Der BVB droht beim Vertragspoker rund um Moukoko ein Opfer der eigenen Taktik zu werden

Youssoufa Moukoko. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund hat es sich in den vergangenen Jahren zu seinem etablierten Konzept gemacht, weltweit nach jungen Talenten zu suchen, die der Klub nach Dortmund locken und wenig später, möglichst mit finanziellem Gewinn, an die ganz großen Klubs in Europa weiterveräußern kann.

Beispiele dafür gibt es inzwischen genug. Genannt seien hier nur die Namen Dembele, Pulisic, Sancho und Haaland. Der im Sommer in den Ruhestand gegangenen Manager Michael Zorc hat das in den vergangenen Jahren zu einem erprobten Geschäftsmodell entwickelt, das die Borussia zwar letztendlich daran hinderte dauerhaft zu eine echten Spitzenmannschaft auf europäischer Ebene zu reifen, aber auf der anderen Seite eben auch entscheidend mithalf den Dortmundern auch in schwierigen Zeiten eine finanzielle Gesundung bzw. dauerhafte Gesunderhaltung zu ermöglichen.

Jetzt, so scheint es, droht der BVB erstmals nach langer Zeit zum Opfer der eigenen Strategie zu werden.

Der führende Revierklub hat das ehemalige Wunderkind Youssoufa Moukoko einst unter seine Fittiche genommen, um aus dem Wunderstürmer aller Kinder- und Jugendmannschaften irgendwann einen gestandenen Top-Stürmer für die eigene Profimannschaft zu machen. Wer die Dortmunder schon seit ein paar Jahren begleitet, der kannte den Namen Moukoko schon lange, bevor extra für ihn die Regularien der DFL geändert wurden, so dass er dann bereits mit 16 Jahren sein Profidebüt in Schwarzgelb geben konnte.

Und tatsächlich wurde der Stürmer kurz nach seiner Premiere im Fußballoberhaus in der Saison 2020/21 dann auch zum jüngsten Torschützen der Liga-Geschichte. Seither aber hat sich seine Karriere nicht mehr so steil nach oben entwickelt, wie viele Fans und wohl auch der Spieler selbst einst erhofft hatten.

In der Vorsaison schoss Moukoko sein vielumjubeltes zweites Saisontor erst am 34. und letzten Spieltag gegen Hertha BSC. Zuvor wurde über viele Wochen hinweg mehr über seine Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage als über seine Leistungen gesprochen und berichtet. Wechselspekulationen setzen ein. Angeblich will auch der Stürmer selber am liebsten weg aus Dortmund. Unter Coach Marco Rose stagnierte das Talent, kam er wenig zum Einsatz. Das war nicht zu übersehen.

Die Verantwortlichen beim Revierklub setzen trotzdem weiter auf seine Dienste und wollen den im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag möglichst rasch verlängern um einen Abgang, zumal ohne Ablösezahlung, zu vermeiden.

Unter Trainer Edin Terzic genießt Moukoko augenscheinlich aktuell wieder mehr Vertrauen als zuletzt unter Rose, traf auch im Revierderby zum Sieg gegen Schalke. Es war bereits sein zweites Tor in der Spielzeit 2022/23. Und das am siebten Spieltag. Es geht also für ihn persönlich aufwärts. Ob ihm dies als Vertrauensbeweis ausreichen wird um seinen Kontrakt bei seinem Jugendklub zu verlängern? Noch heißt es für den BVB in dieser Frage abwarten.

Sollte es den Schwarzgelben und Zorc-Nachfolger Sebastian Kehl am Ende nicht gelingen, den Stürmer in absehbarer Zeit von einem längerfristigen Verbleib zu überzeugen, könnte der Klub erstmals seit langem ein Opfer der eigenen Taktik zu werden. Dem Vernehmen nach locken inzwischen etliche gut bezahlende Konkurrenten den Spieler zu sich, wollen von der Ausbildung, die die Dortmunder über Jahre hinweg in Moukoko investiert haben, profitieren. Am Ende wohl auch finanziell.

Der BVB droht hier gerade am eigenen Leib schmerzhaft erfahren zu müssen, was er vielen anderen Vereinen in den vergangenen Jahren schon ‚antat‘….

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