BVB-Trainer Niko Kovac steht in den USA vor vielen Herausforderungen. Foto: Robin Patzwaldt
Dass die FIFA mit der aufgeblähten Klub-WM ein weiteres Monument ihrer Gigantomanie errichtet, war abzusehen. Dass das Turnier ausgerechnet im Hochsommer 2025 in den USA stattfindet – in einem ohnehin überfrachteten Fußballkalender – ist eine Zumutung für Spieler, Trainer und Fans.
Besonders hart trifft es europäische Topklubs wie den FC Bayern München und Borussia Dortmund. Beide sind in diesen Tagen in Nordamerika als Teilnehmer dabei – und zeigen schon jetzt, warum dieses Turnier nicht nur überflüssig, sondern für die sportliche Zukunft der Teams auch gefährlich ist.
In diesem Sommer steht für Fußball-Freunde im Herrenbereich kein WM- oder EM-Turnier an. Eigentlich wäre für Millionen Fans ein weitestgehend fußballfreier Sommer angesagt. Doch wer sich darauf gefreut hat, der hat die Rechnung ohne die FIFA gemacht. Zwischen dem 14. Juni und dem 13. Juli 2025 führt der allmächtige Weltfußballverband kurzerhand eine neuerdings extrem aufgeblähte Klub-WM in den USA durch, an der auch die deutschen Vereine Borussia Dortmund und Bayern München teilnehmen werden.
Und während sich dieses von vielen Fans bisher wenig herbeigesehnte Turnier bisher immer nur irgendwie wabernd am Horizont abzeichnete, wird es langsam konkret. Nach einer sich über weite Phasen des Jahres schon relativ zäh dahinziehenden Bundesliga-Spielzeit, ‚lockt‘ jetzt als nächstes die Weltmeisterschaft der angeblich besten 32 Vereinsmannschaften in Übersee.
Warum man sich das Ganze aber wohl komplett sparen kann, habe ich im Folgenden einmal kurz zusammengefasst
Dann kann den Dortmundern der Ausgang des direkten Duells zwischen den Konkurrenten SC Freiburg und Eintracht Frankfurt herzlich egal sein. Andernfalls ist man vom Ergebnis dieser Partie abhängig – und könnte die Königsklasse unter Umständen doch noch verpassen.
BVB-Trainer Niko Kovač (Zweiter von rechts) hat derzeit gut lachen. Foto: Robin Patzwaldt
Neu-Trainer Niko Kovač scheint die Mannschaft von Borussia Dortmund inzwischen einigermaßen in den Griff bekommen zu haben. Das gestrige 4:0 im heimischen Westfalenstadion gegen den VfL Wolfsburg beförderte den BVB zumindest über Nacht auf Tabellenplatz vier der Fußball-Bundesliga. Damit ist die Qualifikation für die kommende Champions-League-Saison für den Revierklub zwei Spieltage vor Saisonende wieder möglich. In den vergangenen sechs Ligaspielen holten die Schwarzgelben beachtliche 16 von 18 möglichen Punkten.
Die über weite Phasen der Saison 2024/25 so bitter enttäuschende Mannschaft zeigt nun unter dem erfahrenen Coach wieder deutlich häufiger, was in ihr steckt. Das ist schön. Und dennoch fragt man sich als langjähriger Fan, warum sie dazu nicht schon früher in der Lage war. Denn: Die Qualität dazu hatte der Kader ja auch schon in den verflucht nervigen Monaten zuvor. Und diese Frage trübt auch in diesen besseren Tagen den Gedanken an diese Mannschaft. „Mannschaft“ darf man sie ja erst seit Kurzem wieder nennen.
Sich jedes Mal aufs Neue aufgeregt und engagiert mit den Aufs und Abs von Borussia Dortmund in dieser Saison zu beschäftigen, ist nicht nur für die Berichterstatter im Umfeld des Klubs äußerst ermüdend.
Nach zuletzt stabiler wirkenden Leistungen in der Fußball-Bundesliga – mit Siegen gegen den FSV Mainz 05 (3:1) und den SC Freiburg (4:1) – zeigte die Borussia am Mittwoch beim 0:4 gegen den FC Barcelona mal wieder ein Gesicht, das in Dortmund längst keiner mehr sehen will.
Täuschen lassen sollte man sich von der nun optimalen Ausgangslage für das Rückspiel gegen die Portugiesen am kommenden Mittwoch im Westfalenstadion jedoch nicht. Auch wenn das Achtelfinale der Königsklasse nun so gut wie sicher sein dürfte, hat man bei den Dortmundern im Laufe der vergangenen Monate – ja, man möchte fast sagen Jahre – einfach schon zu viel erlebt, um daraus jetzt eine Trendwende zum Guten ableiten zu können.
Zwar spielte die Mannschaft über weite Phasen durchaus engagiert, das Spielglück, das sie bereits in den vergangenen Wochen oft vermisste, war jedoch auch am Samstagnachmittag nicht zu sehen. Ein Eigentor, eine Gelb-Rote Karte – schwerer hätte sich die Mannschaft die Aufgabe, den Vizemeister aus Stuttgart zu schlagen, kaum machen können. An der Verkettung von Leistungsmängeln, Übereifer und Pech konnte auch Kovac bei seinem ersten Spiel in der Verantwortung nichts ändern.
Das leere Stadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Als Borussia Dortmund in der vergangenen Woche U19-Trainer Mike Tullberg interimsmäßig zum Nachfolger des glücklosen Nuri Sahin ernannte, war ich zunächst skeptisch. Nicht nur, weil der Verein offensichtlich nicht ausreichend auf die absehbare Trennung von Sahin vorbereitet war, sondern auch wegen Tullbergs extrem emotionaler Art.
Schon bei seiner Vorstellung als Cheftrainer sprühte er regelrecht vor Begeisterung, warf dabei jedoch haufenweise mit Floskeln wie „Messer zwischen den Zähnen“ und „Sabber im Mund“ um sich – eine Inszenierung, die mich in dieser Ausprägung eher abschreckte als überzeugte. So durchschaubar und simpel soll sich eine sportliche Trendwende bei einer erfahrenen Profimannschaft die mit etlichen Nationalspielern besetzt ist herbeiführen lassen? Ich hatte daran doch erhebliche Zweifel!
Lange her: Ein entspannter Jürgen Klopp in Dortmund. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Meine einst innige Beziehung zum BVB steckt aktuell in der wohl größten Krise ihrer Geschichte. Seit ich Ende der 1970er-Jahre als Kind zum glühenden Anhänger der Schwarzgelben wurde, bestimmte das Team an vielen Wochenenden mein Leben. Ich hätte die Mannschaft, die damals häufig dem Tabellenende in der Fußball-Bundesliga näher war als dem oberen Drittel, gegen fast alles verteidigt.
Gewann der BVB sein Spiel, war mein Wochenende gerettet; verlor er, war es zumindest empfindlich gestört. Doch derzeit ist das anders. Am Freitag erwischte ich mich dabei, wie ich in der Endphase des Gastspiels bei Eintracht Frankfurt darauf hoffte, dass die Borussia jetzt nicht noch den Ausgleich erzielen möchte. Einfach nur, damit sich das Leiden nicht noch weiter in die Länge zieht, doch bitteschön möglichst kurzfristig ein paar personelle Veränderungen erfolgen mögen.
Ich hatte Glück, denn der BVB kassierte in der Nachspielzeit noch das 0:2 – die dritte Niederlage in Folge im Kalenderjahr 2025. Doch von der Qual, die ich seit einigen Wochen schon unter Cheftrainer Nuri Sahin empfinde, wenn ich an die Profikicker aus Dortmund denke, erlöste mich dieses Resultat immer noch nicht.
Nuri Sahin noch als BVB-Spieler. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Vor Beginn der Saison 2024/25 trafen die Rivalen FC Bayern München und Borussia Dortmund ähnliche Entscheidungen, die jedoch sehr unterschiedlich bewertet wurden. Beide Klubs wählten Cheftrainer, die vergleichsweise wenig Erfahrung auf höchstem Niveau hatten.
Die Reaktionen darauf hätten jedoch kaum unterschiedlicher ausfallen können. Während München wegen der Verpflichtung von Vincent Kompany von vielen Fußballfans in Deutschland mitleidig belächelt wurde – er galt angeblich nur als fünfte bis siebte Wahl für den Posten –, wurde Nuri Sahins Ernennung als Nachfolger von Edin Terzic bei Borussia Dortmund überwiegend positiv aufgenommen. Trotz seiner fehlenden Erfahrung trauten viele Sahin zu, frischen Wind in die Mannschaft aus Dortmund zu bringen. Kompany hingegen wurde von vielen Experten und Fans in München wenig zugetraut.
Jetzt, gut ein halbes Jahr später, hat sich die Realität genau umgekehrt.
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