Ukraine: „Kapitulation bedeutet Tod“

In Duisburg-Neudorf: Matthias-Andé Richter bei der Begutachtung einer Wohnung, die Geflüchtete beziehen sollen; Foto: Peter Ansmann
In Duisburg-Neudorf: Matthias-Andé Richter bei der Begutachtung einer Wohnung, die Geflüchtete beziehen sollen; Foto: Peter Ansmann

In Düsseldorf kennt man Matthias-Richter seit Wochen als „bekanntes Gesicht“ auf Demonstrationen für die Ukraine. Aktuell hilft der Historiker, der bisher einen Wohnsitz in Kyjiw hatte, Geflüchteten aus der Ukraine, die in Düsseldorf und im Umland ankommen. Die Ruhrbarone hatten ein paar Fragen zur aktuellen Lage.

Ruhrbarone: Seitdem Russland die Ukraine überfallen hat, stehen Sie als Redner auf Demonstrationen in Düsseldorf und Köln und organisieren Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Die Ruhrbarone hatten da ein paar Fragen. Sie waren aber seit zehn Tagen telefonisch kaum zu erreichen…

Matthias-André Richter: Die ukrainische Diaspora fragt mich von Zeit zu Zeit, ob ich als Kyjiwer und Düsseldorfer Bürger etwas zu sagen habe, vor allem aber spreche ich als Historiker, der in der Ukraine seit Jahren in der Erinnerungskultur an den Holocaust tätig ist und als Mitbetreiber eines deutschen Bildungszentrums im Kyjiwer Stadtteil Podil. Das die russische Propaganda die Existenz der Ukraine leugnet, ein ganzes Volk praktisch auslöschen will und gleichzeitig den Begriff „Entnazifizierung“ verwendet, hat mich vor Empörung praktisch auf die Bühne gezogen. Was die Ukraine sicher nicht braucht ist Geschichtsunterricht von nationalbolschewistischen Antisemiten im Kreml, von Lügnern und Mördern, die Bomben auf Geburtskliniken werfen.

Aber sie haben Recht zusammen mit dem Team unserer Sprachschule, einigen geflüchteten Freiwilligen, sowie von allem dem Netzwerk des Düsseldorfer Vereines Ridne Slowo e.V. und deren unendlich fleißigen Armee von Helferinnen und Helfern leisten auch wir einen kleinen  Teil bei der Betreuung von ukrainischen Familien in Not.

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Wechsel von Ex-BVB-Profi Ousmane Dembélé zum FC Bayern München wäre ein Schlag ins Gesicht

Ousmane Dembélé noch im BVB-Trikot. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Es gibt Nachrichten im Sport, die lassen einem auch in fortgeschrittenem Alter und mit mehr Lebenserfahrung noch immer die sprichwörtliche Kaffeetasse aus der Hand fallen, wenn man sie morgens liest. Einer solche war in diesen Tagen für mich eindeutig die zum wiederholten Male auftauchende Spekulation in einigen Medien, dass der 2017 im Unfrieden aus Dortmund zum FC Barcelona gewechselte Ousmane Dembélé offenbar ein Kandidat für einen Wechsel zum FC Bayern München zu sein scheint.

Eine Personalspekulation, die, wenn sie in den kommenden Tagen oder Wochen denn Realität würde, für nichts anderes als die dann wohl endgültig verlorengegangene Fan-Nähe in der Fußball-Bundesliga stehen würde.

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Wissenschaftskommunikation durch die Skeptics in the Pub Wien: Ein Interview mit dem Organisator

Gegen die Lawine von Fake News, Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftlichem Unsinn, die nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie losgetreten wurde, ist Aufklärung durch Wissenschaftskommunikation nötiger denn je. Die Gesellschaft für kritisches Denken (GkD), die Wiener Regionalgruppe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), leistet solche Aufklärung u.a. mit ihrer skeptisch-wissenschaftlichen Vortragsreihe Skeptics in the Pub Wien. Diese Reihe ist nun schon seit über fünf Jahren am Laufen, ihre Bekanntheit steigt unaufhaltsam. Ich konnte den Organisator, Dr. Stefan Uttenthaler, für ein Interview gewinnen.

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Antisemitismus in Großbritannien: Die Bedeutung von David Miller

Proteste und Gegenproteste in Großbritannien. David Miller, ein britischer Professor von der Universität Bristol bezeichnet seine eigenen jüdischen Studierenden als Agenten Israels. Schon wieder ein Antisemitismus-Skandal in Großbritannien? Nach dem krachenden Scheitern Jeremy Corbyns an der Wahlurne und nachdem die von Antisemitismus-Skandalen gebeutelte Labour-Partei unter Sir Keir Starmer endlich resolut gegen Antisemiten in den eigenen Reihen vorgeht, konnte man denken, dass der Antisemitismus in Großbritannien einstweilen besiegt sei. Aber weit gefehlt. Beim Antisemitismus wächst wie bei einer Hydra für jeden abgeschlagenen Kopf ein neuer nach. Und manchmal ist es ein alter Bekannter. Der Soziologe und Antisemitismusforscher David Hirsh (Autor von ‚Contemporary Left Antisemitism‘) von der Goldsmiths Universität London, forscht in dieser spannenden Analyse den Ursprüngen und Verwicklungen des linken akademischen Antisemitismus nach, wie er fast in die Downing Street Nummer 10 gelangte und wo er sich jetzt festsetzt.

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Soli-Sampler unterstützt Kneipen wie den Intershop und das Neuland

Die Bochumer Kneipen-Legende Intershop | Foto: Daniel Sadrowski

Unter dem Claim „Wohnzimmer Romantik“ ist ein Solidaritäts-Sampler mit 100 (!) Bands entstanden, der Clubs und Locations während der der Corona-Pandemie helfen möchte. Unter den Bands, die meist aus dem Punkrock-Lager stammen, finden sich so illustre Namen wie Illegale Farben, die Schwarzen Schafe oder Die Skeptiker. Die Spenden sollen deutschlandweit an Clubs und Kneipen zwischen Kiel, Berlin und München gehen – in Bochum sollen der Intershop und das Neuland bedacht werden.  

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Das Eintragungsverfahren der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich

(c) WA, ARG.

Die Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich (ARG) ist eine atheistische Organisation mit einem besonderen Touch. Sie will als eine „staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ anerkannt werden. Dazu ist es notwendig, 300 Mitglieder zu haben und tatsächlich eine Religionsgemeinschaft zu sein, also auch über eine Religionslehre und eine religiöse Praxis zu verfügen.

Im Falle der Anerkennung wäre es amtlich besiegelt, dass die AtheistenInnen, die in dieser Organisation Mitglied sind, sich als Mitglieder einer „staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft“ bezeichnen dürfen. Das hätte dann nach aktueller Rechtslage zur Folge, dass auch die Religionslehre der ARG vom § 188 StGB („Herabwürdigung religiöser Lehren“) geschützt wird. Das ferne Ziel ist es, mit den Großkirchen (Anm. in Österreich haben wir nur eine wirklich große Kirche, die Römisch-katholische) auf Augenhöhe mitreden zu können.

Die ARG hat Ende 2019 ihren Eintragungsantrag an das Kultusamt gestellt. Ich konnte das Präsidiumsmitglied Wilfried Apfalter interviewen und fragte ihn, warum man als atheistischer Mensch so etwas überhaupt wollen soll. Gestern hat das Kultusamt entschieden.

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Bierpartei – Yes, we can´t

Wien wählt am 11. Oktober einen neuen Landtag und Gemeinderat. Es treten viele Parteien, darunter auch einige Spaßparteien, an. Eine neue ernstzunehmende Kraft in der Alpenrepublik ist die Bierpartei. Ich, als Mann des Glaubens, muss mich ja politisch nicht zu sehr exponieren, kann aber, bei diesem heiligen Programm, nicht ganz still bleiben. Am 19.9., dem Speak-Like-A-Pirate-Day, fand, wohl terminlich durch Astrologen und Energetiker gut beraten, der Spatenstich für den ersten Bierbrunnen Wiens statt. Als Vertreter der offiziellen Medien durfte ich exklusiv in erster Reihe über das Zeremoniell berichten.

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