
Dass die FIFA mit der aufgeblähten Klub-WM ein weiteres Monument ihrer Gigantomanie errichtet, war abzusehen. Dass das Turnier ausgerechnet im Hochsommer 2025 in den USA stattfindet – in einem ohnehin überfrachteten Fußballkalender – ist eine Zumutung für Spieler, Trainer und Fans.
Besonders hart trifft es europäische Topklubs wie den FC Bayern München und Borussia Dortmund. Beide sind in diesen Tagen in Nordamerika als Teilnehmer dabei – und zeigen schon jetzt, warum dieses Turnier nicht nur überflüssig, sondern für die sportliche Zukunft der Teams auch gefährlich ist.
Sowohl Bayern als auch der BVB haben ihre ersten Auftritte in den Staaten bereits hinter sich – und was die FIFA als „Fußballfest“ inszenieren will, entpuppt sich als sportlich tristes Sommertheater. Die Bayern lieferten beim 10:0 gegen das Nicht-Profi-Team Auckland City ein Spiel auf Testspielniveau, siegten gegen die Boca Juniors nach einem zähen Kick mit 2:1. Und der BVB? Der startete unwürdig mit einem 0:0 gegen die Brasilianer von Fluminense, würgte sich dann am gestrigen Samstag zu einem 4:3 gegen die Mamelodi Sundowns aus Afrika. Keines dieser vier Spiele mit Deutscher Beteiligung wird einen länger in Erinnerung bleiben.
Die anstrengende Anreise, große Hitze und der Jetlag mögen da zusätzlich als Begründung herhalten, konnten die offenbar fehlende Motivation bei vielen Teilnehmern aber nur teilweise als Begründung für die mauen Auftritte entschuldigen. Wer hier Weltklasse-Fußball erwartet hatte, wurde jäh enttäuscht.
Und genau das ist der Kern des Problems: Diese Klub-WM dient keinem sportlichen Zweck. Sie ist ein PR-Event für einen Markt, der sich bislang wenig für internationalen Vereinsfußball interessiert, und ein neues Spielfeld für FIFA-Funktionäre, die mit der Aufstockung auf 32 Teams das Format künstlich aufblähen. Der Preis dafür? Ein Monat, der im Kalender fehlt. Eine Vorbereitung, die faktisch ausfällt. Und eine Spielzeit 2025/26, die für viele Teams unter miserablen Voraussetzungen beginnen wird.
Für die Bayern bedeutet das: eine verkürzte Sommerpause, ein Turnier mit extremem Reisestrapazen – und jetzt auch noch ein wenig begeisternder Start, der weder Selbstvertrauen bringt noch Erkenntnisgewinn.
Und der BVB? Der hätte nach dem erfolgreichen Saisonendspurt in der Fußball-Bundesliga eigentlich allen Grund gehabt, selbstbewusst in die Zukunft zu blicken. Stattdessen nun also ein Auftakt in die Klub-WM, der mehr Fragen aufwirft als beantwortet: fahrige Abläufe, mangelnde Frische, keine Spielfreude. Für einen Verein, der auf junge Spieler und eine intensive Vorbereitung setzt, ist dieses Turnier Gift. Es raubt Zeit, Rhythmus und die Möglichkeit, den Kader in der Sommerpause einmal wirklich durchatmen zu lassen.
Die FIFA spricht von einem „Meilenstein für den Weltfußball“. In Wahrheit ist diese Klub-WM ein weiterer Schritt in Richtung Entfremdung. Der Fußball wird hier seiner Grundlagen beraubt: der sportlichen Relevanz, der taktischen Tiefe, der emotionalen Nähe. Wer sich auf eine Bühne begibt, sollte glänzen können. Doch diese Bühne ist, wie die ersten Spiele gezeigt haben, schief, leer – und gefährlich nah am Abgrund.

Sind eigentlich die Vereine gezwungen, an diesem Turnier teilzunehmen? Weiß das jemand? Ansonsten würde ich sagen, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist.
„Money makes the world go round.“ Ich hoffe nur, dass vielen beteiligten Vereinen dieses Sommertheater aber so was von mit Verletzungen, formschwachen Spielern etc, auf die Füße fällt…
@JayBe1963. Zwingen wird man bei kolportierten 50 Mio. Euro garantierten Mindesteinnahmen sicherlich keinen Klub müssen. Die Frage ist doch vielmehr, ob es klug ist die Sommerpause mit einem so überflüssigen Wettbewerb zuzuballern. Das könnte sich für die Teilnehmer noch bitter rächen in der neuen Bundesliga- bzw. Champions League Saison….