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Vorhersagbarkeit in der Bundesliga nimmt zu – Kann diese Tendenz noch gestoppt werden?

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Bayern München vor Borussia Dortmund, RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen. Die ersten Fünf in der Abschlusstabelle der Fußball-Bundesliga sind nach der Saison 2019/20 exakt die gleichen Teams, die sich auch schon nach der Spielzeit 2018/19 auf den ersten Rängen der Liga befunden hatten. Lediglich Mönchengladbach und Leverkusen haben in der am Samstag zu Ende gegangenen Runde im Vergleich zur Vorsaison diesmal die Plätze getauscht.

Was auf den ersten Blick vielleicht noch positiv gesehen für die hohe Konstanz und Verlässlichkeit dieser Mannschaften spricht, ist in Wahrheit eine schlechte Nachricht für die DFL. Denn ein näherer Blick auf die Tabelle zeigt ganz klar, dass die vielbeschworene Schere innerhalb der Liga immer weiter auseinandergeht. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die auf Dauer nicht gut für den Unterhaltungswert und das Gesamtprodukt Bundesliga sein kann.

Dass die übermächtigen Bayern sich inzwischen schon die achte Meisterschaft in Folge geholt haben, das ist eine von vielen Fußballfreunden fast schon als ‚Normalfall‘ abgehakte Tatsache. Einen wirklichen Meisterschaftskampf sieht man in der Liga schon seit Jahren nur noch sehr selten.

Doch nun offenbart sich zudem immer mehr, dass auch die Plätze im Verfolgerfeld immer mehr vorvergeben zu sein scheinen. Was die Verantwortlichen in den jeweiligen Klubs vielleicht noch freut, erhalten sie so doch mehr finanzielle Planungssicherheit, wird für die Fans jedoch zu einem weiteren Nachteil.

Wenn in der Bundesliga schon die internationalen Plätze mehr und mehr vorvergeben zu sein scheinen, was bleibt dann am Ende noch an Spannungselementen? Selbst am Tabellenende war der SC Paderborn in diesem Jahr schon seit Wochen chancenlos, war im Ligafinale nur noch die Frage offen ob Werder Bremen oder Fortuna Düsseldorf der zweite direkte Absteiger werden wird.

Waren es beispielsweise in der Vorsaison noch neun Klubs, die sich fast bis zum Ende um die begehrten Champions League-Plätze bewarben (zwischen Leverkusen auf Platz vier und Hoffenheim auf Rang neun lagen damals am Schluss nur sieben Zähler) beschränkte sich der Kampf um den finalen CL-Rang in diesem Sommer im Finale lediglich auf den Zweikampf zwischen Mönchengladbach und Leverkusen.

Bayern, Dortmund und Leipzig schienen schon lange vor dem tatsächlichen Finale fix in der Königsklasse der kommenden Spielzeit mit dabei zu sein. Hätten Leipzig und auch der BVB nicht in der Endphase der Runde extrem viele Punkte überraschend liegengelassen, wäre das auch so gewesen. Zu überlegen wirkten die Kader ‚großen Drei‘. Platz vier und rangt neun trennten diesmal stolze 20 Zähler, statt zuletzt deren sieben.

Auch die weniger lukrativen Europa League-Plätze schienen in diesem Jahr ungewöhnlich früh vorvergeben. Hier ging es im Finale dementsprechend lediglich um die Frage, ob Hoffenheim oder Wolfsburg die direkte Qualifikation schaffen würde, wer von beiden in die Qualifikationsspiele ‚müsste‘. Keine Entscheidung, die die Massen in ihren Bann zog. Mehr an Spannung war in der oberen Tabellenhälfte jedoch nicht mehr.

Und das Schlimme ist: Mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit wird es auch im kommenden Jahr ganz ähnlich aussehen.

Selbst wenn noch einmal der eine oder andere Überraschungskandidat kurzzeitig in die Top-Plätze der Liga vorspringt, aufgrund der großen wirtschaftlichen Unterschiede der Vereine erscheint inzwischen längst mehr als der Meistertitel insgeheim schon vor Saisonstart vorvergeben.

Oder zweifelt hier in der Runde jemand ernsthaft daran, dass auch im kommenden Frühjahr der BVB und RBL wieder auf einem der ersten vier Rängen einlaufen werden? Von den Bayern einmal gar nicht erst zu sprechen.

Wird es also maximal darum gehen wer von den Teams aus Leverkusen, Mönchengladbach, Hoffenheim und Wolfsburg den finalen CL-Platz ergattern kann? Einiges deutet darauf hin.

Die Tabelle der Liga wird also immer vorhersagbarer. Das ist keine gute Tendenz.

Es mehren sich daher aktuell auch die Stimmen derer, die gerne das System in Gänze verändert sehen möchten. Stichwort ‚Salary Cap‘.

Niemandem der Protagonisten kann am Ende daran gelegen sein, wenn alle wichtigen Entscheidungen der Fußball-Bundesliga schon weitestgehend vorhersagbar sind. Von daher ist das Saisonfinale 2019/20 ein weiterer Tiefpunkt einer länger schon zu beobachtenden Entwicklung, deren Ende aktuell noch nicht erreicht zu sein scheint.

 

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Arnold Voss
Arnold Voss
3 Jahre zuvor

Klopp hat in England gerade das Gegenteil bewiesen. Obwohl man isgesamt wohl sagen muss: Die Ausnahme bestätigt die Regel.

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[…] dass die Schere in Sachen Leistungsfähigkeit der Vereine in der 1. Bundesliga zuletzt noch einmal deutlich auseinandergegangen ist. Die 2. Liga unterstrich einen Tag später in kaum zu überbietender Klarheit, dass auch sie […]

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[…] denkt man mit dem offiziellen Saisonende der Fußball-Bundesliga kehrt in die Debatten rund um die Vereine mal wieder etwas Ruhe ein, und dann passiert das genaue […]

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