Ein Telekom-Glasfaseranschluss wird zur unendlichen Geschichte – Neuland lässt grüßen!

Die Konzern-Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn. Quelle: Wikipedia, Foto: Qualle, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Als die Deutsche Telekom für die Siedlung in der ich in Waltrop lebe gratis Glasfaseranschlüsse für das Jahr 2022 ankündigte, da war ich natürlich begeistert. Der Auftrag war schnell erteilt, und die Bauarbeiten begannen tatsächlich pünktlich im Frühjahr 2022. Was sich seither entwickelte, bzw. besser gesagt eben nicht entwickelte, ist jedoch nur als ‚Trauerspiel‘ zu bezeichnen.

Die von der Telekom beauftragte Fremdfirma verlegte die notwendigen Glasfaserkabel in den Bürgersteigen bis zum Sommer 2022 augenfällig mit einer gewissen, nun nennen wir es ‚Oberflächlichkeit‘. Das weckte schon erste Skepsis. Die Kabel waren nicht nur tatsächlich sehr flach unter die Gehwegplatten gelegt, sondern auch nur sehr unordentlich wieder unter dem Pflaster versteckt worden. Erhebliche Unebenheiten auf allen betroffenen Gehwegen waren die Folge. Bei Nachbarn die sich darüber beschwerten, wurde etwas nachgebessert. Aber auch das stellte den alten Zustand vielfach nicht ansatzweise wieder her. Die Firma arbeitete offensichtlich schlicht möglichst schnell und dementsprechend ‚billig‘.

Auch bei den Hausanschlüssen liefen die Arbeiten bei uns und vielen unserer Nachbarn alles andere als glatt. Besuche von Arbeitern, die angekündigt wurden, entfielen ohne Absage, an anderen Tagen klingelte es plötzlich und ein Arbeiter erbat unangekündigt Eintritt, häufig für gleich einige Stunden, was für Berufstätige nur schwer zu realisieren war.

Die Folge war eine Art ‚Flickenteppich‘. Bei einigen Nachbarn waren die Anschlüsse bereits ins Haus verlegt und betriebsbereit, bei anderen nicht. Als sich das Durcheinander einigermaßen gelegt hatte, kamen eifrige Telekom-Mitarbeiter um die entsprechenden Verträge abzuschließen. Bei uns war das im vergangenen Sommer der Fall. Hoffnungsvoll wurde der Tarif ausgewählt, die entsprechende Hardware bestellt. Doch seither herrscht leider völlige Funkstille.

Seit August 2022 hat sich hier kein Mitarbeiter oder Beauftragter der Deutschen Telekom mehr blicken lassen. Und das, obwohl der Glasfaseranschluss betriebsbereit im Keller liegt. Es fehlt nur noch die Endverkabelung innerhalb des Hauses zur nur wenige Meter entfernten Telefonanlage und die bereits im Vorjahr georderte Hardware. Eigentlich könnte es losgehen. Doch es tut sich seit Monaten nichts.

Entsprechende Nachfragen blieben bisher allesamt erfolglos. Die Fremdfirma, die für die Erdarbeiten zuständig war, ist längst weitergezogen. Nachfragen bei der Telekom versanden regelmäßig im Callcenter. Service? Fehlanzeige!

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier nur um das rasche Abschließen von Verträgen geht bzw. ging um sich Marktanteile zu sichern. Die Inbetriebnahme der Anschlüsse kann scheinbar warten.

Dies ist umso ärgerlicher, wenn man erfährt, dass einzelne Anschlüsse aus dieser Initiative, die den Waltroper Norden in Sachen Internet zukunftsfähig machen sollte, schon seit Monaten laufen. Unser Nachbar nutzt seinen Glasfaseranschluss zum Beispiel bereits seit dem Frühjahr und ist sehr zufrieden, wie er mir in dieser Woche noch einmal bestätigte. Doch auch er musste sich nach eigener Aussage persönlich sehr stark engagieren, um von der Telekom kurzfristig an das frisch verlegte Glasfasernetz angeschlossen zu werden. Bei ihm hatten wiederholte Anrufe irgendwann Erfolg, führte der Weg über ein Callcenter tatsächlich relativ kurzfristig zur Ausführung der erforderlichen Endarbeiten im Haus. Bei uns bisher leider nicht. Einen Tipp konnte er mir leider auch nicht geben. Es war offenbar nur eine Art Zufall, dass ein engagierter Mitarbeiter sich seines konkreten Falles annahm.

Glücklich ist inzwischen auch eine Bekannte, die ein paar hundert Meter weiter wohnt. Bei ihr klingelten irgendwann Techniker der Telekom, unangekündigt natürlich, und schlossen ihr Haus endgültig an das Glasfasernetz an, indem sie die notwendige Verkabelung innerhalb des Gebäudes vornahmen. Auch sie sei bisher die Einzige in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, wo das der Fall sei, wie sie mir kürzlich bestätigte.

Im Süden der Stadt, wo der nächste Bauabschnitt für das laufende Jahr 2023 angekündigt war, sieht es nicht besser aus. Bei meiner Schwester zum Beispiel wurde bisher lediglich ein Leerkabel vom Keller bis zum Bürgersteig gelegt. Im Bürgersteig selber wurde noch kein Glasfaserkabel verlegt, was in der Siedlung dort für Verwunderung sorgte. Aktuell ist dort seit Wochen ebenfalls kein Arbeiter mehr zu sehen. Auch hier ist die Informationslage für die mit Gratisanschlüssen geköderten Kunden eine Katastrophe. Das Ganze wirkt völlig unorganisiert und in vielen Fällen schlicht zufällig.

Dass viele der polnischen Mitarbeiter der Fremdfirma, die die Erdarbeiten in unserer Siedlung ausgeführt hat, kein Deutsch und nur wenige Brocken Englisch sprachen, machte die Kommunikation vor Ort nahezu unmöglich. E-Mails hat mir die Fremdfirma nicht beantwortet. Und auch bei der Telekom weiß anscheinen niemand, was wirklich los ist, wann und wie es weitergeht.

Nachdem sich nun ein volles Jahr niemand mehr dazu blicken bzw. von sich hören ließ, verliere ich so langsam die Geduld. Neuland lässt grüßen!

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung