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‚Königsblau‘: 111 Jahre Clubgeschichte von S04 auf über 700 Seiten zusammengefasst

Königsblau Buch CoverWer sich für Sportgeschichte aus dem Ruhrgebiet interessiert, der kommt aktuell am erst kürzlich erschienenen Buch ‚Königsblau‘ einfach nicht vorbei.

Das rund 4 Kilo schwere Werk bietet auf über 700 Seiten 111 Jahre Schalker Vereinsgeschichte kompakt aufbereitet an.

Da kann man auch als nicht Schalker, und regelmäßige Leser unseres Blogs werden wissen, dass ich es sonst eher mit dem schwarzgelben Nachbarn der Königsblauen halte, schlecht dran vorbeikommen.

Und nach Durchsicht dieser ‚Schwarte‘ räume ich hier gerne öffentlich ein, dass ich davon wirklich regelrecht begeistert bin.

Meisterschaften, Pokaltriumphe und der UEFA-Cup-Sieg der legendären ‚Eurofighter‘, das Alles ist der FC Schalke 04. Aber Schalke ist eben auch noch viel mehr. Kaum ein anderer Verein hat so viele Höhen und Tiefen erlebt, gefeiert und gelitten. Schalke ist Emotion pur.

Vieles davon hat man auch als Außenstehender schon mitbekommen, wenn man Spaß am Fußball hat. So ging es mir eben auch. Aber dieses Buch lässt einen viel tiefer in die Vereinshistorie der Gelsenkirchener blicken, als ich das bisher sonst irgendwo gesehen habe.

Viele Details werden zusammengetragen, Anekdoten erzählt. Und das, erfreulicher Weise, eben längst nicht nur von den Sonnenseiten der Vereinsgeschichte, sondern auch die vielen Tiefen und Skandale werden beleuchtet, dem sportinteressierten Leser in Erinnerung gerufen.

Den Schwerpunkt bilden dabei naturgemäß die jüngeren Jahre, die letzten Jahrzehnte. Doch auch die Anfänge der Clubgeschichte werden hier ausführlich geschildert. Da war mir vieles bisher so noch nicht bekannt. Und das wird auch vielen eingefleischten Schalke-Anhängern sicherlich nicht anders gehen.

Klar wird einem auch ein wesentlicher Unterschied zum BVB: Während dieser nämlich seine Ursprünge zu einem großen Teil in der Stahlindustrie des Dortmunder Nordens hatte, ist der FC Schalke o4 ein Verein, der Tief in der Bergarbeitertradition verwurzelt ist.

Auch wenn einem das grundsätzlich natürlich so schon klar war, ist ein detaillierter Blick auf die Vergangenheit hier sehr spannend, wie ich finde.

Der Leser findet in ‚Königsblau‘ aber z.B. auch Porträts von Ernst Kuzorra, Stan Libuda, oder auch Raul. Auch Statistik-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Das Buch bietet einen gigantischen Statistikteil. Aus dem Clubarchiv wurden zudem bisher unbekannte fotografische Schätze gehoben. Da bleiben wohl kaum Wünsche offen.

Der Mythos vom Fußballverein, der ursprünglich auf Kohle im unscheinbaren Gelsenkirchener Stadtteil Schalke geboren wurde, sich dann aber zu einem weltweit bekannten und anerkannten Clubs anwuchs wird hier jedem Leser sehr schön verdeutlicht.

Das Buch ist optisch sehr ansprechend gestaltet, bietet schier unzählige Fotos und Statistiken. Dies hier zu beschreiben kann nur einen kleinen Eindruck von dem Werk liefern. Wer kann, der sollte sich das Buch einmal in der Buchhandlung seines Vertrauens näher ansehen, denn leider darf ich hier heute keine Bilder aus dem Buch vorab zeigen. Die rechtliche Situation lässt das leider in diesem Fall nicht zu. Aber ich kann wirklich versprechen, dass sich der Blick in diese Chronik für alle Sportfreunde lohnen wird.

Einziger Wehrmutstroffen aus meiner Sicht: Der Schriftgrad ist trotz der großen Anzahl an Seiten recht klein gewählt worden. Da braucht man wohl eine recht gute Sehstärke, wenn man das alles über Stunden intensiv betrachten möchte. Aber das spricht ja letztendlich auch nur für die Menge an hier versammelten Informationen. Und so relativiert sich auch der zunächst recht hoch erscheinende Verkaufspreis von 49,90 Euro für diese Chronik.

Gebundene Ausgabe: 704 Seiten
Verlag: Die Werkstatt
ISBN-13: 978-3730702048
Preis: 49,90 Euro

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Martin Kaysh
8 Jahre zuvor

Aha. 111 Jahre. Man outet sich endgültig als Karnevalsverein. Mit Fußball hat das doch alles nichts mehr zu tun.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Da muss ich widersprechen, der Karnevalsverein ist Mainz 05. "Herr Körbel, können Sie sich vorstellen als Trainer nach Mainz zu gehen?"- "Nur als Karnevalprinz."

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

@Robin das ist ja das Schöne am Fußball, egal ob BVB, S04, SGE, Oxxenbacher….nun ja Kickers oder sogar Mainz 05. Sie alle sind ein wesentlicher Teil der Stadt-oder gar der Regionalgeschichte. Im Guten wie im Bösen. Das gilt auch für den A-Klassenverein "um die Ecke". Und so mancher dieser kleinen Vereine spielte einst mit den heute Großen in einer Liga. Aus meiner Heimatstadt spielten Kickers-Viktoria in den 20ern 3 Spielzeiten mit SGE, FSV,OFC in einer Liga. Heute spielen sie in der Verbandsliga Hessen-Süd. Was schade ist, dass die Vereine der Arbeiterbewegung, die ja sogar eigene Deutsche Meister ausspielten, Länderspiele austrugen, seit dem Verbot durch die Nazis nur noch eine Fußnote in der Geschichte des Fußballs sind. Nur wenige Vereine, die man am Namen erkennen kann- "Fichte und "Vorwärts" bspw, sind in den unteren Klassen unterwegs.

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