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Die „WAZ am Sonntag“ erscheint erstmals als Printausgabe – Mehr als ein Versuch?

Der WAZ-Schaukasten am Waltroper Marktplatz im Januar 2013.

Das wird interessant. Die Sonntagsausgabe der „WAZ“, die es bislang eigentlich nur in digitaler Form gibt, erscheint am kommenden Ostersonntag erstmals auch in gedruckter Form.

Eine Meldung, die mich heute kurz aufschrecken ließ. Wer wie ich im Kreis Recklinghausen lebt, wo die selbstproduzierten Lokalausgaben der WAZ seit Jahren eingestellt sind, die dort beinhalteten lokalen Artikel seit diesem Zeitpunkt lediglich noch vom ehemaligen Konkurrenten aus Marl, dem Medienhaus Bauer, stammen, der nimmt die WAZ als eigenständige Lokal-Zeitung schon seit Jahren kaum noch war.

Ich schaue, was das Funke-Imperium betrifft, täglich beim dazugehörigen Internetportal WAZ.de vorbei. Mehr muss aktuell nicht sein.

Aber eine einmal in der Woche erscheinende Printausgabe, zumal am Sonntag veröffentlicht, wenn der Sportteil naturgemäß besonders ausführlich wäre, die könnte ich mir schon ganz gut als zukünftiges Print-Abo vorstellen.

Seit Jahren schon führt der Lokaljournalismus in diesem Lande nur noch ein bedauerliches Schattendasein. Immer weniger Lokalberichterstattung zu immer höheren Preisen. Die Auflagen der Printausgaben befinden sich insgesamt in einem ungebremsten Sturzflug, die Anzahl der Lokalberichterstatter sinkt dazu. Ein bedrohlicher Teufelskreis.

Die Nachricht eines Versuchs diesem Trend zu trotzen und eine ganz neue Printausgabe der WAZ zu produzieren, und sei es vorerst auch erst einmal für eine einzige Ausgabe, die verwundert daher und verdient grundsätzlich zunächst einmal entsprechend Anerkennung.
Man darf gespannt sein, wie die Gewichtung in den angekündigten 44 Seiten am Sonntag konkret sein wird.

Vermutlich dürfte der Schwerpunkt auf Sport liegen, was mir und meinen Leseinteressen zudem entgegenkäme. Den Job der Lokalzeitung, den erfüllt bei mir ohnehin bis auf Weiteres die einzig verbliebene echte Lokalzeitung am Ort, die von Bauer.

Da diese an den Sonntagen jedoch gar nicht erscheint, und der Sportteil zudem nicht deren Stärke ist, wünsche ich dem Experiment der WAZ viel Erfolg. Vielleicht verkauft sich die angekündigte Testaufgabe ja überraschend gut, so dass es zu mehr als einem One-Hit-Wonder kommen wird.

Ich würde mich dann für eines der ersten Print-Abos, vorausgesetzt der Preis wäre im Rahmen, an dieser Stelle schon einmal vormerken lassen wollen.

Können wir zudem nur hoffen, dass die Sonntagsausgabe am Ende nicht lediglich als ein Vehikel dazu dient den verbliebenen Printausgaben an den übrigen sechs Wochentagen vermehrt den Garaus zu machen und am Ende weitere Jobs im Funke-Imperium zu gefährden. Auszuschließen ist das in Anbetracht der taumelnden Medienriesen sicherlich nicht.

Es stellt sich zudem die Frage, ob es einer Sonntags-WAZ am Kiosk gelingen würde mit den aktuelle Platzhirschen FAZ, Welt und Bild qualitativ mitzuhalten, zudem inhaltlich einen regionalen Aspekt besser abzudecken. Wie gesagt, es wird spannend am Sonntag!

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Wo sich regional schon in der Woche nicht mehr viel tut, wird sich das ausgerechnet am Sonntag nicht ändern. Da gibt es dann die "Buntes-Blatt-Artikel" aus dem Bäckerblume-Universum oder von der unsäglichen dpa – sprich Zweit- und Drittverwertung der ganzen Ex-Springer-Leichen im Funke-Verlag . Sportlich sind die Zeiten, da sich die beliebtesten Ballsportarten auf den Samstag als Spieltag konzentrierten und somit Sonntags prima berichtet wurde, schon lange vorbei.

Solange bei Funkes niemand gescheit digital denkt und handelt, ist so eine Aktion doch nur eine Totgeburt.

Jens Matheuszik
4 Jahre zuvor

Ich lese die WAZ primär wegen der lokalen Berichterstattung (*). Die waren in der Sonntagsausgabe, wenn ich sie mir mal angeschaut habe, eher rudimentär (bis gar nicht) vorhanden. Deswegen habe ich mir die schon länger nicht angeschaut. Eine entsprechende Print-Ausgabe würde daher auch auf kein Interesse stoßen.

(*) = Wenn ich mir die diversen WAZ-Leserumfragen anschaue, bin ich damit ein Teil einer sehr großen Mehrheit.

Bergmann
Bergmann
2 Jahre zuvor

Die Verbreitung der WAZ/NRZ folgt f(x) = – 2903 x + 66.500 seit 2009 auf Quartalsbasis. 2030 schneidet diese Gerade die Nulllinie = Dann ist Schluss!

Bergmann
Bergmann
2 Jahre zuvor

Nachzutragen ist: Diese Funktion bezieht sich auf Duisburg. Aber auch die Gesamt-WAZ entwickelte sich linear in den letzten zwei Jahrzehnten.
Das Bestimmtheitsmaß ist R² = 0,9996 (noch sicherer als das Amen in der Kirche).

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