Eon: Der hohe Preis der Energiewende

Die E.On-Kraftwerksbaustelle 'Datteln 4' im Frühsommer 2011. Foto Robin Patzwaldt
Die E.On-Kraftwerksbaustelle ‚Datteln 4‘ im Frühsommer 2011. Foto Robin Patzwaldt


Der Energiekonzern Eon wird aufgespalten. Je ein eigener Bereich wird sich um konventionelle und erneuerbare Energien kümmern. Arbeitsplätze und technologisches Know-How werden verloren gehen.

Die Energiewende hat ihr bislang größtes Opfer gefordert: Der Energiekonzern Eon wird sein Kohle, Gas und Kernenergie-Geschäft in eine eigene Gesellschaft aufspalten. Die Risiken der Rückstellungen der Kernkraftwerke und wegbrechende Gewinne im Bereich Gas und Kohle sowie Probleme in ausländische Märkten sind die Ursache für den atemberaubenden Niedergang des Unternehmens. Der Ausstieg aus der Kernenergie und die Subventionierung der Erneuerbaren Energien haben das traditionelle Geschäftsmodell von Eon zerstört. Kern-Eon, von den heute großen Energiekonzernen heute schon der mit dem größten Anteil an Erneuerbaren Energien, setzt künftig komplett auf Services und das Abgreifen von Subventionen, also auf die Erzeugung von Energie aus Wind und Sonne.

Wenn Eon-Chef  Johannes Theyssen gestern sagte „Wir sind fest davon überzeugt, mit zwei voneinander unabhängigen und unterschiedlich ausgerichteten Gesellschaften die Beschäftigung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu sichern. Unsere neue Strategie ist also kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen“, muss man das nicht sonderlich ernst nehmen.

Vor allem im Ruhrgebiet, im einst als Ruhrgas bekannten Gasbereich in Essen oder bei den Kraftwerksbauern in Gelsenkirchen sind nun tausende Arbeitsplätze gefährdet. Nicht heute und nicht morgen, aber in den Jahren nach der Aufspaltung des Konzerns 2016.

Die hysterische und international in einem Industrieland einzigartige Energiewende, der wachsende Druck durch unkonventionell gefördertes Gas- Eon ist extrem von Russland abhängig, Probleme im Auslandsgeschäft – das alles hat Eon in eine Krise geführt, die in letzter Konsequenz das Ende des Unternehmens bedeutet.  Die Beschäftigten im  Ruhrgebiet und NRW sind ebenso Verlierer wie die Energieverbraucher und Steuerzahler.   Eons zukünftiges Geschäftsmodell ist dass des Subventionsschnorrers, der durch Abgaben gesicherte Gewinne aus Erneuerbaren Energien abschöpft. Für die Stromkunden wird das ebenso teuer wie die Ankündigung des Konzern dass die „bestehenden Rückstellungen für Rückbau und Entsorgung kerntechnischer und konventioneller Anlagen“  durch die bilanzielle Ausstattung des neuen Gesellschaft „in vollem Umfang abgedeckt werden.“ Mal schauen wie lange das funktioniert. Die Chancen, dass die Steuerzahler in nicht allzu weiter Zukunft für die Kosten des  Rückbaus und Entsorgung der Kernkraftwerke aufkommen müssen sind seit gestern deutlich gestiegen.

Eon werden weitere Unternehmen folgen: Auch RWE könnte einen solche Befreiungsschlag versuchen, der Konzern steht ebenso unter Druck wie Eon. Und auch die Ruhrgebietsstädte, die sich erst vor Kurzem kreditfinanziert den das Energieunternehmen Steag gekauft haben, werden schon bald ihre Investition bereuen. Der politisierter „Energiemarkt“ Deutschlands ist ein gewaltiger Arbeitsplatzvernichter, treibt die Energiepreise und wird auch für den Steuerzahler noch sehr teuer werden.

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WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Stefan,
endlich (!!)hat auch E.ON begriffen, daß das Unternehmen viel zu lange auf Produke, auf Produktionen gesetzt hat, die dem Unternehmen keine bzw. nicht die vom Unternehmen angestrebte Gewinne ermöglichen. Ob RWE folgt?

Über die Gründe, die Auswirkungen -für das Unternehmen, für die Beschäftigten, für die Kommunen als Aktionäre, für die Zukunft des Ruhrgebietes und über darüberhinaus gehende gesamtwirtschatliche Folgen wäre zu streiten.

Interessant, daß die E.ON-Aktie am heutigen Morgen an der Frankfurter Börse nach anfänglich leichten Verlusten jetzt einen Aufwärtstrend zeigt. Es scheint also so , daß die Aktionäre und die Spekulaten auf dem Aktienmarkt die jetzt getroffenen Enscheidung in ihrer mittelfristigen Folge für das Unternehmen -für dessen Gewinnchancen- duchaus positiv sehen, also, wie ich einleitend gemeint habe: „Spät, aber jetzt endlich………….“.

Holk Gerd
Holk Gerd
10 Jahre zuvor

E.on sollte sich von dem Vorhaben in Brasilien schnellstmöglich verabschieden.
Die jährlichen Überweisungen in Höhe von Eu.500.millionen sind nicht weiterzu
vertrehten.

Benedikt
Benedikt
10 Jahre zuvor

Da geht es nicht um Öko gg. Fossil, sondern durch die Staatliche Förderung mittels EEG wurden massive Stromerzeugungs Überkapazitäten geschaffen, die den Strommarkt kaputt gemacht haben. Den Ausbau von Wind und PV hätte man durch Absenkung der Förderung stärker begrenzen müssen. Dazu hätte man einen Plan aufstellen müssen, welche Fossilen Kapazitäten man überhaupt in der Zukunft noch braucht. Und vor allem, wo noch ein Neubau sinnvoll wäre. Die Abschaltungen von Windkraftanlagen nehmen auch zu, weil für den Strom in der Region Abnehmer fehlen. Da gibt es auch Windkraftanlagen die einfach überflüssig sind.

Robin Patzwaldt
Editor
10 Jahre zuvor

Von Waltrop aus sieht man ja nicht nur in Richtung Datteln, sondern man hat auch das Trianel-Kraftwerk in Lünen direkt in Sichtweite. Und dieses war zuletzt, obwohl inzwischen auch offiziell in Betrieb gegangen, wiederholt für Tage ausser Betrieb. Das sagt ja auch viel aus über die Wirtschaftlichkeit dieser Projekte.

herbi
herbi
10 Jahre zuvor

@walter
Du hast ÜBERHAUPT NICHTS verstanden.EON kann keine Gewinne mehr machen da der Zufallsstrom immer vorrang hat und immer bezahlt werden muss(von uns)egal ob man ihn braucht oder nicht und ausserdem werden an der Strombörse die Preise gesenkt(die für „Öko“ Strom aber keinen belang haben da sie immer ihren Garantierten Preis bekommen)der Strom muss bekanntlich manchmal verschenkt werden oder es muss sogar druafhezahlt werden.Kannst du mir erklären wie man da noch Gewinn machen kann?
Man stelle sich vor ein Bäcker bekommt immer seinen Garantie Preis weil er sich ÖKO nennt,manchmal verschenkt er seine Brötchen,manchmal gibt er seinen Kunden noch Geld wenn sie ihm welche abnehmen.Der Konkurrent dagegen muss ihm das noch bezahlen.
Na kapiert?
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/spitzen-ingenieure-bei-google-erneuerbare-energie-funktioniert-einfach-nicht/

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

*Alle* Energieriesen in DE haben die jetzt viel zu spät vollzogene Wende von E.on verpennt, werden aber nachziehen müssen. Man hätte sich schon seit der Jahrtausendwende auf Erneuerbare konzentrieren können, wollte aber stattdessen lieber Gewinne abschöpfen. Das ist keine stringente Folge des Atomausstiegs, das ist mit Blick auf die vielen gescheiterten Großprojekte einfach nur Missmanagement pur.

Das STEAG-Desaster wäre zumindest nicht ganz so blamabel für die Kommunen ausgefallen, wenn man die seit langem kursierenden Warnungen ernst genommen und die zweite Tranche des Kaufs nicht getätigt hätte.

Robin Patzwaldt
Editor
10 Jahre zuvor

Bin ja auch mal gespannt, ob, und wenn ja wie, sich diese Entscheidung auf die Pläne bzgl. der Fertigstellung und Inbetriebnahme des oben abgebildeten Kraftwerks ‚E.On Datteln 4‘ auswirken wird…

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ KLaus Lohman # 6

KLaus, genauso isses. Die viel gescholtene Energiewende ist nichts anderes als eine Ausrede. Die Truppe hat einfach zu lang die Monpolgewinne eingestrichen, die jetzt auf anderer politischer Basis die Erneuerbaren einstreichen. Monopolgewinnne aber machen auf Dauer träge und unflexibel. Die fossile Truppe hatte alle Reserven die man gebraucht hätte, um selber einer Energiewende zu starten, und hätte dazu auch noch die Subventionen einstreichen können. Stattdessen war sattes Gelächter in der Vorstandsetagen über die Erneuerbaren. Wie heißt es so schön: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das Poblem ist nur, dass in diesem Fall die Jungs ganz oben gar nicht bestraft werden, sondern das Fußvolk.

Robin Patzwaldt
Editor
10 Jahre zuvor

@Arnold:

„Das Poblem ist nur, dass in diesem Fall die Jungs ganz oben gar nicht bestraft werden, sondern das Fußvolk.“

Ist das nicht fast immer so? 🙁

KuKu
KuKu
10 Jahre zuvor
WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

herbi,
Textanalyse?

Auch E.ON ist jetzt zu der Erkenntnsi gelangt, daß sich mit dem Betreiben von Atom- und Kohlekraftwerken derzeit und zukünftig nicht die Gewinne erzielen lassen, die E.ON im Interesse seiner Aktionäre erzielen will. Daraus hat der Vorstand die Konsequenzen gezogen, die ein Vorstand angesichs solcher Erkenntnisse meint, ziehen zu müssen.

Insofern habe ich nicht meine Meinung vorgetragen -1-, sondern den Sachverhalt zu dieser Unternehmsentscheidung.
Ich habe dazu lediglich gemeint anmerken zu sollen : „Endlich“; und „spät…“
Ich habe zudem im 2.Absatz meines Beitrages zu 1. ausdrücklichn gesagt, daß über die Gründe………zu diskutieren wäre.
Also, bitte immer erst den Text eines Disk.beitrages lesen, ihn analysieren und dann antworten, sonst, da stmme ichn zu,“hat man etwas nicht verstanden“.

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[…] Eon: Der hohe Preis der Energiewende (Ruhrbarone) – […]

Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
10 Jahre zuvor

„Die Beschäftigten im Ruhrgebiet und NRW sind ebenso Verlierer wie die Energieverbraucher und Steuerzahler. “

Korrekt, aber nicht auf Grund der Energiewende, sondern aufgrund massiver unternehmerischer Fehlinvestitionen und Planungen. Wenn man auf nicht zukunftsfähige und nicht sichere Technologien (Atomkraft) setzt, und jahrzehntelang hysterisch in alten Modellen denkt, dann braucht man sich jetzt nicht zu wundern!

„Der politisierter “Energiemarkt” Deutschlands ist ein gewaltiger Arbeitsplatzvernichter, treibt die Energiepreise und wird auch für den Steuerzahler noch sehr teuer werden.“
Gilt und stimmt zu 100% für die Politik vor der Energiewende.

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