Expo Real: Etwas Wasser in den Wein…

Screenshot Expo Real 2015 Quelle: WMR
Screenshot Expo Real 2015 Quelle: WMR

Heute endet die Expo Real. Die Expo Real ist die wichtigste Immobilienmesse Europas und findet jedes Jahr in München immer kurz nach dem Oktoberfest statt. Das Ruhrgebiet ist dort jedes Jahr mit einem Stand vertreten. Das Ruhrgebiet nennt sich dort Metropole Ruhr, was auf mich immer etwas lächerlich wirkt. Frankfurt am Main, ohne Zweifel eine Metropole, nennt sich im Gegensatz dazu schlicht Stadt Frankfurt. Auf mich wirkte das immer souveräner.

Verfolgt man die Berichterstattung zur Messe, gewinnt man schnell den Eindruck, dass Ruhrgebiet präsentiere sich dort als Einheit:

„Die Wirtschaftsförderer im Ruhrgebiet ar­beiten eng zusammen. Wir wissen, dass im Kampf um internationale Wahrnehmung eine Stadt allein im Wettbewerb der Metropolen nicht bestehen kann“, sagt Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr der WAZ.

Der Bild sagt NRW-Bauminister Mike Groschek: „„Er repräsentiert das Ruhrgebiet so wie es ist – als großes Ganzes. Eine starke Region, die Investoren aus der Immobilienbranche eine Menge zu bieten hat.”

Das ist natürlich Unsinn. Auf dem Stand präsentieren sich die Städte. Und sie tun es jede für sich. Wie schon immer hat jede Stadt ihren eigenen Unterstand. Das ist gut für die Eitelkeit. Um Immobilien und Flächen zu vermarkten ist das natürlich ein unsinniger Aufbau. Vernünftig wäre es, den Stand nach Themen und nicht nach Städten geordnet aufzubauen: Büroimmobilien, Wohnimmobilien, Industrieflächen und so weiter. Jeder Supermarkt macht das vor und  sortiert das Angebot für den Kunden übersichtlich: Gemüse ist in der Gemüseabteilung, Fleisch in der Fleischabteilung und Ketchup steht friedlich neben Ketchup.

Bei der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr weiß man seit langem, dass der Aufbau des Standes unsinnig ist und sich an der Eitelkeit der Wirtschaftsförderer orientiert und nicht an dem Bedürfnissen möglicher Investoren. Schon vor Jahren wurde das in Hintergrundgesprächen beklagt. Allerdings sah nie jemand eine Chance, das zu ändern.

Soviel also zu viel beschworenen Einigkeit – sie reicht nicht einmal aus, um wirtschaftlich halbwegs vernünftig zu handeln.

 

 

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Franz Przechowski
8 Jahre zuvor

Es ist so, wie es ist und es wird sich nicht ändern. Meine Sicht auf die Sache:
Kommunale Wirtschaftsförderer sind fleißige und engagierte Verwaltungsangestellte oder Beamte.
Ihre Chefs, die politischen Mandatsträger, arbeiten vorderst an der eigenen Karriere und für die jeweilige Partei. Beiden Gruppen ist eins gemeinsam. Sie wissen nur ungenau, wie Marken- und Vertriebskommunikation in der heutigen Zeit funktioniert.

Glückauf

Robin Patzwaldt
Editor
8 Jahre zuvor

Leider kommt man sich hier im Ruhrgebiet ja vor wie bei ‚Täglich grüßt das Murmeltier‘. Man müsste ja auch fast lachen, wenn es denn im ‚echten Leben‘ nicht so traurig wäre.

Detlef Schiebold
Detlef Schiebold
8 Jahre zuvor

Na ja – Rhein Neckar als Region, Hamburg Metropolitan Region etc. gab es natürlich auch. Gerade in HH und Umland hat die Metropolregion fundamentale Bedeutung.
In der Sache der Präsentation jedoch völlig d´accord. Hatte mich früher mit Hans -Ludwig Brauser schon -genau in diese Richtung gehend- auseinandergesetzt.

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