
(c) Kaya Gercek
„Die Gerechten aus den Völkern haben einen Platz in der kommenden Welt.“
(Talmud)
Heute Morgen verstarb in Berlin Doğan Akhanlı – unerwartet für seine Familie und Freunde. Die Nachricht seines Todes verbreitete sich heute Vormittag recht schnell. Das ist nicht verwunderlich für einen Menschen, der sich zeitlebens als Schriftsteller für Aufklärung und Versöhnung im Spannungsfeld von Vernichtung, Verfolgung und Vertreibung mit der Shoa, dem Genozid an den Armeniern (Aghet) und allen anderen Menschheitsverbrechen auseinandersetzte. Wenn man so will, war Doğan ein „Gerechter unter den Völkern“.
Doğan wurde 1957 in einem kleinen Dorf in der Türkei geboren und fand dank seiner Mutter zur Literatur. Die Geschichte dazu findet sich in „Verhaftung in Granada oder: Treibt die Türkei in die Diktatur?“ von 2018. Als politischer Flüchtling kam er mit seiner Familie 1991 nach Deutschland und lebte seitdem die meiste Zeit in Köln, zuletzt in Berlin.