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Der Jahrestag der Anschläge auf das ‚World Trade Center‘ in New York weckt Erinnerungen

New York im September 1999.  Foto(s): Robin Patzwaldt

Inzwischen ist das Thema hier in Deutschland zwar weitestgehend aus der breiten Öffentlichkeit verschwunden, doch der heutige 11. September ist bekanntlich der Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center in New York City, die im Jahre 2001 die Welt wie kaum ein Ereignis zuvor erschütterten.

Wie in jedem Jahr ist das Datum auch für mich ganz persönlich automatisch ein Anlass einmal wieder an einen Ort zurückzudenken, der in meinem Leben noch immer, selbst 17 Jahre nach seiner Zerstörung, ein ganz besonderer ist, der mich beeindruckt hat wie sonst kein anderer auf der Welt bisher.

Ich möchte daher hier und heute kurz die Gelegenheit nutzen, von meinen Eindrücken aus dem September 1999 zu berichten, als ich erstmals in die USA flog um in New York einen alten Schulfreund zu besuchen, der mich seinerzeit für eine Woche zu sich eingeladen hatte. Denn damals habe ich mich auf Anhieb recht intensiv in das damalige ‚World Trade Center‘ verliebt.

Es waren zugleich meine ersten Eindrücke der wohl tollsten Stadt der Welt, die ich nach meiner Landung in Newark ergattern konnte. Noch mit dem Reisegepäck im Schlepptau machte ich mich direkt auf dieses unglaublich beeindruckende Stückchen New York näher in Augenschein zu nehmen. Um die drei Stunden habe ich damals einfach im Schatten der Zwillingstürme gesessen und lediglich die Tatsache genossen, dass ich dort sein durfte.

Als mein Freund Peter mich nach seinem Feierabend am frühen Abend dort einsammelte, mich mit zu sich nach Hause ins benachbarte Hoboken nahm, da war es um mich bereits geschehen. An jedem der folgenden fünf Tage meines Aufenthalts in dieser unglaublich faszinierenden Stadt zog es mich abermals für einige Zeit zu den Türmen im Süden von Manhattan.

Bereits im folgenden Jahr machte ich mich erneut auf in die Metropole, die mich so sehr beeindruckt hatte. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. In der Vorweihnachtszeit waren die Eindrücke zwar anders, aber für mich nicht minder beeindruckend.

Als ich dann heute vor genau 17 Jahren im Büro in Münster sitzend, ich erinnere mich wie viele andere noch genau an diesen Moment, von den tragischen Ereignissen in den USA erfuhr, da wahr ich zunächst regelrecht wie betäubt. Ich konnte es schlicht nicht fassen. Diese massive, diese gigantische und beeindruckende Anlage ein Ziel dermaßen feiger Anschläge? Unglaublich!

Ich musste zwangsläufig sofort an die Menschenströme denken, die ich dort so gerne beobachtet hatte, als ich in den Außenanlagen rund um das World Trade Center genussvoll die weltstädtische Atmosphäre in mich aufgesaugt hatte. Es war ein Tag, an dem alles andere plötzlich unglaublich unwichtig für mich war. Ein Tag, der mich wohl mehr als viele andere Menschen hierzulande erschütterte.

Als ich im Jahr darauf dann den sogenannten ‚Ground Zero‘ erstmals persönlich in Augenschein nahm, da konnte ich den Ort zunächst gar nicht wiedererkennen. Ein riesiger Krater genau dort, wo ich mit die vielleicht glücklichsten Stunden meines bisherigen Lebens verbracht hatte.

Es fiel mir in der Folgezeit recht schwer mitzuerleben, wie langsam die Wunden in der Stadt heilten. Bis 2006 tat sich zunächst scheinbar gar nicht viel in Sachen Wiederaufbau. Zumindest optisch nicht. Umso erfreuter war ich dann, als sich die Neubauten auf dem Areal endlich sichtbar in die Höhe zu recken begannen.

März 2017.

Im Jahre 2017 konnte ich endlich das neue ‚Tradecenter‘ vor Ort in Augenschein nehmen, besuchte ich selbstverständlich auch das dort zu Ehren der Opfer der Anschläge aus 2001 errichtete Museum. Seither habe ich weitestgehend meinen Frieden mit der Sache gemacht. Die optische Wunde der Stadt ist bestmöglich vernarbt. Die Vollendung der Gedenkstätte zudem ein würdiger Abschluss der traurigen Geschehnisse. Zumindest aus meiner Sicht aus der Ferne. Angehörige von Opfern und New Yorker mögen das anders sehen.

Am Jahrestag der Anschläge aus 2001 selber schwelge ich jedoch jedes Jahr noch immer in Erinnerungen an die alten Türme, die für mich bis heute das beeindruckende optische Zeichen für die USA, für die Kraft und die Faszination von Amerika sind.

Und daran wird sich so schnell vermutlich auch nichts ändern.

Im März 2017.

 

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Sabine Staedtler
Sabine Staedtler
5 Jahre zuvor

Hallo Robin,
meinen großen Respekt für diesen gelungenen Artikel, denn ich wundere mich schon den gesamten Tag darüber, daß nicht ein einziger TV oder Radio Sender daran erinnert!!?

So viele Schicksale, so viel Schmerz scheinen vergessen, was mich noch trauriger stimmt als sowie schon.
Vor 17 Jahren war ich genau einen Tag zuvor in JFK da oft beruflich dort – bin also der Katastrophe im wahrsten Sinne entgangen.
Wie oft zuvor war ich zu diesen frühen Zeiten durch Zeitumstellung auch im oder am Wolrd Trade Center und werde deshalb und in Gedenken an alle Opfer und Hinterbliebenen immer besonders an diesem Tag bei allen sein.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

@Sabine Staedtler, jetzt muß ich mich sowohl bei Robin, als auch bei dir bedanken, weil ich überhaupt nicht an diesen denkwürdigen Tag gedacht habe, und ich durch deinen Kommentar auf Robins Artikel aufmerksam wurde. Das ist merkwürdig, ja eigentlich unglaublich, daß dieser Tag "weg" ist.
Wir werden sehr abgelenkt.

ke
ke
5 Jahre zuvor

Bisher hatte ich den Jahrestag, bei dem wohl jeder weiß, wo er war, nicht wahrgenommen. Danke für den Bericht.

Mich hatte am meisten beeindruckt, wie niedrig der Rest der Umgebung von der Spitze des Turms aussah. Die Türme waren einfach deutlich höher als die von unten schon sehr hohen Gebäude der Umgebung.

Ich kenne New York aber nur mit den Türmen. Die Stadt zieht mich auch nicht besonders an.

Die Bootstour mit Ellis Island und der Freiheitsstatue war aber ein absolutes Highlight.

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