Als es Nacht wurde in Deutschland. oder: Wie verbrennt man Bücher?

Rathausturm Köln – Irmgard Keun – © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Zu danken ist unserer Gastautorin Diana Zulfoghari für ihren Beitrag zum Gedenken an die Bücherverbrennungen und Irmgard Keun.

Vor 90 Jahren brannten Bücher, allerdings war der 10. Mai 1933 regnerisch.  Wo man die Bücher schon am Tag zu Scheiterhaufen gestapelt hatte, wollten sie abends nicht brennen. In Berlin griff die SA zu Spiritus, schließlich sollten 70.000 Besucher dem Spektakel beiwohnen, das auch live im gleichgeschalteten Rundfunk übertragen wurde. Fotografen waren bestellt, als Höhepunkt würde Goebbels sprechen:

Das Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus ist zu Ende gegangen, und die deutsche Revolution hat dem deutschen Wesen wieder die Gasse freigemacht. Diese Revolution kam nicht von oben, sie ist von unten hervorgebrochen. Sie ist deshalb im besten Sinne des Wortes der Vollzug des Volkswillens.“

Nichts durfte man dem Zufall überlassen, beim spontanen Volkszorn.

Bochum und Dortmund haben sich angestrengt, gleich zwei Mal Bücher verbrannt!

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Fredenbaumpark: Eine Perle in der Dortmunder Nordstadt

Im Fredenbaumpark in Dortmund im Mai 2023. Foto(s): Robin Patzwaldt

Da kann man noch so lange in der Region wohnen, das Ruhrgebiet bietet einem immer noch überraschende Entdeckungen. Das bestätigte sich für mich einmal wieder am vergangenen Wochenende, als ich nach über 50 Jahren erstmals den Fredenbaumpark im Norden von Dortmund besuchte. Fast schon peinlich, dass ich als gebürtiger Dortmunder noch nie zuvor dorthin bin, würde ich im Nachhinein sagen.

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Der BVB sollte sich nicht als Opfer einer Verschwörung sehen, wenn es in diesem Jahr mit der Meisterschaft wieder nichts wird

BVB-Kapitän Marco Reus (rechts). Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Welches Potenzial im BVB steckt, das haben die Dortmunder am Sonntag eindrucksvoll bewiesen. Mit 6:0 (3:0) fegten die Schwarzgelben den VfL Wolfsburg aus dem Westfalenstadion und schlossen die am Samstag durch das 2:1 der Bayern in Bremen in der Tabelle gerissene Lücke von vier auf wieder nur einen Punkt. Drei Spieltage vor Saisonende 2022/23 ist das Meisterschaftsrennen in der Bundesliga damit nach wie vor offen.

Da fragt man sich als BVB-Fan ja schon zum wiederholten Male, warum das nicht immer so geht. Klar, es können nicht immer solche Kantersiege gelingen. Aber auch in Puncto Leidenschaft und Entschlossenheit wirkten die Dortmunder zuletzt ja nicht immer so 100%ig bei der Sache. Die Folge waren bittere Rückschläge auf Schalke (2:2), in Stuttgart (3:3), oder zuletzt in Bochum (1:1). Rückschläge, die am Ende die Meisterschaft 2023 kosten könnten. An Spiele aus der ersten Saisonhälfte, wie das kuriose 2:3 daheim gegen Bremen, wollen wir hier lieber einmal direkt den Mantel des Schweigens legen.

Da tröstet es nur wenig, dass auch die schier übermächtigen Bayern eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen abliefern. Wie leicht wäre es in diesem Jahr möglich gewesen, die Münchener zum ersten Mal seit 2012 an der Spitze der Liga abzulösen?  Noch muss man die Spielzeit nicht zu früh abhaken, was aber einzig der Schwäche der Bayern geschuldet ist und nicht etwa der eigenen Stärke.

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Warum der FC Schalke 04 selbst mir als Dortmunder in diesen Tagen mehr Spaß macht als der BVB

Gute Stimmung auf Schalke. Archiv-Foto: Michael Kamps

War das wieder ein Spektakel am Freitag? Der FC Schalke 04 gewann seinen Auswärtstauftritt am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 durch ein Tor tief in der Nachspielzeit mit 3:2. Der Lohn: Die Gelsenkirchener Profi-Kicker kletterten zumindest kurzzeitig auf Rang 14 in der Tabelle und dürfen drei Runden vor Schluss weiter vom Klassenerhalt träumen.

Klar, die Darbietungen der Schalker sind nicht immer hochklassig, doch gefallen sie mir, das gebe ich hier an dieser Stelle gerne öffentlich zu, aktuell besser als die ‚meines‘ BVB, der in der Tabelle auf Rang zwei liegt, sich zumindest auf dem Papier, noch immer einen knappen Kampf mit dem FC Bayern München um die Deutsche Meisterschaft im Jahre 2023 liefert. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

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Beim BVB betreibt man zu viel Augenwischerei!

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Noch immer steht die Leistung von Schiedsrichter Sascha Stegemann beim kleinen Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund (1:1) am vergangenen Freitag im Mittelpunkt der Diskussionen von Experten und Fußballfans im Lande.

Stegemann hat wegen Drohungen nach seinem umstrittenen Auftritt  inzwischen offenbar sogar Strafanzeige gestellt. Das sorgt medial für viel Wirbel. Auch beim BVB selber steht Stegemann aktuell noch immer im Mittelpunkt der Debatten. Das ist verständlich, denn die Borussia verlor durch das enttäuschende Remis an der Castroper Straße am Sonntag die Tabellenführung wieder an den FC Bayern München, der sein Heimspiel gegen Hertha BSC mühsam mit 2:0 gewann und nun wieder einen Zähler mehr auf dem Konto hat als die Dortmunder. Doch die Sache hat auch eine weniger beachtete Kehrseite.

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Rettungsdienst: Pleitegeier kreisen über dem Gesetz

Magnus Memmeler Foto : Privat

Im letzten Interview  beschäftigte sich Magnus Memmeler mit der Frage, warum es ohne Laufbahnprüfung keine Karrierechancen im Bereich des Rettungsdienstes gibt. Heute nimmt er die Pleite des Dortmunder Anbieters ASB im Lichte des aktuellen Gesetzgebungsverfahrens in den Blick.

Die Novellierung des Rettungsdienstgesetzes NRW kommt in die entscheidende Phase. In Dortmund gibt eine  Hilfsorganisation seine Zahlungsunfähigkeit bekannt. Zahlreiche Positionspapiere zur Novellierung des RettG NRW und zur Novellierung des BHKG NRW lassen uns erneut nachfragen, ob der Rettungsdienst noch sicher ist.

Ruhrbarone: Am Freitag hieß es: „Dortmund: ASB Regionalverband meldet Insolvenz an“. Zeitgleich stellen sich die Hilfsorganisationen als Rückgrat des Rettungsdienstes und des Bevölkerungsschutzes dar. Wie passt das zusammen?

Memmeler: Zunächst muss ich sagen, dass mich diese Meldung zum ASB auch bewegt, da ich einige handelnde Personen persönlich kenne und ich mir natürlich auch vorstellen kann, wie diese Meldung auf die Mitarbeitenden des ASB wirkt. Durch meine langjährige Tätigkeit im Rettungsdienst der Stadt Dortmund kann ich mir vorstellen, dass diese Meldung zahlreiche Entscheider im Stadtgebiet Dortmund bewegen wird. Schließlich stellt der ASB aktuell Personal für 4 Rettungswagen, 3 Krankenwagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug im Stadtgebiet Dortmund und stellt zusätzlich Ressourcen für den Bevölkerungsschutz bereit.

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Der BVB ist noch nicht der Gewinner, aber Thomas Tuchel jetzt schon der Verlierer der Saison

Thomas Tuchel, hier noch als Dortmund-Coach. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Der Jubel in Dortmund war am Samstag gleich doppelt groß. Zunächst verlor der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga auswärts gegen Mainz mit 1:3, was dem BVB die in seinem Heimspiel die unerwartete Chance zur Tabellenführung ermöglichte, und dann setzte sich die Borussia am Abend im Westfalenstadion tatsächlich gegen Eintracht Frankfurt mit 4:0 durch und eroberte dadurch am 29. Spieltag Platz eins zurück, den man bei der 2:4-Pleite in München vor wenigen Wochen bei Tuchels-Bayern-Premiere verloren hatte. Damit ist die Chance auf eine Meisterschaft der Schwarzgelben, trotz einer bisher insgesamt durchwachsenen Saison, so groß wie seit Jahren schon nicht mehr.

Doch während in Dortmund längst noch nicht feststeht, ob der BVB am Ende der Saison 2022/23 tatsächlich etwas zu feiern haben wird, oder ob nicht schon am kommenden Wochenende auswärts beim VfL Bochum der nächste Rückschlag folgt, steht der große Verlierer der Spielzeit jetzt schon fest: Es wird Thomas Tuchel sein!

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VfL Bochum verpflichtet Felix Passlack vom BVB

Foto: VfL Bochum 1848

Der VfL Bochum 1848 wird zur kommenden Saison Felix Passlack unter Vertrag nehmen. Der gebürtige Bottroper unterzeichnet einen Kontrakt, der bis zum 30.06.2025 Gültigkeit hat. Für den 24-Jährigen, der ablösefrei von Borussia Dortmund an die Castroper Straße wechselt, ist es die dritte deutsche Station im Profifußball. Beim BVB absolvierte Passlack bislang in 54 Pflichtspiele, darunter 33-mal in der Bundesliga und zehnmal in der Champions League. Hinzu kommen je zwei Einsätze für die TSG Hoffenheim in der Bundesliga und in der Europa League.

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Was will Signal-Iduna-Chef Leitermann mit seiner Kritik an den BVB-Fans erreichen?

Das Stadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Manchmal wundert man sich ja, wie ungeschickt angebliche Wirtschafts- und Medienprofis sich in der Öffentlichkeit präsentieren. Jüngstes Beispiel: Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann, der eine Choreographie der BVB-Fans beim letzten Heimspiel von Borussia Dortmund öffentlichkeitswirksam kritisiert, und eine vermeintliche Randnotiz der Fußball-Bundesliga damit erst so richtig aufgeblasen hat.

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Nachdenken über Russland: Historiker Gerd Koenen im Dortmunder Stadtarchiv

Gerd Koenen Foto: Frauemacht Lizenz: CC BY-SA 4.0

Was hat Putin und die um ihn gescharte oligarchische Machtelite dazu getrieben, einen ebenso mörderischen wie selbstzerstörerischen Angriffskrieg zu beginnen? Welche langfristigen Ziele verfolgt Russland? Und warum hat sich zwischen ihm und seinen westlichen Nachbarn erneut ein tödliches Spannungsfeld aufgebaut, das ganz Europa in eine Gefahrenzone verwandelt? Darüber spricht der

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