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Der FC Bayern München entwickelt sich gerade zum Totengräber des Fußballs

Der FC Bayern dominiert die Gegner aktuell scheinbar nach Belieben. Foto: Pixabay Alexas Fotos. Lizenz: lizenzfrei.

Es war ein unglaublicher Fußballabend! Am Freitag besiegte der FC Bayern München den FC Barcelona in Lissabon mit sage und schreibe 8:2 (4:1) und zog damit einen Tag nach RB Leipzig ebenfalls in das Halbfinale der UEFA Champions League 2020 ein.

Dass die Bayern den vermeintlich größten verbliebenen Konkurrenten um den Titel, den FC Barcelona, im Viertelfinale bezwangen, das war vielleicht in Anbetracht der jüngsten Formkurven beider Teams nicht überraschend. Die Art und Weise wie ihnen das gelang und die Höhe des Ergebnisses hingegen schon.

Schon nach gut einer halben Stunde war die Partie faktisch gelaufen, führten die Münchener mit 4:1. Barcelona wirkte regelrecht geschockt. Auch in der zweiten Halbzeit ließen die Münchener nicht nach und erhöhten das Ergebnis auf historische Dimensionen.

Die Medien schwärmen heute von der großartigen Leistung der Bayern, feiern ihre Demonstration der Stärke. Ich hingegen bin weit davon entfernt die Bayern für diese Überlegenheit zu feiern und mache mir in Anbetracht so einseitiger Spielverläufe stattdessen eher grundsätzliche Sorgen um den Fußball.

Dass die Bayern die Fußball-Bundesliga dominieren, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Acht Meisterschaften in Folge, das ist etwas, was dem Wettbewerb in der Liga natürlich nicht guttut. Kaum ein Team sieht sich überhaupt noch dazu in der Lage die Meisterschaft auch nur im Entferntesten als Saison ziel auszugeben. Zu überlegen sind die Münchener. Wirtschaftlich, aber auch sportlich.

Im DFB-Pokal sieht es nicht viel anders aus. Zwar gelingen hier hin und wieder noch Überraschungen, die einen Titel des Rekordmeisters verhindern, schaut man sich die Liste der DFB-Pokalsieger der vergangenen Jahre an, ist aber auch diese Auflistung unerfreulich einseitig.

Der FCB definierte sich in den vergangenen Jahren häufig über das Abschneiden in der Champions League. Meisterschaft und Pokal wurden von Machern und Fans quasi erwartet. Die Königsklasse wurde zum Gradmesser dafür, ob die Vereinsoberen mit dem Jahr zufrieden sein konnten.

Auf europäischer Ebene galten die Bayern stets nur als einer von mehreren Aspiranten auf den großen Henkelpott. Die Gruppenphase geriet zwar auch hier im Laufe der Jahre immer mehr zum Langweiler, doch spätestens wenn die Viertel- und Halbfinalspiele anstanden, dann waren Fußballkrimis auf höchstem Niveau garantiert. Nicht immer mit glücklichem Ausgang für die Truppe von der Isar.

Inzwischen drohen auch diese Fußballhighlights mehr und mehr zum Langeweiler zu verkommen. Wenn selbst Gegner wie Chelsea und Barcelona kein echter Gradmesser für die Münchener mehr sind, auf welche Spiele soll man sich dann als neutraler Fußballfreund noch freuen?

Klar, das Spiel gestern war durchaus hochklassig. Spannend war es jedoch nicht lange. In der ersten Halbzeit staunte ich nicht schlecht, war aufgeregt, ob des gerade Gesehenen. Doch diese Aufregung war nicht von Dauer. In Halbzeit zwei bin ich dann irgendwann sogar eingeschlafen, erst bei der Nachberichterstattung wieder aufgewacht. Kein gutes Zeichen, wie ich finde.

Geht die Entwicklung so weiter, öffnet sich die Schere des Fußballs jetzt auch schon an seine Spitze dauerhaft auf so dramatische Art und Weise, wie die vergangenen Tage zu belegen scheinen, der FC Bayern München würde nicht nur zum Totengräber des nationalen, sondern zudem auch zu dem des internationalen Fußballs. Das kann man ihm natürlich nicht direkt vorwerfen, schön zu beobachten ist es trotzdem nicht.

Es fehlt nicht mehr viel und man braucht sich diese einseitigen Spiele auch schon gar nicht mehr anzuschauen. Von großen Jubelsprüngen, wie sie einige im Lande heute ob der übergroßen Dominanz der Bayern vollführen, bin ich daher gerade ganz weit entfernt….

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thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Bayern München ist NICHT DER TOTENGRÄBER des Fußballs. Das Geld ist derTotengräber,wenn man überhaupt von Totengräberei sprechen kann. Die Bayern sind es auch deswegen nicht,weil andere viel mehr Geld hatten und haben,nur haben die z.Zt. offensichtlich nicht die Spieler und die Trainer,die es braucht, um die Katalanen mit 8.2 zu "vernichten." Wobei Barcelona eh schon eine für ihre Verhältnisse schlechte bis ganz miese Saison gespielt hat,weder Meister noch Pokalsieger geworden ist. Auch in Europa haben sie nicht so wirklich Furcht und Schrecken verbreitet. Also tiefer hängen und schauen, ob nicht schon die Golf-Franzosen mit dem Seitenhüpfer Tuchel den Bayern Paroli bieten können,oder vielleicht im Endspiel RBL,hehe. Das nächste oder auch die beiden nächsten Spiele sind keineswegs bereits eine gemähte Wiese für die Bayern. Falls doch,werde ich deshalb ganz sicher nicht in Tränen ausbrechen.

ke
ke
3 Jahre zuvor

Ja, es lief gut für die Bayern. Deutschland bekommt mal wieder ein paar Punkte für die Rankings.

Auffallend ist nur, mit welcher Konzentration und welchem Willen die Profis agiert haben. Dieses Niveau über so einen langen Zeitraum bei der Dominanz durchzuhalten ist eine enorme Leistung.

Bei unserer Borussia fielen zu häufig Konzentrationsschwächen auf, die dann dazu führen, dass andere eben ein paar ms schneller sind. Was für ein Klassenunterschied.

Die Barca Stars wirkten auch irgendwie wie im Tiefschlaf.

Jörg
Jörg
3 Jahre zuvor

Bei den "Golf-Franzosen" fällt mir immer ein, dass auch der ruhmreiche FC Bayern einen Teil seiner finanziell exorbitanten Untertützung aus Katar bekommt, einem der staatlichen Förderer des antisemitisch motivierten Terrors schlechthin. Für einen Verein, der neben Rassismus auch Antisemitismus bekämpfen will, eine beachtliche Leistung, finde ich. Aber es gibt, das sei gesagt, inzwischen Bayern-Faninitiativen, die sich gegen die Katar-Connection wehren. Auch Bayern-Trainingslager in Katar, die der Aufwertung dieses Staates dienen, müssen nicht sein, finde ich. Da ist mir die Unterstützung des BVB für die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei weitem lieber. Sie stünde auch anderen Bundesliga-Vereinen gut zu Gesicht, um an die je eigenen Fans eine klare Botschaft zu senden.

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