Waltroper Parkfest 2025 mit stolzen Preisen – aber nur müdem Programm

Die Ankündigung des Waltroper Parkfests 2025 kommt etwas bieder daher – so wie das Programm. Foto: Robin Patzwaldt

Noch ist es knapp einen Monat hin bis zum Waltroper Parkfest 2025, das wie gewohnt am letzten Augustwochenende im Moselbachpark der Hebewerkstadt über die Bühne gehen soll. Doch bis dahin heißt es: Daumen drücken – für gutes Wetter, stabile Nerven und ein Mindestmaß an Begeisterung. Denn das traditionsreiche Stadtfest steht mehr denn je unter Druck.

Schon seit Jahren tun sich die Organisatoren zunehmend schwer, den wachsenden Erwartungen des Publikums gerecht zu werden, ohne dabei die sich immer schneller drehende Kostenspirale zu überdrehen. Das diesjährige Line-up und die aktuelle Preistafel zeigen deutlich, wie sehr dieses Dilemma inzwischen drückt.

Der Eintrittspreis für den Stadtpark ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen – sehr zum Missfallen vieler Stammgäste. 2025 werden nun satte 17 Euro pro Tag an der Abendkasse fällig, egal ob für Freitag, Samstag oder den verkürzten Sonntag (ab 13 Uhr). Im Vorjahr waren es noch deren 16, was ebenfalls schon ein neuer Rekord war. 2022 wurden dafür noch 14 Euro verlangt. Ein 0,3-Liter-Bier kostet inzwischen 3,50 Euro – das macht einen Literpreis von stolzen 11,66 Euro. Damit liegen wir zwar noch nicht auf dem Niveau des Münchener Oktoberfestes, doch für ein einst charmantes Stadtfest in kleinem Rahmen ist das eine mehr als selbstbewusste Ansage. Vor allem, wenn man den Abend nicht mit einem einzigen Kaltgetränk verbringen möchte. 😉

Programmatisch hingegen lässt das Parkfest in diesem Jahr ungewohnt wenig aufhorchen. Wer einen großen Namen oder zumindest einen überraschenden Act erwartet, wird wohl enttäuscht, wenn er nicht gerade ein Fan der gebuchten Künstler ist. Headliner ist Alphaville – bekannt aus den 80ern und bereits 2013 in Waltrop aufgetreten. Dazu gesellt sich Kasalla, eine kölsche Karnevalsband mit ein paar regionalen Radio-Hits aus vergangenen Tagen. Und dann noch der gefühlt nahezu alljährlich beim Parkfest auftretende Mambo Kurt, der in Waltrop quasi schon zum festen Inventar gehört. Viel mehr Strahlkraft? Fehlanzeige.

Besonderheiten wie im vergangenen Jahr – etwa der Auftritt von Schlager-Urgestein Guildo Horn – sucht man vergeblich. Die diesjährige Programmauswahl wirkt mutlos, die Handschrift der Notlösung ist unübersehbar.

Natürlich, steigende Kosten und wachsende Sicherheitsauflagen machen es Veranstaltern nicht leicht. Aber in dieser Form droht das Waltroper Parkfest zum x-beliebigen Abklatsch vergangener Jahre zu verkommen – und damit denselben Weg zu nehmen wie einst das Dattelner Kanalfest, das vor einigen Jahren mangels finanzieller Perspektive eingestellt wurde.

Kommt dann auch noch Regen dazu, könnte die zuletzt erreichte Besucherzahl von rund 67.000 schnell zur Ausnahme werden – und ein Abwärtstrend einsetzen, der das traditionsreiche Stadtfest ernsthaft ins Wanken bringt. Von Besucherzahlen von deutlich über 100.000, wie sie früher in der Lokalzeitung regelmäßig abgefeiert wurden, träumt man in Waltrop inzwischen nicht einmal mehr.

Und ein Test, wie weit man auf dieser Veranstaltung mit einem vorgegebenen Budget von 20 Euro kommt, wie ihn der WDR kürzlich für das traditionsreiche Libori-Fest in Paderborn, das dieser Tage ebenfalls mit Kirmes, Kultur, Konzerten und dem großen Höhenfeuerwerk zum Finale lockt, durchführte, ist für das Parkfest in Waltrop schnell gemacht: Das Geld reicht hier nicht einmal für den vollen Tageseintritt (17 Euro) und ein einziges Bier (3,50). Und das in der Ruhrgebietsprovinz! Auch eine Aussage!

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