Speedway im Ruhrgebiet?

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Wir leben in der modernen und multimedialen Welt des 21. Jahrhunderts, die auch dem weitgefächerten Sport dazu verhilft, auf vielerlei Wegen in die heimischen Wohnstuben zu gelangen. Sei es nun Fußball, Basketball, Olympia oder auch der Motorsport. Von unserem Gastautor Andre Duda.
Auch der Motorsport hat zig Millionen Anhänger im deutschsprachigen Raum und man denkt zunächst bei Motorsport an die Formel 1 und deren deutsche Helden Michael Schumacher und Sebastian Vettel.

Aber auch motorisierten Zweirädern hat Deutschland eine Menge Weltstars hervorgebracht und dies nicht nur mit Anton „Toni“ Mang auf der Strasse, sondern auch im Offroad-Bereich des Motorrad-Bahnrennsports, mit seinen Grasbahnrennen, Sandbahnrennen, Speedwayrennen und auch Eisspeedwayrennen, hat in den 70er Jahren ein gewisser Egon Müller diesen spektakulären Rennsport, der mit Staub und Dreck assoziiert wird, durchaus salonfähig.
Doch die Erfolge der Kieler Legende Egon Müller, der 1983 seinen vierten und letzten WM-Titel im Speedway beim WM-Finale im Motodrom Halbemond bei Norden/Ostfriesland feierte ( als erster und bis heute einziger Deutscher Fahrer !) und im Herbst 1997 im holsteinischen Jübek sein Abschiedsrennen vor über 10.000 Zuschauern feierte, liegen schon eine Weile zurück und im Speedway konnten bis dato keine neuen deutschen Weltmeister gekürt werden.
Ausserdem hat sich viel getan und geändert in diesem Metier: 1995 wurde im Speedway das Grand-Prix-System eingeführt, für das sich lange und bis vor kurzem kein Deutscher qualifizieren konnte.

Aber ein junger Bayer namens Martin Smolinski, der sich anschickt, in Müllers Fussstapfen zu treten, hat im letzten Jahr dieser langen Durststrecke ein Ende bereitet und sich beim Speedway-WM Grand Prix Challenge am 24. August 2013 im englischen Poole mit einem 4. Platz für die Grand Prix Serie 2014 im Speedway qualifiziert.
Schon lange vorher liess Smolinski international aufhorchen: er fuhr schon als fünfjähriger Knirps mit einer 50 ccm Honda auf seiner Olchinger Heimbahn, startete bereits als 14jähriger auf einer 500 ccm Maschine und fuhr mit 15 Jahren bereits die ersten Bundesligarennen. Als 16jähriger startete er schon bei internationalen Jugend- und Junioren-Wettbewerben. 2004 wurde er Sechster bei der Speedway-U21-Weltmeisterschaft, in dem Jahr 2004, wo er auch seine Berufsausbildung zum Zweiradmechaniker abschloss und beschloss, seinen Sport professionell auszuüben.
Ein Engagement in den europäischen Speedway-Topligen liess nicht lange auf sich warten und startete in der britischen Profiliga bereits für die Coventry Bees und zuletzt 2013 für die Birmingham Brummies.

In der polnischen Liga steht ihm ein Engagement beim Top-Club Unibax Torun im Jahre 2009 zu Buche. 2014 hat Smolinski schon einen Fixvertrag beim Top-Club der dänischen Superliga Grindsted und in der deutschen Bundesliga wie gehabt beim AC Landshut, wo er schon seit eh und je fährt und den nationalen Meistertitel in Serie in den letzten Jahren gesorgt hat.

Auch auf der Paradedisziplin der Deutschen, der Langbahn ( also Grasbahn und Sandbahn ), ist Smolinski kein Neuling. Ende 2009 testete er die ersten Runden auf einer Langbahnmaschine und qualifizierte sich 2010 mit dem Gewinn des Langbahn-WM Grand Prix Challenge für die WM-Serie auf der Langbahn 2011. 2011 auch auf der Langbahn international der Durchbruch: Gewinn der Grasbahn-Europameisterschaft und der Langbahn-Teamweltmeisterschaft.
2012 holte sich Smolinski auf der Langbahn die Vize-Weltmeisterschaft hinter dem Finnen Joonas Kylmäkorpi, der in den letzten vier Jahren die Langbahn-WM Krone für sich entscheiden konnte. 2013 kostete ein heftiger Sturz in England und Maschinenprobleme bei den ersten zwei Langbahn-WM Grand Prix in Finnland und Norwegen dem Martin Smolinski den möglichen WM-Titel auf der Langbahn.

Als Versöhnung gewann er am Saisonende die Deutsche Meisterschaft auf der Langbahn und schaffte den Sprung in die Königsdisziplin des Bahnsports, in den Speedway-WM Grand Prix 2014.
Nun geht die Saison bald wieder los, nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Fans. Jene Sportart, bei der vier bis sechs Fahrer auf 500 ccm starken, mit Methanol befeuerten Maschinen, ohne Bremsen und Mut zum Vollgas , auf Bahnen mit einer Länge von 400 bis 1.000 Metern Woche für Woche tausende Menschen begeistern. Und das Interesse an diesem Sport steigt wieder, bedingt auch durch die moderne Hilfe des Internets mit seinen sozialen Netzwerken und dank solcher Erfolge eines Martin Smolinski werden auch deutsche Medien vermehrt wieder auf diese spannende und spektakuläre Rennsportart aufmerksam.

Am 17. März wird Martin Smolinski seine Speedway-Maschinen zollfertig verpackt via Amsterdam auf die Reise nach Neuseeland schicken, am 30. März wird er selbst mit seinen Mechanikern nach Down Under fliegen, um dort am 5. April in Auckland/Neuseeland im Western Springs Stadium an seinem ersten Speedway-WM Grand Prix teilzunehmen.
Die deutschen Fans können dies dann auf Sport1 plus mitverfolgen.
Selbst Eurosport zeigt 2014 reichlich von dieser Sportart: sei es die Speedway-Europameisterschaft, die Eurosport-Speedway Best Pairs Serie oder auch die Eisspeedway-WM Grand Prix Serie. Smolinski möchte auch an der Speedway-EM teilnehmen, die am 6. Juli den Auftakt im mecklenburgischen Güstrow macht. Am 10. Mai startet Smolinski mit Partner Tobias Kroner in Landshut bei der Eurosport-Speedway-BestPairs-Serie, die deutsche Fans live auch im TV verfolgen können. Aber live vor Ort ist es immer am Besten.
Auch das Ruhrgebiet und seine Umgebung sind Speedway- und bahnsportvorbelastet. Jedes Jahr an Himmelfahrt findet in Lüdinghausen das Westfalenringrennen statt, das Smolinski 2013 gewann.
Und der Hammer: am 13. Oktober 2007 fand der Speedway-WM Grand Prix Deutschland auch mitten im Ruhrgebiet statt und zwar in einer gewissen Arena auf Schalke …. !

Ein Hauptziel für Smolinski wird neben seiner Weiterqualifikation für 2015 auch sein, das es in Deutschland wieder einen WM-Grand Prix geben kann. Es gibt ja einige Top-Speedwaybahnen, wie Norden-Halbemond, Landshut und Pocking, aber auch Top-Mega-Arenen wie eben Gelsenkirchen-Schalke oder das Olympiastadion München wären doch für Smolinski und seine internationalen Kontrahenten ein Anreiz, wieder in einer deutschen Mega-Arena zu starten. Schalke wäre dann im Speedway-WM Grand Prix so etwas wie die deutsche Antwort auf Cardiff, wo seit 2001 im Millenium Stadium der britische Grand Prix augetragen wird.

Ja wenn am 5. April in Auckland die Startbänder hochschnellen, wird Smolinski, fokussiert auf die diesjährige Saison, auch irgendwo im Hinterkopf auch darüber nachdenken. Ein Speedway-Grand Prix Deutschland vor 30.000 bis 40.000 Zuschauern wäre doch das Sahnehäubchen bei einem solchen Top-Event in Deutschland.

Auch dann ist der Speedwaysport wieder salonfähig. Die deutschen Fans wird dies freuen

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Patrick Dittner
Patrick Dittner
10 Jahre zuvor

Eine bessere Recherche wäre schon gut, denn in diesem Jahr wird Sport1 plus den Speedway GP nicht übertragen in Deutschland. Desweiteren wird beim Speedway Best Pairs Cup nicht Tobias Kroner an den Start gehen sondern Kevin Wölbert und dies auch schon am 28.03. in Torun (Polen) wo der Cup startet.

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