Die Wahl in Nordrhein-Westfalen am 14, Mai wird spannend: Nach einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap CDU und SPD trennen mit 31 und 32 Prozent nur ein Prozentpunkt und die Grünen konnten sich von sechs auf sieben Prozent verbessern. Die FDP kommt auf 13, die AfD auf acht Prozent und die Linke muss bei fünf Prozent um den Einzug in den Landtag zittern.
Es ist also zur Zeit vollkommen offen, wer nach der Wahl die Regierung führt: Hannelore Kraft (SPD) oder Armin Laschet (CDU). Eine große Koalition ist wahrscheinlich, Rot-Gelb möglich, wenn die Linken nicht reinkommen, da es wohl weder für Rot-Grün, Schwarz-Gelb oder Rot-Rot-Grün reichen wird und alle anderen Kombinationen mit FDP und Grünen an ihrer gegenseitigen Abneigung scheitern. Mit der AfD wird niemand reden. Sie wird im Landtag fünf Jahre Geld abziehen und pöbeln können.
Der Verfall der SPD und der, über alle Umfragen der vergangenen Wochen gesehene, Aufstieg der CDU und die leichte Erholung der Grünen könnten einen fast ironischen Aspekt haben: Die Wähler der Grünen könnten mit ihren Stimmen dafür sorgen, das Armin Laschet Ministerpräsident wird. Die Rettung der Partei, der sich Hannelore Kraft in den sieben Jahren im Amt unterordnete, der sie es weitgehend überließ, die Inhalte ihrer Regierungszeit zu prägen, könnte sie am Ende wegen weniger Stimmen die der SPD fehlen, das Amt kosten. Es wäre vielleicht das größte Verdienst der Grünen seit vielen Jahren und eine kleine Entschädigung für ihre Arbeit in der Regierung.
Die NRW-Wahl nimmt einen großen Teil dieser Folge ein. Alle Parteien werden analysiert, und Bartoschek wünscht Petry alles Gute. Antisemit Xavier Naidoos neuer Pegida-Song wird besprochen, und Sky und VOX kriegen ihr Fett weg. Weiermann kennt die Geschichte des Schweizer Geheimagenten. Und zum Schluß dann noch was zu Teilzeithuren bei der AfD und in der Correctiv-Berichterstattung.
NRW: CDU und SPD in NRW vor Wahl fast gleichauf…RP Online NRW: Die Grünen steuern ratlos auf das Wahldesaster zu…Welt NRW: Schweiz forscht Finanzamt aus…General-Anzeiger NRW: Wie Laschet jetzt um Stimmen von FDP-Wählern bettelt…Süddeutsche Debatte: Die Ditib stärkt konservatives Erdogan-Denken…Tagesspiegel Debatte: Die Kosten dieses aufgepumpten Apparates laufen aus dem Ruder…Welt Debatte: Niemand will den Elefanten sehen…Cicero Debatte: Mehrheit hält deutsche Leitkultur für notwendig…FAZ Debatte: „Offenheit bedeutet nicht Beliebigkeit“…Cicero Ruhrgebiet: Wo jetzt die Clans und der Fußball herrschen…Welt Ruhrgebiet: Stirbt der Stahl?…Tagesspiegel Dortmund: Depot zeigt die besten Pressefotos der Welt…WAZ Duisburg: IHK wünscht regionales Infrastruktur-Bündnis…WAZ Duisburg: Bildungsministerin Wanka im Schiffer-Berufskolleg „Rhein…RP Online
Nein, wir müssen uns nicht gegenseitig die Hand schütteln, wenn wir uns begegnen. Man kann sich auch anders begrüßen. Mit einem Kopfnicken, wenn es nicht zu nah sein soll. Mit Wangenküssen, wenn es besonders zugewandt sein soll. Ja man kann die angebotene Hand sogar verweigern, wenn man einen anderen Menschen partout nicht anfassen will, und solche Menschen kennt jeder. Wer ansonsten Jemandem die Hand wegen seines Geschlechtes oder seiner Hautfarbe verweigert ist nicht mehr und nicht weniger als ein Sexist oder ein Rassist oder beides.
Für diese Art der Abweisung gibt es auch keine religiöse oder ethnische oder kulturelle Ausrede. Nichts rechtfertigt die Missachtung eines Menschen wegen etwas, für das er nichts kann. Nichts erlaubt einem Menschen einen anderen nur deswegen als unberührbar anzusehen, weil er ihn für wie auch immer unrein hält. Nichts und Niemand gibt ihm das Recht, sich so gegenüber anderen Menschen zu verhalten. Auf wen oder was er sich auch immer dabei beruft, es ist und bleibt sexistisch oder rassistisch oder beides.
Szenegastronom Cem Özdemir sagt Tschüss Foto: Ralf Nattermann
Warum Szene-Gastronom Cem Özdemir und seine Familie die Stadt verlassen
Cem Özdemir ist 1971 in der Türkei geboren und kam drei Jahre später nach Deutschland. Er hat in Gelsenkirchen Kindergarten, Grundschule und Gymnasium besucht, bevor er in Essen mit dem Studium begann. Die akademische Laufbahn hat er nicht weiterverfolgt und ist stattdessen in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen ein bekannter Gastronom geworden. Zuletzt hat er das beliebte Szenelokal „rosi“ in der Weberstraße betrieben. Damit ist jetzt Schluss, und die neue Heimat der Familie Özdemir liegt in Norddeutschland. Michael Voregger hat mit Cem Özdemir über die Gründe für die Auswanderung gesprochen.
Michael Voregger: Warum bist Du ausgerechnet Gastronom in Gelsenkirchen geworden?
Cem Özdemir: Das ist das Ambivalente in Gelsenkirchen, und wahrscheinlich gilt das auch für andere Städte. Wenn man hier groß geworden ist, egal was man für eine Vita hat, egal wo man herstammt, dann kommt man immer wieder zu dem zurück, was man für sich als Heimat begreift. Deshalb hat es sich angeboten, meine gastronomischen Fähigkeiten da umzusetzen, wo ich mich gerne aufhalte.
Jetzt ist Schluss für Dich in Gelsenkirchen. Warum verlässt Du die Stadt und gehst woanders hin?
Meine Frau und ich sehen die Entwicklung in Gelsenkirchen sehr kritisch. Wir haben uns vor einiger Zeit entschieden, der Stadt den Rücken zu kehren. Gelsenkirchen hat sich in den letzten
Debatte: Ein Abend „gegen die internationale Arschlochkrise“…Welt NRW: Es riecht nach Großer Koalition…Augsburger Allgemeine NRW: Drei Frauen, ein Mann…Post von Horn NRW: Staatsanwalt fordert Überprüfung aller Gefährder…RP Online Debatte: Vom Aufstieg der Neopaternalisten…Novo Argumente Debatte: „Integration ist mehr als das Erlernen der deutschen Sprache“…Cicero Debatte: Nur keine irritierenden Signale…FAZ Debatte: Bloß cool bleiben…taz Debatte: Wie Moskau Desinformation als Waffe nutzt…NZZ Ruhrgebiet: Stahlkocher demonstrieren gegen Fusions-Pläne…Bild Ruhrgebiet: Thyssen-Krupp weist Spekulationen zum Stellenabbau zurück…WP Bochum: Kunst- und Kulturfestival BoBiennale…Bo Alternativ Dortmund: Fake-CDU gegen Exportstopp von Kleinwaffen…Nordstadtblogger Duisburg: Online-Petition will altes Bahnhofsdach schützen…WAZ Essen: EBB-Ratsherr Krüger liebäugelt mit einem Übertritt zur FDP…WAZ
Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass die Spice Girlsaus London die internationalen Charts aufgemischt haben.
Damals brach Melanie C als Sporty Spice in derGirlgroup alle Rekorde, mit über 12 Mio. verkauften Tonträgern begeisterte sie später als Solokünstlerin Millionen und am 17. Februar startet die sympathische Britin mit der Veröffentlichung ihres wohl persönlichsten Studioalbum „Version of Me“ weiter durch.
Nach einer furiosen Karriere mit den Spice Girls und der Bandauflösung im Jahre 2001 hat sich Melanie Jayne Chisholm, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, ganz auf ihre Solokarriere konzentriert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Gleich ihr erstes Soloalbum „Northern Star“ (1999) brachte ihr sechs TopTen-Singles ein!
Melanie C schrieb und produzierte ihre Songs selbst und war ständig auf Tour.
Im April 2005 erschien ihr drittes Album „Beautiful Intentions“ – wieder ein Erfolg. Die Single „First Day of my life“ war sogar ein Nr.-1-Hit! Es folgten weitere Alben, Hits und Tourneen.
Mittlerweile blickt die britische Sängerin und Songschreiberin auf eine beachtliche Solo-Karriere zurück und ist somit bis heute die erfolgreichste Musikerin der Girl Band.
Auf ihrem aktuellen Album erzählt die Britin offen wie nie zuvor von Veränderungen in ihrem Leben, Beziehungsgeflechten und ihrer Vorstellung eines erfüllten Lebens.
Am heutigen Abend versammelte das Ex-Spice-Girl Mel C zahlreiche treue Fans, teils von sehr weit angereist, im Gloria Theater in Köln und punktete vor allem mit ihren Hit Giganten wie “Never Be the Same Again”, „I Turn To You“ der Spice Girls-Song „Say You’ll Be There“.
Aber auch mit ihren aktuellen Songs überzeugte die immer noch sehr energiegeladene Sporty Spice ihr Publikum. Die intimere Atmosphäre des Theaters verlieh dem klassischen Pop-Rock-Konzert der Britin ebenfalls eine ganz besondere Note und ihre Stimme ist immer noch unübertrefflich. Voller Soul, laut und eindringlich, dann wieder sehr leise, verletzlich und gefühlvoll, wechselte Melanie C beeindruckend die Tonlagen und präsentierte bis zum Schluß einen rundum sympathischen und ausserordentlich gelungenen Konzertabend. Sowohl für Fans der neueren Stunde, als auch für die Nostalgiker unter ihnen. Hier sind die Fotos:
Setlist:
Anymore, Escalator, Version of Me, Room for Love, Something for the Fire, Northern Star, Dear Life, Unravelling, Human (Rag N Bone Man cover), Numb, First Day of My Life (Andrea Bocelli cover), Never Be the Same Again, Our History, Blame, Say You’ll Be There (Spice Girls song) Encore: Hold On, Think About It, I Turn to You
Ein Bild des Bösen: Alkohol in öffentlichen Räumen. (Foto: Sebastian Bartoschek)
Ein Alkoholverbot in Fußballstadien, wie jüngst in Hannover, steht für eine Bevormundungspolitik, die Getränke zu Unrecht zum Sündenbock abstempelt. Von unserem Gastautor Christoph Lövenich.
Beim Fußballspiel Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig am Ostersamstag wurde im Stadion nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt – aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. „Alkohol ist bei öffentlichen Großveranstaltungen wie Fußballspielen eine Seuche“, urteilte bereits im vergangene Jahr Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), „und deswegen ist es richtig, dass mein französischer Kollege ein Alkoholverbot für die Stadien ausgesprochen hat.“ Damit steht er in der langen Tradition derjenigen, die Fehlverhalten auf das Wirken einer Substanz zurückführen, statt die Verantwortung des Einzelnen ernst zu nehmen. Gewalt, Kriminalität, Familienelend oder auch Verkehrsunfälle werden pauschal auf den Alkohol geschoben.
Doch der behauptete kausale Zusammenhang von Suff und Verbrechen lässt sich nach wie vor nicht belegen. In den USA der vorletzten Jahrhundertwende engagierten sich christliche Frauenverbände für die Alkoholprohibition, weil sie sich nicht trauten, die häusliche Gewalt durch prügelnde Männer zu thematisieren. Und aus Schlägern wurden Opfer des Trunks, bemitleidenswerte hilflose Kreaturen statt selbstbestimmter Individuen, die man auf ihr Handeln ansprechen und sie dafür zur Verantwortung ziehen kann.
Heute sind es besinnungslose Jugendliche und Suchtklinikinsassen, die man den Sündenböcken Bier, Schnaps und Wein die Schuhe schiebt. Umgekehrt werden die positiven Wirkungen des Konsums unter den Tisch gekehrt und sollen in der Wahrnehmung möglichst überschattet werden vom Randphänomen des Alkoholismus, um dadurch der Alkoholbekämpfung Auftrieb zu verleihen.
„Preiserhöhungen führen nicht zu weniger Alkoholismus.“
Dem amerikanischen Abhängigkeitsexperten Stanton Peele zufolge führen aber gerade in „alkoholfreundlicheren“ Ländern, etwa im südlichen Europa, die kulturellen Akzeptanzmuster von Kindheit an zu einem kompetenteren und weniger gesundheitsgefährdenden Umgang mit alkoholischen Getränken. Preiserhöhungen führen denn auch nicht zu weniger Alkoholismus, vielmehr hatten Preissenkungen in skandinavischen Ländern weniger Probleme zur Folge. Die Dämonisierung des Alkohols, so sein Fazit, schadet mehr als sie (vermeintlichen) Nutzen bringt.
In Deutschland lassen sich paternalistische Vorschriften aus der Heimat von de Maizières calvinistischen Vorfahren, wie beim Trinken in Fußballstadien, nicht so ohne weiteres dekretieren. Aber es zeigt sich eine ähnliche Tendenz: Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen und in Nahverkehrsmitteln, Verbote von Flatrate-Tarifen in Gaststätten, paternalistische Präventionskampagnen, Debatten über Null-Promille-Grenzen für Autofahrer oder Forderungen nach Maßnahmen gegen „Koma-Saufen“.
„Gefährlich ist nach dem Stand der Forschung die Totalabstinenz.“
Weit unterhalb der Rauschschwelle liegen die als gesundheitlich unbedenklich empfohlenen Mengen reinen Alkohols. Solche Leitlinien existieren in vielen Ländern. Für Deutschland setzt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) das Limit bei täglich 20 Gramm für Männer fest, Frauen sollen sich mit zwölf Gramm begnügen. Selbst die puritanischen USA gewähren mit 28 Gramm eine größere Menge. In Spanien kommt es auf den Standort an: Für Kastilien mit der Hauptstadt Madrid gilt ein Wert von 30 Gramm, während für Katalanen (aus der Gegend um Barcelona) selbst 70 Gramm unproblematisch sind.
Der Volksgesundheits-Apparat in staatlichen Behörden und akademischen Elfenbeintürmen operiert ansonsten mit „Einheiten“ Alkohol, die ebenfalls umständliche Kalkulation erfordern. Dabei wird zeigefingerschwingend mitgeteilt, wie viel noch gerade so gestattet ist und mit ein paar Gläsern an einem Abend ist man schnell ein „Binge-Drinker“ (früher: jemand, der auch mal ein Gläschen trinkt), der nicht „risikoarm“ konsumiert. Trinkfreude soll durch Einheitenzählen ersetzt werden wie Essgenuss durch Kalorienzählen. Gefährlich ist nach dem Stand der Forschung aber die Totalabstinenz, da sie mit einem gegenüber maßvollen Konsumenten höheren Sterblichkeitsrisiko einhergeht. Demzufolge müssten konsequenterweise gesundheitlich erforderliche Alkohol-Mindestmengen festgelegt werden. Oder man sieht ein, dass mündige Menschen für die einfachen Dinge des Lebens keiner amtlichen Anleitung bedürfen.
Hinter dem Feldzug gegen das Trinken stehen oftmals Organisationen mit einschlägiger Kontinuität: Etwa der Guttempler-Orden, eine Abstinenzlersekte, die bereits ab dem 19. Jahrhundert in den USA tätig war und im Hier und Jetzt Einfluss auf die politischen Vorstellungen z.B. der staatlich geförderten Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ausübt. Die DHS war vor mehreren Umetikettierungen ursprünglich als „Reichsstelle gegen die Alkohol- und Tabakgefahren“ unter dem Reichsgesundheitsführer Ende der 1930er Jahre gegründet worden.
„Wie beim Tabak wird eine ‚Denormalisierungs‘-Strategie gefahren.“
Restriktive alkoholpolitische Vorhaben aus dieser Ecke fanden vor ein paar Jahren Unterstützung beim Drogen- und Suchtrat der Bundesregierung. International vernetzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diverse einschlägige Organisationen, wie die Guttempler, EUROCARE (mit Beteiligung der DHS und Subventionen der EU), Verbände gesundheitswirtschaftlicher Akteure und weitere Lobbyorganisationen. Dabei wird die Taktik fürs globale Vorgehen und in den einzelnen WHO-Mitgliedsstaaten beraten. Es werden Resolutionen gefasst, die politischen Druck auf die Nationalstaaten ausüben sollen.
Das totale Werbe- und Sponsoring-Verbot für alkoholische Getränke, ein Verbot des Automatenverkaufs, Warnhinweise auf Getränkebehältnissen und deutlich höhere – nach Alkoholgehalt ansteigende – „Spritpreise“ stehen in diesem Zusammenhang auf der Wunschliste. All dies erinnert an die Bekämpfung des Tabaks, dessen Erfolge Vorbildcharakter für die Trockenheitsapostel haben. Wie beim Tabak wird eine „Denormalisierungs“-Strategie gefahren, die zumindest bestimmte Konsumformen, letztlich aber auch den Genuss alkoholischer Getränke insgesamt, zum abweichenden, minderwertigen Verhalten deklassieren will.
Dabei geht der Alkoholkonsum seit Jahrzehnten zurück, auch bei Jugendlichen. Die Zahl der Verkehrstoten im mutmaßlichen Zusammenhang mit Alkoholkonsum sinkt ebenso seit Jahren. Nicht eine tatsächliche Problemlage, sondern der Hang zur immer kleinteiligeren Einmischung in das individuelle Privatleben leitet die Politik. Ohne Rücksicht auf nüchterne Fakten regiert man sich in einen Rausch der Bevormundung hinein.
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