Wolte-Wer? – Bayerns neue Transferbescheidenheit

An der Geschäftsstelle des FC Bayern München. Foto: Robin Patzwaldt

Jahrelang wurde der FC Bayern München dafür kritisiert, auf dem Transfermarkt in unschöner Regelmäßigkeit der Konkurrenz die stärksten Spieler abspenstig zu machen – und so nicht nur den eigenen Kader zu stärken, sondern zugleich den jeweils stärksten nationalen Mitbewerber zu schwächen.

Die Liste der Beispiele ist lang und reicht von Robert Lewandowski, den die Münchner – wie zuvor auch Mario Götze – einst dem BVB wegschnappten, über Andreas Herzog von Werder Bremen bis hin zu Kalle Del’Haye, den die Bayern einst von Borussia Mönchengladbach an die Isar lotsten.

Aktuell kursiert in den Medien der Name Nick Woltemade, wenn es um potenzielle Neuzugänge des Rekordmeisters geht. Der Name zeigt schon: Die Bayern der Gegenwart können offensichtlich nicht mehr ganz im obersten Regal erfolgreich zugreifen.

Für den FC Bayern läuft es bislang nicht gut auf dem sommerlichen Transfermarkt. Vor allem die Entscheidung von Florian Wirtz, zum FC Liverpool zu wechseln statt an die Isar, schmerzt den Rekordmeister noch immer. Nun sorgt stattdessen das Gerücht um U21-Spieler Nick Woltemade vom VfB Stuttgart für Wirbel. Ganz schön bescheiden für Bayern-Verhältnisse!

Soll ausgerechnet ein Spieler, der einst beim SV Werder Bremen den Durchbruch nicht wirklich schaffte und von seinem neuen Verein im Schwabenland in der Vorsaison nicht einmal für die UEFA Champions League gemeldet wurde, den Bayern dabei helfen, ihren Vorsprung auf nationaler Ebene zu halten bzw. auszubauen? Man mag es kaum glauben.

Klar, Woltemades Entwicklung war in den vergangenen zwölf bis 18 Monaten gut. Traf er in Bremen lediglich zweimal in der Bundesliga, waren es zuletzt immerhin elf Tore in Stuttgart. Aber ob das gleich eine Verpflichtung durch den FC Bayern rechtfertigt, darf bezweifelt werden.

Sein Marktwert stieg in dieser neuen, verrückten Fußballwelt zwar von vier Millionen Euro auf rund 30 Millionen – einen Spieler von Weltklasse definiert allein diese Tatsache aber noch lange nicht.

Woltemade hat Potenzial, gar keine Frage. Aber diesen Spieler nun so zu hypen und aus ihm einen logischen Bayern-Kandidaten machen zu wollen, das erscheint dann doch etwas überzogen – für einen Nachwuchskicker, der in der Saison 2022/23 noch als Leihspieler in der 3. Liga für die SV Elversberg auflief.

Die Ablöse für Woltemade dürfte laut übereinstimmenden Medienberichten deutlich über 40, womöglich sogar über 50 Millionen Euro liegen. Irre Zeiten – und wahrlich kein gutes Zeichen für die Transferpolitik des FC Bayern München! Zumal der VfB Stuttgart, den der FC Bayern mit einer Verpflichtung des Stürmers schwächen würde, nicht einmal ein echtes Spitzenteam in der Fußball-Bundesliga ist.

Was ist nur los mit den Bayern? Muss man sich Sorgen machen? 😉

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung