Rudolf Steiners Rassenlehre

steiner_rassenWie der „Bund der Freien Waldorfschulen“ Steiners Rassismus vertuscht. Von unserem Gastautor Ansgar Martins.

Bild: Tafelzeichnung Rudolf Steiners 1923

„Ja, ich kann meinen Namen tanzen.“ Alles klar? Ich bin Waldorfschüler und habe inzwischen eine gewisse Routine entwickelt, die vielen bunten Fragen zur Waldorf-Folklore zu beantworten. „Töpfern, Schmieden, Stricken“ alles kein Problem. Ein anderer Typ Fragen bringt mich dagegen jedes Mal ernsthaft ins Schwitzen – und zwar Fragen wie: „Ja, schon interessant das alles, aber war da nicht was mit R A S S I S M U S an Waldorfschulen?“

Denn die Antwort enthält eine wirklich unschöne Geschichte:

Die erste Waldorfschule wurde 1919 von Rudolf Steiner (1861-1925) gegründet. Steiner hat in vielen Schriften und über 7000 mitstenographierten Vorträgen ein esoterisches Weltkonzept namens Anthroposophie („Weisheit vom Menschen“) entwickelt – die Steiner Gesamtausgabe („GA“) hat schlappe 354 Bände. Und vieles, was Steiner da so von sich gab, verschlägt einem heute schlicht die Sprache:

„Da werden wir begreifen, daß die indianische Bevölkerung Amerikas, die uns so rätselhaft erscheint mit ihren sozialen Gliederungen und ihren eigentümlichen Instinkten, ganz anders sein muß. Wieder anders ist die afrikanische, die äthiopische, die Negerrasse. Da sind Instinkte, welche sich an das niedere Menschliche anknüpfen. Und bei den Malayen finden wir ein gewisses traumhaftes Element. (…) die mongolische Rasse [wird] es immer ablehnen, eine pantheistische Anschauung anzunehmen. Ihre Religion ist ein Dämonenglaube, ein Totenkult. Die Bevölkerung, die man die kaukasische Rasse [d.h. „die Weisse Rasse“ – A.M.] nennt, stellt die eigentliche Kulturrasse dar, welche (…) nicht mehr die magischen Kräfte handhaben kann, sondern sich auf das Mechanische verlassen muß.“ [GA 54, 9.11.1905]

„äh …?“

Solche und andere rassistische Phantasien glaubte Steiner durch die Lehre abzumildern, dass der Mensch als „Geistiges Wesen“ via Reinkarnation einmal alle Rassen live erleben müsse:

„Derjenige, der heute als Angehöriger der europäischen Menschenrasse erscheint, hat in früherer Zeit andere Menschenrassen durchlaufen und wird in späterer Zeit andere durchlaufen als unsere. Es erscheinen uns die Rassen wie Lehrstufen, und es kommen Zusammenhang und Zweck in diese Mannigfaltigkeit hinein.“ [GA 54, 9.11.1905]

Waldorfschüler, -eltern, und oft genug auch -lehrer, stehen vor diesem immer wieder durch die Medien gehenden Unfug „ihres“ Schulgründers genauso ratlos wie Nicht-Waldorfianer. Aufklärung würde man eigentlich von der Waldorf-Dachorganisation erwarten. In der Tat distanzierte sich der „Bund der Freien Waldorfschulen“ 2007 in seiner „Stuttgarter Erklärung“ formal von „jeglicher Form“ des Rassismus und Nationalismus und gab schon 2001/02 zwei Bände zum Thema „Anthroposophie und der Rassismusvorwurf“ heraus, Kurzfassungen stehen als Download im Internet bereit:

* „Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit

* „Rudolf Steiner als aktiver Gegner des Antisemitismus

Die Autoren von „Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit“, Lorenzo Ravagli, Redakteur der waldorfeigenen Zeitschrift „Erziehungskunst“, sowie Hans-Jürgen Bader und Manfred Leist, Justiziare des „Bundes“, weisen darauf hin, dass Steiner seine Anthroposophie als „internationalistisch“ verstand und eine „Weltkultur aus dem Geist der Freiheit“ forderte, die alle „Rassen“ und „Klassen“ überwinde. Statt solchen Ansichten allerdings eine historisch-kritische Distanzierung von Steiners Rassentheorien hinzuzufügen, wird mit abenteuerlichen Interpretationen versucht, diese Theorien als sachlich richtig und unproblematisch, mehr noch: als menschenfreundlich umzudeuten.

Wenn Steiner etwa von einer lemurischen, atlantischen und arischen „Wurzelrasse“ der „Menschheitsentwickelung“ spreche, sei das gar nicht weiter schlimm:

„Wer Begriffe wie den der „Wurzelrasse” verwendet, wie Steiner dies für kurze Zeit tat, muss deshalb noch kein Rassist sein. Denn er meinte damit in Abwandlung eines älteren Sprachgebrauches Entwicklungsepochen der Menschheit und nicht anthropologische Rassen.“ [Rassenideale, S. 1]

Steiner sagte aber:

„Schwarz sind die Überreste der lemurischen Rasse, gelb sind die Überreste der atlantischen Rasse, und weiß sind die Repräsentanten der 5. Wurzelrasse, der nachatlantischen oder arischen. Der Europäer Melchior [Steiner redet gerade über die Opfergaben der „Heiligen drei Könige“ – A.M.] bringt Gold, das Symbol der Weisheit, der Intelligenz.“ [Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, hg. R. Steiner Verlag, Bd. 60, S. 4]

Davon völlig unbeeindruckt erklären die Autoren Bader/Ravagli weiter: Steiner habe mit „Rassencharakteren“ gar keine Charaktereigenschaften gemeint, denn er „betonte (…) ausdrücklich, dass er von körperlichen Eigenschaften rede und nicht von seelischen oder geistigen.“ [Rassenideale, S. 3].

Dafür gibt es Indizien, aber Steiner fabulierte eben auch:

“Sehen Sie, meine Herren, alles dasjenige, was ich jetzt [über Rassen – A.M.] geschildert habe, das sind ja Dinge, die im Leibe des Menschen vor sich gehen. Die Seele und der Geist sind mehr oder weniger unabhängig davon. Daher kann der Europäer, weil ihn Seele und Geist am meisten in Anspruch nimmt, Seele und Geist am meisten verarbeiten.” [GA 349, 3.3.1923]

In Bezugnahme auf obigen Vortrag heißt es bei Bader/Ravagli schließlich: Steiner betone, „der ‚Neger‘ könne aufgrund seiner andersgearteten Konstitution ‚seine Menschlichkeit‘ nicht verlieren, während dies bei den Weißen sehr wohl der Fall sein könne, weil sie zu einseitig auf die Sinne und den Intellekt hin organisiert seien.“ [Rassenideale, S. 3]

Diese Formulierung ist selber ein Musterstück rassentheoretischen Denkens: Hier wird von der „andersgearteten Konstitution“ der „Neger“ und über „auf den Intellekt organisiert[e]“ „Weiße“ gesprochen. Darüber hinaus sah Steiner den „Verlust der Menschlichkeit“ bei Europäern nur gegeben, da diese sich angeblich statt auf das „Verarbeiten“ des „Geistigen“ nur auf einen inhumanen „Materialismus“ konzentrierten, denn eigentlich sei die „weiße“ als „die zukünftige, die am Geist schaffende Rasse“ vorgesehen [GA 349].

Statt Aufarbeitung und sachlicher Distanzierung von Steiners rassistischem Unfug geht es den Autoren und dem Herausgeber „Bund der Freien Waldorfschulen“ nur um Abwehr und Apologie, sowie darum, Kritikern eine „unhistorische und selektive“ Arbeitsweise zu unterstellen [Rassenideale, S. 1]. Das kann höchstens dazu führen, Waldorfvertreter auf eine – sachlich falsche – ideologische Linie einzuschwören. Und natürlich dazu, dass die Debatte um Steiners Rassismen und die Waldorfschulen weiterhin explosiv bleibt. Auch manche Anthroposophen, denen diese Rassismen peinlich sind, fürchten daher inzwischen, Zitat Ralf Sonnenberg: „Das apologetische Unternehmen der Autoren Bader, Leist und Ravagli könnte sich somit auf lange Sicht hin noch als Bumerang erweisen.“

Zum Autor:

Ansgar Martins, Jahrgang 1991, besucht die Freie Waldorfschule Mainz und setzt sich auf seinem „Waldorf Blog“ konstruktiv-kritisch mit Anthroposophie und Waldorfpädagogik auseinander.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
179 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Calimero
Calimero
14 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel! Hoffentlich überdenkt der Bund der Freien Waldorfschulen endlich seine „Politik“: Die Lügen stinken ja sowas zum Himmel!

Frage: Wäre der Artikel nicht mal ein Anlass, im Geschichts- oder Politikunterricht der Waldorfschule über Steiner zu reden? Und: was würde dann passieren?

trackback

[…] drehen auf – im Dreierpack: Steiners Rassenlehre … CDU-Kampfblog? … Ausschwitz – […]

rumpel
rumpel
14 Jahre zuvor

Bei Steiner wird Rasse oft mit Kultur gleichgesetzt, und körperlich mit physischen Lebensbedingungen. Ich gebe außerdem zu bedenken das der Herr vor Hundert Jahren lebte wo der Worte in einem anderen Kontext verstanden wurdend. Nach heutigem gebrauch kann man auch Schopenhauer und Kollegen Rassismus unterstellen. Leider zeugt das von mangelndem Verständniss des Autors.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Ich habe nichts dagegen, wenn Steiner aus seiner Zeit intepretiert wird. Wie soll das anders gehen? Aber man sollte dabei nicht unterschlagen das es zu seiner Zeit auch Denker gab, die auch nach dem heutigen Wissen und seinen Begrifflichkeiten nicht als Rassisten gelten können, ja sich sogar als Antirassisten verstanden und geäußert haben.

Falafeljunkie
Falafeljunkie
14 Jahre zuvor

Ich weiß ja nicht, in welcher Mission ihr unterwegs seid und nach welchen Kriterien ihr die veröffentlichten Beiträge auswählt, aber das Waldorf-bashing hier nimmt ja langsam manische Züge an…
Schade, früher habe ich euch regelmäßig und gerne gelesen, aber mittlerweile langweilt es mich, wen außer den Anti-Waldorf-Eiferern interessiert das denn bitteschön?

trackback

[…] Ansgar Martins, Jahrgang 1991, besucht die Freie Waldorfschule Mainz und setzt sich auf seinem „Waldorf Blog“ konstruktiv-kritisch mit Anthroposophie und Waldorfpädagogik […]

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Arnold Voß

Teil 2 deines Kommentars (4) stimme ich voll zu, Zitat: „… es zu Steiners Zeit auch Denker gab, die auch nach dem heutigen Wissen und seinen Begrifflichkeiten nicht als Rassisten gelten können, ja sich sogar als Antirassisten verstanden und geäußert haben.“

Teil 1 stimme ich nur teilweise zu, Zitat: „Ich habe nichts dagegen, wenn Steiner aus seiner Zeit intepretiert wird. Wie soll das anders gehen?“

Natürlich sind alle irgendwie „Kinder ihrer Zeit.“ Aber lies doch mal den Steiner-Vortrag (siehe unten), den auch Ansgar Martins ganz kurz in seinem Artikel zitiert, und den das Schaubild ganz oben („Hinterhirn, Mittelhirn, Vorderhirn – Schwarz, gelb, weiss“) illustriert:

Ist das Zeitgeist? Ist das Stand der damaligen Wissenschaft? Oder ist es EXKLUSIV Steiner?

…………………………………………….

“Wenden wir das auf den Menschen selber im Weltenraum an. Sehen wir uns zunächst die Schwarzen in Afrika an. Diese Schwarzen in Afrika haben die Eigentümlichkeit, daß sie alles Licht und alle Wärme vom Weltenraum aufsaugen. Sie nehmen das auf. Und dieses Licht und diese Wärme im Weltenraum, die kann nicht durch den ganzen Körper durchgehen, weil ja der Mensch immer ein Mensch ist, selbst wenn er ein Schwarzer ist. Es geht nicht durch den ganzen Körper durch, sondern hält sich an die Oberfläche der Haut, und da wird die Haut dann selber schwarz.

So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn.

(…) Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.”

Rudolf Steiner, “Vom Lebens des Menschen und Erde – Über das Wesen des Christentums”, GA 349, S. 49ff

Der gesamte Vortrag:

https://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=3709:dritter-vortrag-dornach-3-maerz-1923&catid=247:ga-349-vom-lebens-des-menschen-und-erde-&Itemid=19

Theoreticus
Theoreticus
14 Jahre zuvor

> Ich gebe außerdem zu bedenken das der Herr vor
> Hundert Jahren lebte wo der Worte in einem
> anderen Kontext verstanden wurdend.

Ja? Da wurden im Gegenteil Rassentheorien noch weitenteils für seriös genommen. Das macht das Ganze aber nicht besser, wenn man es heute verteidigt.

> Waldorf-bashing

Hier wird doch garnix negatives über Waldorf gesagt, der Autor ist selbst Waldorfschüler und kritisiert die offenbar miese Politik des Waldorf-Bundes. Schüler, Eltern und sogar Lehrer werden vom „Rassismus“ ausdrücklich ausgenommen…

Vielleicht sollten Sie die Beiträge inhaltlich bewerten und nicht auf komischen Schlagworten („Waldorf-bashing“) rumhacken?

> Wäre der Artikel nicht mal ein Anlass,
> im Geschichts- oder Politikunterricht der
> Waldorfschule über Steiner zu reden? Und: was
> würde dann passieren?

Das gibts natürlich. Und dann redet mensch weiter über „Folkish Movement“, Haeckelianer in der Pädagogik und anderen postkolonialistischen Unfug im Europa nach dem 1. Weltkrieg – jedenfalls in den mir bekannten Fällen. Und was sollte passieren?

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@ Falafeljunkie
Ist doch klar: Eine Verfolgung der Anthroposophen und der Anthroposophie wird eingeleitet. Hetze und Stimmungsmacherei.
Schlussfolgerung einer Niederländischen Kommission, die alle Aussagen von Steiner ûber Rassen untersucht hat:
Es gibt zwar Aussagen von Steiner die diskriminierend sind und einzige die sogar in unserer Zeit straffbar sind, es gibt aber keine anthroposophische Rassenlehre- wenn man Rassenlehre versteht als eine Lehre die die Superiorität einer Rasse lehrt.
Ist dieses Gutachten immer noch nicht ûbersetzt worden?

Und was versteht Ansgar Martin unter Rassismus?

Ich verstehe die empfindlichkeit vermeinter Rassismus gegenûber.
Man soll aber sehr aufpassen in dem Eifer Rassismus zu bekämpfen selber nicht die bedenkliche Methoden zu benützen wie Hetze und Stimmungsmacherei.

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

Haben Sie einen Link zu dem Gutachten? Ein wenig niederländisch kriege ich auch noch hin.

Ansgar Martins
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

> Ist doch klar: Eine Verfolgung der Anthroposophen
> und der Anthroposophie wird eingeleitet. Hetze
> und Stimmungsmacherei.

Das ist so einfach nicht richtig. Ich weise in dem Artikel u.a. auf die Arbeiten von Ralf Sonnenberg (einem Anthroposophen) hin, der sich kritisch mit Steiners Rassentheorie befasst, und beschuldige auch nicht LehrerInnen, Eltern oder SchülerInnen von Waldorfschulen, „rassistisch“ zu sein (wär ja auch ziemlich doff, da ich selbst Waldorfschüler bin).

ABER es gibt bei Steiner eben rassentheoretische Ausführungen, und von denen muss mensch sich distanzieren, oder Kritik ertragen. Der „Bund der Freien Waldorfschulen“ hat sich entschieden, zu versuchen, Steiners diesbezügliche Aussagen zu rehabilitieren, und das kritisiere ich in dem obigen Artikel, weil ich es für destruktiv und makaber halte!

> Es gibt zwar Aussagen von Steiner die
> diskriminierend sind und einzige die sogar in
> unserer Zeit straffbar sind, es gibt aber
> keine anthroposophische Rassenlehre- wenn
> man Rassenlehre versteht als eine Lehre die
> die Superiorität einer Rasse lehrt.

Ja, aber es gibt bei Steiner „Lehren über Rassen“, d.h. Lehren oder Ausführungen darüber, wie sich vermeintliche „Rassen“ durch Mitwirkungen von Engelwesen, Dämonen wie „Ahriman“ etc in der Weltgschichte entwickelt haben sollen. Dabei bezieht Steiner sich z.B. auf ein von „atlantisches“ und lemurisches Zeitalter“ usw. (und die verbindet er mit verschiedenen „Rassen“, siehe den Artikel).

Steiner verknüpft die rassistischen Aussagen also explizit mit seinem esoterischen Weltbild und begründet sie durch letzteres neu. Deswegen bin ich der Meinung, dass es nichts nützt, sich von einzelnen Stellen in Steiners Werk zu distanzieren, es braucht eine sehr viel grundsätzlichere Auseinandersetzung und Neuentwürfe (aber da kommt dann das Dogma ins Spiel, dass unter AnthroposophInnen bisher kaum jemand grundlegend an Steiners Kosmologie kratzen will).

Unter Rassismus verstehe ich, frei nach Christian Delacampagne die „Abneigung gegen den anderen, weil er anders ist“, (schwarze, weil sie schwarz, Blondinen, weil sie blond oder AnthroposophInnen, weil sie anthroposophisch sind ;-)) d.h. wenn mensch Menschen aufgrund irgeneines singulären Merkmals in Gruppen einteilt (Hautfarbe, Glaubensrichtung etc) und bestimmte der Einteilungen negativ wertet (etwa das Muster „schwarze“ sind „schlechter“ als „Weiße“).

Steiner beispielsweise spricht oft von „Ost“ und „West“ als zwei Gegensätzen mit tiefer irgendwie „spiritueller“ Kultur, behauptet aber, der „Osten“ verharre in „überholten“ Stadien oder Formen des Bewusstseins und der Westen habe mehr „Zukunftspotential“.

> Man soll aber sehr aufpassen in dem Eifer Rassismus
> zu bekämpfen selber nicht die bedenkliche Methoden
> zu benützen wie Hetze und Stimmungsmacherei.

Ja, aber mensch sollte auch Kritik äußern dürfen, ohne gleich und sofort in die „der will ja nur Hetze und Stimmungsmacherei betreiben“-Schublade gesteckt zu werden.

@ David Schraven

Das Gutachten gibt es in einer deutschen Übersetzung im Info3-Verlag, im Internet finden sich aber ein paar Zusammenfassungen. Selbst von anthroposophischer Seite gibt es aber weitaus bessere Auseinandersetzungen, und zwar vom schon öfter erwähnten Ralf Sonnenberg

Etwa einen Aufsatz, den ich im Artikel zitiere, und der ebenfalls (und aus dezidiertanthroposophischer Sicht) die Publiktaion von Ravagli/Leist/Bader kritisiert

https://www.egoisten.de/pixx/sonnenberg.pdf

Und ich empfehle natürlich am meisten meinen eigenen ausführlicheren Artikel zu Steiners Rassentlehre =)

https://waldorfblog.wordpress.com/2008/08/28/die-philosophie-der-un-freiheit-zu-rudolf-steiners-rassismus/

Darunter sind noch weitere Links…

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Ansgar
Danke für ihre Antwort.
Der Hetze-Vorwurf ist weniger an sie gerichtet, sondern an die Ruhrbarone.
Es war ein Antwort auf das Kommentar von “Falafeljunkie”
Ich wollte eigentlich gar nicht mehr reagieren weil ein Kommentar das ich geschrieben hatte, einfach gelöscht wurde. Das finde ich schlimm, nicht demokratisch und paternalistisch. Lass die Leser doch selbst urteilen.

Persönlich glaube ich daß alle Meschen gleichwürdig sind. Alle sind gleichwürdig, ob sie hochintelligent, geistlich behindert, hervorragender Wissenschaftler, obdachlos, drogeabhängiger, super Fußbalspieler, aus Afrika, China oder sonstwo kommen, schwarz, gelb, rot oder braun sind, homo oder hetero-seksuell geartet, frau oder mann.
Das muss auch die Mission der Anthroposophie sein. Stärker gesagt: es ist die MIssion der Anthroposophie. Sie kennen doch die soziale Dreigliederung?

Der Rassismus Definition den Sie hantieren finde ich viel zu eng. Wenn man diese Definiton verwenden wúrde auf die Beiträge anlässlich die Berichte über Steiner hier auf der Ruhrbarone, wúrden viele Beitragenden Rassisten sein, weil sie Pauschalurteilen über Anthroposophen abgeben die abwertend sind. Natürlich sind s ie das nicht.

Ich will sicher nicht alles gut reden was Steiner gesagt hat. Das er aber bestimmte Aussagen gemacht hat die nicht verteidigbar sind, macht ihn noch nicht zu Rassist.
Ich propagiere daher die Definition von der Rassismus-Experten Prof. Memmi:

(Aus dem Gesagten ergibt sich daß) der Rassismus die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers ist, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll.

aus: Memmi: „Rassismus“, Hamburg 1992, S. 151
Information: https://www.dir-info.de/dokumente/def_rass_memmi.html

Steiner war nie darauf aus Schäden zu zufügen oder eine Agression zu rechtfertigen.
Rssenlehre als Begriff beinhaltet (jedenfalls in NiederLändisch rassenleer) auch das eine “Rasse” als superieur dargestellt wird um dann auch andere “rassen” abzuwerten und Agression zu diese “rassen” gegenüber zu rechtfertigen. Das findet man so bei Steiner nicht.

schwarze narzisse
schwarze narzisse
14 Jahre zuvor

@ Ansgar MArtins

super artikel!

@ jan luiten

verabschieden sie sich endlich von der grusel-religion anthroposophie! Weisse-Rasse-Kacke ohne Ende, und „Juden“ noch mal was ganz spezieelles: “Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und dass es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion alleine, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.” (Zitat von R. Steiner Eingefügt von Admin)

Jens Gerlach
Jens Gerlach
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

„Ich will sicher nicht alles gut reden was Steiner gesagt hat.“

Nein? Da wäre ich aber mal über ein kleines Beispiel gespannt!

Ist es kein Rassismus von anderen als degenerierten und zum Absterben bestimmten Rassen zu faseln? Muss er tätlich eliminatorisch angelegt sein, der Völkermord tatkräftig mit eigener Hand vollzogen werden, damit Sie den Begriff – wenn überhaupt – für angebracht hielten?

Aber wichtiger:

Was von dem hier und in den verlinkten Artikeln von Ansgar Martins zu diesem Thema zitiertem von Rudolf Steiner würden Sie nicht rechtfertigen oder sogar ablehnen?
Nehmen Sie einfach ein paar Beispiele, z.B. den „Neger“, der vom „Hinterhirn“ gesteuert ganz „triebhaft“ ist …

Was halten Sie davon?

Und dann kommen Sie noch mit:

„Verfolgung der Anthroposophen und der Anthroposophie wird eingeleitet“

Das wäre doch auch ganz nett, wenn Sie kurz begründen würden, wieso Kritik für Sie Verfolgung bedeutet?

Im Internet fand ich zu Ihrem Namen:

Themenbereiche: Dreigliederung (Einführung und Vertiefung), Internationale Politik. Anthroposophischer Sozialimpuls. Politologe, Lehrer.

https://www.dreigliederung.de/netzwerk/referenten.php

Lehrer? Das dürfte wohl ein Scherz sein. Gemeint ist sicher Waldorflehrer.

J.G.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Jens Gerlach, schwarze Narzisse.
Nein ich bin kein Waldorflehrer. War in Amsterdam an einer Berufsschule tátig und habe vor allem mit Islamische Schüler gearbeitert. Später auch mit Asylanten.
Die Leser können jetzt sehen wie überspannt reagiert wird auf ein normales Kommentar von mir. Das Schimpfen hat wieder angefangen.
Mit keinem Wort wird eingegangen auf die Definition von Memmi. Ganz klar macht er in seinem Buch le racisme~( Le Racisme, éd. Gallimard, Paris, 1994) daß Unterscheidung und Bewertung alleine noch kein Rassismus macht.
Dazu gehòrt schon daß man Unterschieden ausnutzt vor eigenem Vorteil, und um anderen zu benachteiligen. Albert Memmi wird international als eine Autorität auf dem Gebiete des Rassismus angesehen. Seine Definition ist aufgenommen in die Encyclopaedia Universalis, und wird als Richtunggebend angesehen. Mit dieser Definition in Händen ist Rudolf Steiner kein Rassist ob es Ihnen gefàllt oder nicht. ( Sie werden es natùrlich besser wissen als ein Mensch der Rassismus selber erlebt hat, viel darùber publiziert hat, preisgekrònte Bùcher
Geschrieben hat, und an die Sorbonne gelehrt hat. )

Natürlich darf man Kritik auf die Anthroposophie haben. Wenn man aber schaut wie diese Kritik manchmal ausseht ist die Redlichkeit weit zu suchen. Sehe die schimpfende schwarze narzisse. Ist die Kritik Jens Gerlachs redlich formuliert? Kaum . Wer hat hier Vorurteile Jens?

Verfolgung: Wegen der Deutschen Vergangenheit ist man heute besonders empfindlich für vermeintlicher Rassismus. Das verstehe ich. In dem Krampf aber auf diesem Gebiete kein Fehler zu machen kommt jetzt daß unterdrückende von seite des sogenannten Antirassismus oder wie Dieter Brüll analysiert hat von den “neuen Reaktionären”. Wenn man die Agression sieht womit gegen Anthroposophen vorgegangen wird kann man sagen daß die Verfolgung schon begonnen hat. Wûrde man dann, vielleicht erst nach vielen Jahren wieder aufwachen und sagen, “was haben wir bloss gemacht”?

Zitaten: Niemals hat Steiner aufgerufen ein Volk oder “Ras” zu benachteiligen und sicher nicht aus zu rotten. Nicht bei den Indianern auch nicht bei den Juden. Er hat bekanntlich den Antisemitismus bekàmpft. Überall aber wo Steiner in seinen Aussagen verletzend oder diskriminierend ist handelt er gegen die Anthroposophie. Steiner und die Anthroposophie sind nicht eins und dasselbe. Zwar hat Steiner die Anthroposohie gegründet, die Anthroposophie wird sich weiter entwickeln auch über Steiner hinaus. Ohne dieser Einsicht wird die Anthroposophie zu etwas todes. Manche Kritiker aber auch manche Anthroposoph leben ohne dieser Einsicht.

Der impuls der Anthroposophie ist Gleichwürdigkeit, Geichberechtigung aber auch Respekt für die Wùrde des anderen. Das Zitat über das Judentum ist verletzend für die Menschenwürde der Juden. So wird es bestimmt noch andere Zitate geben. Die Niederlàndische Kommission hat 13 Zitate bei Steiner gefunden die in unserer Zeit möglicherweise straffbar sind.

Die Anthroposophie ist keine Glaube und auch keine Geschlossene Lehre. Mittels der Anthroposophie muss man auch Steiner korrigieren können.
Was ist die Anthroposophie dann schon? Sie ist im Kern, im Essenz eine Methode oder Methodologie
Man kan auch sagen sie ist ein Weg. Mit hilfe dieser Methode kann man zu Erkenntnisse der geistige oder physische Wellt kommen. Eine Mehtode ist eigentlich wichtiger als die Ergebnisse. Hat man eine Mehtode, können immer wieder neue Ergebnisse generiert werden.
:

Jens Gerlach
Jens Gerlach
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

Mit dieser Definition in Händen ist Rudolf Steiner kein Rassist ob es Ihnen gefàllt oder nicht.

Ne, Herr Luiten mit dem Missbrauch Albert Memmis versuchen die Apologeten und Verfechter des anthroposophischen Rassismus Rudolf Steiner reinzuwaschen. Natürlich trifft auch Memmis enge Definition des Rassismus sehr genau auf Steiner und seine Anhänger zu. Bei Steiner finden sich ganz deutlich 1. Die Betonung der Differenz, 2. Die Wertung, 3. Die Verallgemeinerung und auch 4. Die Funktion. Es ist eben auch nach dieser Definition falsch zu sagen, nur weil Steiner und seine Nachfolger nicht aktiv Völkermorde begingen, wäre ihre Weltsicht nicht rassistisch. Die Funktion des eigenen Vorteils und der Benachteiligung anderer ist für Memmi die Herrschaftssicherung. Und genau das vertrat auch Steiner mit seiner weißen „Rasse“ als der am „Geiste“ schaffenden im Unterschied zu den „degenerierten“ und „absterbenden“ Menschen anderer Hautfarbe. Die Herrschaft einer deutschen „Geistesaristokratie“ nannte er „Dreigliederung“ – dass, wofür Sie Herr Luiten sich so nachdrücklich öffentlich engagieren. Ihre Anthro-Propaganda-Prosa von den „Impulsen der Gleichwertigkeit“ und der „Anthroposophie“ als einer sich fortentwickelnden „Methode“ ist nichts anderes als leeres Gerede. Sich als verlogener Propagandist autoritärer Herrschaft und des missionarischen Rassismus hier als „Verfolgter“ zu echauffieren ist ekelhaft.

J.G.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Jens Gerlach
Bitte lese sie richtig, und bitte orientieren sie sich besser. Eine Deutsche Geistesaristokratie ist wirklich ein Witz. Schimpfen können sie aber gut. Die Dreigliederung ist einfach zu verstehen. Kriegen sie daß nicht hin?
Schwierig heh, gleiche Rechte für ALLE.
Einfach nach zu lesen ohne Propaganda.
Es tut mir leid aber Memmi interpretieren sie bewusst falsch. Ich habe das Buch hier und also auch seine Erklärungen zur Definition. Die sind völlig klar. Es muss die Rede sein von Rechtfertigung der Benachteiligung einer „Rasse“(Opfer) von einer anderen „Rasse“. Ein Herrschaftsmechanismus. Das findet man bei Steiner nicht.
Sie Hätten es gerne anders gehabt, es ist aber nicht der Fall. Sie gehen gar nicht darauf ein, daß ich sage daß Steiner zwar kein Rassist ist, daß aber bestimmte Aussagen sicher in unserer Zeit problematisch sind.
Jens, der Rassismus fängt mit Vorurteilen an, ich möchte darauf hinweisen das sie die haben. Vorurteile Jens Gerlachs: Luiten ist WEaldorflehrer (bin ich nicht), Dreigliederung heisst Deutsche Geistesaristokratie (zum Lachen, haben sie ein Wort Dreigliederung gelesen?). Sc

@ an alle Leser
Bekanntlich ist einer der Helden des vorigen Jahrhunderts Mahatma Ghandi. Mit seinem gewaltlosen Kampf hat er das Indische Volk den Weg Gezeigt zur Befreiung von Englands Kolonialsherrschaft. Er hat Martin Luther King inspiriert, und so indirekt beigetragen an die Emanzipation der schwarzen Bevölkerung der USA. Auch Mandela (vor 20 Jahren frei gelassen aus dem Gefängnis auf Robbeneiland) sagt von ihm inspiriert zu sein.
Mensch hat aber ëntdeckt daß Ghandi ein Rassist ist.
http://www.ekosso.com/2008/02/of-idols-and-cl.html

Verwenden wir diesen Begriff „Rassistisch“: nicht ein wenig zu schnell oder zu einfach?

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

Jan Luiten, Menschen als minderwertig zu beschreiben erlaubt anderen sie auch als minderwertig zu behandeln, in dem man ihnen dafür die Rechtfertigung bietet. So einfach ist das!

Was Mahatma Ghandi betrifft: Viele Freiheitskämpfer sind Rassisten gewesen. Pazifistsein schließt Rassistsein übrigens auch nicht aus. Es ist also unsinnig das eine gegen das andere auszuspielen.

Hier geht es ausschließlich um den Rassimus des sogenannten „Erfinders“ der Antroposophie. Er war ein Art Schreibtischtäter des Rassismus. Nicht mehr und nicht weniger.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@ A. Voss
Ich bin mal gespannt zu hören was sie wirklich wissen von Steiner und die Anthroposophie.
Sind ihre Quellen vielleicht nur die Zitate die Andreas Lichte bringt?
Wissen sie etwas über die Soziale Dreigliederung? Was finden sie davon daß gleiche Rechte für alle gefordert werden. Warum können sie nicht zugeben daß Steiner mit der Dreigliederung also total nicht rassistisch war?
Sie hegen und pflegen nur diese eine Gedanke: Steiner war ein Rassist. Sind sie offen für weitere Information? Sind sie bereit die Sache näher zu untersuchen ?
Was halten Sie davon wenn ich sage die Anthroposophie ist ein Weg, eine Methode hat also keine feste unbewegliche Inhalt, ist aber ständig in Bewegung?
Haben sie das Gutachten der Holländischen Kommission gelesen? Oder die Zusammenfassung?
Oder brauchen sie das nicht weil ihr Urteil unveränderd bleibt?

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

Jan Luiten sie selbst bzw. das was sie schreiben bestätigt mich in meiner Ansicht. Ich zitiere aus ihrem Comment 17.“Jens, der Rassismus fängt mit Vorurteilen an,….“ Hier sagen sie also selbst, dass schon die Beschreibung von Menschen als minderwertig Rassismus ist. Und genau das tut auch Herr Steiner. Also ist auch nach ihren eigenen Aussagen Herr Steiner ein Rassist.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

möchten Sie vielleicht mit einer Deutschen Bundesbehörde weiter diskutieren? Erklären Sie doch der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), dass sie einen Fehler gemacht hat. Dass die von der BPjM als rassistisch beanstandeten Aussagen Steiners Ausdruck seiner universellen Menschenliebe sind …

Die Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) zu Rudolf Steiner, „Geisteswissenschaftliche Menschenkunde“, Zitat:

“Nach § 18 Abs. 1 S. 2 JuSchG sind Medien jugendgefährdend, wenn sie unsittlich sind, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen.

Der Inhalt des Buches [„Geisteswissenschaftliche Menschenkunde“] ist nach Ansicht des 12er-Gremiums in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen.

Der Begriff der zum Rassenhass anreizenden Medien konkretisiert das allgemeine verfassungsrechtliche Diskriminierungsverbot des Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG. Mithin ist der Begriff „Rasse“ weit auszulegen. Zum Rassenhass anreizende Träger- und Telemedien sind solche, die geeignet sind, eine gesteigerte, über die bloße Ablehnung oder Verachtung hinausgehende feindselige Haltung gegen eine durch ihre Nationalität, Religion oder ihr Volkstum bestimmte Gruppe zu erzeugen, welche zugleich bei Kindern und Jugendlichen einen geistigen Nährboden für die Bereitschaft zu Exzessen gegenüber diesen Gruppen schafft (Nikles, Roll, Spürck, Umbach; Jugendschutzrecht, 2. Auflage; § 18 Rn. 5). Ein Medium reizt mithin zum Rassenhass an, d.h. stellt Rassenhass als nachahmenswert dar, wenn darin Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Rasse, Nation, Glaubensgemeinschaft o.ä. als minderwertig und verächtlich dargestellt oder diskriminiert werden (Ukrow, Jugendschutzrecht, Rn. 284). Auch wenn ein Medium nicht direkt zum Rassenhass anreizt oder aufstachelt, fällt es dennoch unter § 18 Abs. 1 S. 1 JuSchG, wenn es das namentlich aus Art. 3 und 4 GG ersichtliche Toleranzgebot der Verfassung z.B. dadurch verletzt, dass es Kinder und Jugendliche dazu verleitet, andere zu missachten, die eine andere Hautfarbe, einen anderen Glauben und eine andere Weltanschauung haben (Ukrow; a.a.O.; Rn. 284).

Nach Auffassung des Gremiums finden sich im Achtzehnten Vortrag vom 3.5.1909 (S. 277-294) Textpassagen, die aus heutiger Sicht als Rassen diskriminierend einzustufen sind, weil der Autor darin Menschen verschiedener ethnischer Herkunft aufgrund körperlicher Merkmale in unterschiedliche Wertungsstufen einteilt. Dort wird u.a. ausgeführt:

Was wäre nun geschehen, wenn nun keine Veränderung innerhalb der Erdentwickelung eingetreten wäre? Dann hätten überhaupt die besten der Seelen der polarischen Länder nicht hineinsteigen können in eine physische Körperlichkeit. Und auf der anderen Seite wäre sozusagen die Bevölkerung um den Äquator herum mehr oder weniger dem Untergange verfallen. Weil sie zu früh in eine physische Leiblichkeit hinuntergestiegen war, verfiel sie ja gerade in jene Laster und Untugenden, die zum Untergange von Lemurien geführt haben. Und die Folge war, dass der beste Teil der Bevölkerung auswanderte in jene Gegenden, die zwischen dem Äquator und den nördlichen Ländern lagen. Denn in den lemurischen Zeiten haben wir die zukunftssichersten Glieder der Menschheit in den Zwischenländern zwischen dem Äquator und dem Nordpol. Gerade am besten entwickelten sich die Menschenleiber, die dann wieder Träger werden konnten der besten Menschenseelen, in jenen Gegenden der alten Atlantis, die in der heute sogenannten gemäßigten Zone lagen. (S. 283)

Diejenigen Völker, bei denen der Ich-Trieb zu stark entwickelt war und von innen heraus den ganzen Menschen durchdrang und ihm die Ichheit, die Egoität aufprägte, die wanderten allmählich nach Westen, und das wurde die Bevölkerung, die in ihren letzten Resten auftritt als die indianische Bevölkerung Amerikas. Die Menschen, welche ihr Ich-Gefühl zu gering ausgebildet hatten, wanderten nach dem Osten, und die übriggebliebenen Reste von diesen Menschen sind die nachherige Negerbevölkerung Afrikas geworden. Bis in die körperlichen Eigenschaften hinein tritt das zutage, wenn man die Dinge wirklich geisteswissenschaftlich betrachtet. Wenn der Mensch sein Inneres ganz ausprägt in seiner Physiognomie, in seiner Körperoberfläche, dann durchdringt das gleichsam mit der Farbe der Innerlichkeit sein Äußeres. Die Farbe der Egoität ist aber die rote, die kupferrote oder auch die gelblichbraune Farbe. Daher kann tatsächlich eine zu starke Egoität, die von irgendeinem gekränkten Ehrgefühl herrührt, auch heute noch den Menschen von innen heraus sozusagen gelb vor Ärger machen. Das sind Erscheinungen, die durchaus miteinander zusammenhängen: die Kupferfarbe derjenigen Völker, die nach Westen hinübergewandert waren, und das Gelb bei dem Menschen, dem die „Galle überläuft“, wie man sagt, dessen Inneres sich daher bis in seine Haut ausprägt. Diejenigen Menschen aber, die ihre Ich-Wesenheit zu schwach entwickelt hatten, die den Sonneneinwirkungen zu sehr ausgesetzt waren, sie waren wie Pflanzen: sie setzten unter ihrer Haut zuviel kohlenstoffartige Bestandteile ab und wurden schwarz. Daher sind die Neger schwarz. – So haben wir auf der einen Seite östlich von Atlantis in der schwarzen Negerbevölkerung, auf der andern Seite westlich von Atlantis in den kupferroten Völkern Überreste von solchen Menschen, die nicht in einem normalen Maße das Ich-Gefühl entwickelt hatten. Mit den Normalmenschen war am meisten zu machen. Sie wurden daher auch dazu ausersehen, von dem bekannten Orte in Asien aus die verschiedenen anderen Gebiete zu durchsetzen. (S. 286)

Diejenigen, die nach dem Osten hinüberwanderten und die schwarze Bevölkerung wurden, waren stark beeinflussbar durch die Außenwelt, besonders für die Sonnenwirkung, gerade weil sie ein geringes Ich-Gefühl hatten. Nun aber wanderten in dieselben Gegenden, wenigstens in dieser Richtung, Völkerschaften, die ein starkes Ich-Gefühl hatten. Das ist eine Bevölkerung, die sozusagen die östliche Richtung der westlichen vorgezogen hat. Diese hat gemildert die kupferrote Farbe, welche sie bekommen hätte, wenn sie nach Westen gezogen wäre. Und aus ihr entsprang jene Bevölkerung, die ein starkes Ich-Gefühl hatte, das sich die Waagschale hielt mit dem Hingegebensein an die Außenwelt. Das ist die Bevölkerung Europas, von der wir im letzten öffentlichen Vortrag sagen konnten, dass das starke Persönlichkeitsgefühl von Anfang an bei ihr das Wesentliche war. (S. 287)

Sehen Sie sich diese Farben an, von den Negern angefangen bis zu der gelben Bevölkerung hin, die in Asien zu finden ist. Daher haben Sie dort Leiber, die wiederum Hüllen der verschiedensten Seelen sind, von der ganz passiven Negerseele angefangen, die völlig der Umgebung, der äußeren Physis hingegeben ist, bis zu den anderen Stufen der passiven Seelen in den verschiedensten Gegenden Asiens. (…) So dass wir im Grunde genommen zwei Gruppen von Bevölkerungen haben, welche die verschiedenen Mischungsverhältnisse darstellen: auf europäischem Boden die einen, welche den Grundstock der weißen Bevölkerung bildeten, die das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet hatten, aber sich nicht dort hinwandten, wo das Persönlichkeitsgefühl den ganzen Leib durchdrang, sondern wo das Ich-Gefühl sich mehr verinnerlichte. Daher haben Sie in Westasien, zum Teil auch in den älteren Zeiten in Nordafrika und in den europäischen Gegenden eine Bevölkerung, die innerlich ein starkes Ich-Gefühl hat, aber äußerlich im Grunde genommen wenig sich verliert an die Umgebung, die innerlich starke und gefestigte Naturen sind, aber diesen inneren Charakter nicht der äußeren Leiblichkeit aufgeprägt haben. Dagegen haben wir in Asien Bevölkerungen, die passive, hingebende Naturen sind, bei denen gerade das Passive im höheren Grade zum Ausdruck kommt. (S. 288)

Wenn wir jetzt in die Zeiten zurückschauen, können wir sagen: Daran, dass gewisse Bevölkerungsteile der Erde nicht die Möglichkeit gefunden haben, richtig mit der Erdentwickelung Schritt zu halten in der Herausentwickelung ihres Ichs, daran können wir uns die Lehre nehmen, wie viel verfehlt werden kann in bezug auf die Entwickelung des höheren Ichs aus dem niederen Ich. (S. 291)

Da gab es zum Beispiel in der alten Atlantis Völker, die dann zu Indianern geworden sind, die sich sozusagen verloren haben von der Erdenbevölkerung. (…) Und sie haben dieses Ich so stark entwickelt, dass es bei ihnen bis in die Hautfarbe gegangen ist: sie wurden eben kupferrot. Sie haben sich in der Dekadenz entwickelt. (S. 291/292)

Das andere Extrem waren die, welche da sagten: Ach, das Ich ist nichts wert! Das Ich muss sich selber ganz verlieren, muss ganz und gar aufgehen, muss sich alles sagen lassen von außen! – In Wirklichkeit haben sie es nicht gesagt, denn sie reflektierten ja nicht so. Aber das sind die, welche so ihr Ich verleugnet haben, dass sie schwarz davon wurden, weil die äußeren Kräfte, die von der Sonne auf die Erde kommen, sie eben schwarz machten. Nur diejenigen, welche imstande waren, die Balance zu halten in bezug auf ihr Ich, das waren die, welche sich in die Zukunft hinein entwickeln konnten. (S. 292)

Da gab es auch schon diese drei Teile unter den Menschen: Die einen, die ihr Ich wirklich entwickeln wollten, Neues und immer Neues aufnahmen und dadurch wirklich zu Trägern der nachatlantischen Kultur wurden. Es gab die anderen, die ihren Gottmenschen nur aus sich sprechen lassen wollten, und ihr Ich durchdrang sie mit der kupferroten Farbe. Und die dritten, welche nur nach außen hin den Sinn wandten, und dieser Teil wurde schwarz. (S. 294)”

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@A.Voss
Nein, Vorurteile machen noch kein Rassismus, können aber eine Vorstufe dazu sein. Das war gemeint mit: „Der Rassismus fängt mit Vorurteilen an“.
Herr Voss, sie haben keine einzige Frage von mir beantwortet.
Beantworte sie bitte diese Frage: Meinen sie wirklich Ghandi ist einer Rassist gewesen?
Es mag klar sein daß ich das Beispiel von Ghandi bringe um die Absurdität eine zu enge/raume Rassismusdefinition zu zeigen.

@Lichte
Eine zu raume Definition hat auch die BPjM hantiert.
Das haben sie mir mal erklärt.
Gibt es bei der BPjM auch Rassismusexperten oder Wissenschaftler mit Spezialization Rassismus?

Meine Behauptung ist daß Steiner kein Rassist gewesen ist.
Ich behaupte nicht daß er keine Aussagen gemacht hat die diskriminierend oder verletzend sind oder als diskriminierend oder verletzend empfunden werden können.
Sie wissen ich hantiere die Definition von Albert Memmi:

„(Aus dem Gesagten ergibt sich daß) der Rassismus die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers ist, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll.“
aus: Memmi: “Rassismus”, Hamburg 1992, S. 151
Information: https://www.dir-info.de/dokumente/def_rass_memmi.html

Ich selber benütze Memmis Buch „Le racisme“ in der Niederländischen Überzetzung: Racisme hoezo? ISBN 90 6703 002 3

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

Jan Luiten, was für eine lächerliche Haarspalterei ist das jetzt wieder? Das ist die gleiche Nummer wie sie sie mit Steiners Verhältnis zur Antroposophie hier vorgeführt haben. Er ist einerseits ihr Erfinder und Lehrmeister und andererseits ist er es wieder nicht, wenn er ihrer Vorstellung von Antroposophie widerspricht.

Der gleiche Taschenspielertrick bei Steiners Nichtrassismus, mit dem sie sich allerdings vorrangig selbst betrügen. Sie nehmen einfach die Definition von Rassismus die zu ihrem Weltbild passt, und die biegen sie dann noch so zurecht, dass sie Steiner entlasten. Irgendwann werden sie noch eine Definition finden die Steiner sogar zu einem Antirassisten machen.

Ghandis große Leistungen für Indien und seine Methode des gewaltlosen Widerstandes werden übrigens nicht dadurch geschmälert oder obsolet, weil er aus heutiger Sicht ein Rassist war.

Und noch was zum Begriff des Vorurteils, Jan Luiten. Ein Vorurteil ist im Gegensatz zu einer spontanen Meinungsäußerung verhaltensprägend. Ein rassistisches Vorurteil muss zwar nicht immer und nicht zwingend zu rassistischem Verhalten führen. Aber es gibt umgekehrt kein rassistisches Verhalten ohne ein rassistisches Vorurteil. Das rassistische Vorurteil ist also nicht die Vorstufe des Rassismus sondern sein Konstituens und damit wesentlicher Teil des Rassismus.

Aber sie werden sicher einen neuen Taschespielertrick finden um auch diese Argumentation antroposophisch zurecht zu biegen. Das ist es auch was mich an den mir bekannten „Antros“ wirklich nervt. Sie verkleiden ihren schlichten Glauben als Wissen. Dass nenne ich strukturelle Verblödung. Da sind mir die richtigen Gläubigen dann noch lieber. Die wollen aus gutem Grunde nicht wissen.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Arnold Voss

Danke für den sehr guten Kommentar 23 !

Damit hier nicht der Eindruck entsteht, wir führten eine l’art pour l’art Diskussion mit gläubigen – also niemals mit Argumenten zu überzeugenden – Anthroposophen, gebe ich im nächsten Kommentar meine Erfahrung mit Rassismus im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wieder.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Tauchten während meiner Ausbildung zum Waldorflehrer im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ auch rassistische Inhalte auf? Ja …

Ich möchte drei Ebenen unterscheiden:

1. Betonung der Überlegenheit der Europäer (= Weißen) unter Ausklammerung der Unterlegenen, der Nicht-Europäer

2. Beschreibung des Verhältnisses von Europäern zu Nicht-Europäern unter Verwendung rassistischer Stereotypen

3. Beschreibung der Nicht-Europäer

.

Zu jeder Ebene hier ein Beispiel:

1. Betonung der Überlegenheit der Europäer (= Weißen) unter Ausklammerung der Unterlegenen, der Nicht-Europäer:

Im Fach „Kunstbetrachtung”, einer anthroposophischen Kunstgeschichte, erläutert der Gastdozent Dr. Thomas Krämer die Entwicklung der Steinerschen „Wesensglieder” anhand von dafür typischen Kunstwerken: Die alten Ägyper besaßen noch ein „magisches Bewußtsein”, eine unmittelbare Verbindung zur „geistigen Welt”; bei den Griechen bildete sich die „Verstandesseele” aus; und „um das Jahr 1413 herum begann mit der Entdeckung der Perspektive die Ausarbeitung der Bewußtseinsseele”. „Damit haben die Europäer eine Vorreiter-Rolle übernommen”, erklärt Dr. Krämer. Ich frage nach: „Und der Rest der Menschheit hinkt hinterher?!” Dr. Krämer: „Sie wollen mich wohl auf’s Glatteis führen!” Gefahr erkannt, leider aber nicht gebannt:

Dr. Krämer ist durchaus bewußt, dass mit der von ihm – oder besser: von Steiner – festgestellten Überlegenheit der Europäer eine Unterlegenheit aller Nicht-Europäer einhergeht. Aber dazu steht er, betont an anderer Stelle, dass doch gar kein Zweifel daran bestünde, dass Schwarz-Afrikaner ganz anders als Weiße seien: „Das merke ich schon, wenn ich bei einem schwarzen Taxifahrer mitfahre …” Dr. Krämer muß es ja wissen, spricht er doch aus Erfahrung: Er hatte nach eigenem Bekunden jahrelang in Südafrika gelebt.

Im Zusammenhang mit der Perspektive präsentiert Dr. Krämer noch ein überraschendes Detail: auf nicht nachvollziehbaren Umwegen verortet er den eigentlichen Verdienst an der kulturhistorischen Leistung „Perspektive” im germanischen Kulturkreis nördlich der Alpen: eben anthroposophische Kunstgeschichte …

.

2. Beschreibung des Verhältnisses von Europäern zu Nicht-Europäern unter Verwendung rassistischer Stereotypen:

Im Fach „Erzählübungen”, angeleitet vom Leiter des Waldorfseminars, Lothar Steinmann, soll ein als vorbildlich geltender Text mit eigenen Worten wiedergegeben werden – dieser Text ist ausdrücklich als Material für den Waldorf-Schulunterricht vorgesehen. Worum geht es? Um Geographie. Geschildert wird die Begegnung von Stanley mit Livingstone irgendwo im finsteren Kontinent, Afrika. Stilistisch scheint es sich um einen Aufsatz des neunzehnten Jahrhunderts zu handeln, mit klarer Rollenverteilung: Der europäische Entdecker, Wissenschaftler, begegnet dem primitiven, naiven Schwarzen …

Die vorgestellten Sterotypen sind so eindeutig diskriminiernd, dass es zu massiven Protesten der Waldorfseminaristen kommt, was aber für die Dozenten kein Anlaß zur Selbstkritik ist.

.

3. Beschreibung der Nicht-Europäer:

In der Seminarveranstaltung zum Thema Geographie, die der Dozent Giselher Wulff vom 29.10. – 2.11.2001 durchführt, wird eine der nicht-europäischen Rassen mit Namen genannt: die „Indianer”.

Im folgenden zitiere ich aus meinem Erlebnisbericht „Wundersame Waldorf-Pädagogik oder Atlantis als Bewusstseinszustand”:

https://www.novo-magazin.de/71/novo7138.htm

»(…) „Wie unterrichte ich Geographie an der Waldorf-Schule?” ist das Thema des Dozenten Wulff. Sein Ziel ist es, „hinter den äußeren Eindrücken nach und nach den Schleier für eine höhere Ganzheit zu heben”.

Eine Woche hat er dazu Zeit, und er nutzt sie, um zwei Kontinente vorzustellen: „Geographische Polaritäten. Zentral- und Ostasien im Vergleich mit Nordamerika.” Zunächst ist es nur mehr oder weniger eine Wiederholung des altbekannten Schulstoffes – Gelber Fluß und Colorado River werden gegenübergestellt. Dann widmet er sich seinem eigentlichen Thema: „Mensch und Landschaft.” Aus der asiatischen Architektur – der Pagode – folgert er, daß der Asiat sich dem Himmel – „Tien” – zuwendet.

„Und was ist die typische Architekturform Nordamerikas?” fragt Herr Wulff und gibt alsbald die Antwort: „Es ist die Stufenpyramide. Sie steht für die Erdverbundenheit der präkolumbianischen Völker.” L. erlaubt sich die Frage: ”Und was ist mit den Indianern Nordamerikas – der Puebloarchitektur? Oder dem Zelt der Nomadenvölker der großen Prärien?” „Die haben im großen Überblick keine Bedeutung, die Indianer waren schon eine absterbende Rasse”, ist die Antwort des Dozenten. „Eine absterbende Rasse, was meinen Sie damit, daß die Indianer von den Weißen aus ihrem angestammten Lebensraum verdrängt wurden?” „Nein, die Indianer waren schon vorher eine absterbende Rasse, ihnen fehlten die Voraussetzungen für eine kulturelle Höherentwicklung.”

Keiner der Seminaristen sagt etwas. In L. brodelt es, er erinnert sich an seine Reise in den amerikanischen Westen: „Finden Sie das nicht unfair, nach all dem Unrecht, was die Indianer erleiden mußten, ihnen auch noch die Schuld daran anzulasten?!” „Was regen Sie sich so auf, die Alten Agypter waren schließlich auch eine absterbende Rasse.”

L. ringt um Worte: „Meinetwegen können Sie das über die Alten Ägypter sagen, aber ich habe keine Lust, einem Indianer, den ich als Anhalter im Auto mitnehme, zu erklären, daß er zu einer absterbenden Rasse gehört!” Herr Wulff ist ob soviel Respektlosigkeit erbost. „Lassen Sie uns im Unterricht fortfahren, diese Frage können wir hier und jetzt nicht hinreichend erörtern!” Ist damit für ihn die Sache erledigt?

L. hört nie wieder etwas von ihm (…)« [Zitat-Ende]

Was meint der Dozent Wulff, wenn er von den Indianern als „absterbender Rasse” spricht? Er faßt mit eigenen Worten eine „Erkenntnis” Rudolf Steiners zusammen, wie sie sich z.B. in ”Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie” findet:

„Auf das Drüsen-System endlich – nur auf dem Umwege durch alle anderen Systeme – wirkt dasjenige, was wir bezeichnen können als die abnormen Geister der Form, die im Saturn ihren Mittelpunkt haben. Da haben wir in allem, was wir als Saturn-Rasse zu bezeichnen haben, in allem, dem wir den Saturn-Charakter beizumessen haben, etwas zu suchen, was sozusagen zusammenführt, zusammenschließt das, was wieder der Abenddämmerung zuführt, deren Entwicklung in gewisser Weise zum Abschluß bringt, und zwar zu einem wirklichen Abschluß, zu einem Hinsterben. Wie sich das Wirken auf das Drüsensystem ausdrückt, sehen wir an der indianischen Rasse. Darauf beruht die Sterblichkeit derselben, ihr Verschwinden. Der Saturn-Einfluß wirkt durch alle anderen Systeme zuletzt auf das Drüsensystem ein. Das sondert aus die härtesten Teile des Menschen, und man kann daher sagen, daß dieses Hinsterben in einer Art Verknöcherung besteht, wie dies im Äußeren doch deutlich sich offenbart. Sehen Sie sich doch die Bilder der alten Indianer an, und sie werden gleichsam mit Händen greifen können den geschilderten Vorgang, in dem Niedergang dieser Rasse.“ [Rudolf Steiner, „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie”, GA 121, Taschenbuchausgabe 613, 1994, S. 116f]

Dieselbe „These” wiederholt Steiner auch in anderen Werken, in wechselnder Ausgestaltung, z.B. in „Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis”, Seite 244:

„Wir haben in der amerikanischen Rasse eine primitive Urbevölkerung vor uns, die weit, weit zurückgeblieben ist, auch in bezug auf religiöse Weltanschauung. (…) Aber die Europäer sind hinaufgestiegen zu einer höheren Kulturstufe, während die Indianer stehengeblieben und dadurch in Dekadenz gekommen sind. Diesen Entwickelungsvorgang muß man immer beachten. Er läßt sich darstellen wie folgt. Im Laufe der Jahrtausende verändert sich unser Planet, und diese Veränderung bedingt auch eine Entwickelung der Menschheit. Die Seitenzweige, die nicht mehr in die Verhältnisse hineinpassen, werden dekadent. Wir haben also einen geraden Entwickelungsstamm und abgehende Seitenzweige, die verfallen (siehe Zeichnung).”

Michael
Michael
14 Jahre zuvor

— 🙂

hat mein Gebet für A. Lichte nichts genutzt. Schade

Warum krieg ich, wenn ich J. Gerlach lese immer Ausschlag?
Ziemlich faschistoid, wie ich finde!

Wie dumm muss man sein?!

Michael

Jens Gerlach
Jens Gerlach
14 Jahre zuvor

@ Michael

Warum krieg ich, wenn ich J. Gerlach lese immer Ausschlag?

Das ist doch hinreichend bekannt: Wenn Angehörige einer Sekte auf Kritik und Ablehnung ihres Führers und ihres Wahns stoßen, werden sie wütend.

@ Jan Luiten

Ihr kleiner Albert-Memmi-Trick ist inzwischen jedem klar geworden. Zu ihrer sogenannten „Dreigliederung“ ein Zitat von Helmut Zander:

„Steiner befand sich mit seinen demokratiekritischen und an der Autorität von Führungspersönlichkeiten orientierten Vorstellungen unter seinen Zeitgenossen nicht allein, wie man fairerweise festhalten muss, aber das ist allenfalls ein Teil des Problems. (…) Die Staatsstruktur und die gesellschaftliche Praxis waren kein Gegenstand der im Prinzip freien Vereinbarung zwischen Bürgern, sondern galten als ein Ergebnis von Einsichten aus einer geistigen Welt, die durch »Eingeweihte« wie Steiner erkannt und vermittelt werden sollten. Die demokratische Gestaltung wurde zu einem nachgeordneten und auf den Rechtsbereich eingeschränkten Regelungsbereich. Die politischen Schlüsselfunktionen sollten in den Händen einer Geistesaristokratie liegen, zu der die Bürger qua demokratischer Mehrheit keinen Zugang besitzen. Von diesem geistesaristokratischen Ansatz her zog Steiner seine demokratiekritischen Konsequenzen: Bürgerliche Mündigkeit war angesichts der geforderten esoterischen Kompetenz kein Kriterium, Parlamentarismus im von eingeweihter Sachkenntnis beherrschten »Geistesleben« keine Form politischer Gestaltung. (…) So erscheint die Dreigliederung als liberales und pluralismuskonformes Gesellschaftskonzept. Analysiert man jedoch ihre fundamentalen Strukturen, erweist sie sich als das genaue Gegenteil, als autoritär und antipluralistisch. (…) Diese geistesaristokratische Konstruktion liegt auch der Dreigliederung zugrunde. Deren Grundlagen werden deshalb nicht vertragstheoretisch oder naturrechtlich oder im offenen Rekurs auf weltanschauliche Annahmen begründet, sondern an die Einsicht einer elitären Minderheit in »höheres« Wissen gebunden. Diese Autoritätsbegründung hat Steiner allerdings in öffentlichen Vorträgen nur kaschiert geliefert, hingegen im geschützten Bereich der internen Vorträge offen ausgesprochen.“(Zander, Helmut: Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945, Göttingen 2007, S. 1320, 1350)Zitiert nach:

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2008/12/anthroposophie-und-sektenbegriff_4138.html

Dieses Prinzip wird in ihrer hierarchisch antidemokratischen Organisation ja auch angewendet.
Sehr schön hierzu und zu der Verlogenheit der öffentlichen Präsentation auch:

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2009/07/anthroposophische-fuhrerherrschaft.html

Ihr Gezeter können Sie sich also sparen.

J.G.

Armin Köhler
Armin Köhler
14 Jahre zuvor

Hallo Ihr Streitteufel,

es gibt sowohl auf Seiten der Anthroposophen als auch auf Seiten Ihrer Gegner Menschen mit Scheuklappen.

»Sektierisches Verhalten« gibt es überall, Jens Gerlach. In den Zirkeln der Freudianer genauso wie unter den Anhängern eines naturalistischen philosophischen Menschenbildes oder eines neomarxistischen Materialismus oder den Verfechtern eines »religiösen Atheismus« wie Richard Dawkins. Einfach nur »gegen« Anthroposophen oder »Esoteriker« zu sein, macht noch keinen selbständigen aufgeklärten Freidenker aus. Ich denke nicht in diesen Schwarz-Weiß-Schablonen wie Sie, Herr Gerlach, habe als Waldorfvater einige hochfähige anthropsophische Gesprächspartner kennengelernt und lasse mich als Philosoph immer mal wieder von Steiners Ideen anregen, ohne dabei die Kritik etwa von Steiners rassistischen Äußerungen aus den Augen zu verlieren.
Wirklich hervorragend finde ich übrigens den kritischen Artikel von dem anthroposophischen Historiker Ralf Sonnenberg zur Frage von Steiners Rassismen und Steiners Antijudaismus:

https://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner.htm

Ich finde vor allem folgende Kritik Sonnenbergs an dem Indizierungsantrag zweier Schriften Steiners (2007) in der Argumentation treffsicher:

»Die Kulturwissenschaftlerin Jana Husmann-Kastein überspannte den Bogen ihrer berechtigten Kritik an den Rassentheorien Steiners auf medienwirksame Weise, indem sie für das Verfahren ein „Gutachten“ beisteuerte, das die Rechtmäßigkeit einer Indizierung nachweisen sollte. Die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ ließ sich allerdings nicht als Zugpferd einer politisch intendierten Kampagne zweier Steiner-Gegner missbrauchen und reagierte mit Besonnenheit: Dem vom Familienministerium auf Anregung der Initiatoren hin gestellten Antrag wurde nicht entsprochen, den Verantwortlichen des Rudolf Steiner Verlags allerdings geraten, künftige Ausgaben der beanstandeten Bände kritisch zu kommentieren. – Hätten sich die Initiatoren dieses Indizierungsantrags weniger von der Suche nach Schlagzeilen, die einem im Fall der „Anthroposophie-Kritik“ immer sicher sind, als vielmehr von aufrichtiger pädagogischer Sorge leiten lassen, dann müssten sie nolens volens auch Schriften Luthers, Herders, Kants, Fichtes, Hegels, Marxens, Max Webers oder Heinrich Manns, die antisemitische bzw. rassistische Passagen enthalten und keinesfalls durchweg den Ansprüchen historisch-kritischer Werkeditionen genügen, von heutigen Teenagern fernzuhalten suchen. Eine partielle Zensur, selbst wenn sie nur Jugendliche beträfe, verhinderte jedoch gerade die kritische Auseinandersetzung mit den in Rede stehenden Altlasten und nähme somit eine „Wiederkehr des Verdrängten“ billigend in Kauf. Nicht zuletzt der Umstand des „zweierlei Maßes“ zeigt die Unaufrichtigkeit des Ansinnens, sich des unbequemen historischen Erbes rassistischer Vorurteile mit den Mitteln der „Political Correctness“ zu erwehren. Ein Indizierungsgesuch, dessen Objektwahl Parteilichkeit verrät bzw. dessen Auswahlkriterien unklar bleiben, weil er aussschließlich Vorträgen des Esoterikers Steiner gilt, statt sich in gleicher Manier auch gegen renommierte Autoren der deutschsprachigen Literatur zu wenden, zeigt, dass die ihm zugrunde liegenden Motive keine wissenschaftlich-objektiven, sondern ideologische sind. Die Annahme überdies, theosophische Insider-Literatur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gehöre zu den bevorzugten Freizeitlektüren heutiger Teenager, zielt, sofern sie überhaupt ernst gemeint ist, an der Lebensrealität von Jugendlichen vorbei.«

https://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner-7.htm

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@ J.G.
Da blamiert sich Zander historisch.
Es sind aber nicht die einzige Fehler die er macht.

J.G., können sie bitte mal einen Beitrag schreiben ohne zu schimpfen. Ich danke im voraus.

Rudolf Steiner:
„Unter den bedeutsamen Fragen, die in der Gegenwart aus der Weltkriegkatastrophe heraus, die Umwandlung in ganz neue Formen durchmachen, ist die der Demokratie. Daß Demokratie restlos das Völkerleben durchdringen muß, sollte eine selbstverstándliche Erkenntnis für alle sein, die einen offenen Sinn für das geschichtliche Gewordenen haben. Die Weltkriegskatastrophe hat die Unmöglichkeit einer Weiterentwickelung alles dessen erwiesen, was der Demokratie widerstrebt. Alles Anti-Demokratische hat sich selbst in die Vernichtung hineingeführt. Für diejenigen, welche in irgendeiner Form an Wiederaufrichtung eines solchen Ant-Demokratischen denken, wird es sich nur darum handeln können, daß ihrer Einsicht das als Beweis aufgeht, was die Wirklichkeit mit Strömen von Blut bewiesen hat.
Aber die Frage, wie ist Demokratie zu verwirklichen, fordert gegenwärtig eine Stellungnahme heraus, die in verflossene Zeiten nicht in derselben Art da sein konnte. Bevor die soziale Bewegung in das geschichtliche Stadium eingetreten war, in dem sie heute ist, konnte man :über Demokratie anders denken, als man jatst muß. Die Frage wird immer drängender: Wie kann die soziale Bewegung dem demokratischen Leben einverleibt werden?“

aus: Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage, Dornach, 1961, S.101
(Dieser Aufsatz ist früher auch erschienen im Zeitschrift „Soziale Zukunft“.)

Und:
„Und jeder erwachsene, mündig gewordene Mensch muß gleichen Anteil haben an dieser Regelung. Verwaltung und Volksvertretung müssen so gehalten sein, daß sich in ihnen auslebt, was aus dem Bewußtsein eines Menschen ergibt einfach dadurch, das er ein seelisch gesunder, mündiger Mensch ist.“

aus: Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage, Dornach, 1961, S.103

Also: keine Vorrechte.

Nein die mit den Gedanken von Memmi mache ich keinen Trick.
Jede(r) kann nachvollziehen was ich mache, und wie ich argumentiere.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Armin Köhler

Was der Anthroposoph Ralf Sonnenberg über das Indizierungsverfahren der „Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien“ (BPjM) schreibt, ist falsch.

Die BPjM stellte fest, Zitat: „Der Inhalt des Buches [„Geisteswissenschaftliche Menschenkunde“ und „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“] ist nach Ansicht des 12er-Gremiums in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen.“

Die Begründung der BPjM mit den beanstandeten Zitaten Rudolf Steiners finden Sie hier:

https://www.ruhrbarone.de/rudolf-steiners-rassenlehre/#comment-42026

Die BPjM verzichtete lediglich aus formalen Gründen auf eine Indizierung, Zitat BPjM:

„Das 12er-Gremium hat jedoch aufgrund der Erklärung des Verlages, zukünftig das benannte Buch nicht mehr in der vorliegenden Form zu veröffentlichen, gemäß § 18 Abs. 4 JuSchG, und damit wegen der Annahme eines Falls von geringer Bedeutung, von einer Listenaufnahme abgesehen. Die vorhandenen Restexemplare der gegenwärtig letzten Auflage erhalten nach Zusicherung des Verlages eine kritisch kommentierende Beilage.“

Die Erklärung des Rudolf Steiner Verlages wurde NICHT eingehalten, siehe:

„Bundesprüfstelle an der Nase herumgeführt“

https://blog.thebrights.de/2008/11/24/bundesprufstelle-an-der-nase-herumgefuhrt/

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@ A.Voss
Die Theorie von Memmi is eine sozial wissenschaftliche Theorie. Ich mache keine Tricks damit. Seimne Auffassungen werden mehr oder weniger auch von andern Wisssenschaftler geteilt.

Es geht ein tiefes Mistrauen von ihnen aus mich gegenüber.
Warum? Ich versuch ehrlich zu aregumentieren.
Soll ich es noch klarer sagen wie ich das Verhältnis zu Steiner sehe ?
Er hat eine Mehtode/Mehtodologie gebracht die den Kern der Anthroposophie bildet.
Alle Kenntnisse die er gewonnen hat sind nicht zum GLAUBEN da. Da muß man als Anthroposoph seine Freiheit behalten.
Man soll selber forschen/untersuchen. Dann kann es mal vorkommen daß man darauf sieht daß Steiner Dinge gesagt hat die kommentiert werden müssen, oder sogar korrigiert.
Kann es sein daß sie, Herr Voss, selber zu viel denken in dem Authorität-Glaubiger Schema?
Woran habe ich das Mißtrauen zu verdanken?
Ich habe das Recht Steiner zu verteidigen, und mache das fair. Niemand hier will Rassismus – ich sicher nicht.
Steiner hat Unterschiede gemacht gerade um den Rassismus zu überwinden. Niemals hat er gesagt diese oder jene Gruppe sollte weniger Rechte habe.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

Sie schreiben: „Steiner hat eine Methode/Methodologie gebracht, die den Kern der Anthroposophie bildet“

Dann beschreiben Sie doch mal diese Methode.

„Argumente“ haben wir von Ihnen noch nicht gehört, nur Behauptungen. Beschreiben Sie also Steiners „Methode“ und liefern Sie gleich noch einige allgemein gültige Argumente für deren Richtigkeit. Merci!

Jens Gerlach
Jens Gerlach
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

Er hat eine Mehtode/Mehtodologie gebracht die den Kern der Anthroposophie bildet.

Jo, die Methode der Indoktrination und Agitation, von Demokratie zu reden und Führerherrschaft zu meinen.

Man soll selber forschen/untersuchen

Klar. Vor allem in der „Akasha Chronik“.

J.G.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@JG
Sie machen Fortschritte.
Kein Geschimpf, sonder “nur” Zynismus”

Sie können bestimmt Steiners Gedanken lesen!
Ich bringe hier Texte von Steiner, aber s i e wissen was er wirklich gedacht hat.
Ah, ich verstehe, sie schauen in die Akasha Kronik hinein, und schaue dort Seiners Gedanken!.

@ AL
Das können sie nicht meinen!
Ich habe viele Argumente gebracht.
Auch die Methode habe ich schon beschrieben, zwar nicht anlàßlich dieses Berichts, sondern anläßlich den beiden anderen Berichten den sie gut kennen.
Wie kann es sein daß sie das vepasst haben? Nicht gut gelesen , keine Interesse?

Meine Behauptung daß Steiner kein Rassist war, stùtzt auf einer sozialwissenschaftlichen Theorie, ist also nicht bloß eine Behauptung. ARGUMENT ist das man nur von Rassismus sprechen kann wenn
es eine verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede gibt, zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll.
ARGUMENT: Man findet bei Steiner nicht daß er aufruft zur benachteiligung einer Gruppe oder Agression gegen eine Gruppe.
ARGUMENT: Man findet bei Steiner schon daß er aufruft zur Gleichheit ins Rechstleben, also gleiche Rechte fùr alle. Freiheit in dem Geistesleben. Brüderlichkeit´/ Geschwisterlichkeit in dem Wirtschaftsleben
ARGUMENT: Steiner ist Befùr worter der Demokratie fùr Staaten, aber auch für Betriebe.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Jan Luiten

geben Sie mal die links zu Ihren Kommentaren an, in denen Sie Rudolf Steiners „Methode“ beschrieben haben wollen. Beschrieben, mit allgemein gültigen Argumenten für die Richtigkeit dieser Methode.

Ausser Allgemeinplätzen habe ich von Ihnen noch nichts gehört.

Auf Ansgar Martins Artikel sind Sie auch nicht eingegangen. Er argumentiert sehr überzeugend, dass Rudolf Steiner ein Rassist war, mehr noch: eine eigene Rassenlehre geschaffen hat. Kein Wort von Ihnen dazu. Stattdessen der wiederholte Missbrauch von Memmis Rassismus-Definition, um Steiner weiss zu waschen.

Armin Köhler
Armin Köhler
14 Jahre zuvor

@ Andreas Lichte

Ihre Zitate bezüglich der Bundeszentrale für poltische Bildung und des Indizierungsverfahrens widersprechen doch dem Kommentar von Ralf Sonnenberg in keinster Weise.
Sonnenbergs Kritik, so wie ich sie verstehe, richtet sich eben nicht gegen die Bundesprüfstelle, der er »Besonnenheit« attestiert, sondern gegen die Initiatoren einer Kampagne, die sich wahllos Rudolf Steiner als Buhmann rassistischer Aussagen erkoren hat, aber genauso gut gegen Marx (!), den frühen Heinrich Mann oder andere Autoren einschreiten müsste, deren Schriften von heutigen Jugendlichen viel häufiger gelesen werden dürften als zwei Vortragszyklen Steiners aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
Sonnenberg kritisiert das zweierlei Maß-Anlegen, nicht aber den Vorwurf, Steiner hätte rassistische Aussagen getätigt. Auch kritisiert er nicht die Bundesprüfstelle in ihrer Entscheidung und Begründung.

Im Übrigen, Herr Lichte, erscheinen Sie mir als vollkommen staats- und titelgläubig. Wenn eine Bundesbehörde irgendetwas beschließt, heißt das nicht viel mehr, als dass ein paar Personen, die dieser Behörde vorstehen und die mit staatlichen Weihen versehen sind, zu irgendeinem Urteil kommen. Dieses Urteil darf akzeptiert werden, wie es beispielsweise Sonnenberg tut, oder eben auch abgelehnt oder kritisiert werden, wie es andere tun. Eine Bundesbehörde ist keine von »oben«, von Gott, eingesetzte Behörde, deren Urteile per se unangefochten bleiben müssen.

Die von Ihnen so favorisierte »Bundeszentrale für politsche Bidlung« war in ihrer Geschichte immer wieder in peinliche Indizierungsverfahren verwickelt: Etwa Ende der sechziger Jahre wegen der angeblich jugendgefährdenden Wirkung der Zeitschrift »Konkret«. Diese Zeit habe ich selbst als 68er miterlebt.
Hingegen versagt diese Behörde in weiten Teilen, wo es um das Verbot von Killerspielen und Horrorfilmen bei Jugendlichen geht, die m.E. eine viel größere Gefahr darstellen als rassistische Äußerungen in Vortragszyklen Steiners, die von kaum einem heutigen Teenanger gelesen werden.
Im Übrigen müsste man dann konsequenterweise auch Marxens Schrift »Zur Judenfrage«, seine Briefe über den »verniggerten Juden Lassalle«, Heinrich Manns antisemitischen Briefe, Fichtes »Beitrag zur Berichtigung des Urteils des Publikums über die Französische Revolution«, Herders »Philosophie der Geschichte« (in der Juden mit Parasiten gleichgesetzt werden), Hegels Rassentheorien über »Neger« und einen beträchtlichen Teil des literarischen Kulturerbes des 19. und frühen 20. Jahrunderts indizieren.
Ich bin ein Anhänger der Aufklärung, nicht aber der Indizierung und habe auch kein Vertrauen in staatliche Behörden als Indikatoren der Wahrheitsfindung. Die Wahrheitsfindung überlasse ich da lieber dem offenen Wettstreit der Argumente. Überdies finde ich es wichtig, dass Jugendliche sich eine eigene Meinung über Schriften Marxens, Hegels oder auch Steiners bilden – und die Grundlagen einer solchen Meinungsbidlung nicht indiziert werden! Abgesehen davon nützt dies ohnedies überhaupt nichts, da all diese Texte auch im Internet – zumindest auszugsweise – erhältlich wären.

Der Beitrag von Sonnenberg erscheint mir als das ausgewogenste, fairste und kritischste, was derzeit zum Thema »Rudolf Steiner und Rassismus-Vorwurf« vorliegt. Selbst die Artikel von Zander empfinde ich nicht als derart differenziert.
Der Artikel widerlegt doch Ihren pauschalen Vorwurf, dass alle Anthroposophen »Sektierer« seien.
Umgekehrt könnte man nämlich auch sagen, Sie geben mit Ihrem anti-anthroposophischen, völlig undifferenzierten Schwarz-Weiß-Denken das beste Beispiele für einen Sektierer ab.
Ihre Argumentation folgt doch immer dem gleichen Muster:
Zunächst entwerfen Sie ein Feindbild »die Anthroposophen«.
In dem Feinbild sind selbstverständich alle Zwischentöne ausgeblendet, denn sonst wäre es ja kein Feinbild.
Nach dem sie den Popanz aufgebaut haben, gerieren Sie sich als »Gegner«, der mutig auf den Popanz einschießt und einschlägt – und sich dabei auch einen gewissen Ruf erwirbt.
Dieser Ruf ist zwar etwas peinlich, denn der Name »Andreas Lichte« wird selbst von ernstzunehmenden Anthroposophie-Kritikern eher mit Spott ausgesprochen: aber das ficht Sie ja nicht an, solange Sie in den »Schglagzeilen« der Bloggs und Internet-Foren Ihren Namen lesen können.
Wären Sie nicht Anthroposophie-Gegner, wüsste keiner im Internet von Ihrer Existenz. Aus diesem Grund müssen Sie das Feinbild »Anthroposophie« aufrecht erhalten.
Das Ganze ist simple Psychologie, und hat mit wirklich kritischem, ausgewogenen Denken nicht viel zu tun …

Armin Köhler
Armin Köhler
14 Jahre zuvor

@
Andreas Lichte

sorry, ich meine natürlich die »Bundeszentrale für JUGENDGEFÄHRDENDE SCHRIFTEN«, nicht die für »politische Bildung« ……..!! Das kommt davon, wenn man zwischen Schreibtisch und Telefon Kunden berät und auch noch Postings schreibt 🙂

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Armin Köhler

Das Indizierungsverfahren der BPjM gegen Rudolf Steiner hat dazu geführt, dass wir überhaupt „miteinander reden“ können, dass es überhaupt eine Diskussion über Rudolf Steiner gibt, siehe:

https://www.stern.de/panorama/waldorf-paedagogik-kein-rassismus-im-werk-rudolf-steiners-602805-faq.html

„Waldorfschulen-Gründer: „Der Neger hat ein starkes Triebleben“

(…) Lichte sagt: „Der Indizierungsantrag ist für mich die ultima ratio, doch noch eine wirkliche Diskussion zur Anthroposophie und damit zur Waldorfpädagogik in Gang zu setzen.“

Denn das Gespräch hatte er gesucht, auch bei Walter Hiller, seinerzeit Geschäftsführer des Bundes der Freien Waldorfschulen. Hiller antwortete auf Lichtes Bedenken. Er verteidigt Steiner und wirft Lichte mangelnde Einsicht in die Thematik vor:

„Ich kann sehr gut verstehen, dass die spontane Begegnung mit Begriffen wie ‚absterbende Rasse‘, ‚dekadente Abzweigung‘ im Zusammenhang mit dem Schicksal der Indianer geradezu wie eine Rechtfertigung für den unmenschlichen Umgang mit den Einwohnern Amerikas wirken“, meint Hiller. „Dies ist sicher nicht der einzige ‚Kurz-Schluss‘, der sich beim Kennenlernen des Werkes Steiners zunächst ergeben kann, sicher aber der folgenreichste, weil die assoziierte Thematik mit ihrem Gewicht schon sehr viel gelassenes Erkenntnisstreben braucht, um den Gedanken von der ‚Entwicklung der Menschheit‘ nach-zu-denken, um seine aktuelle Relevanz zu prüfen.“ (…)“

.

Das BPjM-Verfahren hatte für mich auch die Funktion, Waldorfschüler dazu zu bringen, Steiner wirklich zu lesen: Nichts ist so attraktiv, wie das Verbotene …

Vielleicht lesen Sie auch mal Steiner?

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Armin Köhler
Danke für die Kommentare sehr aufschlußreich.

@Andreas Lichte
Zum Bericht Ansgar Martin.
Aussagen über „Rassen“ finde ich kein Problem solange sie kein Rassismus beinhalten.
Ich weise zurück daß Steiner eine Rassenlehre entwickelt hat, weil diesr Begriff „Rassenlehre“ Rassismus beinhaltet.
Klar hat er Aussagen über „Rassen“ gemacht aber nicht um einer davon zu unterdrücken oder zu benachteiligen, also bilden diese Aussagen keine Rassenlehre und sind kein Rassismus. Vereinzelt gibt es Aussagen Steiners die man in unserer Zeit kommentieren oder korrigieren muß.

Für mich bilden Steiners Erkenntnistheoretischen Werke den Kern der Anthroposophie, und von diesen Werken ist die „Philophie der Freiheit“ das wichtigste Buch.
Die Philosophie der Freiheit ist exoterisch geschrieben, also keine “übersinnliche” Begriffe. (Als Materialist kann man ruhig dieses Buch lesen.)
Weil das Buch eine Mehtode dartstellt und also auch ein übungsbuch ist, hat es kein Zweck hier dieses Buch zusammen zu fassen.
Das Buch ist total voraussetzungslos geschrieben worden:, Ohen Voraussetzungen wird ein Gedankengang entwickelt.
Durch die Philosophie der Freiheit wird die Geisteswissenschaft philophisch- Erkenntnistheoretisch fundiert.

Steiners Erkenntnistheoretische Schrifte:
•Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, mit besonderer Rücksicht auf Schiller (GA 2), 1886 (Internet)
•Wahrheit und Wissenschaft. Vorspiel einer „Philosophie der Freiheit“ (GA 3), 1892 (Internet)
•Die Philosophie der Freiheit. Grundzüge einer modernen Weltanschauung – Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode (GA 4), 1894 (Internet)
•Goethes Weltanschauung (GA 6), 1897 (Internet)

Ein Link: Steiners Erkenntnistheorie als Beitrag zur theoretischen Begründung des Goetheanismus
https://www.klaus-frisch.de/html/body_erkenntheor.html

Jens Gerlach
Jens Gerlach
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

Anthroposophen empfehlen immer die Texte, die Herr Luiten genannt hat für den „nichteingeweihten“ Leser. Die philosophisch vollkommen unbedeutende „Philosophie der Freiheit“ darf noch alleine gelesen werden. Die anderen Werke, die Herr Luiten wohlweißlich nicht nennt, und in denen der wirkliche, angebliche „Erkenntnisweg“ beschrieben wird, sollen nur unter „fachkundiger Anleitung“ studiert werden, weil es dabei um weit mehr geht als sich nur von kritischem Denken zu verabschieden.
Was als Steiners „Erkenntnistheorie“ in der anthroposophischen Schulung schrittweise vollzogen wird, können Sie nachlesen in: „Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten“ (GA 10)

Im Internet:

https://fvn-rs.net/PDF/GA010.pdf

Der „Geistesschüler“ soll die Schriften der „Eingeweihten“ lesen und sich demütig ihrer Führerschaft unterstellen. Er muss dann verschiedene Proben bestehen. Als erstes gilt es zu beweisen, sich von etwaigen wissenschaftlichen oder sonstigen außeranthroposophischen Einflüssen losgesagt zu haben (Feuerprobe). Dann muss er Pflichten für die anthroposophische Mission übernehmen (Wasserprobe) und alles Denken und Handeln seines bisherigen Lebens über Bord werfen und in den Dienst der Sache stellen. (Luftprobe). In der vierten und fünften Erkenntnisstufe geht es dann in den Bereich der Meditation und Halluzination. Schließlich muss er noch an den „Hütern der Schwelle“ vorbei. Ist der „Geistesschüler“ 24 Stunden am Tag – auch im Schlaf! – nichts anderes als reiner „Anthroposoph“, ist das Ziel erreicht.

Eine Überschrift lautet: „Die Spaltung der Persönlichkeit während der Geistesschulung“ Steiners „Erkenntnisweg“ lässt sich auch als Weg in die komplette Schizophrenie bezeichnen. Was Steiner in den genannten Bänden ausführt ist keineswegs bloße „Theorie“, resp. ein schlechter Witz, sondern die Praxis innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft. „Anthroposophie“ ist die Zerstörung der eigenen Persönlichkeit, der fundamentalistische und totale Ausstieg aus der Realität hinein in Rudolf Steiners „Geisterland“.

Um sich ein Bild davon zu machen, was Steiner sonst noch so alles predigte, sehr empfehlenswert: „Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit“ (GA 130) und „Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis“ (GA 100)

Im Internet:

https://fvn-rs.net/PDF/GA130.pdf

https://fvn-rs.net/PDF/GA100.pdf

Zu dem, was Herr Luiten und Herr Köhler hier vorführen, kann ich den Lesern nur sagen: Lasst euch nicht verarschen.

J.G.

Ansgar Martins
14 Jahre zuvor

@ Jens Gerlach. Das klingt interessant.^^ Glauben Sie, es gibt meditative bzw. Konzentrations-Praktiken, die die Psyche aus sich heraus zur Schizophrenie führen? Oder war das eher rhetorisch gemeint? Lustigerweise sind Steiners „Übungen“ nicht einmal Praxis bei vielen AnthroposophInnen. Da hat mensch teilweise zu viel Angst vor „Luzifer“ und hoft, durch reine Lektüre der Steinerschen Vorträge zum „reinen Denken“ vorzustoßen.

@ Jan Luiten. Es gibt zwar Kontinuitäten zwischen der Philosophie der Freiheit und „Wie erlangt man“, z.B. im absoluten „Ich“ bzw. dem Postulat grenzenloser Erkenntnis, aber das theosophische Menschenbild ist von dem des „philosophischen Individualisten“ vor 1900 doch recht grundlegend verschieden.

Zum Absoluten ICH bzw. den dualistischen Implikationen vgl.

https://waldorfblog.wordpress.com/2009/09/22/die-machte-des-lichts-symptome-steinerschen-geisterkenntnis-eine-philosophische-stellungnahme/

Zudem kommt die Frage auf, warum es denn überhaupt in „geistigen“ Angelegenheiten um „Wissenschaft“ gehen soll. Warum dürfen Symbole nicht Symbole, Mythen Mythen bleiben?

Durch deren Vermengung mit sog. Wissenschaft à la Haeckel kommt dann auch eine Evolutionstheorie mit „Buddha auf dem Mars“ und Atlantis zustande. Und Steiner hat, wie der obige Artikel belegt – TROTZ seiner Wertschätzung des „Ich“ -, der „kaukasischen“ Rasse die Aufgabe zugeschrieben, das „logische Denken“ auszuüben, während er „Neger“, „Malayen“ etc bestenfalls diffus-„traumhafte“, archaischere Bewusstseinsformen unterstellt. Also korrespondiert sein Evolutionsbild, das ebenfalls aus „dumpf-traumhaften“ Daseinsformen zum „logischen Denken“ führt, mit den Vorstellungen über „Rassen“.

Auch der Anthroposoph Ralf Sonnenberg schildert das (zur Quelle siehe den Link oben, S. 2):

„…als rassistisch muss aus heutiger Sicht Steiners sporadisches Bemühen gewertet werden, biologische »Rassen« mit dem Grad der mentalen »Entwicklungsreife« ihrer Angehörigen zu korrelieren und somit eine Hierarchisierung von Menschengruppen spirituell zu begründen, deren unterste Sprossen den – aufgrund ihrer physischen »Degeneration« zum Aussterben verurteilten – Indianern sowie den von »Trieben« und »Witterungen« dominierten »Negern« vorbehalten bleiben.

Die Tatsache, dass Steiner bisweilen auch anerkennende Worte über den Animismus der Indianer, die »Naturgeistigkeit« der Afrikaner oder die »Tao-Religion« der Chinesen verlor, (…) markiert eine entscheidene Schwachstelle der sich geschichtsevolutionären Denkmustern verpflichtet fühlenden Anthroposophie: Folgt deren historisches Verständnis doch einer zutiefst eurozentrischen Binnenlogik, derzufolge außereuropäische Kulturen, selbst wenn sie über spirituelle Ressourcen beträchtlichen Umfangs verfügen, fast grundsätzlich »atavistisch« seien und sogar noch unter der materialistisch geprägten Zivilisation des modernen Europa rangierten, die immerhin eine Vorbereitungs- und Durchgangsstufe zur Entwicklung der »Bewusstseinsseele « darstelle. Die »arische« oder europäische hielt Steiner, der hieraus allerdings keine imperialen oder kolonialistischen Zielsetzungen ableitete, denn auch für die »zukünftige, da am Geiste schaffende Rasse«. Sie repräsentiert innerhalb seines Weltanschauungskosmos die »fünfte nachatlantische Kulturepoche«, deren Anfang er auf den Beginn der frühen Neuzeit datierte.“

Ich empfehle dazu GA 174b, 1. Vortrag.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Herr Laurin, schön wieder von Ihnen zu vernehmen.
Man hat mich gefragt um Beweise, und ich liefere auf Bestellung !
Nur soll man dann auch wirklich die Philosophie der Freiheit lesen !!. Erst wenn man sieht daß ein erkenntnistheoretisch Fundament da ist um geistiges zu erfahren, kann man offen sein für Wahrnehmungen in die Geistigen Welt.
Sie haben natürlich die Freiheit das nicht zu wollen.

@JG
Sie haben recht wenn sie sagen daß auch in „Wie erlangt man Erkenntnisse höheren Welten“ eine Methode vorliegt.
Diese Methode „würde ich aber nicht als „erkenntnistheoretisch“ bezeigen, und ist darum nicht grundlegend.
„verarschen“ finde ich jetzt wieder ein Zurückfall.

@AM
Es ist für mich kein Problem aber für alle Klarheit:
Wenn sie daran zweifle das man auf dem geistigen Gebiet Wissenschaft treiben kann sind sie natürlich kein Anthroposoph. Ich schreine das jetzt hier weil ich anfänflich dachte sie wäre einer.
Für die Sache macht es aber nichts aus.
Ich bin nicht mit Sonnenberg einverstanden.
Man muß bestimmte Dinge dagen können ohne unmittelbar Rassist zu sein. Da soll jede Aussage für sich beurteilt werden müssen, so wie die holländische Kommission gemacht hat.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@an alle Leser
Entschuldige bitte alle schreibfehler !!

Ansgar
Ansgar
14 Jahre zuvor

@ Jan luiten

Die Holländische Kommission ist diesbezüglich irrelevant. Es ging darum, nach niederländischem Recht strafbare Äußerungen zu finden. Das sagt aber nichts darüber, was Steiner über Rassen lehrte – und das hängt mit der Evolutionstheorie zusammen. Bei der bloßen Analyse von einzelnen Formulierungen wird die ausgeblendet.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Ansgar
Da machen sie einen Fehler.
Ich habe das Gutachten hier vor mir. Das Original hat 720 Seiten. Ich gehe davon aus daß sie eine Deutsche Übersetzung gelesen haben (?).
Drei Fragen hat die Kommission zu beantworten gehabt: (die Übersetzung ist von mir jl)
1.Beinhaltet die Anthroposophie eine Rassenlehre ?
2.Gibt es in dem Werk Rudolf Steiners Aussagen die darauf hinweisen daß die Rede sein könnte von Diskriminierung nach Rasse ?
3.Gibt es in dem Werk prominenter Niederländischen Anthroposophen Elementen die weisen auf Diskriminierung nach Rasse ?
Die Untersuchung ist also viel breiter angestellt worden als nur juristisch.

Noch ein Paar Definitionen: von Rassismus:
the use of race to establish and justify a social hierarchy and system of power that privileges, preferences or advances certain individuals or groups of people usually at the expense of others. Racism is perpetuated through both interpersonal and institutional practices.
http://www.understandingrace.org/resources/glossary.html

Any attitude, action or institutional structure which systematically treats an individual or group of individuals differently because of their race. http://www.translationdirectory.com/glossaries/glossary007_r.htm

a social system in which a minority is privileged at the expense of others, always based on the fictitious idea that human beings are naturally divided into „races“ with innate differences of ability and intelligence. …
http://www.bijac.org/index.php

any action, practice, or belief that reflects the racial worldview—the ideology that humans are divided into separate and exclusive biological entities called „races,“ that there is a causal link between inherited physical traits and traits of personality, intellect, morality, and other cultural behavioral features, and that some races are innately superior to others.
https://www.britannica.com/EBchecked/topic/488187/racism

The belief that some races are inherently superior (physically, intellectually, or culturally) to others and therefore have a right to dominate them.
The American Heritage® New Dictionary of Cultural Literacy, Third Edition

the use of race to establish and justify a social hierarchy and system of power that privileges, preferences or advances certain individuals or groups of people usually at the expense of others. Racism is perpetuated through both interpersonal and institutional practices.
http://www.understandingrace.org/resources/glossary.html

Die Aussagen Steiners in Ihrem Bericht sind nach diesen Definitionen und nach Memmi”s Theorie nicht Rassistisch.
Rassismus beïnhaltet daß eine Gruppe mehr Rechte (Privilegen) hat als eine andere Gruppe, und daß dieser Unterschied in Rechtsposition legitimiert wird dadurch daß die eine Gruppe (“Rasse”)angeblich Superiotität hat.
Niemals hat Steiner gesagt diese oder jene Gruppe oder “Rasse” soll weniger Rechte haben als eine andere.

Jens Gerlach
Jens Gerlach
14 Jahre zuvor

Zu Herrn Luitens glorreicher „Kommission“:

https://www.akdh.ch/ps/ps_73-Speit.html

J.G.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Jan Luiten, sie sind der größte „Copy an Paste“ Kommentator den ich in diesem Blog kenne. Das führt zu einer äußerst redundanten Diskussion, denn ihre Mitdiskutanten werden dadurch ebenfalls zur Wiederholung gezwungen.Sie tun ihrer Sache damit keine guten Dienst und mich öden sie damit einfach nur noch an.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

@Arnold Voß
sie sind die schlechteste Wahrnehmer den ich kenne in diesem Blog. Lichte, Gerlach und Martin hat mehr kopieert und gepastet als ich. Der Tekst von Steiner über Demokratie habe ich aus dem Buch übergetippt. Im Gegensatz zu was sie meinen habe ich damit die Sache eine gute Dienst getan: Ein Beweis dafür geliefert daß Steiner demokratisch dachte.
Ob ich die Sache weiterhin eine gute Dienst beweise ist nicht ihr Problem. Lass die Leser darüber urteilen. Sie, Herr Voss, brauchen doch wirklich meine Kommentare nicht zu lesen wenn sie sie anöden.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Jan Luiten,sie schreiben und zitieren immer dasselbe und lassen sich auf kein Argument ein. Das ist Mission und nicht Dialog. Aber sie haben recht, ich muss ihre Kommentare nicht lesen und ich werde es auch nicht mehr tun.

Werbung