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Klimaneutralität: Warum der CO2-Deckel in Deutschland nicht funktionieren wird

Bill Gates während der Münchner Sicherheitskonferenz 2017 Foto: Kuhlmann /MSC Lizenz: CC BY 3.0 de

Die FDP will den CO2-Verbrauch deckeln und den Emissionshandel ausweiten. CO2-Ausstoss würde teurer werden und der Umstieg auf neue Technologien würde sich lohnen. Doch in Deutschland kann das Konzept nicht funktionieren.

Das Klimakonzept der FDP ist so gut, dass die Redaktion der WDR-Show Quarks es vor der Bundestagswahl herunterstufen musste. In der Welt des Wokedeutschen Rundfunks konnten die Liberalen im Bereich Klima nicht vor den vom Sender und seinen Mitarbeitern favoritisierten Grünen liegen.  Der Plan der FDP: CO2 wird gedeckelt, sein Preis steigt und es lohnt sich somit, auf neue Technologien umzusteigen. Die sollen dann von Ingenieuren entwickelt werden. Es ist das Konzept, auf das auch viele Wirtschaftsexperten wie Christoph M. Schmidt, der Chef des RWI in Essen, setzen. Es ist eine marktwirtschaftliche Lösung, die zu technologischen Innovationen führen würde. Fast auf der ganzen Welt könnte der Ansatz erfolgreich sein. Nur in Deutschland nicht.

Das liegt nicht an den Fähigkeiten die hiesigen Naturwissenschaftler und Ingenieure. Die Corona-Pandemie hat ihre Leistungsfähigkeit gezeigt. In kürzester Zeit haben Özlem Türeci und Uğur Şahin mit ihrem Unternehmen Biontec einen innovativen Impfstoff entwickelt. Und auch die Automobilindustrie schlägt sich bei der Umstellung auf Elektromobilität im weltweiten Vergleich zunehmend besser.

Das Problem ist die tief in großen Teilen der Politik und Bevölkerung verankerten Technikfeindlichkeit. Vor allem die Grünen und die ihnen verbundenen Aktivistenrackets treiben sie seit Jahren voran und sind erfolgreich im Angstgeschäft. Zahllose Jobs in NGOs und Stiftungen sind davon ebenso abhängig wie viele politische Karrieren. Und auch im Kampf gegen Kapitalismus und Demokratie ist der Widerstand gegen Innovationen eine Grundlage, um die Anschlussfähigkeit zur Normalbevölkerung herstellen zu können.

Denn um wirklich zu funktionieren, braucht das Konzept des CO2-Deckels ein Maß an Technologieoffenheit, von dem auch die FDP nicht offen reden mag. Wie es aussieht, hat Bill Gates in seinem Buch  „Wie wir die Klimakatastrophe verhindern“ beschrieben: Der Gründer von Microsoft  fordert neue Reaktortypen, effektivere Solarzellen, bessere Stromleitungen, neue Baustoffe, gentechnisch optimierte Pflanzen und vieles mehr, damit  ein möglichst schneller CO2-Ausstieg möglich wird. Gates setzt dabei preiswerte Energie für alle, denn er will auch mehr Wachstum und Wohlstand vor allem für die Menschen in der 3. Welt. Doch während China Thoriumreaktoren entwickelt, ist in Deutschland das Lastenfahrrad zum Symbol der Energiewende aufgestiegen.

Gentechnik, Kernenergie, die Speicherung von CO2 – über all diese Themen wird in Deutschland von der Politik kaum gesprochen, auch wenn in den Medien langsam ein Umdenken einsetzt.  Zu offensichtlich ist die technologische Sackgasse, in die das Land eingebogen ist. Aber aus der muss Deutschland raus, wenn es klimaneutral werden will. Klimaneutralität braucht technologische Freiheit.

 

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paule t.
paule t.
2 Jahre zuvor

… und der x-te Kommentar, in dem diejenigen als technikfeindlich beschimpft werden, die bei einem Problem, gegen das man _jetzt allerspätestens_ etwas unternehmen, nicht irgendwelche Techniken als Lösungen favorisieren, die bestenfalls in zwei Jahrzehnten zur Verfügung stehen und/oder nicht kalkulierbare Kosten mit sich bringen, sondern diejenigen Lösungen weitertreiben wollen, die es jetzt schon gibt, die in den vergangegen Jahrzehnten stetig billiger geworden sind und die auch optimistische Schätzungen ihrer Leistungsfähigkeit immer wieder übertroffen haben.

Aber klar, technikfeindlich sind die, die nicht auf den "Aber irgendwann wird er bestimmt funktionieren"-Fusionsreaktor warten wollen. Und nicht etwa die, die den Ausbau von Windkraft durch völlig irrationale Abstandsregelungen behindern u.dgl.

Wahrscheinlich sind auch die "technikfeindlich", die ÖPNV und Fahrraderkehr fördern wollen, statt aufs Beamen zu warten.

Manfred Michel
Manfred Michel
2 Jahre zuvor

Durch die Umstellung auf Elektromobilität wird die Nachfrage nach Strom drastisch steigen. Es gibt Leute die behaupten, dass wir schon jetzt die höchsten Strompreise haben. Ohne Kernenergie wird es vermutlich nicht gehen. Da stimme ich ausnahmsweise Fr. Thunberg mal zu. Die Leute werden sonst unmittelbar erfahren, dass Ökostrom arm macht und in's Verderben führt. Das Europa auch mal ein dunkler Kontinent wird, wie Afrika, halte ich nicht für erstrebenswert.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
2 Jahre zuvor

Die beinharte Tatsache ist, das der Autor Recht hat.
Natürlich sind die vielen Aktivisten die beständig gegen irgendwas sind nicht per se technikfeindlich.
Aber ihre Wirkung ist es!
Denn ihr politisches Kapital ist angst, nicht Zuversicht. sie erreichen aufmerksamkeit mit zum Teil berechtigten Bedenken.
Dumm nur, dass solche Bedenken, wie berechtigt sie auch sein mögen, ausreichen um Innovation so lange zu blockieren, das es reicht um weltwirtschaftlich zurückzufallen.
Aktivisten sind die Falschen, um mit solchen Bedenken umzugehen.
Anders als in den USA, hatten wir keine völlig skrupellosen Unternehmen, der Umweltschutz kam zwar langsam aber auch ohne Aktivisten in Gang.
Es wurden zwar einige Dinge staatswirtschaftlich durchgesetzt, doch ist Deutschland weder Vorreiter noch führend im Umbau der Wirtschaft und wird es auch nie sein.
Das erste erfolgreiche E Auto kommt trotzdem aus den USA und auch in allen anderen Belangen werden wir wohl überholt werden, trotz frühzeitiger staatspolitischer Einmischung, oder vielleicht sogar gerade deswegen.
Die Bereitschaft deutscher Unternehmen innovativ zu sein hat sogar in gewisser weise abgenommen, weil Aktivisten die Investionsrisiken massiv erhöht haben.
Die ersten offshore Windparks werden deshalb anderswo gebaut.
Auf den ÖPNV zu setzen ist zur Zeit aber tatsächlich Technikfeindlich, da Individualverkehr weder verzicht- noch ersetzbar ist.
Er macht lediglich in Metropolen Sinn, wobei die meisten deutschen Städte dafür sogar zu klein sind.
Und Fahrradverkehr kann den PKW Verkehr nicht ersetzen, sondern nur sinnvoll ergänzen.
sie werden außer bei einer Minderheit in den Städten, die zu dem innerhalb der Stadt arbeiten, kaum jemanden finden, der auf sein Auto verzichtet oder verzichten kann.
Weshalb die Träume von ÖPNV eigentlich nur reaktionär rückwärtsgewandt sind, aber nicht die zukünftigen Bedürfnisse wiederspiegelt und schon gar nicht innovativ sind.

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