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Der FC Schalke 04 verharrt in der Negativspirale

Die Fans in Gelsenkirchen gaben gestern bei Spielbeginn alles. Foto: Michael Kampd
Die Fans in Gelsenkirchen haben es mit ihrer großen Liebe aktuell nicht einfach. Foto: Michael Kamps

Es läuft aktuell einfach nicht rund beim FC Schalke 04. Zunächst die sportlich völlig unbefriedigende Entwicklung zum Saisonende, die letztendlich in der Trennung von Coach Roberto Di Matteo und seinem Trainerteam kurz nach dem letzten Saisonspiel in Hamburg mündete.
Sich in den letzten Monaten deutlich steigernde Anfeindungen gegen Manager Horst Heldt verebbten zuletzt dann allerdings zunächst einmal wieder etwas durch die inzwischen längst laufende Sommerpause in der Fußball-Bundesliga.
In dieser Woche war es dann jedoch endgültig schon wieder vorbei mit der gewünschten Ruhe in Gelsenkirchen. Nach der öffentlichen Absage von Wunschspieler Sami Khedira, der nun statt ins Revier lieber nach Italien zum Champions League-Finalisten Juventus Turin wechselt, als einen der entscheidenden Gründe für seine Absage in Richtung der Königsblauen die aktuelle ‚Unruhe‘ dort angab, ereilte den Club nun gestern auch die bereits in den Medien heiß diskutierte Absage von Trainerkandidat Markus Weinzierl, der sich offenbar nach einigen Gesprächen mit seinem bisherigen Arbeitgeber, dem FC Augsburg, nun doch zum Bleiben beim Überraschungstabellenfünften der Vorsaison entschieden hat, wie der Verein aus dem Süden am Mittwoch dann auch sehr stolz und offiziell vermeldete.

 
Doch die für die Augsburger so positive Nachricht stürzt den FC Schalke 04 im Gegenzug in ein echtes Dilemma. Auch wenn die Verantwortlichen dort die öffentliche Debatte natürlich so nicht zu verantworten haben, die Infos über die Verhandlungen mit Weinzierl ohne deren direktes Zutun durchsickerten.
Nicht nur, dass diese Ablehnungen nun aber trotzdem auch öffentlich bekannt und inzwischen auch so tatsächlich bestätigt wurden, Horst Heldt und Co. damit als Verlierer im Trainerpoker positioniert werden und sind, nein, sie setzen auch die nun noch immer mögliche Lösung für das Traineramt, den belgischen Nationaltrainer Marc Wilmots, welcher eigentlich zuvor allgemein als Favorit auf das Amt galt, bevor die Personalie Weinzierl bekannt wurde, nur noch als vermeintliche B-Lösung ins Licht.

 
Einmal mehr ein medialer Super-Gau, den der Club da aktuell mit aller Macht ereilt. Viele Fans werden sich ja noch gut erinnern: Denn auch die Verhandlungen mit dem damaligen Schalker-Trainerkandidaten Thomas Tuchel, die offenbar intensiv hinter dem Rücken von Jens Keller Anfang 2014 geführt wurden und ebenfalls öffentlich durchsickerten, endeten in einem wahren Berichterstattungsdesaster für die Gelsenkirchener Vorstädter und natürlich auch für den damaligen Chef-Trainer Jens Keller, dessen Position so unnötig weiter geschwächt wurde. Auch damals wurde Horst Heldt für diese negative Entwicklung heftig kritisiert. Nun läuft es bei den ‚Knappen‘ also erneut ähnlich bescheiden.

 
Man mag sich im Interesse der Schalker ja gar nicht vorstellen, was nun vielleicht auch noch passieren könnte, wenn auch noch die nun für jedermann als solche ersichtliche 2. Wahl, der Trainer Marc Wilmots, dem Club am Wochenende nach den aktuell laufenden Länderspielen absagen würde.
Wer sollte dann noch das Traineramt als faktisch erkennbare (mindestens) erst dritte Wahl beim Traditionsverein übernehmen wollen?
Wäre Horst Heldt dann überhaupt noch im Amt zu halten, nachdem ja von Clubseite aus eigentlich allgemein verkündet wurde, dass seine Wahl des Neutrainers diesmal von entscheidender Bedeutung sei, der ‚Neue‘ diesmal eine ganz klare, unverkennbare Handschrift haben sollte, der ganze Club sich sogar am zukünftigen Trainer ein Stück weit identitätsstiftend fußballerisch ausrichten sollte?
Kann man den eigenen Fans nun bzw. dann eine 2. Oder 3. Wahl wirklich noch voller Überzeugung als vermeintliche Top-Lösung ‚verkaufen‘?
Kann die Vereinsspitze eine solche Aneinanderreihung von personellen Fehlschlägen noch immer im Amt verkraften, die Fans mit dieser wenig überzeugenden Außendarstellung tatsächlich zukünftig rasch wieder positiv stimmen?

 
Es bleibt in jedem Falle spannend rund um den Europa League-Teilnehmer aus Gelsenkirchen in den nächsten Tagen. So oder so…

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Nobby
Nobby
8 Jahre zuvor

Warum hat man nicht an Jens Keller festgehalten?

Tobias
Tobias
8 Jahre zuvor

Wenn parallel mit mehreren Trainern verhandelt wird (WIlmots, Weinzierl, Lewandowski, ….), warum sollte man dann denken die seien nicht alle gleichwertig eingestuft worden?
Das ganze wird mal wieder aufgebauscht und dann wundern sich die Medienn warum auf Schalke keine ruhe einkehrt.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@ Nobby Weil dann möglicherweise ein CL-Platz rausgesprungen und mediale Ruhe eingekehrt wäre rund um die Bierschüssel. Und Ruhe, auch mediale, ist das wirklich ALLERLETZTE, was man in Schalke haben will. Von daher wäre ein VERBOT, interne Probleme von S04 in einem eher dem BVB zugeneigtem Blog zu diskutieren, durchaus sinnvoll.
Außerdem gibt es doch interessantere Themen: Abstieg des ersten Endspielgegners des BVB in die 6.Liga bspw.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

@3

Darf ich die Behauptung dieses Lüdenscheider Beitrages so verstehen, dass die Schalker Verantwortlichen selbst die Causa Weinzierl in die Bildzeitung lancierten?

Dann wüsste ich allerdings gerne von dem Autor, mit welchem Interesse. Weil es so schön ist, sich mit einer Absage Weinzierls öffentlich zu blamieren?

In diesem Falle ist es weitaus naheliegender, dass die Weinzierl-Info, die viel Getöse auslöste, vielmehr aus dem Umfeld des FC Augsburg kam, um Weinzierl zu halten. Aber das ist natürlich für einen neunmalklugen Schalke-Basher viel zu einfach und viel zu wenig um die Ecke gedacht.

langsamdenker
langsamdenker
8 Jahre zuvor

Also das man mit mehreren Trainerkandidaten Gespräche führt ist eher die Regel, als eine Schalker Ausnahme. Angenommen Wilmots hätte nach den Länderspielen abgesagt, wäre auch jeder andere Kandidat hier als 2. Wahl verrissen worden.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Laut Sport 1 von heute mittag hat er zugesagt.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

Ach @Leoluca, zum bashen brauchen die Schalker nun wirklich keinen "Lüdenscheider", der eigentlich SGE-Fan ist und daraus auch hier noch nie einen Hehl gemacht hat. Das Bashen machen die ganz alleine. Schon seit Jahrzehnten. Schmunzel. Das Gegenteil von Schalke ist wohl Augsburg. Denen jetzt die Causa Weinzierl in die Schuhe schieben…

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

leoluca -6-,
Wenn es denn so ist, dann Glückwunsch an S04 -eine gute Wahl.

Ich habe mir als BVBer in einer anderen Dis.runde zu diesem Thema hier bei den Ruhrbarone den Einwurf erlaubt, daß S04 möglicherweise kein Trainerproblem hatte, hat und haben wird ,jetzt mit Wilmots erstrecht nicht, sondern daß das S04-Problem ein anderes sein könnte. Welches? Weiß ich nciht.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

@ Robin Patzwaldt

Marc Wilmots ist halt nicht von allen auf Schalke gewollt und sollte er es werden, ist mindestens Horst Heldt mit seiner bisher starken Position wohl ziemlich durch. Er hat weder die vielversprechenden Nachwuchstrainer der Liga, Thomas Tuchel und Marcus Weinzierl, von einem Engagement auf Schalke überzeugen können, noch hat er bisher ein schlüssiges Vereinskonzept für die Zukunft erkennen lassen. Und dass Clemens Tönnies in dieser Woche vergeblich versucht hat, den Sportdirektor von Bayern München, einem Schwergewicht der Branche, zu Schalke zu locken, schlägt dem Fass die Krone mitten ins Gesicht, um mal den guten alten Waalkes zu zitieren.

Helmut Junge
Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Ich habe mir mittlerweile ein paar Lebensdaten von Wilmots angesehen und bin sicher, daß er es schaffen würde auf Schalke Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Verein nach ganz oben bringen können. Aber diejenigen, die vorher weg müssen, werden versuchen, ihn zu verhindern. Die haben genau davor Angst und suchen krampfhaft nach einer glaubhaften anderen Lösung der Trainerfrage.
Nächstes Jahr kommt Wilmots dann doch.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@leoluca 10, ich las vor kurzem irgendwo, dass das "Getöse um Weinzierl" von Augsburg ausgegangen sei. Da bin ich aber froh, dass dies nun von kompetenter Seite richtig gestellt wurde. Danke!!
@Helmut Der Fisch stinkt vom Kopf her, da hilft auch kein Wilmots nicht, so kompetent der Mann auch ist.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Wilmots pusht z.Zt. die belgische Nationalmannschaft zum – mindestens – Mitfavoriten-Status bei der nächsten EM, kann dabei sogar Größen wie de Bruyne auf der Bank lassen und soll sich dann gegen Ruhm und für hässliche Jahre auf Schlacke entscheiden??? Ohne Gehaltsgarantie mangels Titelaussichten und ohne eindeutige, transparente Unterstützungs durchs Management?? Ich bin immer wieder lustig erstaunt, in welchem blauweißen Wattebäuschen-Universum so manche Schlacke-Fans leben…

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@ Klaus Lohmann Ein sehr bedenkenswerter Einwand!! " Ich lese übrigens gerade im neuesten BAHN-EXTRA EISENBAHNEN IM RUHRGEBIET, ein informatives und hübsch bebildertes Lesevergnügen, im Beitrag EINE SACHE MIT TRADITION, man will es kaum glauben, dass die erste Schalker Meistermannschaft sich noch vor den finalen Feierlichkeiten am Schalker Markt ins GOLDENE BUCH der Stadt Dortmund eintrug. Süffisant wird allerdings vermerkt, dass bei den letzten Schalker Feierlichkeiten (Pokal2011) kein entsprechender Halt in Dortmund gemacht wurde.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#14 thomas weigle: Hätte Blauweiß damals hier Halt gemacht, wäre das Goldene Buch ruckzuck irgendwo im Keller verschunden gewesen;-)

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@ Klaus Lohmann Interessant an diesen "Feindschaften" ist, dass diese früher so nicht bestanden haben. Weder zwischen BVB und S04 noch zwischen SGE und OFC bspw. In einem 53er Sportmagazin las ich kürzlich, dass S04 damals überall im Pott hochbeliebt gewesen sei, was auch damit zu tun hatte, dass S04 damals der einzige Meister aus dem Pott gewesen ist. Auch Hermann Nuber, die OFC-Legende weiß in HÖLLENGLUT AN HIMMELFAHRT zu erzählen, dass die Vereine im Westen immer zusammengehalten hätten, wenn es darum ging, einem der ihren zu helfen. Wobei mir beim guten Hermann nicht ganz klar ist, worauf er sich bezieht, denn der OFC hatte es bei Endrunden- und Aufstiegsspielen in seinen Gruppen immer nur mit 1 Westclub zu tun.
Noch 62 bspw. hat S04 sein "Heimspiel" in der einfachen 4er DM-Endrunde in Dortmund ausgetragen, der OFC spielte in Endrunden oft im Waldstadion, es gab sogar bei Oberligaspielen Doppelveranstaltungen im Frankfurter Stadtwald. Offenbar hat die Bundesliga als Katalysator bei den "Feindschaften" gewirkt. Obwohl, noch 74 hat am ersten Spieltag der OFC die Bayern mit 6:0 aus dem fast ausverkauften Waldstadion geschossen.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Sollte das stimmen, ginge die üble Geschichte auf Schalke weiter: Heldt wird von Tönnies im Sattel gehalten, um nicht selbst ins Feuer der Kritik zu kommen. Der hat natürlich kein Interesse an einer starken Trainer-Figur wie Wilmots, aber an einem zwar kompetenten, aber vereins- und machtpolitisch äußerst schwachen Trainer, der ihm nicht gefährlich werden kann.

Der arme Breitenreiter. Sie werden auch ihn über kurz oder lang erledigen – und dann wird erneut die Fanseele nach Wilmots dürsten.

Meine Hoffnung: dass diesen Dilettanten bereits auf der JHV Ende Juni die Klamotten um die Ohren fliegen.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Der Hammer: So steht's aktuell auf kicker-Online.

"Die zunächst ausgetauschten unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen wären nach kicker-Informationen am Ende kein K.-o.-Kriterium geworden, sehr wohl aber die Position und Herangehensweise von Manager Horst Heldt. Wilmots hätte als starke Persönlichkeit sicher nicht unter dem taumelnden Heldt gearbeitet, sondern allenfalls auf Augenhöhe – also auch mit entsprechendem Einfluss bei der Kaderplanung und bei künftigen Transfers. Den für Schalkes Ansprüche viel zu fehlerhaft und überteuert zusammengestellten Kader hatte Wilmots gegenüber Heldt bereits deutlich angesprochen. Wilmots: 'Eines muss man mal festhalten: Schalke ist zu mir gekommen und hat mich gefragt, obwohl ich hier in Belgien eine große Mannschaft trainiere. Ich habe Schalke nie um einen Job gefragt. Deshalb ist es ein schlechter Witz, wenn man meint, mir irgendetwas absagen zu können. In Deutschland kamen die ganze Zeit viele Informationen über diese Trainersuche raus. Schalke ist und bleibt mein Herzensverein. Aber die Art und Weise, wie das alles gelaufen ist, das ist nicht Schalke. Das ist eher bedenklich.'

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Juchu, Breitenreiter als Trainer 3. Wahl soll's richten;-)

Heldt (lt- WAZ): "„André Breitenreiter hat alle Verantwortlichen umfassend überzeugt, dass er der Richtige für unsere Ziele ist. Er hat in den Gesprächen eine treffende Analyse unseres sportlichen Ist-Zustands präsentiert und anschließend ein Konzept dargelegt, wie er die Mannschaft zum Erfolg führen und perspektivisch den Fußball präsentieren wird, den wir uns auf Schalke alle wünschen."
http://www.derwesten.de/sport/fussball/s04/andre-breitenreiter-ist-neuer-trainer-des-fc-schalke-04-id10772646.html#plx1927281242

Breitenreiter kann also im Bewerbungsgespräch schön und erfolgrecih schleimen, das ist doch schon mal die halbe Miete. Was aber nun "unsere Ziele" sind und was sich "alle auf Schalke wünschen", wird dann wohl erst auf der Hauptversammlung mal wieder für richtig Zoff sorgen – wie man es seit Jahrzehnten nicht anders kennt;-))

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@ Robin, der gute Andre B. wird im Haifischbecken Schalke eine vergnügliche Zwischenmahlzeit für die mit den großen Zähnen werden. Alles andere wäre eine Riesenüberraschung. Und was Wilmots angeht, Kopfschüttel…

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Klaus Lohmann, ein büsken mehr sollte man schon wissen über das Objekt seiner Häme.

Sie schreiben:
"… wird dann wohl erst auf der Hauptversammlung mal wieder für richtig Zoff sorgen – wie man es seit Jahrzehnten nicht anders kennt;-))"

Nennen Sie bitte eine JHV auf Schalke in den vergangenen 20 Jahren, auf der das so war.

Dass die alten Geister der eigentlich für überwunden geglaubten dunklen Vergangenheit jetzt wieder auferstehen, das ist ja das Problem vor allem für viele altgediente Schalker.

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Gestern habe ich -8-voreilig per leoluca S04 zum neuen Trainer Wilmots gratuliert, überzeugt davon, daß Wilmots als Trainerpersönlichkeit nicht nur der richtige Mann als Verantworlticher für die Mannschaft sein könnte, sondern vor allem als Perönlichkeit das mitbringt, was mani"auf" Schalke braucht, um als Trainer eigenverantwortlich, durchsetzungswillig, durchsetzungstark gegenüber allen, die "auf Schalke" vor und hinter den Kulissen agieren, erfolgreich arbeiten zu können.

Und heute?

Über Breitenreiter weiß ich viel zu wenig, um mich auf irgend welche Mutmaßungen einlassen zu können. Und als Fußball-Fan, der sich um Farinis bemüht, kommen für mich despektierliche Bemerungen über Breitenreider überhaupt nicht in Betracht.

Ich wünsche jedenfalls als BVBer dem Trainer Breitenreiter Erfolg beim Rivalen S04, selbstverständlcih nicht in den Spielen gegen den BVB und selbstverständlich nicht auf einem Tabellenplatz vor uns wie jetzt geschehen.

PS
S04 = Feinde des BVB, Feindschaft zwischen BVB und S04?
Laßt uns bitte nicht von Feinden und von Feindschaft reden.
Wir sind Rivalen -Mitbewerber, Konkurrenten, Gegenspiler-; nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@leoluca: Och, erst 2013 war's das Theater um Viagogo, was für tumultartige Szenen auf der HV sorgte. Und in den Achtzigern waren Prügeleien fast an der Tagesordnung, von wegen "Brocken um die Ohren fliegen" und so;-)

Ich kann für mich auch ohne eine gewesene HV nur mein Ursprungsurteil des Kasperle-Theaters bestätigt sehen. Bin mal gespannt, ob jetzt die Begriffe "Meisterschaft", "ChampionsLeague" und " Titel" aus dem Schalker Vokabular verbannt werden oder ob der arrogante Irrsinn so weitergeht.

PS: Ihre Einschätzung mit der gewollt schwachen Trainerpersönlichkeit zur Rettung Heldts teile ich unumwunden in allen Punkten.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Wer die scharfen Debatten auf Schalke um Viagogo und Felix Magath in den vergangenen Jahren mit den pöbelartigen und dumpfbackigen Versammlungen der 80er Jahre vergleicht, kennt sich halt nicht aus. Ich könnte die Gazprom-Diskussion und den Schuldenberg hinzunehmen, Themen, die latent immer für eine ordentliche Auseinandersetzung gut sind. Und die ich ziemlich klasse finde, weil sie zeigen, wie lebendig die Vereinsdemokratie auf Schalke ist und dass die Verantwortlichen gezwungen sind, sie zu berücksichtigen und ihr nachzugeben. Wie bei Magath, wie bei Viagogo.

Aber alle diese Kontroversen in den vergangenen 20 Jahren liefen doch im vereinsdemokratisch geordneten Rahmen und durchaus zivilisiert ab – stets mit Ergebnissen, die die Stabilität des Clubs nicht gefährdeten, sie teils sogar erhöhten.

Das ist jetzt leider anders, so meine Befürchtung. So gnadenlos hart wie in den letzten beiden Heimspielen habe ich seit drei Jahrzehnten keinen Fanprotest auf Schalke erlebt, der sich ausdrücklich und namentlich gegen die Verantwortlichen richtet.

Diese Enttäuschung und Wut wird durch die jetzige, halbherzige Trainerentscheidung keineswegs gekühlt werden. Da bin ich ziemlich sicher. Die Art und Weise, wie sich Schalke in dieser Woche am Nasenring durch die mediale Arena der Republik hat ziehen lassen, auch das wird man so schnell nicht vergessen. Vor allem nicht, wer dafür verantwortlich ist: der Vorstand Sport und Kommunikation.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@Walter Stach Deswegen habe ich ja auch "Feindschaften" mit Gänsefüßchen versehen, aber in gewissen Fankreisen bestehen nun mal "Feindbilder", die rational eigentlich nicht zu erklären sind, die es früher m.E. so heftig auch nicht gab. Dies zu klären, wäre sicherlich Thema einer wissenschaftlichen Arbeit, die es möglicherweise auch schon gibt, mir aber eine solche nicht bekannt ist. Diesen "Lokalpatriotismus" hat es in den 50ern so jedenfalls nicht gegeben. In der Endrunde 55 bspw spielte Sodingen in Schalke unter chaotischen Massenandrang, gegen Lautern, so dass der DFB das nächste Heimspiel gegen den HSV nach Köln verlegte, um eine Wiederholung der gefährlichen Szenen, die sich in Ge. abgespielt hatten, zu verhindern. Dass auf Schalke das Stadion für eine andere Mannschaft als Schalke 04 von den Massen gestürmt wird, halte ich heute für kaum denkbar.

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Thomas Weigle -29-,
ich habe die Anführungszeichen nicht nur gesehen, sondern sie auch in Deinem Sinne verstanden.
Ich habe .-ebenfalls sh.29-in Deinem Sinne bei der Verwendung der Wortes Feind, Feindschaften an die leider doch sehr vielen Fans beim BVB und bei S04 gedacht, für die der Rivale als Feind gilt, dem mit allen Mitteln -auch mit Gewalt- zu begegenen ist.Und dieses "Feind- Denken" scheint mir nicht zurückzugehen, sondern sich ehe weiter zu entwicklen.

Auch deshalb ist es gut so, daß hier bei den Ruhrbaronen die BVB und die S04 Fans in aller Regel nicht wie Feinde miteinander umgehen, sondern wie Rivalen, oftmals mit einem gehörigne Maß an Ironie, an Spott, an Neid, manchmal auch an Häme; das gehört dazu.

Ursachen für diese Entwicklung bis hin zum gegenseitigen Feindbild?
Ich weiß dazu zu wenig, um etwas Fundiertes sagen zu können.

Mutmaßungen?

Wenn ich an meinen Vater denke -Bergmann-, der engagierter Fan von S04 war, dem damals sog. "Knappenverein", dann war für ihn der BVB ein Rivale, der für ihn rücklblickend aus den 195oer Jahren sportlich immer hinter seinem S04 eingeordnet wurde. Aber für meinen Vater war der BVB wie sein S04 ein traditioneller Arbeiterverein mit einer entsprechenden Geschichte von der Gründung angefangen, die beide noch in den 195oer/196o er Jahren vorwiegend getragen wurden von Mitgliedern und Fans, die als Bergleute, als Stahlarbeiter ihr Geld verdienten. Und beide hatten über lange Jahre auch noch nach 1945 mit Mannschaften, in der Spieler im Einsatz waren, die aus dem Arbeitermilleu stammten oder sogar vor ihrer Spielertätigkeit selbst noch als Arbeiter beschäftigt waren oder noch als "Schein-Arbeiter" auf diversen Zechen beschäftigt wurden.
Es könnte folglich sein, daß diese "Solidarität unter Arbeitern" das Denken in der Kategorie Feinde auf beiden Seiten gar nicht aufkommen ließ.
Und da das heute völlig anders ist, könnte das den Boden dafür bilden, daß die Rivalität in Feindschaften ausarten -jedenfalls hier und dort-.
Oder liegen die Gründe für das Entarten der Rivalität zur Feindschaft darin, daß das die mit dem Stadion-Besuch vieler Fans -oder sogenannter- verbundenen Erwartungen ganz andere sind als die in früheren Zeiten, daß "man" gar nicht mehr in erster Linie auf das Spiel focussiert ist, sondern auf…….??

Dass Entstehen, das Bestehen eines Feindbildes zwischen den Fans des BVB und denen von S0 4 könnte, wie von Dir angesprochen, durchaus ein Thema für eine wissenschaftliche Abhandlung sein. Dann am besten durch einen Soziologen aus Bochum, der damit auch räumlich zwischen den Rivalen zu Hause wäre. Oder gibt es schon Einschlägiges? Mir ist dazu nichts bekannt.

Nachtrag:
Vergessen will ich nicht daran zu erinnern, daß solche Rivalitäten -nicht Feindschaften- ,(mit-)bestimmt von Neid, Eifersucht, ausgedrückt in Spott, Häme, "Frotzeleien", bekanntlich im Verwandten-/Bekanntenkreis und unter Nachbarn besonders ausgeprägt existieren. Wenn folglich unter benachbarten Fußballvereinen die Rivalitäten ebenfalls besonders ausgeprägt sind, dann ist das ncihts Besonderes. Und das kann ja an jedem Wochenende bei sog.Lokal-derby und jedem nachbarschaftlichen Duell in allen Spielklassen beobachet werden. Diese besondere Rivalität gehört ganz einfach zum Fußball unter Nachbarn dazu.

In Waltrop, wo ich beheimatet bin, gab es in der Vergangenheit diese Rivalität unter den beiden lokalen Fußballvereinen -"meinem" VFB und der DJK Teutonia Waltrop-nicht nur wegen der "naturgegebenen" nachbarschaftlichen Rivaliät , sondern besonders ausgeprägt deshalb, weil der VFB als der der klassische Arbeiterverein galt, dessen Spieler, dessen Mitglieder und dessen Fans vor allem in der Zechenkolonie zu Hause waren und die der SPD ,der IG Bergbau und der AWO angehörten bzw. nahestanden und zudem überwiegend protestantisch waren. Ganz anders die DJK Teutonia = bürgerlicher Mittelstand, aus dem Stadtzentrum, katholisch, CDU-dominiert.

Feindschaften? Ja, hier und dort waren die durchaus zu beobachten
.
Eine generelle Rivalität existierte sehr ausgeprägt auf jeden Fall.
Ich habe jedenfalls ,wie mir gesagt wurde, stets dann als Spieler meine besten Leistungen im Trikot meines VFB gebracht, wenn es gegen den Ortsrivalen von der DJK Teutonia ging.

Heute gibt es diese Rivalität immer noch, aber nach meiner Wahrnehmung keine Feindschaften. Diese Rivalität ist zudem nach meiner Wahrnehmung nur noch eine rudimentäre, was damit zu tun haben könnte,, daß beide Vereine nur noch in der Bez.liga spielen und der Amteurfußball auch in Waltrop nur noch ein Schatten früher Zeiten ist. HIer scheint mir die Solidarität zwischen den Rivalen -den Funktionären, den Spielern, den Fans- deshalb gewachsen zu sein, weil sie allesamt registrieen mußten,, daß sie beide im gleichen Boot sitzen, das nur noch mühevoll über Wasser zu halten ist.

leoluca
-28-
Alle Erfahrungen sprechen dafür, daß Du recht behalten wirst mit:"……Enttäuschung und Wut..,die keineswegs abgekühlt werden" und mit "..wird man so schnell nicht vergessen….".

Ich bin deshalb 'mal so verwegen und spekuliere: "Tönnies wird Held opfern".

Damit habe ich mich weit aus dem Fenster gelehnt, was man nie tun sollte und schon gar nicht ein BVBer, wenn es um S04 geht.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@ Walter Stach Der Hinweis deinerseits auf die gemeinsame Arbeitswelt führt mit Sicherheit in die richtige Richtung. Auch dein Hinweis, dass mit dem Stadionbesuch heutzutage bei einigen der Focus nicht nur auf dem sportlichen Geschehen liegt, hat einiges für sich.
Was S04 angeht, liegt das Problem doch nicht nur bei Heldt, sondern auch beim "Fleischkönig" aus OWL, der ja auch in seiner Firma ordentlich Zoff mit seinem Neffen hat. Es ist schon auffällig, dass S04 doch immer wieder Selbstdarsteller mehr als andere Vereine anzieht. Solche gab und gibt es auch in anderen Vereinen, stürmische HVs gab es auch bei der SGE und anderswo, ich selbst sehe der Zeit nach Bruchhagen etwas beunruhigt entgegen. Da laufen sich offenbar einige schon heftigst warm.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Wichtig für Erkenntnisse über die Rivalität zwischen S04 und dem BvB sind m.E. zwei Dinge: erstens wurde der BvB nach dem 2. Weltkrieg von vielen anderen Ruhr-Vereinen als der "ordentlichere, strebsamere" Arbeiterverein angesehen, was ihm einen gewissen Arroganzvorwurf einbrachte. Man neidete ihm auch die ansonsten eher seltene Fähigkeit, viele wichtige Vereins-Führungspersönlichkeiten direkt aus der Heimatstadt-Elite zu rekrutieren. Dann kam in den Siebzigern der Ruf Dortmunds als neue Universitätsstadt dazu, zu einer Zeit, als Studenten noch "faules, langhaariges Gesindel" und weißgott keine Arbeitersympathisanten waren.

Zweitens hat der Bestechungsskandal der 70er eine tiefe Kerbe zwischen Schalke und den Schwatzgelben gehauen, denn – berechtigt oder nicht – der BvB sah sich danach als "Opfer" der blauweißen Machenschaften.

Beides ist auch sehr schön bei Dietrich Schulze-Marmeling (http://www.werkstatt-verlag.de/?q=category/autor/dietrich-schulzemarmeling) nachlesbar.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

Ja natürlich @ Klaus Lohmann, der Skandal. Wobei wohl auch der leidige Prozess vor dem Essener Landgericht beigetragen hat, in dem sich die Schalker als meineidige Lügner präsentierten. unverständlich. Letzten Endes haben sich die Schalker am meisten selbst geschadet. Was hatten die 72 für eine Mannschaft, auf Augenhöhe mit den Bayern, auch wenn "das Endspiel" am letzten Spieltag gegen die Bayern schwer in die Binsen ging.

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