
Kaum ist die politische Sommerpause in Berlin vorbei, liefert der öffentlich ausgetragene Disput zwischen Kanzler Friedrich Merz und Arbeitsministerin Bärbel Bas erneut ein handfestes Indiz dafür, dass sich unter CDU-Führung in der neuen Koalition nichts Wesentliches verbessert hat.
Es geht um das Ausmaß der geplanten Arbeitsmarktreformen – konkret darum, wie stark der Sozialstaat restriktiv gestaltet oder durch Anreize für Erwerbstätige ergänzt werden soll. Statt einer klaren Strategie erleben wir jedoch ein öffentliches Machtgeplänkel. Merz gibt den Mahner der „Kostenexplosion“, Bas versucht, soziale Verantwortung zu simulieren. Substanz? Fehlanzeige. Visionen? Keine. Alles wirkt wie ein inszeniertes Schlaglicht auf interne Rivalitäten.
Merz vs. Bas: Show statt Politik
Der Streit wirkt weniger wie ein konstruktiver Richtungsstreit, sondern wie ein öffentliches Duell zweier Egos. Bürgerinnen und Bürger, die auf greifbare Lösungen gehofft hatten, bleiben enttäuscht. Die Parallelen zur Ampelkoalition sind frappierend: Uneinigkeit zwischen den Ressorts, unklare Kommunikation, politische Entscheidungen nach taktischem Kalkül. Nur der Rahmen hat sich geändert, nicht das Spiel.
Wer profitiert? Die AfD!
In diesem Chaos lauert die AfD wie ein Raubtier im Hintergrund. Während Kanzler und Ministerin sich gegenseitig öffentlich maßregeln, inszeniert sich die AfD als konsequent, einheitlich und handlungsfähig. Jeder Streit, jeder öffentliche Schlagabtausch liefert ihr Argumente: Das „Establishment“ ist zerstritten, handlungsunfähig, weltfremd. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Polarisierung zahlt sich das direkt in Wählerstimmen aus.
Leere Floskeln zur Freude der politischen Ränder
Der eigentliche Skandal ist nicht der Streit zwischen Merz und Bas, sondern die Symbolik dahinter. Wer politische Verantwortung nur in internen Machtspielen auslebt, verliert nicht nur Vertrauen, sondern überlässt den extremen Rändern die Bühne.
Unter der neuen Bundesregierung ist vieles beim Alten geblieben: zerstrittene Ressorts, Ideenarmut, strategische Planlosigkeit. Und während Kanzler und Ministerin aufeinander einprügeln, wächst die AfD stillschweigend weiter.
Ein bitteres Lehrstück: Wer nicht liefern kann, verschenkt die politische Bühne an andere – und die nutzen sie gnadenlos.
