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IHK: Ruhrgebiet auf Talfahrt

Foto: Flickr.com / Antonia Schulz

Nach einer Erhebung der Industrie und Handelskammern im Ruhrgebiet hat die globale Krise die Unternehmen im Ruhrgebiet voll erfasst. In ihrem heute veröffentlichten Konjunkturbericht rechnen die Kammer für 2009 mit einer rasanten Talfahrt. Thomas Hüttemann, Präsident IHK Niederrhein sagte, „auch in unserer Region ist das Klima rauer, der konjunkturelle Gegenwind stärker geworden. Das Tempo der Abwärtsentwicklung nimmt durch die internationale Finanzkrise deutlich zu.“

Die verschärfte Lage spiegelt sich auch im IHK-Konjunktur-Index wider. Er ist von 108 auf 78 Punkte abgesackt – der bisher stärkste Rückgang binnen eines halben Jahres. Nur noch jedes vierte Unternehmen sieht seine Situation als "gut". 50 Prozent sind mit der Lage zwar noch zufrieden aber 23 Prozent geben die Lage als schlecht an. Die Talfahrt verdeutlich ein Vergleich mit der entsprechenden Umfage vom letzten Herbst. Damals sagten noch 39 Prozent der Firmen, die Lage sei gut und nur 14 Prozent sahen schlechte Aussichten. Vom Abschwung betroffen sind insbesondere weite Teile der Industrie. Aber auch Handel und Dienstleistungsunternehmen müssen deutliche Einbußen hinnehmen. Der so genannte IHK-Ruhrlagebericht beruht auf einer Befragung von rund 900 Unternehmen mit nahezu 180.000 Beschäftigten.

Nahezu jedes zweite Unternehmen geht nach Auskunft der IHKs davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage im laufenden Jahr weiter verschlechtert. Dies sind beinahe doppelt so viele wie noch vor wenigen Monaten. Nur noch 9 Prozent glauben an bessere Zeiten in diesem Jahr. Einen vergleichbar hohen Negativsaldo gab es zuletzt 1993, teilte die IHK mit. Besonders skeptisch äußern sich die Industrieunternehmen und der Handel. Die industriellen Auftragseingänge brechen ein; der Umsatz im Handel geht zurück. Auch im Dienstleistungsgewerbe haben die kritischen Stimmen zugenommen.

Nach Angaben der IHKs stehen in allen Wirtschaftsbereichen die Erträge unter Druck. Auf jedes Unternehmen mit Zuwächsen kommen derzeit zwei Betriebe mit Rückgängen. Besonders betroffen ist die Industrie. Hier hat sich der Anteil der Unternehmen mit verbesserter Ertragslage innerhalb eines halben Jahres nahezu halbiert. Vor diesem Hintergrund fahren die Unternehmen ihre Inlandsinvestitionen zurück. Auf jedes Unternehmen mit steigenden Ausgaben kommen fast drei Betriebe, die sparen wollen. Im Vorjahr war dieses Verhältnis noch nahezu umgekehrt.

Bsonders tragisch: Jedes achte Unternehmen (13 Prozent) will überhaupt nicht investieren.

Unter den Investitionsmotiven spielen Kapazitätserweiterungen eine deutlich geringere Rolle als im Vorjahr. Kaum eingeschränkt werden dagegen Ausgaben für Produktinnovationen. Damit verfolgen die Unternehmen eine aktive Strategie gegen die rückläufige Nachfrage.

Für die Menschen im Ruhrgebiet spielt aber noch etwas eine große Rolle. Laut IHK geht die Beschäftigung auf breiter Front zurück. Nur noch 8 Prozent der Firmen rechnen für 2009 noch mit steigenden, rund 30 Prozent dagegen mit rückläufigen Belegschaftszahlen.

Nahezu alle Branchen kündigen Kurzarbeit und Entlassungen an. An der Spitze die Industrie, gefolgt vom Handel. Im Dienstleistungsbereich sind die Kreditinstitute sowie das Gastgewerbe und Verkehrsunternehmen überdurchschnittlich betroffen.

IHK-Präsident Hüttemann sagt: „Die Politik hat Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht. Ich hoffe, dass die Infrastrukturinvestitionen greifen."

Ich hoff das auch. 🙂

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farnpflanze
farnpflanze
15 Jahre zuvor

Sag mal, lieber David, wo hast du denn das Foto her?
Ich finde das PLakat großartig, weißt du, wer es gelayoutet/gedruckt hat?

Stefan Laurin
Admin
15 Jahre zuvor

Das nur jedes zweite Unternehmen glaubt dass sich die Lage verschlechtert zeugt doch von einem großen Optimismus.

Arnold Voss
Arnold Voss
15 Jahre zuvor

Das auch das Ruhrgebiet als Wirtschaftsraum zur Zeit auf Talfahrt geht ist nun wirklich nicht verwunderlich. Mich würde die Frage interessieren, ob diese Talfahrt schneller als in anderen Wirtschaftsräumer verläuft, ob sie wohlmöglich hier länger anhalten wird, und ob die Talsohle tiefer als woanders liegen wird.

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