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Documenta: „Die Erklärung des Aufsichtsrats ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten“

Friedrichsplatz. Zentrum der Documenta 15 am 22. Juni 22 by Baummapper CC 3.0


Von unserem Gastautor Jonas Dörge.

Am 16.09.2022, also neun Tage vor dem Ende der documenta 15, formuliert der Aufsichtsrat der documenta-GmbH folgendes:

„Die Gesellschafter schließen sich dem Votum der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, wonach die Tokyo Reels des Kollektivs Subversive Films nicht mehr gezeigt werden sollen, mindestens bis eine angemessene Kontextualisierung vorgenommen wurde.“

Das ist mehr als grotesk. Seit 20. Juni war dank des ausführlichen Artikels der Kia Vahland in der Süddeutschen Zeitung klar, mit was man es bei den Filmen des Kollektivs Subversive Films zu tun hat. Nämlich um stumpfe Verherrlichung antisemitischen Terrors. Wozu jetzt zu einer Kontextualisierung aufrufen? Vor allem zu welchem Zweck und bitte wer soll das tun? Das antizionistisch besetzte Artistic Team, die Ruangrupa, die behauptet von Antisemitismus im Zusammenhang mit Israel nichts zu wissen? Der elendige documenta -Beirat? Und zu welchem Zweck eine Kontextualisierung neun Tage bevor die Tore der schändlichen Weltkunstausstellung endlich schließen.

„Die Freiheit der Kunst ist ein hohes Gut und die exklusive künstlerische Verantwortung der documenta fifteen liegt bei Ruangrupa. Die Kuratorinnen und Kuratoren weigern sich jedoch, die damit verbundene Verantwortung wahrzunehmen oder in eine selbstkritische Reflexion der Ereignisse zu gehen.“

Sowas aber auch. „Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und die politische Verantwortung bei der Formulierung eines Parteiprogramms liegt beim Parteivorstand. Dieser weigert sich jedoch die Feststellung von Wissenschaftlern, das Parteiprogramm widerspreche den Grundsätzen der freiheitlichen Verfassung wahrzunehmen oder in eine selbstkritische Reflexion der Ereignisse zu gehen.“ Wer so etwas angesichts des Juden- und Israelhasses an den Parteivorstand der NPD, der Partei der III. Weg richtet, oder angesichts der Putinliebe an die AfD, der dürfte für unzurechnungsfähig erklärt werden.

„Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter betrachten es als notwendig, dass den Besucherinnen und Besuchern der documenta eine solche Einordnung zur Verfügung gestellt wird.“

Wie lächerlich ist das denn. Das ist als würde man dem Betrachter von „Jud Süß“ erklären müssen, „Vorsicht Antisemitismus! Sie sehen jetzt einen Film eines Volkes, das den antikolonialen Kampf gegen die jüdische Weltverschwörung führte. Der Film zeigt die Sichtweise auf das „Weltjudentum“ aus deutsch-nationalsozialistischer Perspektive.“

Denjenigen, die sich den Schund der japanischen und palästinensischen Filmemacher reinziehen, denen ist eh nicht zu helfen.

Angesichts der Tatsache, dass die antizionistische Schlagseite der documenta 15 seit Januar bekannt ist, dass diese antizionistische Ausrichtung erwiesenermaßen zur Ausstellung bisweilen eindeutig antisemitischer Machwerke geführt hat, das ist seit dem 18. Juni klar. Das all dies die Kuratoren und die künstlerische Leitung nicht anficht ist auch seit Monaten klar.

Die Erklärung des Aufsichtsrats ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten und sollte als billiges Vertuschungsmanöver der politisch Verantwortlichen für den größten kulturpolitischen Skandals der letzten Jahre eingeordnet werden.

 

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