Der BVB darf sich von Erling Haaland nicht auf der Nase herumtanzen lassen!

Erling Haaland und BVB-Boss Aki Watzke zeigten sich zu Beginn der Zusammenarbeit noch sehr harmonisch. Archiv-Foto: BVB

Wirklich ruhig war es um die Personalie Erling Haaland beim BVB noch nie. Und nach allem was man so liest und hört, war das auch bei den Klubs, für die der junge Norweger vor seiner Zeit in der Bundesliga aktiv war, nicht anders.

Als Haaland Anfang 2020 ins Ruhrgebiet kam und in Dortmund auf Anhieb zum Top-Stürmer avancierte, kamen direkt auch Spekulationen darüber auf, wie lange er denn wohl im BVB-Trikot spielen würde, wohin ihn sein Weg von Dortmund aus ziehen würde usw..

Das nervte einen als Fan der Borussia schnell, schien Haaland aber in seiner phänomenalen Entwicklung nicht zu stören. Ganz im Gegenteil! Der Angreifer drückte den Schwarzgelben so sehr seinen Stempel auf, dass es schon unheimlich wurde und es eigentlich noch bis heute ist.

Ist Haaland nicht dabei oder einmal nicht unter den Torschützen, was in den zwei Jahren in Dortmund zum Glück für den Verein nur relativ selten vorkam, hatte die Mannschaft gleich deutlich geringere Erfolgschancen.

Kein Wunder also, dass der Klub von seinem mit Abstand besten Spieler jetzt möglichst zeitnah wissen möchte, ob dieser eine offenbar im Arbeitsvertrag verankerte Ausstiegsklausel im kommenden Sommer ziehen möchte, oder eben nicht. Schließlich bräuchte der BVB, so Haaland sich denn für einen Wechsel entscheiden würde, womit eigentlich auch alle rechnen, einen möglichst gleichwertigen Ersatz.

Und auch Haaland braucht sich nicht darüber zu wundern, dass sein Arbeitgeber von ihm möglichst früh eine Entscheidung haben möchte, ob er denn auch nach dem Sommer noch weiter mit ihm planen kann, wenn der Kader für die kommende Spielzeit, wenn der BVB wieder um die Meisterschaft mitspielen können will, zusammengestellt sein muss. Ein paar Tage Vorbereitung braucht die Kaderplanung für Aki Watzke, Michael Zorc, Sebastian Kehl & Co. eben auch.

Dass sich Haaland jetzt im norwegischen Fernsehen nach dem 5:1-Sieg der Dortmunder gegen den SC Freiburg am Freitag, öffentlich über den angeblich auf ihn ausgeübten Druck beklagte, war daher unverständlich. Der Norweger ist es doch, der dieser Tage als eimner der begehrtesten Spieler der Welt alle Trümpfe in der Hand hält. Er muss sich nicht drängen lassen. Und das wissen er und seine Berater natürlich auch.

Aus persönlichen, um nicht zu sagen egoistischen Gründen, ist es natürlich nachvollziehbar, dass Haaland sich seine Optionen für die Zukunft möglichst lange offen halten will. So kann er seinen Preis (Gehalt) noch weiter in die Höhe treiben und sich das für ihn lukrativste Angebot heraussuchen. Und bliebe er auf den letzten Drücker dann doch in Dortmund, wäre er auch auf der sicheren Seite. Der Stürmer hat somit rein gar nichts zu verlieren, wenn er noch weiter mit einer klaren Aussage zögert. Sein Vertrag im Ruhrgebiet läuft ja noch ein paar Jahre, wenn er die Ausstiegsklausel nicht zieht.

Es ist also der BVB, der hier in eine ungünstige Lage gerät, je länger das Gerede und der damit verbundene Poker läuft. Dass Haaland sich aus seiner Perspektive darüber beschwert, dass der Verein von ihm möglichst schnell eine Entscheidung will ist verständlich. Im Sinnde des Klubs ist das nicht.

Man darf davon ausgehen, dass der Spieler möglichst lange alle Optionen haben möchte und auch den sportlichen Erfolg mit seiner aktuellen Mannschaft erst einmal sicherstellen will. Sollte sich Dortmund nicht für die Champions League qualifizieren, wäre ein Verbleib für Haaland wohl kein Thema. Nur steht das zum Beispiel derzeit eben noch nicht fest und könnte auch noch bis zum Mai unklar bleiben.

Der BVB wird daher gar nicht drum herum kommen, sich schon einmal alternativ auf dem Spielermakt umzuschauen und dann zu gegebener Zeit vielleicht auch schon mal mit einem potenziellen Nachfolger überein zu kommen. Sonst droht der BVB im Sommer plötzlich ganz ohne einen echten Top-Stürmer dazustehen.

Und hätte Haaland vor sich längerfristig zum BVB zu bekennen, hätte er das auch schon längst tun können. Doch die Wechselspekulationen schweben inzwischen schon seit zwei Jahren über dem Westfalenstadion, ohne dass Haaland diese beendet hätte, was er ja leicht durch ein klares Bekenntnis zum ‚Projekt‘ hätte tun können.

In Dortmund sollten sich die Verantwortlichen daher nicht nur schon einmal sicherheitshalber auf Haalands Abgang einstellen, sie sollten auch schon einmal auf die Suche nach Alternativen gehen. Alles andere wäre nicht zielführend und könnte die Zukunft des Vereins gefährden… Haaland wird sich vom BVB eh nicht unter Druck setzen lassen!

 

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Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

Robin,
einverstanden.
Also:
Es geht um den bestmöglichen Verkaufserlös zu Gunsten des BVB.
Es geht darum, "möglichst zügig" gutklassige Neuverpflichtungen zu tätigen. Das muß nicht zwingend eine neue "Sturmspitze" sein .
Es geht darum, das Saisonziel 2021/2022 – Champ.lig- nicht zu verpassen -mit oder ohne Haaland.

Ich gehe davon aus, weil m.E. selbstverständlcih,dass die BVB-Führung Gleiches bedenkt bzw. Gleiches zum Ziel hat .

Da mich mittlerweile die Eskapaden sog. Spitzensportler weltweit zunehmend anwidern nicht nur, aber auch angesichts ihrer Millionen-Einkommen, bin ich gar nicht mehr mit der gebotenen Objektivität in der Lage, darüber nachzudenken und zu diskutieren, ob es und ggfls. was es für den Fußballsport in DO , in der Bundesliga bedeuten könnte, wenn Haaland aus DO, aus der Bundesliga verschwindet, wohin auch immer.

Philipp
Philipp
2 Jahre zuvor

Die Bayern werden wieder Meister und Erling Haaland geht zu Real Madrid. Nichts ändert sich und die Bundesliga bleibt öde wie eh und jeh.

@Robin Patzwaldt: Die NHL hat doch Gehaltsobergrenzen und ein Draftsystem. Wär das nicht mal einen Artikel für die Ruhrbarone wert, wie es das hyperkapitalistische Amerika schafft für mehr Chancengleichheit in seinen Sportligen zu sorgen?

Philipp
Philipp
2 Jahre zuvor

Ah, sehr cool danke!

Ich wundere mich wirklich warum das in der deutschen Debatte so wenig vorkommt. Vielleicht will man ja nichts von den "bösen Amis" lernen?

thomas.weigle
thomas.weigle
2 Jahre zuvor

Weg mir Gewinn, damit Ruhe ist.

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[…] Was mich am Tag danach viel mehr ärgert, das ist die Regelmäßigkeit, mit der so etwas in Dortmund zuletzt zu beobachten war und immer noch ist. Spieler, die im Nachgang geloben in Zukunft alles besser machen zu wollen, ratlose Trainer, jubelnde Underdogs. Das Alles hat man als BVB-Fan in den Jahren seit 2017, als Thomas Tuchel den Verein verlassen musste, leider viel zu häufig erlebt. Lerneffekt? Bisher ist offenbar keiner zu erkennen. […]

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[…] läuft es auch im Fall Erling Haaland auf eine schnelle Trennung im Sommer hinaus. Er wäre der nächste Spieler, der nicht allzu lange […]

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[…] Idealfall um Torwart Gregor Kobel (24), Shootingstar Jude Bellingham (18) und Top-Torjäger Erling Haaland (21) herum, deren Mentalität und sportliche Perspektive von Watzke & Co. als gut eingeschätzt […]

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