Nein zur Zwangs-IHK im Ruhrgebiet. Sie behindert den Wandel

Foto: Flickr.com / r000pert

In diesem Monat waren Wahlen in meiner Industrie- und Handelskammer. Ich hab nebenher einen Verlag. Egal. Es waren Wahlen. Ich bin als Bottroper Unternehmer Zwangsmitglied in der IHK Nord-Westfalen. Ich möchte nicht dabei sein. Ich halte die Mitgliedschaft nicht nur für unnötig. Es ärgert mich, wenn die IHK politische Aussage auch in meinem Namen macht, die ich nicht im Geringsten unterstütze. Die ich ablehne. Und ich bin mir sicher, dass viele andere Zwangsmitglieder in der IHK genauso denken wie ich. Es gibt Widerstand gegen die IHK in Deutschland. Wir sollten zumindest die IHK im Ruhrgebiet als Zwangsverband abschaffen.

Freiwillige Mitgliedschaften in Verbänden sind eine Säule der freien Wirtschaft. Ein Zwangsverband IHK behindert die freie Wirtschaft und damit den Freihandel. Denn die IHK hat ein Eigeninteresse, Geld und Gehälter für ihre Organisation bei den freien Unternehmern abzukassieren. Im Ruhrgebiet gibt es gleich ein paar IHK. Während die in Münster, die mich als Bottroper vertritt, für den Flughafen Münster-Osnabrück eintritt, kämpft die IHK in Dortmund für den dortigen Landeplatz. Das ist aus Sicht des Ruhrgebietes widersinnig. Genauso verfolgt die IHK in Bochum eine andere Politik als die in Duisburg. Diese Zersplitterung der Eigen-Interessen der IHK, die nichts mit den wirklichen Interessen der Unternehmer zu tun hat, muss aufhören.

Die IHK haben eine alte Geschichte, die in den Zwangszünften fußt. Kein Unternehmer kann sich aussuchen, ob er mitmacht. Er wird per Gesetz gezwungen. Er muss Beiträge für luxuriöse Gehälter zahlen, die irgendwelche Angestellten kriegen, die eine Arbeit machen, die ich nicht unterstützen kann. Da wird Geld für Empfänge und Öffentlichkeitsarbeit verplempert, das die IHK nicht selbst verdient, sondern bei den Unternehmern abgeschnorrt hat. Die konservativen Behinderungskammern haben den Fortschritt blockiert. Sie waren gegen den Freihandel und haben immer wieder politische Aussagen gemacht, die ärgerlich sind. Zum Beispiel meine IHK Nord-Westfalen. Die Kammer feiert sich in dem Wahlaufruf dafür, dass sie das „richtige Umfeld“ für die Ausbildung von Fachkräften bereitstellt. Ich meine: Hallo? Die IHK bildet niemand aus, das machen die Mitgliedsunternehmen. Die IHK lobt sich dafür, dass sie den Ausbau der A52 fordert und den Ausbau der Startbahn am Flughafen Münster/Osnabrück. Die Erweiterung der A52 finde ich bedenklich. Der Ausbau des Flughafens Münster/Osnabrück ist verkehrspolitischer Unfug. Der Landeplatz ist ein Regionallandeplatz. Der muss nicht erweitert werden. Das Verkehrsaufkommen auf dieser Provinzpiste wird nie so groß, dass sich das lohnen könnte. Von Münster-Osnabrück wird nie ein Linien-Jet nach Australien starten. Die unsinnige Idee, die Startbahn zu erweitern führt nur zu Verlusten und Subventionen, die dann wieder die Unternehmer und Steuerzahler tragen müssen. Das gleiche haben wir in Dortmund, in Weeze und was weiß ich wo.

Dann beweihräuchert sich die IHK damit, dass sie „anstelle des Staates in Selbstverwaltung wirtschaftsrelevante Aufgaben übernimmt“. Naja, auch das kann man so uns so sehen. Mich ärgert es, dass eine Zwangsorganisation, die nicht in gleicher Weise wie der Staat legitimiert ist, über mich und in meinem Namen mitentscheiden kann. Wie sieht es aus mit der Legitimation der IHK Nord Westfalen?

Von 107.450 stimmberechtigten Unternehmen im Bezirk haben 11.447 an den Wahlen teilgenommen. Davon wurden 1.440 ungültigen Stimmen gezählt. Das heißt von 107.450 Unternehmern haben 10007 die Kammer gewählt, die dann das ganze Geld einnimmt, ausgibt und die Jobs verschachert. Nicht mal jeder zehnte Unternehmer hat mitgestimmt. Die IHK kann also überhaupt nicht im Namen der Industrie oder der Wirtschaft sprechen. Sie müsste eigentlich peinlich berührt schweigen. Sie hat in meinen Augen überhaupt keine Legitimation. Ähnlich ist das Bild in den anderen Kammern. Sie sprechen für eine verschwindende Minderheit. Sie sprechen nur für sich selbst.

Daraus kann es nur eine Konsequenz geben: Die Zwangsmitgliedschaft in der IHK muss beendet werden. Wenn jemand die Leistungen der Zwangskammer will, kann er sie ja auf eigene Kosten kaufen. Mal sehen, wenn die Mitgliedschaft in der IHK freiwillig ist, vielleicht wird dann da kein Geld mehr verplempert, vielleicht werden keine unsinnigen politischen Forderungen mehr erhoben. Denn wenn die Mitgliedschaft freiwillig ist, dann muss die IHK mehr für ihre Mitglieder tun, außer Geld abzukassieren. Ich persönlich bekomme nur zwei Sachen von der IHK mit, in der ich Zwangsmitglied bin. Einmal im Jahr eine völlig überzogene Rechnung. Und dann alle paar Jahre ein Wahlaufruf, der ans lächerliche grenzt. Birgit Wiesehahn-Haas wurde für den Spruch gewählt:

„Ehrenamtliches Engagement ist eine der wichtigsten Säulen unserer Gesellschaft. Um Veränderungen anzuregen, zu begleiten und in die richtige Richtung zu lenken, möchte ich auch künftig in der Vollversammlung der IHK mitarbeiten.“

Das war Original alles, für das Frau Wiesehahn gewählt werden wollte. Nichts gegen sie persönlich. Sie wird eine gute Unternehmerin sein. Aber für so eine Nullaussage zu glauben, meine politischen Interessen vertreten zu können, ist eigentlich nicht hinnehmbar. Leider kann ich aber nicht aus der IHK austreten. Ich bin Zwangsmitglied und die politische Luftblase vertritt mich jetzt.

Und noch was: Für mich ergibt sich noch ein Problem. Auch Zeitungen und Verlage wie die WAZ sind Zwangsmitglieder der Zwangskammer. Können die überhaupt unvoreingenommen über den Zwangsverband berichten? Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich meine, ich kann das.

Die FDP wollte vor den Wahlen die IHK als Zwangskammer auflösen. An deren Stelle sollte ein freiwilliger Verband treten – gegen den ich nichts hätte. Mal sehen ob die FDP ihre Ideen in der Regierung umsetzen kann.

Auf jeden Fall muss der Widerstand gegen die politisch nicht legitimierten IHK stärker werden. Vielleicht schreibt jeder Unternehmer im Ruhrgebiet mal einen Brief an die FDP? Und bittet die Liberalen, endlich Zopf aus dem Mittelalter abzuscheiden.

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Thomas Nückel
Thomas Nückel
14 Jahre zuvor

Die IHK zu Bochum geht recht locker und pragmatisch mit diesem Thema um. Ich bin ein „ähnlicher“ Unternehmer wie David. Ich habe denen geschrieben, dass ich nicht will. Sie schrieben zurück, ob ich wirklich nicht will. Ich schrieb zurück, dass ich als „Kleinunternehmer“ im Medienbereich keinen Wert auf die Mitgliedschaft lege. Seither gibt es keine Rechnung aber auch keine Zeitung (die gar nicht mal schlecht ist) der IHK für mich mehr. Thema beendet.
P.S.: Trotzdem grüßen die IHK-Spitzen mich noch, wenn ich auf dem Neujahrsempfang ein Würstchen „raube“. Und in der FDP machen die Jungen Liberalen Druck gegen die Zwangsmitgliedschaft bei den IHKs.

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

Mal abgesehen vom Zwang: Die Kammern in Bochum und Essen sind OK. Clownesk wird es bei den Kammern Dortmund, Hagen, Duisburg und natürlich den Münsteranern. Die sind wahlweise hemmungslose Lobbyisten in eigener Sache (Schulte-Übbing, Münster) oder eingefleischte Provinzler wie Dolezych (Dortmund), die zur Zukunft des Reviers nichts beizutragen haben.

Lora Kammer
14 Jahre zuvor

Prima, in fast allen Punkten stimme ich zu!
Interessant, dass bereits einige Kammern von der Pflichtmitgliedschaft abrücken 😀

Übrigens steht in den meisten Wahlordnungen, es handele sich um gleiche, freie und geheime Wahlen. Aufgrund der Wahlgruppen mit völlig unterschiedlichen Stimmgewichten und Erfolgschancen pro Stimme (Faktor > 100) handelt es sich aber da facto um Zensuswahlrecht. Bankenvertreter benötigen für ihre Wahl zwischen 3 und 40 Stimmen. Die Zugehörigen der Gruppe „Dienstleister“ braucht für die Wahl in die Vollversammlung mindestens 300 und oft über 400 Stimmen. Beispiel: https://www.kammerwatch.de/2009/10/07/bffk-mitglieder-in-der-vollversammlung-der-ihk-trier/

Heinrich Vetter
14 Jahre zuvor

Nirgends kann einfacher und schmerzloser mit dem dringend nötigen Bürokratie-Abbau in Deutschland begonnen werden, als gerade mit der Abschaffung der vollkommen überflüssigen Zwangsmitgliedschaft zu dieser Bürokratenkammer.

Jürgen W. Möllemann formulierte es kurz vor seinem tragischen Tod noch einmal prima, was man von dieser Zwangskammer-Bürokratie zu halten hat. Zitat: „Die Kammern können und müssen sich als Service-Unternehmen so attraktiv machen, dass sie keinen Mangel an freiwilligen Mitgliedern haben. Oder sie laufen Gefahr, überflüssig zu werden.“ (So Jürgen Möllemann in seinem Buch: Klartext. Für Deutschland, Seite 130-131 / C. Bertelsmann-Verlag 2003)
Und als „kostenverursachende Hemmschuhe und Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahmen für Funktionäre“, so beschrieben bekanntlich schon Günter und Peer Ederer diese Zwangsmitgliedschaften! (Das Erbe der Egoisten, Seite 373 / Goldmann-Verlag 1997)

Die IHKn sind nicht das, was uns IHK-Funktionäre und deren Lobbyisten aus der Politik dauernd weißmachen möchten.
Sie sind nicht „Die Wirtschaft“! Und „Die Selbstverwaltung der Unternehmer“ können diese IHKn nie und nimmer sein!
Allein schon durch die Tatsache, dass der überwiegende Teil der Betroffenen diese IHKn in der jetzigen Form strikt ablehnt, belegt dies.
Dass dieser überwiegende Teil ca. 90 Prozent ausmacht, wird schon dadurch bestätigt, dass die Wahlbeteiligungen zu IHK-Vollversammlung bundesweit fast nirgends über 10 Prozent betragen, sondern meisten darunter liegen. Die Berliner IHK verzeichtnete letztens z. B. eine Gesamtwahlbeteiligung von nur knappen 4,5 Prozent.

Von demokratisch legitimiert kann bei diesen IHKn also überhaupt keine Rede sein.

Die Zwangsmitgliedschaft zur IHK gehört also schnellstens auf den Misthaufen der deutschen Geschichte!

Mit besten Grüßen

Heinrich Vetter, Meerbusch (AG Kammerboykott = http://www.kammerboykott.com)

Lora Kammer
14 Jahre zuvor

Apropos Meinungen der IHK in unserem Namen 😉

Die IHKn in NRW fordern gemeinsam eine Option:
„Die Option auf den Neubau von Kernkraftwerken ist zielführend, wenn es um eine CO2-reduzierte Energieerzeugung geht“
Quelle: ?Energiepolitische Positionen 2009 der Wirtschaft in NRW?
Link: https://bit.ly/5kt2K7

Ich wüsste gerne mal mit wievielen Mitgliedern das tatsächlich abgestimmt wurde. Wie lief das in den Vollversammlungen ab? In NRW gibts ja ein mindestens ein paarhundert Mitglieder in den Vollversammlungen. Wenn ein Augenzeuge hier vorbeikommt bitte kommentieren.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Ich verstehe die Argumentation hier nicht so ganz. Man kann sich doch nicht beschweren, dass so wenig IHK-Mitglieder ihre Mitbestimmungsmöglichkeit wahrnehmen und sich dann wundern, dass die IHK nicht so ist, wie man sich das vorstellt. Wenn man als Mitglied seine Wahlrechte wahrnimmt und auch andere dazu animiert dann kann man die Aussagen und Entscheidungen der eigenen Organisation sehr wohl beeinflussen und damit näher an die eigenen Interessen und Meinungen bringen.

Natürlich kann in einem demokratischen Verfahren niemals das persönliche Interesse des einzelnen Mitglieds 1:1 durchgesetzt werden und das ist auch gut so.Aber hier so zu tun, als wäre da überhaupt keine Möglichkeiten und man wäre der Bürokratie hilflos ausgeliefert ist Unsinn.Es liegt vielmehr an der Lethargie oder aber auch an der Zufriedenheit derer die nicht wählen, geschweigen denn kandidieren, dass die IHK so ist wie sie ist. Und offensichtlich ist sie von Bezirk zu Bezirk sehr unterschiedlich, was wohlmöglich auch daran liegen könnte, wie sehr sich die Mitglieder jeweils selbst einmischen und aktiv werden.

Heinrich Vetter
14 Jahre zuvor

Um Unkundigen und speziell Bundestagsabgeordneten einmal klar zu machen, dass die IHK-Zwangsmitgliedschaft tatsächlich auf den Komposthaufen der deutschen Geschichte gehört, fiel mir vor einiger Zeit mal der nachfolgende Vergleich mit einem Bäcker ein:

„Wer würde wohl gerne bei einem Bäcker jährlich für Brötchen bezahlen müssen, welche man nie bestellt und auch nie geliefert bekam, wo man dazu noch genau wüsste, dass dieser Bäcker für einen überhaupt nichts Gescheites backen könnte? Wer würde diesen Bäcker wohl noch akzeptieren, wenn er einem für nicht bestellte und auch nicht gelieferte Brötchen eine nach der Höhe unseres jeweiligen Einkommens hochgeschraubte Jahresrechnung präsentiert? Gutheißen könnte es sicherlich niemand, wenn sich solch ein Bäcker für sein seltsames Treiben sogar noch unserer geheimsten Unterlagen beim Finanzamt bedienen dürfte?“

In diesem Vergleich sieht doch wohl fast jeder Betroffene sofort die deutlichen Parallelen zur gängigen Praxis dieser deutschen Zwangskammer-Bürokratie.
Unsere sogenannten Volksvertreter im Bundestag, welche für die Abschaffung dieses überflüssigen Zwangs bekannlich zuständig sind, scheinen das bisher aber leider noch immer nicht kapieren zu wollen. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass man sich gerne ein gut dotiertes Pöstchen bei IHKn offenhalten möchte, sollte es in der Politik mal nicht mehr klappen.

Solange es IHK-Funktionären gestattet bleibt – auch ohne gescheite Leistung – bei Unternehmern in die Kasse zu greifen, solange werden sie sich wohl kaum mit echter Leistung rumplagen wollen.

Es kann nur eine gescheite Lösung – auch für die Kammerfunktionäre – geben. Und die heißt: Mitgliedschaft bei der IHK nur noch freiwillig. Und wer dann von dieser IHK eine Leistung angefordert und bekommen hat, der hat diese Leistung dann natürlich auch zu bezahlen.

Und sollte die ein oder andere Kammer dann noch immer nicht gelernt haben, was Leistung bedeutet, dann hat sie eben was falsch gemacht und kann ihren Laden dicht machen.

Und eines ist doch aber garantiert so: Je länger Kammern in alter Zwangs-Manier weiter machen bzw. ihnen dies gestattet bleibt, um so weniger werden sie – auch nach Abschaffung des Zwangmitgliedschaft – akzeptiert werden!

Den Kammerfunktionären müsste also – falls sie dies überhaupt noch kapieren können – eigentlich schon von sich aus schleunigst an einer Abschaffung der vollkommen überflüssigen Zwangsmitgliedschaft gelegen sein!

Wer noch mehr zum Thema wissen möchte, der kann sich bei http://www.bffk.de oder bei http://www.kammerwatch.de gerne noch schlauer machen.
Und dann gibt’s neuerdings ja auch noch z. B. http://www.kammerzwangstopp.de.

Und weitere Argumente für die Abschaffung des Kammerzwangs
finden Sie z. B. auch hier: https://www.gavagai.de/kfw/HHD0501W.htm

Mit vielen Grüßen

Heinrich Vetter, Meerbusch

Heinrich Vetter
14 Jahre zuvor

Wer noch immer glaubt, in Deutschland hätten wir Industrie- und Handelskammern in der jetzigen Form mit Zwangsmitgliedschaft nötig, dem möchte ich hier dringend empfehlen, sich doch noch einmal den ARD-Fernsehbericht von kontraste vom 4. Dezember 2008 per youtube anzuschaun.
Titel: „Üppige Pensionen und Misswirtschaft bei den IHKn“. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=ubteVnyQ7s4

Und wer danach glauben sollte, dies wäre nur bei der Schweriner oder bei der Lüneburger der Fall, der schaue ruhig mal bei seiner Zwangskammer vor Ort etwas genauer hin.
Dort wird es meistens nicht viel anders zugehn!
Bei der Stuttgarter IHK ist z. B. gerade einer neuer Palast für 40 Millionen Euro geplant. Die dortige Vollversammlung dürfte wohl total einfältig-hörig gewesen sein, wenn sie diesem teuren Vorhaben in ihrer Sitzung am 10. Dezember tatsächlich voll zugestimmt haben sollte.
Siehe: https://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/Medien_Marketing/Presseservice/Pressemitteilungen/11.12.2009brNeubau.jsp
Von der IHK erfährt man jedenfalls nichts davon, dass es dort vielleicht Gegenstimmen gegeben hat.

Und aus der Presse erfährt man dies auch nicht. Sie druckte leider mal wieder nur das, was ihr die Stuttgarter IHK vorgab.
Siehe z. B. Eßlinger Zeitung: https://www.ez-online.de/lokal/stuttgart/stuttgart/Artikel500111.cfm

Ich empfehle jedem IHK-Zwangsmitglied, doch wenigstens einmal als Gast an einer IHK-Vollversammlungs-Sitzung teilzunehmen. Melden Sie sich dann aber vorher bei der IHK-Obrigkeit bitte an, sonst ist es bei denen die Regel, dass Ihnen – trotz Ihrer Zwangsmitglieschaft – die Türe verschlossen bleibt.
Auch Sie werden aus dem Staunen wahrscheinlich nicht mehr rauskommen. Es sei denn, Sie fühlen sich bei diesen undemokratischen und kritiklosen Absegner-Veranstaltungen angepasst wohl.

Eva
Eva
14 Jahre zuvor

Die Forderung nach der Abschaffung von Zwangsmitgliedschaften in Kammern sollte für meine Begriffe auf alle diese Einrichtungen ausgeweitet werden. Es gibt ja nicht nur die IHK, sondern auch Kammern für Psychotherapeuten, Ärzte und Apotheker.
In den 90ern habe ich als Psychotherapeutin gearbeitet und wurde von einer dieser Kammern einkassiert, daher weiß ich, wovon ich rede. Die Interessen ihrer sogenannten Mitglieder vertreten diese Einrichtungen nicht. Bei den Ärzten ist es allenfalls der Marburger Bund, der gewerkschaftsähnliche Aufgaben wahrnimmt, bei den Psychotherapeuten und den Apothekern gibt es eigentlich niemand, der sich wirklich für diese Berufsgruppen einsetzt. So habe ich von der Psychotherapeutenkammer nie ein Wort des Protests darüber gehört, dass Therapeuten in der Ausbildung in Vollzeit unentgeltlich arbeiten und gleichzeitig noch die hohen Ausbildungskosten aufbringen müssen. Die Kammern nehmen stattdessen eine reine Kontrollfunktion wahr, sind so eine Art TÜV für Gesundheitsberufe. Dies wäre eigentlich eine staatliche Aufgabe. Durch die Schaffung der Kammern entzieht sich der Staat dieser Aufgabe. Stattdessen werden den betroffenen Berufsgruppen Kontrollinstanzen aufgezwungen, die sie selbst bezahlen müssen, und zwar in fürstlicher Höhe.
Zu der Tatsache, dass sich kaum jemand an Kammerwahlen beteiligt, möchte ich anmerken, dass die Wahlen nicht wirklich verschiedene Optionen anbieten. Die Programme der Gruppierungen, die sich der Wahl stellen, sind kaum voneinander unterscheidbar. Würde mal jemand mit der Forderung nach Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft antreten – ich bin mir sicher, die Wahlbeteiligung würde sprunghaft ansteigen!
Dass die Kammern das, was sie ihren sogenannten Mitgliedern bieten, selbst für äußerst unattraktiv halten, ist daran erkennbar, dass sie die Zwangsmitgliedschaft verhängen. Damit gestehen sie ein, dass sie davon ausgehen, auf freiwilliger Basis würde sich niemand für ihr Angebot interessieren und erst recht nicht dafür zahlen.
Fazit: Weg mit den mittelalterlichen Zünften. Die braucht keiner, die will keiner, die passen nicht in unsere Zeit.

Henry
Henry
14 Jahre zuvor

Zwangsmitgliedschaft erinnert irgendwie an Einheitspartei oder Gleichschaltung.
Zur Gelderverschwendung ARD Aspekte https://www.youtube.com/watch?v=ubteVnyQ7s4
5% Wahlbeteiligung heisst doch, dass es keinerlei Legitimation durch die Mitglieder gibt!
Leder läßt man mich nicht austreten, sondern schickt mir jedes Jahr den Gerichtsvollzieher zur Zwagsvollstreckung der Zwangsmitliedschaftsbeiträge.
Daher habe ich heute an den Rechnungshof geschrieben, ob meine Kammer überprüft wird. Als öffentlich-rechtliche Institution müßte sie ja eigentlich. Habe einen Artikel in Erinnerung, dass sich die Kammern in Bayern gegen die Prüfung bisher erfolgreich gewehrt haben.

Heinrich Vetter
14 Jahre zuvor

Hans-Olaf Henkel sagte am 1. Dezember 2009 in der NDR-Sendung DAS!, dass er die IHK-Zwangsmitgliedschaft für Quatsch hält!

Siehe Ausschnitt (1:41 Minuten) bei youtube: https://www.youtube.com/watch?v=3w1rR4OhpBA&feature=player_embedded

Heinrich Vetter
14 Jahre zuvor

Gegen die Augsburger IHK und die Zwangmitgliedschaft dazu klagt derzeit der bayrische Unternehmer Ulrich Britzelmair.
Die 50-seitige Klageschrift finden Sie bei seinen Rechtsanwalt (Herrn Dominik Storr) sogar im Internet.
Siehe: https://www.buergeranwalt.com/00-downloads/IHK-Klage-Britzelmair.pdf

Ich hoffe, dass mit dieser Klage die IHK-Zwangsmitgliedschaft nun schnellstens dahin befördert wird, wo sie hin gehört.
Nämlich auf den Misthaufen der deutschen Geschichte!

M. f. G.

Heinrich Vetter (AG Kammerboykott / http://www.kammerboykott.com)

Eva
Eva
14 Jahre zuvor

Ja, die Zwangsmitgliedschaften in den Zünften gehören auf den Misthaufen, und zwar alle – also auch die für Psychotherapeuten, Ärzte und Apotheker. Wäre schön, wenn nicht nur die IHK-Zwangsmitglieder, sondern alle Betroffenen dieses Kammer-Unfugs dagegen aufbegehren würden.

Lora Kammer
13 Jahre zuvor

Im Kommentar Nr.6 zu deisem Blog schrieb ich:
Apropos Meinungen der IHK in unserem Namen 😉

Die IHKn in NRW fordern gemeinsam eine Option:
“Die Option auf den Neubau von Kernkraftwerken ist zielführend, wenn es um eine CO2-reduzierte Energieerzeugung geht”
Quelle: ?Energiepolitische Positionen 2009 der Wirtschaft in NRW?
Link: https://bit.ly/5kt2K7

Der Link stimmt nicht mehr, da die IHK Bochum hasenfüßig den Artikel entfernte. Andere IHKn spielen sich weiter als Kernkraft-Lobby auf:
Düsseldorf: https://www.duesseldorf.ihk.de/servicemarken/presse/archiv/2009/20090429news_050.jsp
Köln: https://www.ihk-koeln.de/Energiepolitische_Positionen_2009.AxCMS
Essen: https://www.essen.ihk24.de/servicemarken/ihk_aktuell/presse/Archiv2009/PM19688.jsp

Hier die originale Hochglanz-Lobby-Ausgabe als PDF:
https://www.bochum.ihk.de/linebreak4/mod/netmedia_document/data/Energiepolitische%20Positionen%202009%20der%20IHKs%20in%20NRW.pdf

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