Der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé, hier noch im BVB-Trikot. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Borussia Dortmund ist seit Jahren bekannt dafür, Talente zu entdecken, zu fördern und gewinnbringend weiterzuverkaufen. Kaum ein anderer Klub in Europa hat sich derart erfolgreich als Sprungbrett für junge Spieler positioniert. Doch was lange als Erfolgsmodell galt, beginnt zu bröckeln – zumindest aus sportlicher und emotionaler Sicht.
Das jüngste Beispiel: Jamie Gittens. Der 20-jährige Engländer, der
An der Geschäftsstelle des FC Bayern München. Foto: Robin Patzwaldt
Jahrelang wurde der FC Bayern München dafür kritisiert, auf dem Transfermarkt in unschöner Regelmäßigkeit der Konkurrenz die stärksten Spieler abspenstig zu machen – und so nicht nur den eigenen Kader zu stärken, sondern zugleich den jeweils stärksten nationalen Mitbewerber zu schwächen.
Die Liste der Beispiele ist lang und reicht von Robert Lewandowski, den die Münchner – wie zuvor auch Mario Götze – einst dem BVB wegschnappten, über Andreas Herzog von Werder Bremen bis hin zu Kalle Del’Haye, den die Bayern einst von Borussia Mönchengladbach an die Isar lotsten.
BVB-Trainer Niko Kovac steht in den USA vor vielen Herausforderungen. Foto: Robin Patzwaldt
Dass die FIFA mit der aufgeblähten Klub-WM ein weiteres Monument ihrer Gigantomanie errichtet, war abzusehen. Dass das Turnier ausgerechnet im Hochsommer 2025 in den USA stattfindet – in einem ohnehin überfrachteten Fußballkalender – ist eine Zumutung für Spieler, Trainer und Fans.
Besonders hart trifft es europäische Topklubs wie den FC Bayern München und Borussia Dortmund. Beide sind in diesen Tagen in Nordamerika als Teilnehmer dabei – und zeigen schon jetzt, warum dieses Turnier nicht nur überflüssig, sondern für die sportliche Zukunft der Teams auch gefährlich ist.
Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Es hätte ein triumphaler Abgang werden können. Ein verdienter Funktionär, der Borussia Dortmund über viele Jahre hinweg maßgeblich geprägt hat, tritt mit Applaus von der großen Bühne.
Spätestens nach der Amtszeit von Trainer Thomas Tuchel im Sommer 2017 wäre das für Watzke noch möglich, ja sogar garantiert gewesen. Hans-Joachim Watzke aber hat diesen Moment lange verpasst. Statt rechtzeitig loszulassen, läuft der langjährige Geschäftsführer und heutige Aufsichtsratschef nun möglicherweise in eine Kampfkandidatur um das Präsidentenamt des BVB – gegen einen Kontrahenten aus den eigenen Reihen, Thomas Lunow. Es ist ein riskantes Spiel mit dem eigenen Vermächtnis, das Watzke bei näherer Betrachtung eigentlich jetzt schon verloren hat.
Am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Borussia Dortmund hat mit der Verpflichtung von Jobe Bellingham am Dienstag für viel Aufmerksamkeit gesorgt – nicht nur sportlich, sondern vor allem symbolisch. Der jüngere Bruder von Jude Bellingham, dem einstigen Dortmunder Publikumsliebling und heutigen Weltstar bei Real Madrid, soll nun in dessen Fußstapfen treten. Doch gerade dieser Umstand macht die Personalie zu einem zweischneidigen Schwert – und bietet reichlich Anlass zur Kritik.
Kevin Großkreutz (links) noch in Diensten des BVB in Dortmund. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Kevin Großkreutz war nie ein gewöhnlicher Fußballer. Er war laut, leidenschaftlich und ein Kind seiner Stadt – der Inbegriff des Malocher-Typs, der bei Borussia Dortmund zum Kultspieler aufstieg. Doch ebenso rasant wie sein Aufstieg verlief auch sein Fall. Heute steht Großkreutz weniger für sportliche Erfolge als für eine Abfolge von Skandalen, Eskapaden und ein Karriereende, das eher einem Boulevardstück als einem würdevollen Abgang eines Weltmeisters gleicht.
Im Stadion des MSV Duisburg. Archiv-Foto: Daniel Jentsch
Kaum einer außerhalb Duisburgs hat davon Notiz genommen, doch der MSV ist tatsächlich seit ein paar Tagen zurück in der 3. Liga – eigentlich eine gute Nachricht für einen Klub, der sich über Jahre hinweg durch sportliche Talfahrten und strukturelles Chaos selbst ins Abseits manövriert hat. Doch trotz des sportlichen Erfolgs in der Regionalliga West bleibt der große mediale Knall aus. Keine bundesweiten Schlagzeilen, keine hitzigen Debatten in Fußballtalks, nicht einmal ein spürbarer Hype in sozialen Netzwerken. Der Aufstieg der „Zebras“ wirkt eher wie ein leises Aufatmen denn ein lauter Neubeginn. Und das hat Gründe – unangenehme, aber ehrliche.
Es war zwar kein sportliches Drama, doch eben auch nicht die erhoffte bestandene Reifeprüfung. Die 1:2-Niederlage der deutschen Herren-Fußball-Nationalmannschaft im Halbfinale der Nations League gegen Portugal am gestrigen Mittwoch hat deutlich gemacht, dass das Team unter Bundestrainer Julian Nagelsmann noch nicht die erhoffte Reife und Stabilität erreicht hat. Trotz positiver Entwicklungen in den letzten Monaten offenbaren sich weiterhin strukturelle Schwächen, die eine ernsthafte Konkurrenzfähigkeit auf internationaler Ebene in Frage stellen.
Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Eigentlich schien die Nachfolge an der Vereinsspitze von Borussia Dortmund klar geregelt. Hans-Joachim Watzke, seit Jahren das Gesicht des BVB und maßgeblicher Architekt des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs nach der Fast-Insolvenz 2005, hatte sich in Stellung gebracht, im November 2025 auf Präsident Dr. Reinhold Lunow zu folgen.
Ein Übergang im Sinne der Kontinuität, so schien es – geplant, abgestimmt, beinahe schon besiegelt. Doch nun könnte ausgerechnet Lunow selbst dem langjährigen Geschäftsführer einen Strich durch die Rechnung machen. Wie aus Vereinskreisen durchsickerte, denkt der 71-Jährige darüber nach, doch für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Für Watzke wäre das mehr als nur eine Formalie – es wäre eine völlig unerwartete Machtprobe innerhalb des eigenen Vereins.
Der VfL Bochum agiert zwischen Entsorgungsnotstand und Planlosigkeit | Foto: Peter Hesse
Dortmunds Vorstand ringt um Macht-Strukturen, Bochum sucht verzweifelt nach dem großen Plan, und auf Schalke hat man mit der neuesten Trainerwahl für Kopfschütteln gesorgt. Drei Wochen vor dem Sommer liefern die Ruhrpottvereine eine Show, die dem FC Hollywood Konkurrenz macht – allerdings nur unfreiwillig. Thommy Junga und Peter Hesse werfen dabei auch einen Blick über den Tellerrand: nach Leverkusen und Paris.
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