„Wir sind nicht kriminell“ – Prostituierte demonstrieren für Erhalt des Dortmunder Straßenstrichs

Foto: Barbara Underberg

Fröhlich, bunt und laut haben sie demonstriert. Etwa sechzig Prostituierte und mindestens gleich viele Journalisten, Fotografen, Parteienvertreter, Vertreterinnen der Prostituiertenberatungsstellen und wohl auch einige „Kunden“, so hieß es, liefen von der Dortmunder Nordstadt bis zum Rathaus. Mit Sprechchören wie „Wir lassen uns nicht vertreiben, der Straßenstrich muss bleiben“, Transparenten und Schildern, auf denen steht „Wir sind nicht kriminell“, wollen sie die Schließung des Straßenstrichs verhindern.

Das dürfte schwierig werden, da die CDU und große Teile der SPD sich einig sind, bei der nächsten Ratssitzung am 31. März das rasche Ende des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße zu beschließen. Seit Monaten gibt es viel Wirbel um die Nordstadt – zunehmende Kriminalität, vermüllte Häuser, ständiger Freiersuchverkehr und genervte Anwohner füllen die Tageszeitungen.

Foto: Iris Wolf

Die Demonstration der Prostituierten war perfekt organisiert. Viele hatten laminierte Schilder um den Hals, um ihr Anliegen auf den Punkt zu bringen: „Ich bin Prostituierte. Ich bin kein Opfer und will keins werden“, „Ich bin Prostituierte. Das ist eine anerkannte Berufsausübung“ und „Die Polizei soll mich schützen, nicht jagen“. Die Rede von Dany, die seit fünf Jahren auf dem Straßenstrich arbeitet, hat jemand stellvertretend vor dem Rathaus verlesen. Wörtlich: „Wir haben Angst um unsere Arbeitsplätze und möchten nicht wieder in andere Gebiete ‚auswandern’, in denen wir wieder ohne Sicherheitsanlagen ungeschützt vor gewaltbereiten Kunden und Schutzgelderpressern arbeiten müssen.“ Die Probleme der Nordstadt würden durch die Schließung des Straßenstrichs nur verlagert und verschlimmert. Und weiter: „Wir fordern einen anderen Ansatz zur Lösung dieser Probleme, z.B. Unterstützung zur Integration.“

Mit dieser Kritik stehen die Prostituierten nicht alleine da. Der Zusammenhang zwischen dem in den letzten Jahren stark gewachsenen Straßenstrich und der gestiegenen Kriminalität ist dem Dortmunder Polizeipräsidenten Hans Schulze zu Folge evident. Weil die Frauen, die achtzig bis neunzig Prozent des Straßenstrichs ausmachen, und die Männer, die zwischen Mallinckrodt- und Schleswiger Straße herumstehen, aus dem gleichen bulgarischen überwiegend von Roma bewohnten Vorort von Plowdiw kommen. Da brauche man nicht viel nachzuweisen. Es gibt jedoch auch Stimmen in der Stadt, die dafür pädieren, vor weitreichenden Maßnahmen zunächst mehr Wissen einzuholen und mehr über die Strukturen vor allem der Migration aus Bulgarien zu erfahren. Solange nicht klar ist, wie genau Migration, Prostitution, Kriminalität, „Problemhäuser“ und manch andere Erscheinung in der Nordstadt zusammenhängen, wirkt die geplante Schließung des Straßenstrichs wie ein Zupacken an der schwächsten Stelle in dieser komplizierten Gemengelage.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
45 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor

Toller Artikel. Und den letzten Satz kann man nur unterschreiben.

Dortmunder
Dortmunder
13 Jahre zuvor

Nein, Stefan Laurin. Kein toller Artikel. Ein sozialromantischer Artikel aus der Ferne ohne Kenntnis der Sachlage vor Ort. Insbesondere, was den letzten Satz angeht.
Der von Frau Underberg angesprochene Zusammenhang von „Migration, Prostitution, Kriminalität, „Problemhäuser“ und manch andere Erscheinung in der Nordstadt“ ist so schlicht wie traurig. Zugegebenermaßen im eigenen Land Bulgarien diskriminierte Roma aus dem Stadtteil Stolipinowo der Stadt Plowdiw haben sich in der Dortmunder Nordstadt breit gemacht und sie als rechtsfreien Raum interpretiert. Das ist nicht hinzunehmen. Punkt!
Oder finden Sie es akzeptabel, dass es auf dem Straßenstrich minderjährige bulgarische Zwangsprostituierte gibt? (Nicht antworten, war rhetorisch….)

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor

@Dortmunder: Aber welches Problem wird dadurch gelöst, wenn der Strich aufgelöst und die Prostitution in den Sperrbezirk Nordstadt ausweicht, wo die Kontrollen durch die Polizei noch schwieriger werden? Ich will dass die Männer, die die Mädchen zwingen ebenso in den Knast gehen wie die Männer, die die Mädchen mißbrauchen. Und ich will übrigens auch, dass die Schulpflicht in dieser Szene durchgesetzt wird. Das ist alles nicht einfach und von Dortmund alleine nicht zu lösen. Städte wie Dortmund brauchen die Hilfe des Bundes und der EU. Bei Ihnen kann keiner was dafür (Ausser ihren Bundestagsabgeordneten – schon mal nachgefragt?) dass Rumänien und Bulgarien zu früh in die EU hineingelassen wurden. Dort hätte man die Probleme zumindest teilweise vor einem EU-Beitritt lösen müssen.

Mir
Mir
13 Jahre zuvor

Auch nein. Es ist kein kleiner unbedeutender, sondern ein überregional bekannter Straßenstrich, daß Freier vom Sauerland und woanders kennen und hierherzieht. Es kommen außerdem noch Kriminelle: Menschenhandel und Drogen. Und noch viel schlimmer die Organisierte Kriminalität. Wo Geschäfte zu machen sind, sind diese Berufskriminelle nicht weit. Und das nur ein paar Luftlinien von der City entfernt. Jetzt muß eine Schließung erfolgen, um diese Entwicklung zu stoppen. Die demonstrierenden Frauen müssen sich was anderes sicheres suchen, und vor allem von der Straße weg.

Berry
13 Jahre zuvor

Ich lese immer wieder, den Prostituierten wird ihr Pass abgenommen von den Zuhältern. (damit sie nicht verschwinden)
Wäre es nicht sehr effektiv, dies auf dem Strassenstrich zu verpflichten. Jede muss Pass und ein Nachweis dabei haben, dass sie Steuern entrichtet.

Damit wäre ein wirksames Mittel gegen Begleitkriminalität gegeben.

Bert
Bert
13 Jahre zuvor

Angebot und Nachfrage:

Wenn man die Freier in Dortmund jetzt regelmässig kontrolliert, wird die Nachfrage dann sicherlich rapide zurückgehen !

Eine Schulpflicht bringt doch garnichts, wenn die 16-18jährigen Bulgarinnen überhaupt kein Wort Deutsch sprechen ?

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  Bert

@Bert: Ich hab das so ein Gefühl, dass auch die jüngeren Kinder dieser Familien sich nicht durch besonderen Eifer beim Schulbesuch auszeichnen. Weiß da jemand näher Bescheid?

trackback

[…] “Wir sind nicht kriminell” – Prostituierte demonstrieren für Erhalt des Dortm… […]

Franz Kollege
Franz Kollege
13 Jahre zuvor

Wer hat wohl die netten Plakate laminiert? Die Betroffenen oder die Schleuser, die um ihr Geschäft fürchten?

Mir
Mir
13 Jahre zuvor

Um den Straßenstrich in den Griff zu bekommen braucht Dortmund nicht die EU, das schaffen auch die örtlichen Beamten. Europa sollte sich eher um eine vernünftige und vor allem menschenwürdige -Schlagwort Lampedusa – Migration kümmern. Ob Wirtschaftsflüchtling, Asylsuchend, Arbeitssuchend oder Menschenhandel, es gibt verschiedene facetten der Migration. Europa muß auf die weltweite und europaweite Geschehnisse reagieren.

Torti
Torti
13 Jahre zuvor

@Stefan und Underberg
Tut mir leid, eure Sicht finde ich reichlich naiv. Ich lebe in der Nordstadt mein Sohn geht 300 Meter Luftlinie zur Grundschule. Ich erlebe den angeblich unbewiesenen Zusammenhang jeden Tag. Und ich finde es absolut unverschämt die Interessen der Anwohner auf ein friedliche, gewaltfreie Umgebung einfach als nachrangig zu betrachten.

Mal ein paar Fakten die immer unter den Tisch fallen. Der Strassenstrich liegt immitten des grössten Dortmunder Wohngebiet mit der grösster Kinderzahl in direkter Nähe von 3 Grundschulen. In welcher Stadt würde das aktzepiert ?

Die Eltern dieser Schulen habe mehrere Sternmärsche gegen den Strassenstrich organisiert mit deutlich mehr Menschen aber mit weniger Pressecho als 60 Nutten.
Beim letzten Sternmarsch war unsere Forderung an Herrn Sierau-„Schaffen Sie den Strassenstrich ab“. Wir Eltern der Nordstadtschulen sind sehr froh wenn das Verbot kommt.

Mittlerweile leben in Dortmund ca. 700 bulgarisch-rumänische Prostituierte. Es gibt zur Anreise eine direkte Fernbussverbindung Plodiw-Dortmund.
Das nenne ich hochgradig organsiert.

Ausserdem wird nicht nur der Strassenstrich aufgelöst, sondern Srassenprostitution gesamt verboten inkl. Kontaktverbot für Freier. Klappt in Hamburg sehr gut.

Ich jedenfalls finde es unerträglich wenn die Kreuzviertel-Boheme darüber philosphiert, das das Problem nur mit einem grösseren Ansatz gelöst werden kann.
Und dann nix passiert. Das ist immer das Ergebnis dieser naiven Gutmenschen-Sozialromantik.

Frau Underberg wenn sie es nicht glauben, ich lade sie zu unserer nächsten Versammlung ins Elterncafe der Grundschule Kleine Kielstrasse ein. Wir erzählen Ihnen gerne vom Zusammenhang.

Haben wir übrigens schon mit vielen Politkern gemacht.

Bisher hat uns nur Herr Sierau angehört. Und für das, was jetzt passiert, bin ich Ihm und die überwältigende Mehrheit der Nordstadteltern, sehr dankbar.

Barbara Underberg
Barbara Underberg
13 Jahre zuvor

@Torti: Vielen Dank, die Einladung nehme ich natürlich gern an. Je mehr Perspektiven man kennen lernt, desto differenzierter kann das eigene Urteil ausfallen. Es ist auch nicht weit, da ich selbst ganz sozialunromantisch zwischen Straßenstrich und Mallinckrodtstraße wohne.

Torti
Torti
13 Jahre zuvor

@Underberg
Na dann schreiben Sie mir doch mal eine Mail. Als Autorin sehen Sie die ja.
Freue mich drauf.

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

Auf dem offiziellen Dortmunder Straßenstrich werden ALLE arbeitenden Frauen mehrmals wöchentlich kontrolliert. Selbstverständlich haben alle einen gültigen Pass und eine Steuernummer, einen Nachweis über die gezahlte „Vergnügungssteuer“ und sind volljährig, sonst könnten sie dort nicht stehen. Das ist schon immer so, auch schon zu den Zeiten, in denen das „Dortmunder Modell“ der Polizei noch etwas bedeutete.
Wenn hier jemand Kenntnis davon hat, dass dort minderjährige Opfer von Menschenhandel stehen, sollte er/sie das vielleicht lieber mit aussagekräftiger Personenbeschreibung der Polizei und/oder den zuständigen Beratungsstellen vor Ort melden, statt hier Mythen zu verbreiten.
Meines Wissens wurden bei der kürzlich erfolgten „Großkontrolle“ 2 Frauen mit zur Wache genommen, weil sie keine Papiere dabei hatten. Die eine hatte ihren Pass bereits vorher als gestohlen gemeldet, was sich dann als wahr herausstellte, die andere sah verdächtig jung aus, hatte ihren Pass schlicht zuhause vergessen und ist 19 Jahre alt.
Ich finde, die Fotostrecken und Filmaufnahmen in den Dortmunder Medien sprechen eine schöne und klare Sprache. Auch wenn es „nur“ um die 30 aktive Prostituierte der Ravensberger Straße waren, die sich in die Öffentlichkeit gewagt haben, so ist das in der heutigen Zeit ein wunderbares und feierwürdiges Signal, dass diese Frauen stolz und mutig sind, und sich sicher nicht so leicht von Schutzgelderpressern oder „Zuhältern“ unter kriegen lassen. Für mich sehen diese Frauen nicht wie geprügelte Opfer aus… Wer sich trotz gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung so fröhlich auf die Straße wagt, lässt sich nicht so leicht unter kriegen.
Die Initiative „Pro Ravensberger“ setzt sich meines Wissens aus Kunden und Prostituierten zusammen und die Frauen sind wohl tatsächlich in der Lage, ein Laminiergerät zu benutzen. Wer nicht gut deutsch kann, ist nicht automatisch blöd.
Mir wäre völlig neu, dass es in Hamburg keine Straßenprostitution gäbe. Als ich das letzte mal auf St. Georg war, hatte ich einen ganz anderen Eindruck. Meines Wissens ist die Prostitution in Hamburg fest in der Hand der Hells Angels. Mit anderen Worten: Organisierte Zuhälter und Schutzgelderpresser. Gutes Vorbild für Dortmund? Die Bandidos stehen schon in den Startlöchern…

Dortmund, vorallem die Dortmunder Nordstadt hat ein MASSIVES Problem mit der Armuts-Zuwanderung aus den neuen EU-Ländern! Das unterschreibe ich sofort! Mein Weg zur Arbeit führt mich täglich über den Schleswiger Platz etc. und das zu verschiedensten Tages- und Nachtzeiten. Ja, da muss was passieren! Und zwar seit etwa 3 Jahren. Mindestens.
Aber mal ehrlich: Wenn es sich zufällig herausstellen würde, dass Bekannte von Friseurinnen überzufällig Kleinkriminelle sind, würden wir dann Friseursalons verbieten und glauben, so löse sich das Problem?
Ich verstehe die Verzweiflung der Anwohner, aber die Straßenprostituierten von der Ravensberger Straße sind der falsche Ansatzpunkt. Wenn sich mit einer Sperrgebietsverordnung alles lösen ließe, wieso gibt es dann JETZT die Probleme IM Sperrbezirk? Wieso können die JETZT nicht gelöst werden? Die Nordstadt IST doch Sperrbezirk!
Nehmen wir den Frauen, die selbstbestimmt auf der Ravensberger arbeiten, ihre Sicherheit, sind sie ausgeliefert. Wir spielen sie den Zuhältern, Schutzgelderpressern und gewaltbereiten Freiern in die Hände.
Ein regulierter Straßenstrich wäre die Lösung für diese Frauen. Modelle dazu sind kein Hexenwerk. Es wäre NICHT die Lösung für die Migrationsproblematik. Aber ein Schritt von vielen, die nötig wären.
Prostituierte als Baueropfer auf dem politischen Schachbrett im aktuellen „Blitz-Schach“ – erst ziehen, dann denken. Vor Einrichtung der Sicherheitsboxen gab es schon Morde an Straßenprostituierten und unzählige, alltägliche Gewaltübergriffe. Dahin will doch eigentlich niemand zurück. Oder?

Dortmunder
Dortmunder
13 Jahre zuvor

@11 Torti:
Bitte nicht alle über einen Kamm scheren. Ich wohne im Kreuzviertel. Ich philosophiere nicht und bin auch kein Boheme. Ich argumentiere ganz in Ihrem Sinne (siehe mein Kommentar #2).

@7 Stefan Laurin:
Die Frage wegen der Schulbesuche beantwortet die Dortmunder Stadtverwaltung in ihrer Ratsvorlage zum 31.03.2011 wie folgt:

„Die kontinuierlich steigende Anzahl von Zuwanderern mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen führt jedoch zu problematischen Auswirkungen auf die Nordstadt Grund- und Hauptschulen.
Es werden an Dortmunder Schulen zunehmend Familien mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen, aber auch unbegleitete, minderjährige Jugendliche aufgenommen, die einen Migrationshintergrund haben. Bei diesen Kindern und Jugendlichen handelt es sich vorwiegend um Rumänen, Bulgaren und vereinzelt auch um Polen. Der größte Anteil dieser Kinder und Jugendlichen hat bisher keine Schule besucht. Daher kann man bei diesen Kindern keine Alphabetisierung voraussetzen. Auch erschweren mangelnde Sozialisierung, fehlende Deutschkenntnisse und teilweise gesundheitsgefährdende häusliche Verhältnisse die Integration in erheblichem Maße.

Diese Kinder und Jugendlichen besuchen sowohl die Auffangklassen der Grundschulen als auch der Hauptschulen in der Nordstadt, falls sie überhaupt erfasst werden. Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Kinder ist vermutlich hoch. Nach aktuellem Stand stehen drei Grundschulen mit je einer Auffangklasse und 64 Schülerinnen und Schülern und zwei Hauptschulen mit je 2 Auffangklassen und 81 Schülerinnen und Schülern zur Verfügung. Die sich daraus ergebenden Klassenstärken von über 20 Kindern sind für eine erfolgreiche Eingliederung zu groß.

Es kann aufgrund der existierenden Multi-Problemlage dieser Kinder
nur eine Klassenstärke zwischen 10 und 15 akzeptiert werden. Durch die stetig ansteigenden Zuzüge werden vor allem die Schulen mit Auffangklassen vor besonders große Probleme gestellt – vorrangig handelt es sich um die Nordstadtschulen, aber mittlerweile auch weitere Standorte (z. B. Lütgendortmund und Eving). Es werden fast täglich schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Schulamt für die Stadt Dortmund angemeldet, die nur den Schulen
zugewiesen werden können, die über eine Auffangklasse verfügen. Weitere Aufnahmen in Auffangklassen sind zurzeit nicht mehr möglich, da die Kapazitätsgrenze erreicht bzw. schon überschritten ist. Daher ist es unumgänglich, zum jetzigen Zeitpunkt weitere Auffangklassen in der Nordstadt einzurichten, um die Kinder wohnortnah beschulen zu können. Die Bereitschaft der Schulleitungen und die entsprechen Räumlichkeiten sind vorhanden.

Problematisch ist jedoch die in Zuständigkeit des Landes liegende Zuweisung von
Lehrerinnen und Lehrern: es stehen zurzeit keine zusätzlichen personellen Ressourcen zur Verfügung. Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass sich die Situation zuspitzt: die betroffenen Schulen sind bereits mit den aufgenommenen Kindern mehr als belastet. Mangelnde Sprachkenntnisse und eine teilweise fehlende Sozialisierung erschweren die Beschulungssituation erheblich. Durch den weiteren zu beobachtenden Zuzug an Kindern, verschärft sich die Situation. Die Aufnahmekapazitäten (Klassengrößen) der Nordstadt Schulen sind erschöpft. Eine „Entzerrung“ durch die Schulaufnahme an Schulen in anderen Stadtgebieten ist aufgrund der gebotenen Einschulung in Wohnortnähe (überwiegend Nordstadt) nicht möglich.“

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

Noch kurz:
Ravensberger Straße-Kleine Kielstraße laut Google-Maps: 2 KM Fußweg.

Kinder und Jugendliche und auch jeder andere, der weder Prostitutionskunde noch Sexdienstleister ist, hat nichts auf dem Straßenstrich zu suchen. Die Ravensbergerstraße ist völlig isoliert und führt nirgendwohin. Vom offiziellen Straßenstrich wird niemand belästigt, der liegt nicht „Mitten in der Nordstadt“ und um den geht es hier.

Meine Tochter ist ab 1992 in der Nordstadt zur Schule gegangen, bevor es den offiziellen Straßenstrich gab. Zwei Huren, die damals täglich an ihrem Schulweg standen, habe ich gebeten, ein Auge darauf zu haben, dass sie brav bei grün über die Ampeln an der gefährlichen Bornstraße geht, wenn sie allein unterwegs ist. Das war prima. Die beiden sind übrigens immer noch aktiv, aber jetzt auf der Ravensberger Straße. Ich fand es damals nicht sooo toll, sogar mit Kinderwagen von suchenden Freiern angesprochen zu werden und später vorallem meine heranwachsende Tochter früh auf solche Situationen vorbereiten zu müssen. Damals schon fand ich die Einrichtung der Ravensberger Straße eine prima Idee. Es ist nicht so, dass ich hier von Dingen rede, die ich nicht kenne.

Tortist
Tortist
13 Jahre zuvor

@ Kirsten
Mag alles ein, aber warum soll das in einem Wohngebiet statfinden ?
Warum in direkter Nähe von 3 Grundschulen?
Warum ist das Interesse Strassenprostition ausüben zu können höher zu bewerten als das vielfältig zum Ausdruck gebrachte Wunsch der Eltern der Nordstadtkinder in Ihrer direkten Nachbarschaft von Schulen und Spielplätzen keine Strassenprostituion zu dulden ?

Warum ist das wichtiger als der Wunsch in einer Gegend zu leben die keine Grossrazzia notwendig macht ?

Tortist
Tortist
13 Jahre zuvor

@Kirsten
Seit 1992 hat die Lage sich dramatisch verändert. Die Anwohner haben der Politik durch viel Aktionen mehr als deutlich zu verstehen geben das es sich dramatisch zum schlechten entwickelt hat. Die Eltervertreter der Schulen, die Bezirksvertretung Nord, die CDU Dortmund, die SPD, Herr Sierau, die Polizei sie alle fordern die Schliessung. Alles Deppen die ein Baueropfer fordern ?

Mit welchen Recht sollte das ignoriert werden ?

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

@Tortist: Haben sich unsere Kommentare überschnitten?
Übrigens sichert schon das Jugendschutzgesetz, dass öffentliche Prostitution im Umkreis von Schulen, Kindergärten, Jugendzentren etc IMMER verboten ist, unabhängig von der (zusätzlich in Dortmund vorhandenen) Sperrbezirksverordnung für die komplette Innenstadt (ohne Linienstraße).

Die Ravensbergerstraße ist KEIN Wohngebiet und liegt nicht in der Nähe von Schulen oder Ähnlichem und sie ist keine Straße, die „irgend wohin“ führt, außer zu den Sicherheitsboxen.
Mir geht es um die bevorstehende Schließung dieses offiziellen, NOCH relativ sicheren und NOCH halbwegs sozialverträglichen Straßenstrichs. Auch der muss dringend reguliert werden, auch hier wird es spätestens in diesem Sommer große Probleme geben, wenn es kein regulierendes Anpassungskonzept gibt, aber NOCH kann ich es mit den Frauen halten, die gestern skandierten:
„Auf der Ravensberger
gibts gar keinen Ärger!“

Achim
13 Jahre zuvor

@ 17: Die Ravensburger Str. liegt in einem Gewerbegebiet, umgeben von einem Gebiet für „großflächigen Handel“, sprich Baumärkten usw., siehe Flächennutzungsplan der Stadt Dortmund:
https://geoweb1.digistadtdo.de/OWSServiceProxy/client/fnp.jsp
Die „direkte Nachbarschaft“ lässt sich aus der Karte nicht ablesen. Für Kinder halte ich schon die stark befahrene Bornstr. für gefährlich, die ja wohl erst überquert werden müsste.
Der Strich wurde dort angesiedelt, um die Straßen um den Nordmarkt rum frei zubekommen, was doch wohl gelungen ist. In der Ravensburger kommt man nicht zufällig an anschaffenden Frauen vorbei.
Ein Verbot führt nicht zu einem Ende der Prostitution, sie würde sich nur verlagern und schwerer kontrolliert werden können. Schlimmstenfalls wäre es für die Nordstadt ein Rückfall in die 1990er Jahre, das wäre tragisch. Statt eines Verbotes müsste es also eine Verkleinerung oder Verlagerung geben.

Mir
Mir
13 Jahre zuvor

Der Straßenstrich wird zu harmlos dargestellt. Es ist eines der unwürdigsten und unsichersten Arbeiten von Frauen. Ob mit oder ohne Verrichtungsbox, Arbeitsversicherung. Die Beratungsstellen helfen, um das ganze nicht zu verschlimmern. Keine Frau in Dortmund, Hamburg oder im Ausland sollte auf der Straße Prostitution ausüben. Diese Arbeit sollte in Bordelle -oder einem Ort mit einem Dach überm Kopf und einem Bett unterm Hintern- stattfinden. Das ist nicht eine Frage der Diskriminierung, sondern der der Berufsausübung.

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

@mir: Interessanter Ansatz, aber leider leider nicht die Realität. Ein Dach über dem Kopf und ein Bett unterm Po bedeutet in der Prostitution leider keineswegs automatisch Sicherheit.

Bordell: Ca. 100,-€ Tagesmiete, die muss die Frau erstmal einnehmen. das schafft nicht jede.

Clubs: Sehr häufig klare Arbeitsvorschriften von den Betreibern, von den Anwesenheitszeiten, über Alkoholkonsumzwang bis hin zum „Zwang“, gewisse Dienstleistungen grundsätzlich ungeschützt anbieten zu müssen. Außerdem werden in der Regel nur gutaussehende, junge, deutschsprachige Frauen genommen oder es sind sogenannte „Flatrate-Clubs“, die sicher nicht menschenwürdigere Arbeitsplätze bieten als die Ravensbergerstraße.

Wohnungsprostitution: Völlig außerhalb jeglicher Kontrollinstanzen, dort finden sich zum Beispiel die meisten Opfer von Menschenhandel und Minderjährige.

Nein, die Idee mit dem Dach hat nur einen Vorteil: „Aus den Augen aus dem Sinn“, aber leider keine erhöhte Sicherheit für die Prostituierten.

Straßenprostituierte sind deshalb auf der Straße, weil sie hier ganz selbstbestimmt arbeiten können, keine Mieten zahlen müssen (100,-/Tag kann man ja vielleicht doch auch schon „Ausbeutung“ nennen?) und ihre Arbeitsweise und -zeiten völlig spontan selbst bestimmen können.
Auch Kunden der Straßenprostitution fahren bewusst auf den Straßenstrich, für viele von denen ist ein Bordell/Club keine Alternative. Auf die Ursachen einzugehen, würde hier wohl den Rahmen sprengen.

Leider ist die Lösung also nicht so einfach.

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Prostituierte sind der größte Segen der Gesellschaft!

Prostituierte,

schützen andere Frauen, vor Vergewaltigung und notgeilen Männern.

verkaufen Liebe und Zärtlichkeiten.

üben den einzigen Beruf aus, wo Menschen richtig glücklich gemacht werden.

nehmen Gefahren auf sich, wie Ansteckung von Krankheit.

sind oft, Attacken ausgesetzt, wie Beleidigung, Verachtung, Diskriminierung, Benachteiligung, Vergewaltigung, Körperverletzung, Folter bis hin zum Mord

Nachteile, gibt es keine! Und wenn es wirklich einen Himmel gibt, dann kommen sie zur Rechten und zur Linken Gottes.

Die Behandlung, die man solchen Frauen zuteil werden lässt, ist die Ausgeburt des Hasses, der Hetzerei und der Ungerechtigkeit. Dortmunder Politiker, Polizisten, und die Stadtverwaltung, wären gut beraten, endlich zu begreifen, das nicht die Prostituierten das Problem sind, sondern Menschen, die daraus ein Problem machen.

Insbesondere die Religionen, tun sich hier mit einer Hetze hervor, die schon weh tun kann. Lasst diese Prostituierten, endlich in Ruhe! Sorgt dafür, das es ihnen gut geht, beschützt sie, und macht ihnen nicht das Leben unnötig schwer. Jede Prostituierte, die sich sicher sein kann, das ihr alle öffentlichen Einrichtungen helfen, wenn sie in Not ist, wird den Teufel tun, und sich mit irgendwelchem lichtscheuen Gesindel abzugeben.

Die Damen, auf dem Foto, haben jedenfalls meine volle Unterstützung. Nicht die Damen sind das Problem, es sind die Einrichtungen, die eigentlich Menschen beschützen müssten, und die hier, bei der Prostitution, aufs jämmerlichste versagen. All die durchaus nachvollziehbaren Anliegen, die hier im Blog, angemerkt wurden, bezüglich des „Straßenstriches“ in Dortmund, haben schon ihre Berechtigung. Nur hier wird Ursache und Wirkung vertauscht. Nicht die Damen, machen die Probleme. Die Probleme kommen, weil öffentliche Stellen, völlig überfordert sind, vernünftig und angemessen zu handeln.

Grüße, Rudi Gems

Urmelinchen
Urmelinchen
13 Jahre zuvor

@ Rudi Gems
Die pauschale Aussage, dass Prostituierte andere Frauen vor Vergewaltigungen schützen, ist m.E. doch mehr als kurz gegriffen. Ja der Kommentar löst bei mir regelrecht Schnappatmung aus, je länger ich ihn mir vor Augen führe.

Geht es dem Täter bei einer Vergewaltigung in der Regel nicht vor allem um Erniedrigung seines Opfers, Ausleben von Gewaltphantasien etc.? Um Sex im Sinne eines einvernehmlichen körperlichen Miteinanders, bei Prostituierten gegen Geld erhältlich, handelt es sich hierbei wohl ganz gewiss nicht.

Hier werden munter und vor allem fix Dinge zu einer Kausalitätenketten verknüpft, die sicherlich etwas miteinander zu tun haben, aber nicht in der von Ihnen dargelegten Form.

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Teilzitat von Urmelinchen:

„Die pauschale Aussage, dass Prostituierte andere Frauen vor Vergewaltigungen schützen, ist m.E. doch mehr als kurz gegriffen.“

Cool bleiben Urmelinchen!

Vergewaltigung ist nicht gleich Vergewaltigung. Ich sprach nicht ohne Grund, in dem Zusammenhang, von „Notgeilen Männern“. (Dies soll übrigens keine Beleidigung sein! „Notgeile Männer“, können sich meines Mitgefühls sicher sein!) Wenn notgeile Männer, vergewaltigen, läuft das nach einem ganz anderen Muster ab, als wenn geistesgestörte Straftäter, aus einem tiefen Hass heraus, Frauen quälen, misshandeln, vergewaltigen und etwa töten. Aber selbst vor solchen Typen, sind Prostituierte, nicht sicher, sondern eher besonders bedroht. Insofern, auch wenn sich das jetzt zynisch anhört, beschützen Prostituierte, auch vor solchen Tätern.

weiteres Teilzitat von Urmelinchen:

„Ja der Kommentar löst bei mir regelrecht Schnappatmung aus, je länger ich ihn mir vor Augen führe.“

Sei mir nicht böse, Urmelinchen, aber das war beabsichtigt. Es hat mir einfach in den Fingern gejuckt, nachdem ich diese vielen spießigen Kommentare hier gelesen habe. (Ich hoffe, die Schnappatmung hatte keine ernsten Folgen für Dich? das war auf keinen Fall beabsichtigt!)

Die meisten, kennen doch nur das dumme Zeug, aus der Presse und dem Rundfunk. Oder von Hören-Sagen, insbesondere von Religionen. Warum soll nicht auch die Mehrzahl der Prostituierten, ganz normale Frauen sein, die dringend Geld brauchen? Warum sollten nicht alle Menschentypen, auch als Prostituierte zu haben zu sein? Nur weil sie ein etwas anderes Verhältnis zum Sex haben?

Ich habe mir einige Bücher, über Prostitution gekauft und gelesen. Oft war ich wirklich beeindruckt, von den Reportagen, die dort Prostituierte geschildert haben. Mit dem dummen Zeug, was man z.B. in der BILD darüber liest, hat das nun gar nichts zu tun. Und nicht zuletzt, sollte man vielleicht auch bei dem Thema, Prostitution, seinen Verstand, nicht an der Kasse abgeben?

Grüße, Rudi Gems

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

:
Zitat: „Wenn notgeile Männer, vergewaltigen, läuft das nach einem ganz anderen Muster ab, als wenn geistesgestörte Straftäter, aus einem tiefen Hass heraus, Frauen quälen, misshandeln, vergewaltigen und etwa töten.“

Sorry, aber das ist einfach Blödsinn. Jede Form nichtkonsensueller Sexualität ist Gewalt. Die Theorie vom „Dampfkessel“ der männlichen Sexualität ist etwa 30 Jahre überholt. Es stimmt, dass es „den Vergewaltiger“ nicht gibt und es sich um sehr differente und komplexe Ursachen handelt. Aber „Notgeil“ ist echt nicht dabei….

Richtig ist leider auch, dass sich potentielle Gewalttäter ihre Opfer gerne im Prostitutionsmilieu suchen. Eines der wesentlichsten Argumente für einen geschützten Straßenstrich!!!

Sorry fürs OT, aber das war irgendwie mal nötig 😉

Bert
Bert
13 Jahre zuvor

„Prostituierte, schützen andere Frauen, vor Vergewaltigung und notgeilen Männern.“

Das ist doch lächerlich….

Sieben
Sieben
13 Jahre zuvor

@20, zu den 1990`ern und den anderen Räuberpistolen. Und einfach der Information wegen.

Ich selbst bin um den Nordmarkt herum aufgewachsen und habe die Situation folgendermaßen erlebt:
Der Straßenstrich war damals über mehrere Straßen ausgedehnt (erwachsene Frauen waren überwiegend auf der Nordstr., der Babystrich befand sich auf der Krimstr. und in den umliegenden Straßen), für die Polizei damals schon schwer kontrollierbar, obwohl es sich sowohl bei den Frauen und Mädchen als auch bei den Zuhältern nicht etwa um illegale Zuwanderer aus Osteuropa sondern überwiegend um hier Ansässige handelte.
Die Luden waren damals zum größten Teil Araber und Türken, die Mädchen, die auf dem Babystrich anschafften ebenfalls. Die älteren Damen eher deutsche „old school“-Prostituierte.
Beide Gruppen hatten nichts miteinander zu tun, arbeiteten völlig unabhängig voneinander, weil die Motive auch andere waren.
Bei den Mädchen war es meist so, dass sie aus bandenkriegstechnischen Gründen anschaffen gehen mussten.
Zu dieser Zeit arbeitete ich in einem Lokal in der Umgebung. An einem Abend kurz vor Feierabend betrat eine der älteren Damen unser Lokal, setzte sich und fing an zu weinen.
Meine Kollegin und ich tranken etwas mit ihr und versuchten, sie zu trösten. Dieses sprach sich alsbald herum und so kamen innerhalb weniger Wochen eine Dame nach der anderen, um sich bei uns Gehör zu verschaffen.
Parallel dazu kam der Babystrich richtig in Schwung, die anschaffenden Mädchen kamen vom Gymnasium und der Realschule in der Nordstadt und wurden von Zuhältern auf den Strich geschickt, die ebenfalls noch auf diese Schulen gegangen sind. Also: tagsüber Abitur, des nachts dem Geschäft mit der käuflichen Liebe nachgegangen.
Auch diese Mädchen fanden sich nach und nach in unserem Lokal ein, welches mittlerweile mehr Sozialstation als Restaurant war.
Die normalen Gäste blieben weg, dafür gaben sich Zivilpolizisten, die von meiner Kollegin und mir Informationen haben wollten, wer sich wann wo aufhält, wie die Beziehungen untereinander sind etc. und die Zuhälter bei uns die Klinke in die Hand.
Informationen hierzu gaben wir weder der einen noch der anderen Seite preis, oft haben wir uns irgendwelche Märchen ausgedacht, um die Polizei und die Zuhälter von den jungen Mädchen fernzuhalten. Die meisten waren unsere Freundinnen aus der Schule und hätten große Probleme mit den Eltern bekommen.
Um die Mädchen vor ihren Luden zu verstecken, haben wir rund um Nordmarkt und Borsigplatz leerstehende Wohnungen und Dachböden ausfindig gemacht und sie dort notdürftig mit alten Matratzen von uns untergebracht. Kerzen und Essen kamen aus unserem Lokal.
Die Unterkünfte wurden aus Sicherheitsgründen alle ein bis zwei Wochen gewechselt, trotzdem wurden „unsere“ Mädchen manchmal bis nach Frankfurt oder gar ins Ausland verschleppt oder aus Hilflosigkeit von den meist muslimischen Eltern verheiratet. Und dann verschleppt.
Für die Polizei -wie gesagt- damals unkontrollierbar, warum waren sie sonst auf die Informationen von mir und meiner Kollegin angewiesen und konnten doch nicht Herr der Lage werden? Auch gab es Entführungen, Schießereien und Bombendrohungen, die alle unser Lokal im Zusammenhang mit der Prostitution betrafen.
Das Alles spielte sich zwischen 1996 und 1997 ab, das „Dortmunder Modell“ war längst aus dem Boden gestampft und hochgelobt, insbesondere, weil dem Menschenhandel Einhalt geboten wurde. Knicka Knicka….

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Ach? Und was ist mit dem Ventil „Das sich eine unterdrückte Sexualität, irgendwann mal sucht.“? Natürlich, ist jede Form von nichteinvernehmlichen sexuellen Verhaltens, eine Form von Gewalt. Aber, das ist es genau, wohin „Notgeile“ tendieren. Mag es auch als Märchen oder Ausrede beliebt sein, wenn man sich als Täter, auf „Notgeile Notstände“ berufen will, aber, das es durchaus hemmschwellensenkende Tendenzen geben kann, wenn man längere Zeit, auf Sex verzichten musste, wird doch wohl jeder Mensch schonmal erlebt haben?

Nichtsdesdotrotz, verstehe ich diesen Nebenkriegsschauplatz, jetzt nicht. Jeder Kunde einer Prostituierten, wird seine speziellen Gründe haben, warum er „auf den Strich“ geht. Oft, ist es die eigene Ehefrau, wodurch sich der Kunde genötigt sieht. Schon der Besuch, der nur aus dem Grund erfolgt, weil die Partnerin nicht will, kann zur Entlastung der Partnerin führen. Und auch selbst diese „Entlastung“, wenn sie meilenweit von Vergewaltigung entfernt ist, kann durchaus als honorige Leistung der Prostituierten gewertet werden.

Grüße Rudi Gems

P.S.

Bist schon in Ordnung, Kirsten!

Urmelinchen
Urmelinchen
13 Jahre zuvor

@ Rudi Gems
Zu der Schnappatmung gesellt sich angesichts folgender Ihrer Zeilen auch noch das Sträuben der Nackenhaare: „Jeder Kunde einer Prostituierten, wird seine speziellen Gründe haben, warum er “auf den Strich” geht. Oft, ist es die eigene Ehefrau, wodurch sich der Kunde genötigt sieht. Schon der Besuch, der nur aus dem Grund erfolgt, weil die Partnerin nicht will, kann zur Entlastung der Partnerin führen.“
Das sind Stereotype von männlicher und weiblicher Sexualität wie sie reaktionärer nicht sein könnten. Ich überspitze: Vati, der will und zwar Mutti. Mutti, die nicht will oder nicht so oft, woraufhin Vati zur Befriedigung seines sexuellen Triebs die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nehmen muss.
Aua!
Ich dachte Männer Ihres Typs wären im 21. Jahrhundert nicht mehr existent. Großer Irrtum meinerseits, wie ich leider feststellen musste.

PS: Ich kann mich daran erinnern, Ihnen das Du angeboten zu haben.

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

Ich möchte gerne noch was zum eigentlichen Thema schreiben.

Argument: „Es sind doch so viele für die Schließung, das kann doch nicht ganz falsch sein!“
Doch. Im öffentlichen Diskurs wird so viel Unwahres über den offiziellen Strich verbreitet. Immer wieder ist die Rede von:

-Minderjährigen Opfern von Menschenhandel (gibt es in Dortmund, aber nicht auf der Ravensberger!Unmöglich wegen der häufigen Kontrollen),

-Standgelderpressung (gab es vereinzelt (schon immer), wurde schnellstens von der Polizei geahndet und abgestellt), Richtig ist, dass die Frauen 2006 in lautes Gelächter ausgebrochen sind, wenn jemand Standgeld kassieren wollte und es heute viel Geduld und Vertrauensaufbau brauchte, bis die Frauen aus den neuen EU Ländern verstanden haben, dass die Polizei in solchen Fällen zu ihrer Hilfe da ist. Deshalb wird womöglich heute nicht jede versuchte Erpressung sofort von den Frauen angezeigt. Zu Zeiten von Großkontrollen und „eisernen Besen“ wird die Anzeigebereitschaft sicher nicht besser.

-Nordstadtkindern, die sich das alles mitansehen müssen (Blödsinn, kein Kind hat was auf der Ravensberger zu suchen und wenn, wird es unverzüglich und strikt von den Frauen nach Hause geschickt. Auch Väter mit Kindern hintem im Kindersitz werden von den Frauen beschimpft und sofort verjagt und die sind häufiger da, als Kinder alleine)

-öffentliche Prostitution mitten im Wohngebiet zwischen lauter Grundschulen (Einfach mal Google bemühen. Durch dauerndes Nachplappern wird sich die Ravensberger Straße nicht kilometerweit verschoben haben)

-Männer der Prostituierten, die kriminell sind. Mag es vereinzelt geben, das Gegenteil ist schwer zu beweisen. Andererseits ist mit Taschendiebstahl nicht viel Geld zu machen. Wenn die Frau/Freundin Sexarbeiterin ist, hat der Mann das eher nicht nötig. Sicher kennt man sich untereinander. Wären gut 1000 Nordstadtbewohner nach Plowtiv gezogen, würden die sich auch irgendwie alle untereinander kennen. Sie kommen eben fast alle aus dem selben „Viertel“. Und selbst wenn es die „Männer“ der Frauen WÄREN: Was für eine juristische Methode ist es, den Frauen ihre legale Berufsausübung zu verweigern, weil die Männer kriminell sind?

-„Schießereien, Bandenkriege auf dem Straßenstrich!“ Nö. Keine einzige seit Jahren. Wenn überhaupt, dann in der Nordstadt, mitten im Sperrbezirk. Also vielleicht besser die Nordstadt schließen? (ironie*)

-„Die Polizei sieht das alles genau so und die muss es ja wissen.“ Falsch. „Die Polizei“ darf sich in der Öffentlichkeit entweder gar nicht oder eben im Sinne des Polizeipräsidenten äußern. Versuchen Sie, mit einem Polizisten, der in diesem Bereich arbeitet, „privat“ und ohne Kamera ins Gespräch zu kommen und sie werden sich wundern. (Ja, es gibt ein paar Ausnahmen. *zugeb* aber die sind in der absoluten Minderheit) „Die Polizei“ wurde europaweit gefeiert für das hervorragend funktionierende Dortmunder Modell und das lag nicht zuletzt daran, dass die meisten Beamten mit Herzblut hinter diesem Modell gestanden haben. Jetzt müssen sie wortlos mit anschauen, wie in kürzester Zeit ihre Arbeit von Jahren zerstampft wird.

-Prostitution im Sperrbezirk wird die Polizei verhindern, wenn die Ravensberger Straße geschlossen ist“
Warum denn erst dann? Damit könnten sie doch einfach schon mal anfangen? Wenn das so einfach gehen wird, wenn ganz Dortmund Sperrbezirk ist, dann müsste es doch jetzt ein Klacks sein, Prostitution im noch kleineren Sperrbezirk zu verhindern? Warum klappt das heute nicht, wenn aber 600 Frauen auf der Suche nach einem neuen Standplatz sein werden, ist es plötzlich möglich? Wie kann so etwas Unlogisches von so vielen Menschen und Medienvertetern einfach nachgeplappert werden?

So, das sind nur noch die Argumente, die mir gerade so spontan einfallen… ich hab sicher noch mehr, aber ich bin jetzt erst mal gespannt, was die Gegner der Ravensberger Straße dazu sagen.

Schönes Wochenende allerseits!

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Vielleicht, sollte man mal googeln, wenn man Wörter wie „reaktionär“, benutzt?

Bei so einem Eingangsthema, ist es aber schon interessant, welche Beweggründe Kunde und Prostituierte, zusammenbringen. Insbesondere sollte man dem Sinn und Zweck der Sache auf den Grund gehen. Immerhin, ist es ja durchaus interessant, was es für Folgeerscheinungen haben könnte, wenn man in der BRD, anfinge, jegliche Prostitution, zu verbieten oder unmöglich zu machen. Und dafür sind die Beweggründe der Beteiligten durchaus untersuchenswert.

Schon im alten Griechenland, wusste man: „Bezahlter Sex, ist in jedem Falle billiger als heiraten.“ Dies würde ich als Typ 1 bezeichnen. Es gibt eben Männer, die wollen sich nicht binden, fahren viel durch die Welt, und möchten ihre sexuelle Befriedigung, bei Huren finden.

Typ 2 ist der Mensch, der nach dem Motto lebt: „Beim Besuch bei den Huren, lerne ich viel mehr Frauen kennen, als wenn ich heirate.“ Typ 2 ist eben ein Mensch, der die Abwechslung und die Vielfalt liebt.

Typ 3 ist der Familienvater, wo die Ehefrau Probleme mit dem Sex hat, und wo im Extremfall, schon seit Jahren, keinerlei Sex mehr läuft. Hier wird die Prostituierte, als Ventil benutzt, um Spaß zu haben. Typ 3, sieht die einzige Möglichkeit darin, wenigstens, ein Minimum an Sex, durch Prostitution zu erhalten.

Typ 4 ist ein Mensch, der Wert auf ein fassetenreiches Sexualleben legt. Er weis, das er niemals eine Partnerin findet, die bereit ist, alle Wünsche zu erfüllen. Deshalb, holt er sich die Ergänzung, was er zu Hause nicht findet, bei Huren.

Typ 5 bindet ganz bewusst, die Partnerin, in seine Besuche bei Huren, mit ein. Er spricht genau mit seiner Partnerin ab, was er sich bei Huren holt. Im Extremfall, gibt er sogar einen Brief bei der Hure ab, wo die Partnerin genau beschreibt, was „erlaubt“ ist, und was nicht. Und hier wieder, nimmt er im Extremfall, sogar die Parnerin mit, zur Prostituierten, um dort, an Ort und Stelle, und unter Einbeziehung der Partnerin, sich zu Vergnügen.

Typ 5 ist der „Hurenfetischist“. Für ihn, hat das gesamte Umfeld der Huren, schon eine feste Stelle in seinem Sex eingenommen. Er benutzt Huren als Fetisch.

Typ 6 ist der Benachteiligte. Er benutzt die Prostituierte, um „mal richtig aufgeklärt zu werden“. Er möchte das „Erste Mal“, mit einer Hure erleben.

Typ 7 geht mit Mehreren, auf einem „Herrenabend“, zu Prostituierten. Oft handelt es sich hier um eine Wette, Neugier oder um eine „Mutprobe“. Man verlagert den „Kneipenbummel“, eben ins Bordell.

Typ 8 geht aus medizinisch-gesundheitlichen Gründen, zur Prostituierten. Er verspricht sich dadurch, eine Therapie, die ihm bei Beschwerden helfen soll, unter anderem im psychischen Bereich.

Ab Punkt Typ 9, geht es in den Gewalt- und Kriminalitätsbereich, den ich hier nicht aufzählen möchte.

Es ist durchaus nicht unwichtig, sich zu überlegen, ob man Begleiterscheinungen der Prostitution, erschweren will, indem man „Sperrgebiete“ verlegt oder schließt, oder im Extremfall, sogar ganz abschafft. Die Typen 1-8, haben m.E. durchaus ihre Berechtigung, die Dienste von Huren anzunehmen, und jede Gesellschaft, sollte sich durchaus die Frage stellen, ob es sinnvoll sein könnte, die Typen 1-8, vor den Kopf zu stoßen.

Es mag ja aus moralischen und religiösen Gründen, durchaus Bedenken gegen die Prostitution geben, trotzdem sollte man sich die Frage stellen, ob hier nicht Toleranz sinnvoller ist. Natürlich, könnte ich mir eine Gesellschaft vorstellen, wo Huren weitestgehend überflüssig sind. Nur, da hapert es eben. Die Weiblichkeit, ist eben unfähig, ein gesellschaftliches Klima zu erzeugen, wo der Bedarf der Männer, nach Prostitution, ein Schattendasein fristet.

Es ist eben verlogen, in der heutigen Zeit und Situation, zu behaupten, „das Männer es nicht nötig hätten, zur Hure zu gehen“. Mir ist kein Verhalten einer Partnerin, in meinem gesamten Umfeld bekannt, die ansatzweise in der Lage ist, dauerhaft eine „gute“ Sexualpartnerin zu sein. Hier mit Begriffen zu arbeiten, wie „Reaktionär“, „Stereotyp“ oder „Im 21 Jahrhundert nicht mehr existent“, ist mir viel zu verlogen und trifft auch nicht ansatzweise, meine Erfahrungen in meinem Umfeld. Aber bitte? ich bin lernfähig! Wie sieht denn der „progressive Stereotyp des 21. Jahrhunderts aus“? Und, wo kann ich ein solches seltenes Exemplar kennen lernen? Insbesondere, würde mich mal dessen Meinung, über Huren, Sperrgebiete Bordelle, etc. interessieren?

Grüße, Rudi Gems

P.S.

Wenn hier Kommentatoren meinen, sie könnten mir ihre Verachtung dadurch zeigen, indem sie mich zum „Sie“ zwingen wollten, könnte es sein, das sie von meiner Seite aus, in Zukunft Monologe führen.

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

@ Rudi
Es geht nicht darum Prostitution zu verbieten. Es geht darum, innerhalb Dortmunds öffentliche Prostitution (Straßenprostitution) zu verbieten. Seit dem Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes ist es einer Kommune nicht möglich, jegliche Prostitution zu verbieten, weil das einem Berufsverbot gleichkäme. Ob „Straßenprostituierte“ nicht auch ein „eigener Beruf“ ist, und somit gar nicht verboten werden kann, muss noch juristisch geprüft werden. Jedenfalls nützt uns eine hobbypsychologische Analyse von Prostitutionskunden gerade weniger.

Bei diesem ganzen Theater geht es unterschwellig natürlich ganz massiv um „Putophobie“ – ähnlich wie Homophobie, eben auf Huren bezogen. Aber auch Antiziganismus spielt hier eine Hauptrolle. Huren und Zigeuner – immerhin haben wir es gleich doppelt mit jahrtausende alten Stigmatisierungen zu tun. Kein Wunder, dass sich diese Gruppe geradezu hervorragend als Baueropfer eignet.
Ich frage mich, wo die Menschenrechtler und Antidiskriminierungsbeauftragten der EU bleiben. Höchste Zeit, dass sich hier mal jemand aus Brüssel zu Wort meldet. Offensichtlich hat Dortmund ebenso wie Plowtiw ein gründliches Antidiskriminierungsprogramm nötig um gewissen „ordentlichen Bürgern“ mal aus dem Mittelalter zu helfen.

Es muss was passieren, das ist ganz klar. Roma in Plowtiw brauchen EU-Programme, deren Gelder auch dort ankommen. Eine Arbeitslosenqute von 90% in einer Gruppe, verbunden mit massivster Diskriminierung ist in Europa einfach nicht haltbar. Frauen und Männer müssen dort- vor Ort- Arbeitsmöglichkeiten haben.
Keine Frau sollte in der Prostitution die einzige Möglichkeit sehen müssen, ihre Familie zu ernähren… und auch kein Mann (es gibt in Dortmund auch viele Roma in der Mann-männlichen Prostitution, aber die arbeiten im Verborgenen)
In der Nordstadt muss es Mediatoren und Sprachmittler geben, die Kontakte knüpfen und es ermöglichen, dass sich alle an einen Tisch setzen- auch die Roma- um Lösungsmöglichkeiten und Konzepte für ein Zusammenleben zu entwickeln und umzusetzen.

Der Straßenstrich muss klar reguliert werden. Ein abgeschlossenes Gelände mit klaren Öffnungszeiten, regulierter Zugang für Frauen und Kunden. Zugang in erster Linie für in Dortmund lebende Frauen, mit Krankenversicherungsnachweis und grundlegenden Deutschkenntnissen. Regelmäßige Kursangebote zur Alphabetisierung, zum sicheren Arbeiten, über sexuell übertragbare Krankheiten und Empfängnisverhütung. Für alle anderen, die die Bedingungen nicht erfüllen, Zugang erst nach erfolgreichem absolvieren der Kurse plus Sprachkursen.
Ist der Strich voll, kommt keine Frau mehr rein. „Ordner“ kümmern sich um Sicherheit und Sauberkeit, gröhlende 18 jährige, zu fünft in Papas Mercedes, kommen garnicht erst rein. Kunden, die unangenehm aufgefallen sind, bekommen Platzverbot. Die Frauen halten selbst ihren Arbeitsbereich sauber, sie haben Pflichten und dafür eben auch die Möglichkeit, in der sicheren Anlage zu arbeiten. Kunden zahlen für die Benutzung der Sicherheitsboxen, so kann ein Teil der anfallenden Kosten eingenommen werden. Die Kursprogramme müssen aus EU-Geldern finanziert werden.

Da die Ordnungsbehörden ja meinen, sie haben kein Problem, Prostituion im Sperrbezirk zu verhindern, sollen sie das dann einfach mal tun.

So kann der weitere Zuzug von Frauen aus Bulgarien/Rumänien auf den Dortmunder Straßenstrich gebremst werden ohne den seit Jahrzehnten dort tätigen Frauen den sicheren Arbeitsplatz wegzunehmen.

Das alles ist kein fertiges Lösungskonzept, nur angefangene Gedanken eines gemütlichen Samstags auf dem Sofa. Aber immerhin deutlich mehr als „Straßenstrich einfach wegradieren und eiserne Besen kehren lassen!“
Sollte ich in die Politik gehen?

Urmelinchen
Urmelinchen
13 Jahre zuvor

Vielleicht mal daran gedacht, dass Männer auch keine „guten“ Sexualpartner sein können, was immer auch „gut“ heißen mag. Ich denke, mit Parametern wie gut/schlecht lässt sich im Bereich der Sexualität eh schwerlich argumentieren. Aber das nur am Rande.

Ich gehe schlichtweg nicht d’accord mit einigen Ihre Aussagen (siehe meine beiden Kommentare). Sie, Herr Gems, scheinen aber immer noch etwas in meine Kommentare hineinzuinterpretieren bzw. in Gedanken hinzuzufügen, denn ich habe mich an keiner Stelle darüber ausgelassen, dass Prostitution verboten werden soll bzw. die Arbeit der sexuellen Dienstleisterinnen in irgendeiner Weise erschwert werden soll noch dass Prostitution nicht ihre Berechtigung hätte.

Auch negiere ich nicht, dass Männer zu Prostituierten gehen. Soll jeder nach seinem Gusto handeln. Mich stört allerdings Ihre eindimensionale Sicht hinsichtlich des weiten Komplexen Feldes der Sexualität, das sich gewiss nicht wie folgt beschreiben lässt.
„Mir ist kein Verhalten einer Partnerin, in meinem gesamten Umfeld bekannt, die ansatzweise in der Lage ist, dauerhaft eine “gute” Sexualpartnerin zu sein.“

Nein, reaktionär ist so ein Satz gewiss nicht, er ist schlichtweg zum Gruseln, weil frauen- und männerfeindlich, denn er suggeriert, dass Frauen einzig die Funktion hätten, männliche Lust angemessen zu befriedigen, sprich eine „gute“ Sexualpartnerin zu sein, wie sie es nennen. Außerdem haben Frauen ihrem vorletzten Kommentar zufolge auch weniger Lust bzw. Männer generell mehr Lust als Frauen.
Beides beschreibt Ontologien, die mehr als vorsintflutlich sind. Weibliche und männliche Sexualität ist doch weitaus komplexer, differenzierter und pluraler, so dass man weder von DER weiblichen noch DER männlichen Sexualität sprechen kann.

MFG
Urmelinchen, die Ihnen in keiner Weise Verachtung entgegenbringt. Eine derart starke Emotion Leuten entgegen zu bringen, die ich nicht kenne, ist für mich persönlich nicht nachvollziehbar.
Der Verweis auf das „Sie“ resultiert aus eben diesem Grund: Ich kenne Sie nicht, und ich wage mal die kühne Behauptung, Sie mich auch nicht. Daher mein Hinweis. Wenn Sie aber meinen, das nicht machen zu wollen, ja mei sei’s drum, das wird mein Leben jetzt auch nicht übermäßig tangieren. Daher brauchen Sie mir auch nicht zu drohen, was übrigens extreeeeeeeeeeeeeeeeem unsouverän wirkt ;-)!

Helmut Junge
13 Jahre zuvor

„Soll ich in die Politik gehen?“
Kirsten, du kannst einen komplizierten Sachverhalt gut und zusammenhängend vortragen, reagierst geschickt auf den Diskussionsverlauf, hast aber nach meiner Einschätzung in der Politik kaum Freunde zu erwarten.
Du müßtest alle Deine Kolleginnen mitnehmen. Macht das kurz vor der Wahl der Ratsreserveliste für die nächste Kommunalwahl. Am besten in der CDU, denn da kommt ja der Gegenwind her.
Der @Dortmunder oben wird sich bestimmt freuen.
Der ist doch gar nicht so. Der braucht dann nämlich Eure Stimmen, wenn er selbst gewählt werden will.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  Kirsten

@KIrsten: „Sollte ich in die Politik gehen?“ Du wärst allemal eine intellektuelle Bereicherung für jeden Rat den ich kenne. Auch der in Dortmund würde durch Dich gewinnen.

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Wenn man einen Straßenstrich, insbesondere die Frauen, die dort arbeiten, verteidigen will, sollte man sich schon die Argumente besorgen, die dafür oder dagegen sprechen. Insbesondere dürften doch genau die Argumente von Wichtigkeit sein, die für die Kunden ausschlaggebend sind, zu diesen Damen hinzugehen. Hier eine Abqualifizierung zu machen, „hobbypsychologische Analyse“, halte ich für wenig hilfsreich. Bitte, was spricht dagegen, wenn Du, Kirsten, eine „profipsychologische Analyse, dem entgegensetzt. Oder bist Du der Meinung, das es völlig redundant ist, warum Männer zu Huren gehen? Oder glaubst Du wirklich, das man Verwaltungen oder sonstige öffentliche Einrichtungen, von der Wichtigkeit eines Straßenstriches überzeugen könnte, wenn man außer dem Verdienst der Prostituierten, keinerlei Argumente bringen kann, die für einen solchen Straßenstrich sprechen?

Ja, der Beruf der Hure, wird stigmatisiert. Und Huren unterliegen der Hetze, der Demütigung, der Verachtung, der Transformation aller Probleme und der allgemeinen Herabsetzung. Schade eigentlich, weil es sich um einen solch schönen Beruf handelt. Mein „Loblied“ auf die Huren, war übrigens Ernst gemeint. Es ist meine volle Überzeugung. Schade eigentlich, das es in der Medizin, keinen Zweig gibt, wo man „Liebesdienste“ studieren kann, um als „Sexualtherapeutin“ in einer Praxis arbeiten zu können.

Natürlich ist die Hetze, in den Mosesbüchern, gegen die Huren, aus damaliger Sicht, voll berechtigt gewesen. Natürlich waren Huren, jahrtausendelang, ein Ort extremer Ansteckungsgefahr, von Krankheiten aller Art. Es gab keine andere Art, sich anders vor Krankheiten zu schützen, als den Menschen zu erzählen, das „Gott“, den Gang zur Prostituierten verboten hat.

Auch in der Neuzeit, würde ich das Datum, in etwa auf die Achtziger Jahre legen, als AIDS vacant wurde. Bis dahin, war es durchaus üblich, auch bei Prostituierten, Sex ohne Kondom zu machen. Erst in Zeiten von AIDS, hat sich hier Besserung eingestellt. Die meisten Damen, unterwerfen sich einer „freiwilligen“ Gesundheitsuntersuchung, und benutzen, bei Geschlechtsverkehr, grundsätzlich den Präser, so das man heute durchaus behaupten kann, das das Risiko, sich bei Huren anzustecken, auch nicht größer ist, als wenn ich jemanden aus der Diskothek „abschleppe“. Die Ansteckung mit HIV, liegt in der BRD, seit Jahren, bei ca. 2.000 Fälle pro Jahr. Das ist vernachlässigbar, wenn man andere Gesundheitsgefahren, dem gegenüberstellt.

Diesen Ruf nach Gelder aus öffentlichen Töpfen, mag ich überhaupt nicht. Und auch beim Straßenstrich, muss es m.E. möglich sein, wenn alle Beteiligten auf Augenhöhe zusammenarbeiten, sowas zu organisieren, ohne das große öffentliche Gelder fließen. Wo liegt da eigentlich das Problem? Die Damen und die Freier, haben sich in Jahrhunderten auf ihr Tun eingestellt, und kommen eigentlich ganz gut ohne Dritte aus. Warum lässt man nicht ganz einfach mal, diese Menschen in Ruhe, und das machen, was sie für richtig halten? Warum bietet man ihnen nicht einfach nur Hilfe an, und unterlässt diese maßreglerische Art, die Menschen zu bevormunden? Ist es hier auch wieder der typisch deutsche Geist, der ein Betätigungsfeld braucht?

Ganz toll fand ich, das Du, Kirsten! soviel Vertrauen zu den Damen entwickelt hast, das Du sie sogar um Mithilfe für den Weg deiner Tochter gebeten hast. Wenn alle Eltern, so locker mit diesem „Problem“ umgehen könnten, und den Kindern ehrlich sagen würden, was Huren für eine Rolle spielen, in unserer Gesellschaft, gäbe es m.E. auch nicht die geringsten Probleme, wenn Huren und Kinder, einvernehmlich miteinander Kommunizieren würden.

Grüße, Rudi Gems

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  Rudi Gems

: „Natürlich ist die Hetze, in den Mosesbüchern, gegen die Huren, aus damaliger Sicht, voll berechtigt gewesen. Natürlich waren Huren, jahrtausendelang, ein Ort extremer Ansteckungsgefahr, von Krankheiten aller Art. Es gab keine andere Art, sich anders vor Krankheiten zu schützen, als den Menschen zu erzählen, das “Gott”, den Gang zur Prostituierten verboten hat.“
Was für ein Unfug. Das Wissen über Infektionswege, ja dass es überhaupt so etwas wie Infektionen gibt, ist gerade einmal gut 100 Jahre alt. Und die Prostituierten wurden ja wohl von Männern angesteckt. Die Selbstinfektion mit Geschlechtskrankheiten ist wohl eher selten. Und die Männer hatten keine Verantwortung?
Zu der abenteuerlichen Thesen Prostitution würde die Zahl der Vergewaltigungen senken: Vergewaltigungen und Missbrauch fallen in die Kategorie Hate-Crimes. Hier findet Gewalt, Machtausübung und Menschenverachtung einen sexuellen Ausdruck. Auf die Statistik, dass die Zahl der Vergewaltiger unter den Kunden von Prostituierten geringer ist als unter den Nicht-Kunden wäre ich gespannt. Beides hat schlicht nichts miteinander zu tun und ist vollkommen unabhängig voneinander zu betrachten.

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

@ Stefan

Tu mir bitte einen Gefallen, und halte Dich mit Begriffen wie „Unfug“ und und „abenteuerlichen Thesen“, etwas zurück?

Selbstverständlich, hatten die Menschen damals in der Bronzezeit, schon Ahnungen, wie man Krankheiten weitergibt. Auch wenn man noch keine Mikroskope hatte, um die Erreger nachzuweisen. Wie bitte, ist man sonst auf die Idee gekommen, Lepralager zu eröffnen?

Man beobachtete jahrhundertelang, das Männer, die zu Huren gingen, häufig krank wurden, und zwar verstärkt an ganz bestimmten Krankheiten, und man beobachtete, das Paare (Harems), die nur untereinander sexuell verkehrten, seltener bis gar nicht von diesen „bestimmten Krankheiten“ befallen wurden. Daraus schloss man dann messerscharf, das es dort Zusammenhänge gab oder geben könnte.

So kann man alle Verbote, in den Religionsbüchern, bezüglich der Sexualtät, untersuchen, und wird bei allen, ganz profane Gründe finden, warum sie in den Religionsbüchern reingekommen sind.

Wer jetzt letztendlich, wen angesteckt hat, ist doch für die Problematik, völlig unwichtig. Die heutigen Orte, wo sich Huren und Freier treffen, sind, wenn sie von öffentlichen Einrichtungen betreut werden, fast alle, in der Tendenz „unbedenklich“, wenn man mal von einer geringfügigen Höherbelastung absieht. Die Huren werden von Ärzten betreut, die sie untersuchen, und die ihnen Ratschläge geben, wie sie Risiken, durch Ansteckung an Krankheiten, minimieren können.

Die Diskussion, inwieweit Prävention vor Vergewaltigung, durch Huren möglich ist, kann man sicher tagelang abhalten, ohne zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen. Ich tendiere eher dahin, das es möglich ist. Da es in Schweden, ein generelles Prostitutionsverbot gibt, kann es durchaus sein, das in wenigen jahren, Studien vorliegen, die meine These erhärten, oder auch nicht? Warten wirs ab?

So gab es aber durchaus Untersuchungen als man in den Sechziger Jahren, das Pornographieverbot in den skandinavischen Ländern entscheidend lockerte, über Straftaten, die im „sexuell belästigenden Beobachten“ lagen, und die merklich zurück gegangen waren, als man die Pornographie freigegeben hat. Vielleicht, haben wir auch in der BRD, über den Zusammenhang, zwischen Prostitution und Vergewaltigung, erst dann traurige Erkenntnisse, wenn die Prostitution verboten oder wesentlich eingeschränkt worden ist? Ich würde von solchen Experimenten abraten.

Grüße, Rudi Gems

Kirsten
Kirsten
13 Jahre zuvor

Guten Morgen,

ich finde, es gibt so viele christliche, logische, menschliche und eigentlich unübersehbare Argumente für einen geschützten Straßenstrich in Dortmund, dass wir uns nicht auf ein höchst umstrittenes, unüberprüfbares (und übrigens männerfeindliches) Argument stürzen müssen um uns für den Erhalt dieses Straßenstriches einzusetzen.

Damit würde ich mich auf das Niveau der Gegner der Ravensberger begeben und unüberprüfte und weit hergeholte Mythen, emotionale bis hysterische Stimmungsmache oder gar Falschaussagen verbreiten.

Seriöse wissenschaftliche Aussagen über die Motivationslage von Prostitutionskunden wird es in den nächsten Jahrzehnten nicht geben. Das ist deshalb unmöglich, weil man niemals statistisch belastbare Stichprobenumfragen erhalten kann, solange eine Gruppe massiver gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt ist. Die wenigen Kunden, die bereit wären, an einer Untersuchung teilzunehmen, gäben keine repräsentative Gruppe ab.

Daten aus Schweden werden nicht weiterhelfen, weil es natürlich in Schweden nach wie vor Prostitution gibt und weil Wissenschaft nicht so blauäugig sein darf, aus zeitlichen Zusammenhängen automatisch kausale zu konstruieren. Selbst wenn es also so wäre, dass dort seit dem Verbot Vergewaltigungsanzeigen zunehmen, heißt das erstmal gar nichts, denn das kann zig andere Ursachen haben.

Man könnte auch das Gegenteil annehmen und behaupten, durch das Verbot der Prostitution werden Prostituierte wesentlich häufiger selbst Opfer von Vergewaltigungen, zeigen diese aber noch seltener an. Die Täter finden also ihre Opfer nun leichter in dieser – jetzt völlig ungeschützt ausgelieferten und kriminalisierten Gruppe, und müssen seltener auf „ordentliche Frauen“ als Opfer zurückgreifen. Aber das ist alles Vermutung und deshalb kein Argument.

Es ist nicht nötig, auf so wackeligem Boden zu Argumentieren. Jede Menge anderer Argumente für den Erhalt der Ravensberger sind stichhaltig und schwerwiegend. So sind die Gewaltübergriffe auf Frauen der Ravensberger Straße um etwa 90% zurückgegangen, seit es die Sicherheitsanlage gibt. Fast alle der heutigen Gewaltübergriffe finden statt, wenn Frauen die Sicherheitsanlage nicht benutzen. Es steht völlig außer Frage: Die Ravensberger Straße -so wie sie jetzt ist- VERHINDERT GEWALT AN FRAUEN. Wenn das das einzige Argument wäre, würde es schon reichen. Alle anderen Argumente sind hier längst genannt.

Wo sind eigentlich die User hier, die anfangs so vehement gegen die Ravensberger Straße geschrieben haben? Leute, für Euch schreib ich mir hier die Finger wund. Ich bin auf jedes eurer Argumente eingegangen, soweit ich das noch überschauen kann. Was sagt ihr dazu?

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Jetzt bist Du aber ein wenig unfair! Kirsten!

Ich hatte 6 Argumente gebracht, warum die Prostitution ein Segen ist, und viele Prostituierte, eigentlich den Status einer Heldin verdient hätten. Es kann doch wohl kaum ein berechtigter Vorwurf daraus abgeleitet werden, wenn hier einige Kommentatoren, meinen, sich aus den 6 Argumenten Eins rauszusuchen, und darauf rumzutrampeln? Insbesondere, wenn ein Kommentator auch noch meint, andere durch Siezaufforderungen diskriminieren zu müssen, um eventuell, seinen Indoktrinationsversuchen, Nachdruck zu verleihen.

Soweit ich das beurteilen kann, scheinst du, Kirsten, durchaus einen erweiterten Horizont, bezüglich dieses Themas zu haben. Insofern bin ich doch schon etwas entäuscht, wenn Du uns hier so eingleisige Umfragemodalitäten aufzeichnest. Natürlich wird ein Kunde, fremden Menschen nicht die Wahrheit über seinen Strichbesuch erzählen. Das ist aber für Umfragen, schon lange kein Hindernis mehr. Man braucht nur die Frage umzustellen, das der einzelne, sich nicht zu outen braucht, etwa die Frage: „Was könnte Männer bewegen, zu Prostituierten zu gehen?“ oder, „Was könnte ein Grund sein, für Sie, zu Prostituierten zu gehen?“

Ich gebe natürlich Recht. Der Vorwurf, „Männer sind alles potentielle Vergewaltiger.“, hat leider traurige Tradition, und ist natürlich extrem männerfeindlich. Der Vorwurf wird erst dann zur Realität, wenn ich den Tatbestand, der „Vergewaltigung“, soweit ausdehne, wie wir es zur Zeit in der Pädofilenhysterie erleben.

Natürlich, wäre es traurig, wenn wir jetzt hier, das Problem, auf die „Prävention vor Vergewaltigung“ verengen würden. Aber bitte, den Schuh, ziehe ich mir nicht an. Es war ein Argument unter Sechsen, die ich gebracht habe.

Wenn jetzt, hier einige Kritiker, verstummen, kann man das natürlich auch so deuten, das sie überzeugt worden sind? Das dürfte doch dann ein Erfolg sein, Kirsten, der Dir nicht unangenehm sein dürfte?

Grüße, Rudi Gems

P.S.

Schade, das Du nicht schon lange in der Politik bist!

Urmelinchen
Urmelinchen
13 Jahre zuvor

„Insbesondere, wenn ein Kommentator auch noch meint, andere durch Siezaufforderungen diskriminieren zu müssen, um eventuell, seinen Indoktrinationsversuchen, Nachdruck zu verleihen.“

Boaaaaaaaaaah, jetzt greifen Sie aber zu den ganz harten Wortkeulen, Herr Gems. Ihnen sei zugute gehalten, dass Sie die Bedeutung von Indoktrination wohl nicht verstanden haben bzw. sie Ihnen gänzlich unbekannt ist.
Ich lege in diesem Blog meine Meinung dar, gehe mit einigen Ihrer angeführten Punkte (insbesondere männliche/weibliche Sexualität betreffend) nicht d’accord, weil ich diese konservativ sowie frauen- und männerfeindlich etc. finde. That’s it.
Was das jetzt mit Indoktrination zu tun haben soll, ist mir wirklich schleierhaft, genauso wie die Sache mit der Diskriminierung, resultierend aus dem Verweis darauf, dass ich mich daran erinnern könnte, Ihnen das Du angeboten zu haben.

Wenn Sie sich nach reiflicher Überlegung aber dennoch weiterhin von mir diskriminiert fühlen sollten oder bei der Auffassung bleiben, ich versuche zu indoktrinieren, kann ich Ihnen nur empfehlen, sich bei Stefan Laurin über mich zu beschweren.

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Liebes Urmelinchen ich biete Dir Frieden und Freundschaft an!

Ich bin mir schon über die Begriffe wie Indoktrination und Diskriminierung im Klaren. Wenn mir aber eine Kommentatorin, anhand eines Beispieles, was ich gebracht habe, eine Diskussion schmackhaft machen will, die nur am Rande, mit dem eigentlichen Thema, zu tun hat, dann werde ich unruhig. Ich möchte schon bei der Sache bleiben. Wenn aber dann, im Laufe der „Nebendiskussion“, die Sache auch noch abgleitet, in eine Geschlechterspezifische Auseinandersetzung, dann gehen bei mir die Alarmglocken an. Ich bitte um Verständnis, das ich bei einer Problematik, wo es um Diskriminierung von Huren, und deren Arbeitsplatz geht, kaum Lust verspüre, über geschlechterspezifische Diskriminierung oder Benachteiligung zu diskutieren?

Das „Siezen“, ist schon immer benutzt worden, um zu diskriminieren. Zwar hat sich gegenüber Zeiten, wo man noch „zu Hofe“ war, wo man auch noch, zwischen „Ihrer Majestät“, oder „Ihro Majestät“ oder gar im Sigularis Populis “ Was möchte „er“ denn?“, unterschied, einiges Grundlegendes geändert, aber die Absicht, mit „Spezialanreden“ zu diskriminieren, nicht.

Ich finde schon, das wir uns hier in so einem Blog, wo nun alle, Gleiche unter Gleichen sein sollten, „Duzen“ sollten? Wie soll das denn in der Praxis funktionieren? Soll ich mir jetzt, neben dem Monitor, alle Namen aufschreiben, die „Gesiezt“, bzw. „Geduzt“ werden wollen?

Nichts für Ungut?

Viele Grüße, Rudi Gems

Olaf Mertens
Olaf Mertens
13 Jahre zuvor

Hallo Rudi,
ich gebe zu Bedenken, dass ausgesprochene Distanz zu anderen nicht deswegen automatisch schlecht sein muss, weil sie mal erblich war und einen gesellschaftlichen Rang anzeigte. Heute ist das doch eine Sache zwischen 2 gleichberechtigten Bürgern, von daher zieht der Vergleich nicht. Ich duze mich auch nicht mehr mit jedem, auch wenn es in meiner Jugend mal so aussah, als könnte das „Sie“ nach und nach verschwinden, was ich damals begrüßt hätte. Aber man lernt doch im Laufe der Zeit so viele Leute kennen mit denen man sich dann doch nicht zu sehr gemein machen möchte… Also ich hab erstmal nix dagegen mich mit Leuten zu duzen, aber ich finde man darf auch auf dem Sie bestehen und das ist keine Beleidigung!
Pfüati 😉

Urmelinchen
Urmelinchen
13 Jahre zuvor

Lieber Herr Gems,

ich halte es ein wenig wie Olaf Mertens: Vive les citoyens! Nur dass bei mir das Sie nicht aus irgendwelchen Klassenideologien resultiert. Menschen, die ich nicht näher/persönlich kenne, duze ich nun mal nicht. Dazu gehört beispielsweise mein Zahnarzt, die Verkäuferin an der Wursttheke, die OB der Stadt Bochum usw.
Das bedeutet aber im Gegenzug auch, dass ich die Privatsphäre dieser Menschen respektiere, zu der ich nun einmal nicht gehöre, indem ich sie sieze.
Gleiches mache ich auch im Netz, da selbiges für mich nicht eine Wirklichkeit zweiter Ebene etc. mit „Extra-Regeln“ oder Umgangsformen ist. Und das ist es auch schon. Kein ideologischer und diskriminierender Unter- oder Überbau.

Live long and prosper, wie die Vulkanier sagen und dabei stets diese neckische Geste machen.

PS: Nun aber geschwind zum Ausgangsthema zurück.
In anderen Städten liegt das Rotlichtviertel mitten in der Stadt, so z.B. in Paris, Rue St. Denis, in der sich aber auch Bars, China-Imbisse etc. befinden. Abends/nachts sieht man natürlich vermehrt die Prostituierten in den Hauseingängen stehen. Aber alles relativ sicher. Man/frau konnte da unbehelligt lang gehen, zumindest kann ich das Erfahrung sprechen (Ende der 90er Jahre).
Kriminell ist es vor allem außerhalb von Paris, genauer gesagt um die Zufahrtsstraßen von Paris. Das nur mal so zur geografischen Lage.
Ansonsten kann ich mich, was die Frage nach Schließung oder Erhalt des Dortmunder Straßenstrichs betrifft, zu der ich mich bislang ja noch nicht geäußert habe, nur @Kirsten anschließen, gerade in Hinblick auf einen regulierten Straßenstrich mit einem Zugangsmodus für Kunden und Prostituierte. Nicht nur dass so die Sicherheit der Prostituierten um ein Vielfaches mehr gewährleistet ist, ein regulierter Straßenstrich führt m.E. auch zu einer Unterbindung krimineller Machenschaften.

Werbung