass sie besser wirkt als eine Scheintherapie oder ein Scheinmedikament (Placebo), der nutzt gute Medizin. Wer nicht erklären kann, wie seine Therapie wirkt und wenn diese nicht besser als ein Placebo ist, der wendet schlechte Medizin an. Im Alltag nennen wir solche Menschen „Quacksalber“ – und nicht „Mediziner“ oder „Ärzte“.
Am Ende standen sie missmutig im Regen. Der „1000 Kreuze Marsch“, den fundamentalistische Christen heute in Münster abhielten, wurde dank der zahlreichen Gegendemonstranten zur Farce.
Aus mehreren Städten sind knapp 400 Leute nach Münster gekommen, um gegen die radikalen Abtreibungsgegner zu demonstrieren. Dabei gab es zuerst eine eigene Demo, am frühen Nachmittag dann sollte der „Marsch für das Leben“ der christlichen Fundamentalisten gestört werden. An Kreativität mangelte es den Aktivistinnen und Aktivisten nicht. Einige verteilten Schokomuffins im Vagina-Style, viele waren verkleidet: Pink war die Farbe des Tages. Eine Trommlergruppe ließ sich von einem Dirigenten zu heißen Rythmen animieren. Die feministische Demo führte quer durch die Münsteraner Fußgängerzone. Dabei wurde Musik gespielt, es gab Redebeiträge auf deutsch, englisch, spanisch und türkisch. Dazu kamen Grußworte von Gruppen aus Berlin und Salzburg. Auf den Plakaten stand etwa „Feminismus, Lesben, Schwule, gibt’s auch in der Nonnenschule“. So wurden die Münsteraner Passanten schrill, bunt und laut aus ihrem samstäglichen Kaufrausch gerissen. Die Reaktionen waren größtenteils amüsiert bis interessiert. Alles blieb friedlich.
Als am Nachmittag dann der „1000 Kreuze Marsch“ an der Aegidiikirche startete, waren auch die feministischen Demonstrantinnen und Demonstranten nicht weit. Mit Sprechchören und Pfeifkonzerten wurde der Aufzug begleitet. Die etwa 120 radikalen Christen sangen, murmelten Gebete oder schwiegen. Dem Spott der Menge hatten sie nichts entgegenzusetzen, außer dem intensiven Abfilmen der Gegendemonstranten. Diesen gelang es immer wieder, den christlichen Marsch zu unterwandern. Einem Demonstranten wurde sogar
Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc
Als Fan einer ganz anderen Borussia hatte ich quasi einen „neutralen“ Blick, in einer Bonner BVB-Kneipe mit einer sehr schüchternen SO4-Minderheit. Es war fußballerisch eine reine Freude zuzuschauen und das Ergebnis war auch gerecht. Das Spiel hatte alles, was das Fußballherz begehrt. Nicht verschwenderisch viele, aber bezaubernde Spielzüge, rasante Konter, ein durchweg ununterbrochener harter adrenalin- und testosteronhaltiger Kampf, ohne in unsportliche Unfairness oder Kampfsportarten abzugleiten, mit einem guten Schiri. Es war eine Werbung für den Ruhrgebietsfußball, fern der Heimat macht das ein wenig stolz, unbegründet natürlich, denn außer begeistert zugucken trage ich ja nichts dazu bei.
Für einige Teilnehmer des Spiels hat es mich besonders gefreut. Den Namen Kolasinac muss man spätestens ab heute auch außerhalb Gelsenkirchens schreiben lernen. Matip, was ist nur mit dem passiert? Ich habe heute keinen Fehler gesehen. Draxler, noch stärker, als er sowieso schon lange war, Bastos eine echte Verstärkung.
Auch BVB-Fans werden zugeben müssen, dass selbst in der zweiten Halbzeit, als der BVB sich ein spielerisches Übergewicht erarbeitete, die hochkarätigeren Chancen auf der Schalker-Konterseite waren. Darum ist das Ergebnis in meinen Augen gerecht.
Die Dortmunder Probleme: die linke Abwehrseite. Was war da nur los? Während rechts die Gefahren, die von dem starken Bastos ausgingen, durchaus eingedämmt wurden, gab es auf der anderen Seite 5-10 Meter Platz für die Schalker Flankengeber. Es wäre falsch und ungerecht, das nur Schmelzer anzulasten – da stimmte die ganze Mannschaftsorganisation nicht und ich bin sicher, das BVB-Trainerteam wird das auch gesehen haben. Das strategische Übergewicht in der 2. Halbzeit hatte meiner Meinung nach viel mit Nuri Sahin zu tun. Eine Augenweide, diese technische Präzision, das gute Auge für die Spielsituation und die unbedingte Einsatzbereitschaft. Er sollte jetzt mehr Einsatzzeiten bekommen und Reus und Götze sollten ihm die Freistöße überlassen – der eine, den er machte, war schon ein Beinahe-Tor, das kann in der Bundesliga nur Juan Arango besser.
Morgen beginnt die Kundgebungs-Tour von Pro NRW. Die Auftaktkundgebungen werden in Bochum und Essen stattfinden. Die rassistische Kleinpartei will in mehreren NRW-Städten angeblich gegen „Asylmissbrauch“ protestieren. In Wahrheit geht es allerdings nur um plumpes Gepoltere gegen Migranten. Mehrere Initiativen rufen zu Gegenprotesten auf.
Die Partei war wenigstens so nett, zu jeder ihrer Stationen eine Facebook-Veranstaltung zu erstellen. So kann man sich persönlich vom ganzen Elend überzeugen. Die erst Erkenntnis: Es werden sich in jeder Stadt wohl, wie bei Pro NRW üblich, nur eine Handvoll Rechter am Kundgebungsort zusammenrotten. Für die Abschlusskundgebung in Köln haben bis zum heutigen Freitagnachmittag nur 4 Personen zugesagt. Zudem zeigen die Anmeldungen: Es werden anscheinend jedes Mal ungefähr die gleichen Hampelmänner- und Frauen anrücken. Zweite Erkenntnis
Pünktlich zum emotionsgeladenen Derby am anstehenden Wochenende erreichte uns heute ein Aufruf, welchen wir unseren Lesern hier an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten möchten.Von unserem Gastautor Paul-Günther Baranowski
Als ARD Moderator Peter Großmann und Fritz Eckenga Ende des vergangenen Jahres einige Freunde und Kollegen zusammenriefen, um den satirischen Sportjahresrückblick „Klopp kommt nicht!“ im Dortmunder Fritz-Henßler Haus zu präsentieren, reifte der Plan ein deutliches Zeichen gegen Nazis im Westfalenstadion zu setzen. Mittlerweile haben sich viele BVB-Fans hinter dem Text versammelt, den Ruhrbarone.de hier exklusiv veröffentlichen:
Wir sind Fans!
Wir sind Fans des BVB 09! Wir sind es schon lange. Der BVB ist unser Verein. Er ist es unabhängig davon, ob er gerade Champions-League-Sieger, Deutscher Meister oder Tabellenzwölfter geworden ist.
Wir freuen uns riesig darüber, dass es in den letzten Jahren auf dem Platz so gut läuft. Wir mögen die Mannschaft und den Fußball, den sie spielt. Wir haben das Gefühl, dass Spieler, Trainer und Geschäftsführung des Vereins ziemlich genau wissen, welche Art von Fußball wir hier in Dortmund sehen möchten. Das macht uns großen Spaß.
Dieser Spaß wird uns allerdings immer öfter von einem Teil des Publikums versaut.
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