Landkreise verlangen kompletten Stopp von Austauschzwang für Heizungen

Gasflamme Foto: iamNigelMorris Lizenz: CC BY 2.0


Deutschlands Landkreise haben einen kompletten Stopp der Ampel-Pläne für einen Austauschzwang für Gas- und Ölheizungen gefordert.

„Wir brauchen längere Übergangsfristen und keinen Austauschzwang: Wer heute eine funktionierende Heizung in Haus oder Wohnung hat, muss diese nutzen können, bis sie kaputtgeht, Punkt“, sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

Dass die ursprünglichen Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck für ein Gas- und Ölheizungsverbot im Koalitionsausschuss abgeschwächt wurden, sei zwar „eine gute Sache“, reiche aber nicht, so Sager weiter. Es stehe zwar außer Frage, dass auch im privaten Bereich künftig so geheizt werden müsse, dass weniger CO2 emittiert wird. „Aber wir kriegen das nicht mit der Brechstange und schon gar nicht gegen die Menschen hin“, betonte der Landkreistagspräsident.

Die Ampel habe anscheinend noch immer nicht ausreichend erkannt, „dass man die Bevölkerung durch kluge und realistische Maßnahmen mitnehmen muss, durch Förderung und Flexibilität. Hier läuft es in der Regierung alles andere als rund“, kommentierte Sager die Ergebnisse des Koalitionsausschusses.

Massive Kritik übte der Präsident des Landkreistages auch an Forderungen des EU-Parlaments nach Sanierungspflichten für schlecht gedämmte Häuser. „Von Brüssel verordnete Zwangssanierungen: Schon die Idee ist haarsträubend und führt dazu, dass die EU als Bedrohung wahrgenommen wird“, sagte Sager in dem „NOZ“-Interview. Auch dabei brauche es Übergangsfristen und staatliche Unterstützung. Zwar würden die Energierechnungen durch erzwungene Sanierungen sinken. „Aber vorher würden unzählige Menschen gerade in ländlichen Räumen mit älteren Häusern überfordert.“

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