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DFB-Pokal-Finale 2019: Leipzig gegen München ist das Duell der Verpönten

DFB-Pokal-Finale in Berlin. Archiv-Foto: Marc Quambusch

In den vergangenen Jahren konnte sich stets jeder Fußball-Fan im Lande irgendwie auf das DFB-Pokal-Finale in Berlin freuen. Ganz egal, ob der eigene Klub dort vertreten war, es fand sich schon eine Mannschaft, der man die Daumen drücken konnte. Im Notfall hielt man halt gerne zum Underdog, der dem Favoriten doch bitteschön die sprichwörtliche Suppe, in diesem Falle also den Griff zur Trophäe, möglichst verhageln sollte.

In diesem Jahr ist das alles anders, denn mit dem Finale RB Leipzig gegen den FC Bayern München treffen ausgerechnet die beiden Teams am Samstagabend im Olympiastadion zu Berlin aufeinander, die außerhalb ihres eigenen Fanlagers so gut wie keine Sympathien im Lande ernten können. Ein Pokalfinale der Extreme steht uns ins Haus.

Ein mit unzähligen Brausemillionen emporgeschossener Kunstriese gegen den in den vergangenen Jahren nahezu alles dominierenden Seriensieger, das ist nicht das Spiel, das die Herzen der Fußballromantiker in Deutschland erwärmt.

Und ganz egal wer das Spiel am Ende für sich entscheidet, den goldenen Pokal in den Berliner Nachthimmel recken wird, selten wird ein Spielausgang in weiten Teilen der Republik so zwiespältig betrachtet werden.

Umfragen unter den Fußballfreunden in diesem Lande haben schon gezeigt, dass viele die Frage nach dem von ihnen erhofften neuen Champion als eine Art von Entscheidung zwischen Pest und Cholera empfinden.

Sollten die Münchener nach dem Gewinn der Meisterschaft in de Vorwoche am Samstag tatsächlich das Double perfekt machen, wird das in München trotzdem keine Begeisterungsstürme auslösen. Vermutlich würde das die Stimmung für die am Sonntag angedachte Feier auf dem dortigen Marienplatz vor dem Rathaus an der Isar-Metropole nicht einmal besonders zusätzlich anheizen. Ja, nicht einmal den angeblich angesägten Stuhl von Trainer Niko Kovac dürfte das stabilisieren. Schon irgendwie irre.

Für die Leipziger wäre es hingegen der erste wichtige Titel in der noch kurzen Vereinsgeschichte. Viele ’neutrale‘ Fußballfans würden sich trotzdem nicht über diese Abwechslung in der Fußballhistorie dieses Landes freuen, weil der mit den Millionen von Brausehersteller ‚Red Bull‘ gepushte Klub aus dem Osten aus ihrer Sicht einen unfairen Wettbewerbsvorteil genießt.

Zudem verfügt dieser aus ihrer Sicht über keine organisch über Jahre hinweg gewachsene Fan-Struktur und -Kultur, was immer wieder an der geringen Zahl von Leipziger Fans auf Auswärtsfahrten zu bemerken ist. Zu erkennen ist dies auch an der ungewöhnlich blassen Stimmung im Leipziger Stadion bei den Heimspielen von RB, wo der Stadionsprecher entsprechend herumschreit, um überhaupt etwa Atmosphäre und Begeisterung zu kreieren. Ist das also ein Team, dem man den Erfolg in Berlin wünscht?

Was also hält man von einem solchen Endspiel?

Viele Fußballfreunde im Lande werden, so oder so, darauf hoffen, dass in Zukunft wieder ein Verein zum großen nationalen Saisonfinale in Berlin mit dabei ist, dem man auch als neutraler Fan guten Gewissens die Daumen drücken, über dessen sportlichen Erfolg man sich nach dem Spiel uneingeschränkt freuen könnte.

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Bochumer
Bochumer
4 Jahre zuvor

Das ist total langweilig und es ist meiner Beobachtung nach den meisten egal, welcher Konzern sich am durchsetzt. Im Fußball hat das Kapital den sportlichen Wettbewerb als Risiko-Faktor ausgemendelt.

Alf
Alf
4 Jahre zuvor

Egal wer gewinnt. Weder Grün-Weiß, noch Schwarz-Gelb waren dabei.

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