„Mit Postwachstumsökonomie gewinnt man keine Mehrheiten“

Michael Merkel Foto: Katharina Schiffl


Der Bochumer Michael Merkel will mit seinem Papier „Mehr Mitte wagen“ eine innergrüne Debatte angestoßen. Im Interview spricht er über den Verlust von fast anderthalb Millionen Stimmen bei der Bundestagswahl im Februar, die Verengung auf ein Milieu, die Grenzen der Postwachstums-Ökonomie – und warum ein neues Verständnis von Mitte zur Voraussetzung für die Stabilität der Republik ist.

Michael, wie war die Resonanz auf dein Papier, das du am Samstag beim Realo-Treffen vorgestellt hast?

Die Resonanz war sehr gut. Viele haben gesagt, das sei genau die richtige Diskussionsgrundlage. In die laufende Diskussion passte es trotzdem nicht gut rein, weil die sich sehr stark auf einzelne Punkte konzentrierte.

Viele deiner Vorschläge stehen konträr zur aktuellen Positionierung der Grünen – zumindest seit der Bundestagswahl.

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Grüne: Realos fordern Rückkehr der Wehrpflicht

Rekrutengrundausbildung in der Bundeswehr. Foto: Daniel Budde Lizenz: CC BY-SA 3.0


Während die Grünen nach links schwenken, damit die Partei nicht noch mehr Stimmen an die ehemalige SED verliert, haben die Realpolitiker der Partei ein Papier zur Verteidigungspolitik vorgelegt, das die innerparteiliche Debatte über den Umgang mit der russischen Bedrohung befeuern wird.

Auf der Seite Vert-Realos, dem Debattenportal der Realpolitiker der Grünen,
haben 65 von ihnen ihre Vorstellungen veröffentlicht, wie Deutschland angesichts der russischen Bedrohung wieder kriegstüchtig werden kann. Unter anderem

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Es wird kein europäisches ChatGPT geben

Stargate – OpenAI Gigafactory in Texas (Symbolbild) Bild: Bild: OpenAI / DALL·E


Im Interview mit der Welt am Sonntag fordert Digitalminister Karsten Wildberger die Entwicklung eines eigenen europäischen Large Language Models (LLM), KI-Modelle, die auf riesigen Datenmengen trainiert wurden und Texte verstehen und generieren können, als Alternative zu ChatGPT, Gemini oder Claude. Vernünftiger wäre es, sich auf KI-Geschäftsfelder zu konzentrieren, auf denen Europa noch eine Chance hat.

Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit hat eine Technologie die Welt so schnell verändert wie künstliche Intelligenz. Nachdem OpenAI im November 2023 ChatGPT, damals in der Version 3.5, für die Öffentlichkeit freigab, setzte ein bis heute anhaltender Boom ein:

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Das Panzergrenadierbataillon 112 in Regen: Tag der offenen Türe in der Bayerwaldkaserne

Demonstration für die Zuschauer: Schützenpanzer Puma und Panzergrenadiere (Foto: Peter Ansmann)
Demonstration für die Zuschauer: Schützenpanzer Puma und Panzergrenadiere (Foto: Peter Ansmann)

Das Panzergrenadierbataillon 112 der Bundeswehr in Regen (Bayern) zeigte am 12. Juli 2025, zum Tag der offenen Türe, was es leistet: Zum 65-jährigen Bestehen der Bayerwaldkaserne. 

Etwa 700 Soldatinnen und Soldaten dienen aktuell am Standort.

Die Panzergrenadiere in Regen sind Teil der 10. Panzerdivision und damit ein zentraler Pfeiler in der Verteidigungsstrategie der NATO gegen die imperialen Gelüste des Regimes in Russland. Als Teil der Division 25, die mit rund 20.000 Soldaten über ganz Deutschland verteilt ist, soll sie die Ostflanke Europas vor der russischen Aggression verteidigen.

Grund genug, um sich am Tag der offenen Türe in der Bayernwald-Kaserne umzusehen.

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Grün, sauber, falsch – das China-Bild der Deutschen

Kernkraftwerk Haiyang Foto: WPTO Lizenz: CC BY-SA 4.0


China baut Plug-in-Hybride, Kohlekraftwerke und Kernreaktoren – und dominiert trotzdem den Markt für Solarpanels und Windräder.
Während Deutschland auf reine Lehren setzt und an Technologieverboten bastelt, kombiniert China pragmatisch, was funktioniert. Ein Text über Mobilitätsmythen, mediale Wunschbilder – und die Realität eines Landes, das wirtschaftlich denkt, nicht ideologisch. Von unserem Gastautor Carsten Seifert.

In deutschen Medien ist China ein Zukunftsversprechen: Hightech, Tempo, Transformation. Wenn es um Energie und Mobilität geht, gilt das Land als elektrifizierter Vorreiter in eine emissionsfreie Zukunft. Deutsche Politiker träumen davon, China in puncto Elektromobilität

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100 Jahre Westfalenhalle Dortmund – Symbol einer verpassten Zukunft

Die Westfalenhalle in Dortmund. Quelle: Wikkipedia, Foto: Arne Müseler / www.arne-mueseler.com, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

2025 feiern die Westfalenhallen in Dortmund offiziell ihren 100. Geburtstag – ein stolzes Jubiläum für eine Einrichtung, die einst ein Wahrzeichen der Moderne war. Doch von dieser Strahlkraft ist heute kaum noch etwas übrig. Was früher ein architektonisches und gesellschaftliches Aushängeschild der Stadt Dortmund war, wirkt inzwischen wie ein Relikt aus einer anderen Zeit: funktional veraltet, städtebaulich isoliert und ohne nennenswerte Relevanz im heutigen Kultur- und Veranstaltungsbetrieb.

Die Westfalenhalle ist längst kein Symbol des Aufbruchs mehr – sondern vielmehr ein Mahnmal für den Stillstand des Ruhrgebiets.

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Vielleicht wäre Dortmunds neue ukrainische Partnerstadt heute russisch, wenn sich OB Westphal durchgesetzt hätte

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal an seinem Schreibtisch (Foto: Michael Westerhoff

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal und seine Kollegin Halyna Shymanska, kommissarisches Stadtoberhaupt von Schytomyr, haben am 9. Juli 2025 die Städtepartnerschaft im Rathaus feierlich besiegelt. „Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022“, verkündet die SPD-Fraktion im Rat der Stadt, „steht Dortmund an der Seite der ukrainischen Stadt Schytomyr.“ Was mit ersten Kontakten

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