Die Waldorfschulen informieren

Heute: Die Johannes-Schule Berlin. Von unserem Gastautor Andreas Lichte.

Musikalisch ohne Waldorfschule: Mozart Foto: Wikipedia

Fünf vor Zehn. Und um Zehn soll der Eltern-Info-Abend zum Thema „Der musische, handwerkliche, künstlerische Unterricht“ an der Johannes-Schule vorbei sein. Da kann man doch mal fragen, oder?

„Ich habe eine Frage zur Musik: Wir haben während meiner Ausbildung zum Waldorflehrer ganz oft Mozart gesungen und ich habe mich immer gefragt, was passiert wäre, wenn Mozart in den Genuss einer Waldorf-Erziehung gekommen wäre … hätten wir dann die Zauberflöte? Wenn für Kinder nur die Pentatonik richtig ist.“

Tick-Tack, Tick-Tack, Tick-Tack. Drei Waldorflehrerinnen suchen eine Antwort. Tick-Tack, Tick-Tack, Tick-Tack. Endlich antwortet nicht die Musik-, sondern die Klassenlehrerin, Heilgart B.*.:

„Mozart war eine Ausnahme. Und ich habe mit meinen Schülern ja auch nicht nur pentatonische Musik gemacht, wir haben auch mal was anderes gesungen.“

 „Wieso soll Mozart denn eine Ausnahme sein? Und wenn die Pentatonik nur eine Alternative wäre, gäbe es doch gar kein Problem. Aber Sie wissen doch genau, dass Rudolf Steiner mit seiner »Jahrsiebtelehre« vorgibt, was für das jeweilige Alter der Kinder richtig ist, und das ist laut Steiner in einem bestimmten Alter  A U S S C H L I E S S L I C H  pentatonische Musik, nichts anderes. Warum sagen Sie das den Eltern nicht?“

„Es ist mir ja selber sehr schwer gefallen, mich an die Pentatonik zu gewöhnen, aber ich habe damit bei den Kindern gute Ergebnisse erzielt …“

Während dieses kleinen Dialoges hat sich im Raum eine schwere Gewitterfront aufgebaut.

„Ihre Fragen tun hier doch gar nichts zur Sache, sind völlig uninteressant!“, donnert es.

„Ich finde die Fragen des Herrn sehr wohl interessant.“

Das kommt von dem Herrn, der vorher zu fragen gewagt hat, ob in der Waldorfschule denn „auch mit Plastik, Styropor, gearbeitet wird, beispielsweise zum Bau von Architektonischem?“

Nun antworte ich ihm: „Dies ist keine Informations- sondern eine Werbeveranstaltung der Waldorfschule. Es wird überhaupt nicht darüber aufgeklärt, dass  A L L E S , was in der Waldorfschule passiert, auf der Anthroposophie Rudolf Steiners beruht. Sie haben vorhin gefragt, ob denn auch Plastik benutzt wird. Natürlich kann mal jemand aus der Reihe tanzen, aber das ist nicht vorgesehen. Was hier vorgeführt wurde, z.B. die Herstellung eines Holzkochlöffels im Werkunterricht, ist ganz fest von Steiner vorgegeben.“

Einundzwanzig … weiter komme ich nicht, der Blitz ist ganz in der Nähe: „Jeder der hier ist, weiss doch, dass dies eine anthroposophische Schule ist, das kann man doch ganz schnell im Internet nachschauen!“

Ich denke: „Was du wohl im Internet gefunden hast … ist doch alles fest in Anthroposophen-Hand, z.B. wikipedia, eine einzige anthroposophische Manipulation“ und sage:

„Ja, aber was bedeutet »Anthroposophie«? Das wird doch überhaupt nicht deutlich. Ist erklärt worden, welche Bedeutung Steiners »Jahrsiebtelehre« für den Unterricht hat?“

„Das hier ist ja nicht die erste Informationsveranstaltung, wenn Sie auf der anderen gewesen wären, dann wüssten Sie, worum es geht.“

„Ich  W A R  beim ersten Info-Abend der Johannes-Schule.“ Soll mal reichen, ich sage nicht „Was Gunhild A. hier letztes Mal »für das Kollegium« gebracht hat, war die reine Volksverdummung.“

„Wenn es Ihnen nicht gefällt, dann können Sie ja gehen, was wollen Sie hier überhaupt?“

„Ich will wissen, wie über die Waldorfschule informiert wird, will einen Artikel darüber schreiben.“

„Ach, dann sind Sie gar kein Vater?!!!“

Der Rest geht im Sturm unter. Ein Waldorfschüler neben mir stellt mir eine Frage. Ich mache „Pssst!“, man will ja nicht unhöflich sein. Und auch nicht riskieren, dass die Waldorf-Anhänger vielleicht doch noch zur Lynch-Justiz greifen. Und gehe.

Ich warte vor der Schule. Der Tabubrecher – „Plastik“ – spricht mich an. Der Herr hatte sogar eine noch weit heiklere Frage gestellt: „Welche Rolle spielen denn die modernen Medien in der Waldorfschule?“ War er nur naiv? „Medien“ – das Fernsehen – sind verboten, sind sie doch des Ahrimans – „Ahriman“: Teufel auf anthroposphisch –, das weiß man doch, wenn man an die Waldorfschule glaubt.

„Die Reaktion war sehr aussagekräftig …“

„Ja“, stimme ich zu. „Sie waren der Einzige, der gute Fragen gestellt hat. Schon unheimlich, wie gross die Zustimmung war …“ Dann versuche ich, auf die Schnelle die größten Lügen anzusprechen:

„Wenn es immer wieder hieß, »Wie neueste Ergebnisse der Hirnforschung bestätigen«, dann ist das totaler Quatsch. Rudolf Steiners esoterische »Menschenkunde«, auf der die ganze Waldorfpädagogik basiert, hat nichts, aber auch rein gar nichts, mit moderner Erziehungswissenschaft geschweige denn mit Hirnforschung zu tun …“

Ich glaube, dieser Herr – wenn er denn ein Vater war – meldet sein Kind nicht an der Johannes-Schule an. Aber vielleicht möchte jemand anders sein Glück versuchen? Die nächste Informationsveranstaltung ist am 20.1.2010, 20 Uhr: „Einführung in die Waldorfpädagogik IV – Der Sprachunterricht an der Johannes-Schule Berlin“

Infos bei: Johannes-Schule Berlin, Bundesallee 35, 10717 Berlin, Telefon 030 – 288 33 7 88,

Zum Autor: Andreas Lichte ist ausgebildeter Waldorflehrer und Grafiker, lebt in Berlin. Er ist Autor kritischer Artikel zur Waldorfpädagogik und Anthroposophie. Er erstellte für die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) ein Gutachten zur Indizierung zweier Werke Rudolf Steiners, die fortan nur noch in kommentierter Form erscheinen dürfen.

Glossar
Glossar

(in der Reihenfolge des Auftauchens der Begriffe):

Mozart: Inbegriff des Wunderkindes: Schon im „Kindergarten-Alter“ komponiert Mozart und gibt Konzerte. Hätte er einen Waldorfkindergarten besucht, hätte er nur diese Musik kennengelernt:

Pentatonik: Als Pentatonik (gr. πεντα- penta- „Fünf-“) oder Fünftonmusik bezeichnet man in der Musik Tonleitern, die aus fünf verschiedenen Tönen bestehen und meist keine Halbton-Schritte enthalten, sowie die dazugehörigen Tonsysteme.

Auch für die Pentatonik gilt, was der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Prange ganz allgemein zur Waldorfpädagogik sagt, „Erziehung zur Anthroposophie“, Seite 86: „In der Tat entsteht aus der Differenz von allgemeiner, öffentlicher Präsentation, die sich der üblichen Vokabeln und Formeln bedient, und dem, was eigentlich damit gemeint ist, der Eindruck, man habe es bei der anthroposophischen Pädagogik mit einer Art Mogelpackung zu tun, die ein sehr eigenwilliges Produkt in einer geläufigen und höchst normalen Verpackung an den Mann zu bringen versucht.“

Was mit der „eigenwilligen“ Pentatonik in der Waldorfpädagogik gemeint ist, ist die Frage: „Wollt ihr die totale Harmonie?“ Oder anders gefragt: „Wollt ihr euer Leben in einem Schlaf-ähnlichen Zustand zubringen?“ Nur werden die Kinder das nicht gefragt. Weil, wie die Musiklehrerin und Eurythmistin auf dem Informationsabend der Johannes-Schule ausführte, es „menschenkundlich“ (d.h. laut Steiner) so ist, „dass sich Kinder erst ab dem 9ten Lebensjahr öffnen, das Herz vorher noch eine Blüte ist“, sprich: den Kindern vorher wesentliche seelische und emotionale Fähigkeiten fehlen, womit wir hier wären:

„Jahrsiebtelehre“:
Rudolf Steiners esoterische Einteilung der Individualentwicklung des Menschen in Abschnitte von 7 Jahren. Neben der „Temperamentenlehre“ der für die Praxis der Waldorfpädagogik folgenreichste Aspekt der esoterischen „Menschenkunde“ Rudolf Steiners.

In der Waldorfpädagogik ist eine viergliedrige Unterteilung in „Jahrsiebte“ üblich:

– von 0–7 Jahre wird der physische Leib entwickelt

– von 8–14 Jahre der Ätherleib

– von 15–21 Jahre der Astralleib

– vom 21 Lebensjahr an wird das „Ich“ ausgebildet, erst dann ist der Mensch ein Mensch, vollwertig.

Das Ergebnis ist ein „Mensch“, der nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt ist. So hölzern und unpädagogisch Steiners Entwicklunglehre daherkommt, so wenig zutreffend ist dafür das beliebte Schlagwort „ganzheitlich“.

Für die Unterrichtspraxis bedeutet die Jahrsiebtelehre, dass der Waldorflehrer nur die Fähigkeiten ansprechen darf, die der Schüler laut Steiner seinem Alter entsprechend auch schon besitzt. Beispiel: Ein Schüler der 1sten bis 8ten Klasse, – der Klassenlehrerzeit, sie ist identisch mit dem 2ten Jahrsiebt –, verfügt noch nicht über einen voll ausgebildeten „Astralleib“ oder gar ein „Ich“. Was soll der Lehrer mit einem so unvollständigen Schüler anfangen? Richtig, er gibt „Frontalunterricht“. Und zwar in seiner extremsten Form: Der Schüler soll nachahmen, nachahmen, nachahmen …

Hören wir zu den Jahrsiebten noch den Anthroposophen Prof. Dr. Wolfgang Schad, der im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ als eine „Kapazität der Waldorfpädagogik“ vorgestellt wurde. In „Der Umschwung in der Reifezeit – Lebensprozesse und Seelengeburt“ erklärt Schad, Zitat:

„Es sei eine unendliche Hilfe für die ganze Biographie, wenn dem Kinde und dem Jugendlichen dieser Sieben-Jahre-Rhythmus durch die Pädagogik vermittelt werde. – Er ist also nicht fertig mitgegeben und so diagnostisches Resultat, sondern er ist THERAPEUTISCHE AUFGABE [sic! hervorgehoben auch im Original]. Durch die Abweichungen vom Sieben-Jahre-Rhythmus zeigt das Kind seine karmische Individualisierung. Aber wenn durch Mithilfe der erziehenden Erwachsenen der Anschluß an diesen Sieben-Jahre-Rhythmus wiedergefunden wird, dann kann das individuelle Schicksal wieder mit dem in Beziehung treten, was alle Menschen miteinander verbindet: mit dem Menschheitlichen. Das ist tief karmisch wirkendes Therapeutisches. Diesen Sieben-Jahre-Rhythmus gäbe es nur dann für jeden Menschen in der menschlichen Ordnung, wenn die Widersachermächte Luzifer und Ahriman in die Menschheitsevolution nicht eingegriffen hätten. Führen wir die uns Anvertrauten zum Sieben-Jahre-Rhythmus zurück, so helfen wir ihnen bei der Bewältigung der Gegenmächte gegen alles Menschliche.“

Mit anderen Worten: dem Wolferl (Mozart) hätte die Waldorfpädagogik schon noch die Flauseln ausgetrieben.

„Holzkochlöffel“: Alles in der Waldorfschule wird von Rudolf Steiner vorgegeben, so auch die Aufgabe „Holzkochlöffel“ für den Werkunterricht der 6ten Klasse. Ausgehend von einem rohen Holzklotz wird der Kochlöffel geschnitzt. Daran soll insbesondere das Scheitern gelernt werden: Diese Aufgabenstellung verzeiht keine Fehler.

Ich möchte hier nicht auf den „menschenkundlichen“ Hintergrund eingehen (Glück gehabt, Liebe Leser!), sondern mich an der Praxis orientieren. Frage: Welcher Sechstklässler kann trotz eines Verbotes der modernen Medien in der Waldorfschule noch nicht bei google „Holzkochlöffel“ eingeben? Richtig, die meisten werden es wohl können. Und was finden sie da? „Holzkochlöffel, 34 Cent“. Könnte es sein, dass sich da der ein oder andere fragt, was er 4 Wochen lang getan hat?

„Aber das ist doch ein Unikat, das ist doch ganz was anderes!“

Siehe den Friedhof der Kuscheltiere, Pardon, Friedhof der Schaukelpferde, in der Rudolf Steiner Schule Berlin Dahlem: Der Werklehrer, Herr B., zeigte mir seinen Keller: Dutzende von den Schülern aufgegebene Schaukelpferde … alles Unikate, mühsam von den Schülern gebaut.

Weiterführende Artikel der Ruhrbarone:

 „Wie gut sind Waldorfschulen?“
Erfahrungsbericht einer Mutter

 „Ich würde mein Kind nie an einer Waldorfschule anmelden.“
Eine ehemalige Waldorflehrerin blickt zurück.

„Waldorfschule: Vorsicht Steiner“
Interview mit Andreas Lichte

*Namen geändert

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
173 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
trackback

[…] Die Waldorfschulen informieren » ruhrbarone http://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren – view page – cached ruhrbarone. Journalisten bloggen das Revier: Alltag, Kultur und Politik im Ruhrgebiet. […]

Zweitausendeins
Zweitausendeins
14 Jahre zuvor

Da versucht einer, immer wieder, Ideologie mit Ideologie zu bekämpfen. Langsam nervt es!
Von meine beiden Söhnen, war der eine auf einer staatlichen, der andere war Quereinsteiger auf einer Waldorfschule. da er auf der staatlichen Grundschule nicht zurecht kam.
Die Waldorfschule war ideal für Ihn. Da er dort seine Fähigkeiten gut entwickeln konnte. Er ist vor kurzem wieder auf einer staatlichen, weiterführenden Schule und kennt die Vor-und Nachteile beider Schulsysteme. Und er möchte seine Waldorferfahrung nicht missen, auch wenn er den Eurythmieunterricht absolut nervig gefunden hat.
Es gibt eben nicht „Die Waldorfschule“ sondern mehr oder weniger ideologische Ausprägungen des Waldorfgedankens. Und wenn das Ganze von aufgeklärten, kritischen Eltern begleitet wird, so verstehe ich nicht weshalb das staatliche Schulsystem besser sein soll.
Übrigens: Was hat der Preis eines Holzkochlöffels mit der Sinnhaftigkeit der Herstellung eines solchen zu tun? Verquere Denke!

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Zweitausendeins

Sie schreiben: „Übrigens: Was hat der Preis eines Holzkochlöffels mit der Sinnhaftigkeit der Herstellung eines solchen zu tun?“

Fragen Sie das mal einen Waldorfschüler. Aber nicht Ihre eigenen. Und die Waldorflehrerin können Sie fragen, warum es in der Pubertät so wichtig ist, das Scheitern zu lernen.

Sie schreiben: „Da versucht einer, immer wieder, Ideologie mit Ideologie zu bekämpfen.“

„Verquere Denke!“ oder was soll ich dazu noch sagen? Wo ist denn auf meiner Seite „Ideologie“?

Zweitausendeins
Zweitausendeins
14 Jahre zuvor

Lichte

Weshalb soll ich Waldorfschüler oder -Lehrer danach fragen? Sie kennen doch schon die Antwort. Genau das nenne ich Ideologie.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Zweitausendeins

„Weshalb soll ich Waldorfschüler oder -Lehrer danach fragen? Sie kennen doch schon die Antwort.“

Es geht nicht darum, dass ich die Antwort kenne. Tatsächlich bin ich ausgebildeter Waldorflehrer, Werklehrer, und ich weiss, wie unsinnig die Aufgabenstellungen in der Waldorfschule sind. Wer Aufgaben einzig nach dem Kriterium „Rudolf Steiner hat gesagt“ auswählt, der muss sich nicht wundern, wenn die Schüler diese Aufgaben „nicht lieben“, ihre eigenen Arbeiten aufgeben. Siehe den „Friedhof der Schaukelpferde“ in der Rudolf Steiner Schule Berlin Dahlem.

Zweitausendeins
Zweitausendeins
14 Jahre zuvor

Lichte

Wie ich schon anmerkte, Sie kennen offensichtlich die Antworten. Und genau das nenne ich ideologisches Denken! Denn sie verallgemeinern, setzen alle Waldorfschulen gleich.

Für meinen Sohn war es sehr wichtig, sich in den Projekten ausgiebig auf die jeweilige Materie einlassen zu können. Und diese Hingabemöglichkeit an ein Thema ist eine Stärke der Waldorfschulen. Wie gesagt, über meinen anderen Sohn habe ich auch das Gegenmodell staatliche Schule miterleben können.

Ich finde es schade wenn negative Erfahrungen verallgemeinert und zu Sendungsbewusstsein werden. Offenem Denken wird dann keine Chance mehr gelassen.

Ramon DJV
14 Jahre zuvor

Da sagt einer (…) Denn sie verallgemeinern, setzen alle Waldorfschulen gleich. (…)

Ich zitiere aus eine neue Veroffentichung von eine AnthroposophInnen:

‚Da die Waldorfschulbewegung ein Organismus ist, sind ihre Mitglieder nicht einfach gesonderte Teilen, sondern hat jeder Teil die Merkmale des Ganzen.‘

‚Im verlauf des Jahren zeigt es sich immer deutlicher: In der Waldorfschule hat man es mit einem Organismus zu tun, der selbst nich gesund ist.‘

(Mieke Mosmuller, Eine Klasse voller Engel, Occident 2009)

Elmar
Elmar
14 Jahre zuvor

In der Pädagogik nennt man das hier wohl einen klassischen Fall von Überkompensation, oder?

Ich halte von der Steinerschen Weltsicht übrigens auch nix, allerdings würde es mir beispielsweise auch nicht in den Sinn kommen auf einer Informationsveranstaltung einer katholischen Grundschule eine Diskussion über das Fegefeuer vom Zaun zu brechen….um dann nachher die wütenden Proteste zu veröffentlichen.
Schöne Grüße, Elmar

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Elmar

Jetzt pass auf. Fegefeuer überall. Weil Steiner überall.

Vatta
Vatta
14 Jahre zuvor

Laaaaangweilig, wirklich. Abgesehen davon, dass ich für meine Kinder den überlieferten Lebensweg W.A.Mozarts nicht für sehr nachahmenswert erachte: Wenn man der Waldorfpädagogik eines zugutehalten kann, dann doch insbesondere die musische und handwerkliche Förderung der Kinder. Ansonsten möchte ich mich dem Vorredner in Bezug auf die Sinnhaftigkeit des Sprengens eines Elternabends anschließen: Worauf möchten Sie denn hinaus? Senden Sie Ihre Kinder doch auf die Schulform, die mit Ihrer Weltsicht konform geht und gestehen Sie im Gegenzug denjenigen, die anderer Ansicht sind zu, sich für die Waldorfschule zu entscheiden. Oder verfolgen Sie weitergehende Ziele? Wenn ja, welche sind dies?

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Vatta

Sie schreiben: „Wenn man der Waldorfpädagogik eines zugutehalten kann, dann doch insbesondere die musische und handwerkliche Förderung der Kinder.“

Lesen Sie nur Werbebroschüren des Bundes der Freien Waldorfschulen? Oder wie kommen Sie zu dieser Auffassung?

Der künstlerische Unterricht an den Waldorfschulen verdient das Etikett „künstlerisch“ nicht. Schauen Sie sich einmal die Arbeiten der Schüler an, z.B. Aquarelle der unteren Klassen. Ein Bild mag ja „ganz nett“ ausschauen. Aber wenn es eine Ausstellung mehrerer Schüler-Arbeiten gibt, werden Sie feststellen, dass sie alle gleich aussehen, sie kaum voneinander zu unterscheiden sind.

Wo ist in der Waldorfschule die Freiheit, ohne die es keine Kunst gibt?

Vatta
Vatta
14 Jahre zuvor

Achso, hat sich schon erledigt, bin jetzt erst auf den Kommentarspalten-Kreuzzug des Autors aufmerksam geworden. Na dann mal Frohes Schaffen noch, chacun sa merde. Meine Güte, wieviel Zeit manche Leute haben…

Debris
Debris
14 Jahre zuvor

Leute, Leute, ihr werdet mittlerweile bei den Esoblickern zitiert. Da geht doch jede Seriosität den Bach runter.

Syrix
Syrix
14 Jahre zuvor

Hi,
ich als Walddorfschüler kann versichern, dass nicht nur Pentatonische Musik gelehrt wird, ganz im Gegenteil.
Wir haben alle Musikstile seit der Gregorianik behandelt, die Pentatonil kam darin kaum vor.
In den Unterrichten wie auch in Orchestern und Chören wurde Musik gemacht die von Barock bis moderne reicht.
Leider gibt es viele Menschen mit vielen Vorurteileb und noch mehr Wissenslücken was diese Themen anbelangt, das wird sich wohl nie ändern.
Aus meiner Perspektive heraus kann ich nicht feststellen, dass die waldorfschulen den staatlichen Schulen in irgendeiner Weise unterlegen sind, auch die oft erwähnten Steinerschen Gehirnwaschmethoden was Esotherik und ähnliches angeht gab es in meiner Schulzeit nicht.
Die Diskussionen um die Waldorfschulen hier erinnert mich an die elendige Killerspieldebatte, wo ebenfalls zahlreiche „Experten“ ihr Halbwissen präsentierten.
Ich durfte beide Schulsysteme erleben, sowohl Waldorf als auch Gymnasium, und ich bin mir froh, dass ich durch meine Waldorfschulzeit geprägt wurde.

Das hier ist aber wohl ein Kampf gegen Windmühlen, da Vorurteile nicht einfach so verschwinden egal was man sagt

MfG

Syrix
Syrix
14 Jahre zuvor

Noch ein kleiner Nachtrag zu den modernen Medien:

in einer Waldorfschule sind Fernseher oder ähnliches keineswegs verboten.

Filme, PCs und das Internet werden dazu verwendet den Unterricht zu berreichern.
Auch hier hat der Autor wohl die falschen Quellen gelesen, oder eine zu große Fantasie gehabt.
In der Realität ist das ziemlich haltlos.

Natürlich gibt es Eltern, die ihren Kindern das Fernsehen im jüngeren Alter verbieten, daran sehe ich aber nichts negatives.

Jens Kobler
14 Jahre zuvor

@Debris: Vielleicht sollten wir dann öfter mal den SPIEGEL zitieren, dann geht dessen Seriosität womöglich endlich mal den Bach runter…

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Syrix

du solltest schon mal genau lesen: Die Pentatonik ist die richtige Musik für JÜNGERE Kinder, siehe meinen Artikel.

Wenn die Kinder aber schon zu weit sind, weil sie „Wunderkind“ („hochbegabt“) sind: Pech gehabt!

Das ist laut Steiners »Jahrsiebtelehre« einfach nicht vorgesehen …

trackback

[…] mal auf einer »Informationsveranstaltung« einer Waldorfschule ein paar Informationen erf…… […]

Michael Kostic
14 Jahre zuvor

Lichte:

Schöne Aktion 🙂

Da haben Sie ja reichlich Leuten vor den Kopf gestoßen und zumindest eine „Seele“ gerettet!

Wenn Sie sich zur Abwechslung mal ein wenig schriftlich oder gar verbal ausheulen wollen, greifen Sie ruhig auf mich zurück.

Als engagierter Vater von reichlich Nachwuchs und dusseliger Ehrenämtler bin ich an einem Austausch immer sehr interessiert.

Ich werde übrigens in meiner Funktion als GEV an einer Berliner Grundschule schon seit Jahren häufig auf die Waldorfschulen (und andere Konzepte) angesprochen (Pisa sei Dank). So Marke „Was halten Sie davon?“ bzw. „Meinen Sie da könnte es mein Kind besser haben?“.

Persönlich kann ich da immer nur von meiner ach so „sozialkompetenten“ Nichte berichten. Und natürlich darauf hinzuweisen das die Eltern sich doch bitte immer die kompletten Konzepte anschauen sollen (macht natürlich niemand…). Schreien, Meckern und Wehklagen können sie alle, aber mal akzeptieren das z.B. das Konzept von Ariern nicht mehr so ganz Zeitgemäß ist, da lässt es dann ganz stark nach.

Zu den meisten Konzepten von nicht staatlichen Schulen fällt mir eigentlich immer „kognitive Dissonanz“ ein 🙂

Viele Grüße aus der Provinz und ein herzliches „Weiter so!“

Elmar
Elmar
14 Jahre zuvor

@ Lichte:

“ @ Elmar

Jetzt pass auf. Fegefeuer überall. Weil Steiner überall.“

Ja. So ist es doch gut. Besser hätte ich den Text auch nicht zusammenfassen können. Warum nicht gleich so?

🙂

Elmar

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Elmar

Stimmt. Ich habe eine Zusammenfassung Ihres „Textes“ geschrieben, Text Elmar:

„… allerdings würde es mir beispielsweise auch nicht in den Sinn kommen auf einer Informationsveranstaltung einer katholischen Grundschule eine Diskussion über das Fegefeuer vom Zaun zu brechen ?“

Zusammenfassung Lichte: „Jetzt pass auf. Fegefeuer überall. Weil Steiner überall.“

Ich erklär es Ihnen noch mal: Ich habe eine Frage zur MUSIK gestellt. Darum ging es an diesem Info-Abend. Wenn daraus Anthroposophie (Religion = „Fegefeuer“) wird, dann deshalb, weil in der Waldorfschule ALLES Anthroposophie ist.

Wenn es an diesem Abend um Mathematik gegangen wäre, und ich hätte eine Frage zur Mathematik gestellt, dann wäre daraus auch Anthroposophie geworden:

https://www.novo-magazin.de/82/novo8216.htm

„Die Welt in meinen Füßen

Ein letztes Mal quietscht die Kreide über die Tafel. Der Lehrer steht bewundernd vor seiner vollendeten Unendlichkeitskonstruktion. Den Kreidestaub aus seiner Aura und seinem modischen Jackett klopfend, holt er nun zur Offenbarung letzter Wahrheiten aus: ?Sie sehen, der Mensch besitzt die Fähigkeit zur Erkenntnis des Unendlichen, des Göttlichen…? Das Fach: Mathematik, genauer: ?darstellende Geometrie?.

Im Fach ?Himmelskunde? hantiert ein anderer Lehrer mit einer Antiquität: einer ?Armillarsphäre?. Das ist ein Modell des geozentrischen Weltbildes, in dem die Erde Mittelpunkt des Universums ist. Er will den Schülern den Himmel auf ?natürliche Weise? nahe bringen, ?so wie der Mensch ihn erlebt?. Warum? Der Lehrer erläutert es mit einem Schiller-Zitat: ?Es knüpft dein Zenit und Nadir dich an die Achse der Welt ??, ?das bringt eine moralische Dimension?. Leider lösen Moral und Schiller bei den Schülern nur Erstaunen aus, deshalb erklärt er dasselbe noch einmal, diesmal zum Anfassen: ?Das Zentrum der Welt ist in meinen Füßen, das Zentrum der Welt ist in meiner Haarspitze. Sie sind immer das Zentrum ? ein erbauender Gedanke! Der Mensch, sein Ich, steht im Zentrum der Welt: Ich bin Gott ??

Kommt die Botschaft bei den Schülern an? Die Schüler sind angehende Lehrer im ?Seminar für Waldorfpädagogik Berlin?. Eifrig machen sie sich ihre Notizen, denn sie wissen, was sie eben gelernt haben, soll an zukünftige Schülergenerationen weitergegeben werden. Das ist Pflicht. In der Wahrheit gibt es keine Kür, und die Wahrheit ist in Rudolf Steiner, ist seine Anthroposophie. (…)“

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Das Verhältnis der Menschen zu den Waldorfschulen scheint ähnlich dem ihres Verhältnisses zu Atomkraftwerken zu sein. Je näher sie dran sind, desto geringer schätzen sie die Gefahren ein.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Arnold Voß

Du schreibst: „Das Verhältnis der Menschen zu den Waldorfschulen scheint ähnlich dem ihres Verhältnisses zu Atomkraftwerken zu sein. Je näher sie dran sind, desto geringer schätzen sie die Gefahren ein.“

Finde ich Klasse!

Allerdings ist „Atomkraftwerk“ ja schon wieder ein ganz eigenes anthroposophisches Thema … im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ musste ich ein Referat über J. Robert Oppenheimer, den „Erfinder“ der Atombombe, halten:

https://www.novo-magazin.de/71/novo7138.htm

„Wundersame Waldorf-Pädagogik oder Atlantis als Bewusstseinszustand

(…) In dem anthroposophischen Aufsatz „J. Robert Oppenheimer – Naturwissenschaft und Sünde im zwanzigsten Jahrhundert“ heißt es, „dass die Elektrizität eine Naturkraft ist, die gleichzeitig moralische Qualität hat, nämlich die des objektiv Bösen, außerhalb der subjektiven Normen der Ethik. Ganz neue Begriffe sind da zu erobern … Es ist doch gar nicht denkbar, dass die Menschen, die fortwährend mit dieser Kraft umgehen, die im Vergleich zur Atomkraft ja noch harmlos ist, nicht in ihrer menschlichen Substanz affiziert werden von den antimoralischen Kräften des Bösen, die damit zusammenhängen.“ (…)“

J. Luiten
J. Luiten
14 Jahre zuvor

Wie damals die alte Kräfte der Kirche Gallileo Gallileis Auffassung des Heliozentrismus nicht erkannten, so sind jetzt neo-reaktionäre Kräfte da die die Anthroposophie nicht erkennen und vernichten wollen, die festhalten an materialistischen Dogmen. Während dieses Leben hat Andreas Lichte gewählt ein Gegner der Anthroposophie zu sein im Dienste dieser alten Kräften, die Entwicklung der Geschellschaft hemmend.
Ja, Menschen schick ihre Kinder in die stink-normale Staatsschule wie immer. Es hat uns zwei Weltkriege und Hitlertum geliefert.

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

Herr Luiten, wenn es einen Grund gibt Waldorfschulen nicht zu besuchen bzw. seine Kinder vor dieser Art von geistiger Verwirrung zu schützen, dann ist er selten so klar und anschaulich formuliert worden wie in ihrem Kommentar.

Bettina Ruloff
Bettina Ruloff
14 Jahre zuvor

@ Andreas Lichte
Schöne Idee auf der Werbeveranstaltung einer Schule aufzutauchen, ohne Humor hält man diese Verblödung auch ncht aus. Ich kenne auch einige dieser sogenannten Informationsveranstaltungen , bei denen nur die „richtigen“ Fragen erlaubt sind.
Ich würde mir wünschen, daß die Waldorfschulen die Eltern wirklich informiert und nicht nur die schmackhaften, schön aussehenden Häppchen serviert. Wenn man sein Gehirn ausschaltet oder Anthroposoph ist kann man es auf einer anthroposophischen Schule (nennen wir das Kind doch mal beim Namen) durchaus aushalten, wahrscheinlich auch Abitur machen und studieren. Wenn die Waldorfschulen nur Kinder aufnehmen würden, deren Eltern Anthroposophen sind würde wohl nicht genug Geld fliessen. Deshalb ist die Waldorfschule für jeden offen. Von mir aus sollen die Waldorfschulen bestehen, aber offen mit ihrer Weltanschauung umgehen und den, vom staatlichen Schulsystem frustrierten, Eltern keine Mogelpackung verkaufen. Eltern die ihre Kinder auf eine anthroposophische Schule schicken werden sich einem Dogma unterwerfen müsse. Das zum Thema Freiheit.

Joy
Joy
14 Jahre zuvor

Genau Herr Voss!

Man schaue sich nur diese degenerierten Kids an.

https://www.youtube.com/watch?v=UGUdZhCWUPI&feature=related

https://www.youtube.com/watch?v=nn5U0AJ6SGA&feature=related

https://www.youtube.com/watch?v=UGUdZhCWUPI&feature=related

Das gehört doch wirklich verboten und ist volksverdummend! .-))

Alles was man nicht versteht zu verteufeln, dass zeigt welch Geistes Kind man ist. Gell?

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Arnold Voss

Habe ich schon gesagt, dass der einzige längere, kritische TV-Beitrag zur Waldorfschule aus dem Verkehr gezogen wurde?

Die 45-minütige Dokumentation des SWR ?Wie gut sind Waldorfschulen?? von Dietrich Krauß ist bei YouTube gelöscht worden.

Der SWR hat kein Interesse an dieser Zensur. Ich habe den Autor, Dietrich Krauß, informiert, er schreibt mir:

?? inzwischen kooperiert der SWR offiziell mit YouTube, es gibt ja einen ARD YouTube channel ??

Das SWR-Video war unter anderem bei den Ruhrbaronen verlinkt, hier:

„Wie gut sind Waldorfschulen? – Eine Antwort einer Mutter aus dem Ruhrgebiet auf die gleichnamige TV-Dokumentation des SWR.“

https://www.ruhrbarone.de/wie-gut-sind-waldorfschulen/

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

Joy, sie wiederholen sich! Oder soll ich Michael schreiben? Das mögen wir hier nämlich wirklich nicht, wenn hier jemand unter zwei Decknamen schreibt.

Joy
Joy
14 Jahre zuvor

@ Andreas Lichte

Möchten Sie auch erzählen, warum diese kritischen TV Beiträge aus dem Verkehr gezogen wurden?
Ich nehme an, da hat sich jemand der sich gegen einen zum Beispiel unwahren Inhalt gewährt oder sich dagegen gewehrt, indirekt mit Rassisten gleichgestellt zu werden…. und dem wurde auch noch Recht gegeben, böser Rechtsstaat!!!
Dann wendet man sich auch schon mal gerne an oder kooperiert mittlerweile mit YouTube, wo jeder anonym schreiben kann, was er will, ohne Zensur (Sie verwechseln hierbei Zensur mit legitimer Gegenwehr gegen falsche Berichterstattung).

Es ist doch auch gar nicht so schwierig: Sicherlich kann man darüber diskutieren, wie gut (im Sinne der Pisa- Studie vielleicht) Waldorfschulen wirklich sind. Aber die Art und Weise mit der sie Anthroposophie als das rassistische Lehre abtun wollen, das geht meines Erachtens in Richtung Demagogie!
Sie führen einen persönlichen Rachefeldzug! … Und Sie wollen Recht haben. Da könnten 1000 Waldorfschüler vor ihnen stehen und sagen: „Wir sind zufrieden und glücklich in unserer Schule.“
derSie würden das so interpretieren, diesen Menschen sei jegliche Kritikfähigkeit genommen worden ist. Ihnen geht es nicht um das Ziel einer Pädagogik, den freien Menschen, Ihnen geht es darum, dass sie Recht haben.
Sie geben an, einen Dialog zu betreiben. Hier ein Beispiel dazu, was Sie unter Dialog verstehen:

https://www.waldorf.net/html/aktuell/humboldt/index.html

Ich bin durch Zufall am vergangenen Freitag auf ihre Beiträge gestoßen. Ich bin weder ein Mitglied der anthroposophischen Gesellschaft, noch war ich Waldorfschüler, noch bin ich bei den Anthroposophen angestellt aber ich weiss ein klein wenig über Kommunikationstechniken.
Was sie hier betreiben ist destruktiv und unterste Schublade.

Waren sie schon einmal bei einem Klassenspiel der achten Klasse einer Waldorfschule? Ich war letztmalig Anfang 2009 bei einer Aufführung nach Henning Mankel, der Chronist der Winde (spielt in Afrika). -Kann ich nur empfehlen!
Haben sie sich die Liebeserklärung angehört, auf einem der YouTube Videos? Was sagen Sie denn dazu?

Aber ich nehme an, das sind „Perlen vor die Säue“.
In diesem Sinne nehme ich mir einfach heraus, ihnen hin und wieder den demagogischem Unsinn, welchen sie zum Teil hier von sich geben, noch einmal unter die Nase zu reiben. Allerdings, allzu viel Zeit werde ich damit nicht vertun.

MfG

Joy

PS: ich habe gerade gesehen: 484.000 Einträge bei Google unter Anthroposophie. Wenn man alle Menschen, die mit der Anthroposophie zu tun haben als potentielle Rassisten sieht, da muss man es wirklich mit der Angst zu tun bekommen! Andreas Lichte ….. hingegen, habe ich im verschwindend geringen Maße finden können.
Googeln Sie doch mal unter Joy!

Joy
Joy
14 Jahre zuvor

@Arnold Voss

Warum denn das? Warum mögen „wir“ das überhaupt nicht?

Aber Sie dürfen mich gerne Michael nennen, Joy ist eher mein derzeitiger Gemütszustand.

Michael

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Hier die Veranstaltung, auf die „Joy“ aka „Michael“ aka „…“ unbedingt hinweisen wollte:

https://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/anthro.php

„Anthroposophie – kritische Reflexionen

Tagung der Humboldt-Universität zum Thema Anthroposophie und Waldorfpädagogik“

Referenten: Dr. Jan Badewien; Prof. Dr. Hartmut Zinser; Prof. Dr. Joachim Ringleben; Jana Husmann-Kastein; Andreas Lichte

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Warum der kritische TV-Beitrag des SWR „Betrifft: Wie gut sind Waldorfschulen?“ bei YouTube gelöscht wurde, entzieht sich – noch – meiner Kenntnis. Fest steht: Der SWR hatte daran kein Interesse.

„Betrifft: Wie gut sind Waldorfschulen?“ wurde mehrmals im Fernsehen gezeigt und von Prof. Dr. Wolfgang Schwark, Rektor der Pädagogischen Hochschule Freiburg, gelobt:

https://www.lehrerverband.de/waldorfrez.htm

Gertrud Kiefer-Volkert
Gertrud Kiefer-Volkert
14 Jahre zuvor

Die einzelnen Fächer der Waldorfschule mit ihren spezifischen Auffassungen durchzugehen, ist durchaus sinnvoll, hier wird noch einiges aufgedeckt werden und man kommt echt ins Staunen. Noch viel mehr wird man jedoch staunen, untersucht man die Grundvorstellungen der Waldorfpädagogik des Kindergartenbereichs. Da gibt es keine Fächer, da gibt es z.B. keinen (konfessionellen) Religionsunterricht, alles i s t Religionsunterricht, alles i s t anthroposophisch geprägt. Und es werden hier vor allem Rudolf Steiners zentrale Auffassungen von der Natur und den damit verbundenen Geistwesen intensiv bearbeitet – und zwar so, dass es nach außen keiner merkt.
Feen und Elfen, Zwerge und Gnome, Sylphen und Salamander, Undinen und wie sie noch alle heissen, sind schliesslich nicht für jeden erkennbar. Dazu bedarf es angeblich der besonders hergestellten (und störanfälligen) Athmosphäre des Waldorfkindergartens mit seinen Naturmaterialien, seinen Pflanzenfarben usw., mit denen die rechten ätherischen Qualitäten geschaffen werden.
Gefühlsduselige Naturschwärmerei, die einem aufgeklärten Menschen
auf die Nerven geht.
Kinder in eine solche Weltanschauung einzuführen und ihnen zugleich kindgerechte Bildung (inclusive aufgeklärter religiöser Erziehung) vorzuenthalten, halte ich für unverantwortlich. Meine Kinder habe ich da rausgeholt und ihnen und uns damit die Psychiatrie erspart, da bin ich mir ziemlich sicher.

Michael
Michael
14 Jahre zuvor

Jetzt wird mir doch langsam klar, wo ich mich hier befinde:
@ G. Kiefer – Volkert

sie wollen aufgeklärten religiösen Erziehungsunterricht im Vorschulalter….

So So

Klasse , die Erretterin vor der Psychiatrie… alles klar
Super Beitrag und so sachlich!

Finden sie nicht auch @ A. Voss? überhaupt keine indirekten Unterstellungen zwischen den Zeilen.

Machen Sie es mal gut –
Dummheit ist doch auch gut, um daran zu lernen.

Ich habe gerade daran gelernt. Aufgeklärter Religionsunterricht im Vorschulalter am besten noch mit einer Analyse der Evidenzerlebnisse Menschen, verschiedener Religions- und Weltanschauungsgruppierungen.
Ach, was sind wir modern und aufgeklärt!

… und dann der Erwerb von Medienkompetenz im Alte von 7 Jahren direkt am PC, oder wie?

Man, man, man wie dumm muss man sein!

Mit besten Grüßen!

Michael

Zaphod Dunkel
Zaphod Dunkel
14 Jahre zuvor

„Was du wohl im Internet gefunden hast ? ist doch alles fest in Anthroposophen-Hand, z.B. wikipedia, eine einzige anthroposophische Manipulation“ – der Lichte-Zirkus ist mal wieder auf Tournee und stellt seinen Verschwörungswahn zur Schau…

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Anthroposophen sind so dumm, sich damit zu brüsten, wikipedia zu gestalten. „Sune“ (Sune Nordwall) schreibt in der anthroposophischen „Rudolf Steiner Liste“ (RSL):

https://www.equisetum.de/rudolf-steiner/archiv/0709/msg00015.html

?Ich lese nur RSL inzwischen. Die letzte 12 Monate war ich hauptsächlich mit d editieren d Artikeln über Steiner, Anthroposophie und Waldorfpädagogik auf d englische Wikipedia beschäftigt, als Thebee.

Sune?

Im Italienischen wikipedia manipulieren Anthroposophen den Eintrag zum bedeutendsten Italienischen Anthroposophen Massimo Scaligero. Scaligero ist Faschist, Rassist und Antisemit: Er wird von Anthroposophen zu einem Widerstandskämpfer gemacht.

Was das deutsche wikipedia angeht: Da hab ich mal mitdiskutiert …

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

@ Joy (32)

Weil dialogische Kommunikation ein eindeutiges und identisch bleibendes Gegenüber braucht.Egal in welchem Gemütszustand sich dieses Gegenüber gerade befindet.Versteckspielen sollten sie, wenn sie es denn unbedingt nötig haben,woanders.

Ach ja .. die größte Form der Dummheit besteht darin, aller anderen außer sich selbst für dumm zu halten.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

@ Joy (31)

„Ich bin weder ein Mitglied der anthroposophischen Gesellschaft, noch war ich Waldorfschüler, noch bin ich bei den Anthroposophen angestellt aber ….“

Joy, Michael oder wer auch immer, solche Angaben bringen hier gar nichts, da wir sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen können. Das ist der Nachteil des anonymen Schreibens.

trackback

[…] beschrijft, is voor mij zo herkenbaar dat ik de vrijheid heb genomen om zijn artikel te vertalen. De oorspronkelijke tekst is terug te vinden op Ruhrbarone, een van de grootste onafhankelijke nieuwssites in Duitsland. Zelf schreef ik op 2 januari 2009 nog […]

Gertrud Kiefer-Volkert
Gertrud Kiefer-Volkert
14 Jahre zuvor

An Michael,

als beidseitig (Lehramtsausbildung und Waldorflehrerausbildung) und mehrfache Mutter usw. glaube ich, dass ich mehr Kompetenz habe als Sie und ich meine, was ich schreibe. Dass ich dennoch auf ihren unsachlichen Beitrag antworte, verdanken Sie meiner Großzügigkeit.
Und aus der Waldorfschule habe ich unsere Älteste auch rausgeholt und das war ihre Rettung!
Richtig, mit siebenjährigen beschäftige ich mich durchaus auch mal am Computer, ich spiele auch Schach mit ihnen, male und koche und bastele und philosophiere, spiele Rollenspiele usw. Es macht mir Spaß, mich mit Kindern zu beschäftigen.
Was für ein Fach vertreten Sie? Wie stehen Sie zur Waldorfpädagogik? Ich habe selber an einer Waldorfschule unterrichtet, sogar Goethesche Naturwissenschaft in der Oberstufe. Die Elternschaft dieser Schule hat sich darüber so zerstritten, dass es deswegen vielleicht Tote gab.
Ich setze mich gerne mit Ihnen auseinander, aber sachlich bitte!!!

wuerstelstand
wuerstelstand
14 Jahre zuvor

Die 45-minütige Dokumentation des SWR ?Wie gut sind Waldorfschulen?? konnte ich eben bei YouTube aufrufen. Scheint wieder online zu sein.

wuerstelstand
wuerstelstand
14 Jahre zuvor

Wikipedia

Bitte beteiligt euch ALLE an der Diskussion und der Gestaltung der relevanten Artikel dort. Ich denke nicht dass sie derzeit allzu einseitig sind, aber je mehr kritische Geister hier mitgestalten, desto kritischer wird auch die Seite. Was dabei zu beachten ist (sonst geht der Schuss nach hinen los):
– Keine Theoriefindung
– reputable Quellen (was sicher oft ein Problem ist..)

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ wuerstelstand

Die 45-minütige Dokumentation des SWR ?Wie gut sind Waldorfschulen?? ist neu ins Netz gestellt worden. Sie wurde bereits 2x gelöscht, obwohl die Dokumentation juristisch einwandfrei ist und mehrmals im Fernsehen gezeigt wurde.

Vor der letzten Löschung hatte die Dokumentation weit über 20.000 Zugriffe und Kommentare ohne Ende. Alle links, die gesetzt wurden, sind jetzt natürlich nicht mehr aktiv.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ wuerstelstand

zu wikipedia: der Eintrag zur Waldorfschule ist einseitig.

Ich habe selber bei wikipedia mitdiskutiert, bis ich aufgegeben habe: im Laufe der Zeit wurden meine Beiträge so oft verändert, dass ich sie erst gar nicht mehr wiedererkannte, bis sie schliesslich ganz verschwunden waren.

Nur EIN Beispiel: ich habe aus dem Buch von Aiga Stapf, unten, zitiert, das feststellt, dass Waldorfschulen für Hochbegabte „besonders ungeeignet“ sind (vergleiche meinen Artikel, „Wunderkind Mozart“). Findest du davon noch etwas im wikipedia Eintrag?

Aiga Stapf, ?Hochbegabte Kinder?, C.H.Beck, 2006. Zitat, S. 230ff:

?Waldorfschulen

Nicht alle privaten, besonderen Schulen sind für Hochbegabte geeignet. Eltern, die das Beste für Ihre Kinder wünschen, wählen in einigen Fällen eine Waldorfschule, die ihnen eine individuelle Förderung aller Begabungen zu bieten verspricht.

Betrachtet man jedoch die auf der anthroposophischen Lehre R. Steiners beruhende pädagogische Praxis der Waldorfschulen (und Kindergärten) unvoreingenommen und kritisch,43 so wird augenfällig, warum Waldorfschulen für die meisten intellektuell hochbegabten Schüler eine besonders ungeeignete Schulform sind (Feger 2000).

Da Hochbegabte ideologisch bedingte geistige Einengungen ablehnen, und um diese handelt es sich bei der Anthroposophie, leiden Hochbegabte Vorschulkinder auch in Waldorfkindergärten.

Die Grundvorstellungen der Anthroposophie bestimmen den Schulalltag, wie z.B. Annahmen über die «Reinkarnation», über das vorgeburtliche Leben, das sich in einer «karmakonformen» Erziehung wiederfindet (Prange 1985). Aufgrund unausgegorener, wissenschaftlich nicht haltbarer Vorstellungen von einer Temperamentslehre, werden Kinder in vier Typen «kategorisiert». Vorstellungen über einen «Siebenjahresrhythmus» der menschlichen Entwicklung führen u.a. dazu, dass in den ersten sieben Lebensjahren Kindern keinerlei geistige Anregungen geboten werden, da Kinder nach Steiner von einer «Astralhülle» umgeben sind, durch die bestimmte Eindrücke nicht hindurchkommen.44

Die Ablehnung intellektuell-abstrakter Beschäftigungen sowie technischer Geräte (u.a. Computer) und vorgefertigter Spielzeuge45 zieht sich weiter durch die ersten Schuljahre: Es gibt in den ersten Klassen keine Schulbücher, spielerische Beschäftigungen herrschen vor, das «Lernen» von Fremdsprachen beschränkt sich nach unseren Erfahrungen in den ersten Klassen weitgehend auf Lieder und Gedichte. Lesen, schon gar vor Schuleintritt, ist verpönt, und wird in einigen Schulen erst nach dem zweiten Schuljahr unterrichtet. Dabei sind die ersten Klassen mit nicht selten ca. 40 Kindern recht groß, was bei den nicht unerheblichen Kosten (Schulgeld und Elternaktivitäten) erstaunt. Das pädagogische Argument, die Kinder würden sich gegenseitig erziehen und positiv beeinflussen, konnten die bei uns untersuchten Kinder nicht bestätigen: waren sie schüchtern, sensibel gingen sie einfach «unter».

Eine individuelle Förderung «vor allem für den intellektuellen Bereich» wird in Waldorfinstitutionen «ausdrücklich abgelehnt» (Feger und Prado 1989, S. 221). Die daraus resultierende starke kognitive Unterforderung, die Ablehnung u. a. ihrer Bedürfnisse nach Wissen (auch aus Büchern) führte bei einigen der uns vorgestellten hochbegabten Waldorfschüler zu hoher motorischer Unruhe, zu Spannungen (auch zwischen Kind und Eltern) sowie aggressivem Verhalten, das nach dem Wechsel auf eine staatliche Schule verschwand, als sie «endlich Bücher lesen durften». Allerdings ist ein später Wechsel (nach der dritten Klasse) nicht immer leicht zu bewerkstelligen, da eine Reihe von akademischen Fertigkeiten nachzuholen ist, was in der Regel für Hochbegabte jedoch kein Problem bedeutet.

Gerade weil immer wieder Stimmen laut werden, die eine (Ziffern-)Benotung in den Grundschulen völlig abschaffen wollen, sei auf bei Berichtszeugnissen auftretende praktische Schwierigkeiten hingewiesen. Sie erfordern bei Lehrkräften, die von «Musterzeugnissen» abweichend die Schüler individuell treffend charakterisieren wollen, einen erheblichen Arbeitsaufwand. Oft sind daher die Angaben sehr allgemein gehalten. Zahlreiche Zeugnisse von Erstkläßlern staatlicher Grundschulen über sehr unterschiedlich leistende Kinder, die uns vorliegen, sind sich zum Verwechseln ähnlich. Für Eltern besitzen sie keine große Aussagekraft, da die wahren Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Kinder nicht geschildert wurden. Bei Waldorfschulen gibt es nur Berichtszeugnisse, in denen sich die genannten Grundvorstellungen widerspiegeln: In einem uns vorliegenden Zeugnis einer Waldorfschule wurde einem Erstkläßler «eine Chaotik der Seele» bescheinigt, was das betroffene Kind und seine Eltern als äußerst verletzend erlebten.

Es sind auch nicht gerade die schwierigen Kinder, denen auf den Waldorfschulen geholfen wird. Eltern berichteten wiederholt, dass Kinder vom Waldorfkindergarten und der Waldorfschule abgelehnt wurden. Die Kinder mussten u. a. bei dem Aufnahmegespräch etwas malen: ein Sechsjähriger malte z.B. ein Haus ohne Tür, wozu er kommentierend auf Nachfrage der Waldorfpädagogin sagte: «Die Tür ist hinten.» Dies wurde von ihr als ein «Anzeichen» dafür gedeutet, dass das Kind seine Seele nicht öffnen will, sie lehnte die Aufnahme ab. Im nachhinein waren die Eltern froh über diese Ablehnung. (?)?

Philip
Admin
14 Jahre zuvor

Ich frage mich, ob die Strg-, C- und V-Tasten auf Herrn Lichtes Tastatur abgenutzter sind als die anderen.

Michael
Michael
14 Jahre zuvor

Hallo Frau Volker- Kiefert,

Sie schrieben:

„Gefühlsduselige Naturschwärmerei, die einem aufgeklärten Menschen
auf die Nerven geht.
Kinder in eine solche Weltanschauung einzuführen und ihnen zugleich kindgerechte Bildung (inclusive aufgeklärter religiöser Erziehung) vorzuenthalten, halte ich für unverantwortlich. Meine Kinder habe ich da rausgeholt und ihnen und uns damit die Psychiatrie erspart, da bin ich mir ziemlich sicher.“

Das nennen Sie dann wohl sachlich und objektiv?

Ich habe so die Idee, dass da wohl ein Anteil ihrer subjektiven Geschichte und Erfahrung ( z.B.im Kollegium? ) mit hineinspielt. Das ist auch weiter nicht schlimm, nur sollte man das nicht mit Objektivität oder Sachlichkiet verwechseln!

Sie schrieben:
…..glaube ich, dass ich mehr Kompetenz habe als Sie und ich meine, was ich schreibe.
Dann will ich Ihnen mal nicht Ihren Glauben und Ihre Meinung nehmen. 🙂
Dann brauchen wir nicht weiterreden und ich bin auch nicht weiterhin auf Ihre Großzügigkeit 🙂 angewiesen.

Insgesamt habe ich den Eindruck ( sehr subjektiv, ist mir aber durchaus bewusst), dass Sie bestimmt eine gute und engagierte Mutter sind

Gruß!

Michael

Michael
Michael
14 Jahre zuvor

@ Philipp
Ich frage mich, ob die Strg-, C- und V-Tasten auf Herrn Lichtes Tastatur abgenutzter sind als die anderen.
….
ich strenge mich auch an mit Apfel a, Apfel c und Apfel v 🙂

Die Herren Lichte und Voss reagieren im anderen blog nicht mehr, weil Sie wahrscheinlich schon ganz durcheinander sind vom “ Verstecktspielen“ ?

hier ist ganz offiziell Stellung genommen worden, ganz öffentlich usw:

Pressemitteilung der Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen Berlin-
Brandenburg

Rassismus, Gewalt, ideologische Stagnation? Waldorfschulen beziehen Position

Pünktlich zum Sommerloch haben überregionale Zeitungen von ?Süddeutsche? bis
?SPIEGEL? und ?taz? ein neues, altes Schreckgespenst entdeckt ? die Anthroposophie und
also auch die Waldorfschule. Offenbar, so unser Eindruck, liegt zwischen den Medien, der
Öffentlichkeit und den Waldorfschulen kommunikationstechnisch manches im Argen. Mit
dieser Pressemitteilung möchten wir zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen.

Drei Vorwürfe sind es, die in regelmäßigen Abständen gegen uns erhoben werden. Sie betref-
fen
1. Äußerungen Rudolf Steiners, die als rassistisch klassifiziert werden;
2. die Lehrerausbildung im Rahmen der Waldorflehrer-Seminare;
3. die sogenannte elitäre Ausrichtung der Schulen und ihre innere ?Versteinerung?.

Im folgenden möchten wir zu allen drei Punkten Stellung beziehen.

1. Rudolf Steiner, der 1919 die Waldorfpädagogik begründet hat, hat ein voluminöses
Gesamtwerk ? Texte, Vorträge, Monographien ? hinterlassen. Die Gesamtausgabe, die
von der Steiner-Nachlassverwaltung in Dornach (Schweiz) herausgegeben wird, um-
fasst derzeit an die 400 Bände. Innerhalb dieses Oeuvres gibt es einige wenige Passa-
gen, die seit etwa zwanzig Jahren außerhalb anthroposophischer Kreise immer wieder
unter Beschuss geraten. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Atlantis-Kapitel
der ?Akasha-Chronik? (1904/05), einer metaphysischen Weltgeschichte, sowie um ei-
nige Vorträge, vor allem diejenigen, die Rudolf Steiner in den 1920er Jahren vor Bau-
arbeitern in Dornach gehalten hat. Grundsätzlich stellen wir fest, dass keine einzige
der fraglichen Passagen Unterrichtsinhalt an einer Waldorfschule ist oder von Pädago-
gen wie vermittelt auch immer an Schüler herangetragen wird. Insofern besteht unse-
rerseits eigentlich keine Veranlassung, hier Position zu beziehen.
Da jedoch immer wieder der Eindruck erweckt wird, Steiners gesamtes Werk und
Weltbild sei von einem diffusen, mehr oder weniger latenten Rassismus infiziert, se-
hen wir die Gefahr, dass sich allmählich eine Einschätzung verfestigt, die Rudolf Stei-
ner und seinem pädagogischen Erbe schadet und Unrecht tut ? der Anthroposophie-
Gründer firmiert als verkappter Rassist und die Schulen werden als Stätten subtiler In-
doktrination gegeißelt. Die Strategie unserer Kritiker ist verhältnismäßig einfach: Die
fragwürdigen Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen und erscheinen dann in
der Tat häufig skandalös. Unsere Bitte, den Kontext zu wahren, verhallt regelmäßig
ungehört. Zweifellos, das müssen wir inzwischen einräumen, ist es schwierig bis aus-
sichtslos, die Komplexität Steinerscher Darlegungen auf einen kleinsten gemeinsamen
Nenner, eine einfache ?Botschaft? herunter zu brechen. Steiners Referate bieten her-
meneutische Spielräume, in denen das Rekonstruieren der eigentlichen, faktischen
Aussage selbst zum interpretatorischen Akt wird, der wiederum zu Steiners Gunsten
oder Ungunsten ausfallen kann. Mitunter finden sich, gerade in Vorträgen, prima vista
widersprüchliche bis unvereinbare Aussagen. So scheint einer der am meisten ange-
griffenen Vorträge über ?Farbe und Menschenrassen? (März 1923) dem heutigen Le-
ser eine hierarchische Typologie der ?Menschenrassen? nahe zu legen, die freilich
nichts anderes als gängige Klischees des beginnenden 20. Jahrhunderts abbildet ? der
Neger als ?Triebmensch?, der Asiate als ?Traummensch?, der Europäer als ?Kopf-
mensch?, der Amerikaner als ?Tatmensch?; im weiteren Verlauf aber erhebt Steiner
hier die kosmopolitische Forderung, dass alle Menschen rund um den Globus einander
helfen müssen, und zwar auf Augenhöhe und nicht etwa im Sinne eines Hegemonial-
verhältnisses, was für seine Zeitgenossen im ausklingenden kolonialen Zeitalter harter
Tobak war.
Gleichwohl ? wer Steiners Schriften heute liest, hat die Katastrophen des 20. Jahrhun-
derts, hat Auschwitz im Hinterkopf. Er wird über Sätze stolpern, deren Wortwahl und
Inhalt er irritierend oder bedenklich findet. Der Begriff ?Rasse?, den Steiner mehrfach
verwendet, ist vor allem durch das III. Reich vollkommen diskreditiert und hat auch
im Rahmen der Humanwissenschaften als definitorische Kategorie ausgedient. Er ist
heute ein geistesgeschichtliches Relikt des frühen 20. Jahrhunderts, das mit sozialdar-
winistischen, eugenischen und sozialanthropologischen Paradigmen verknüpft bleibt.
Unter diesem Aspekt lässt sich für die kritisierten Passagen festhalten, dass Rudolf
Steiner sich hier begrifflich im Horizont seiner Zeit bewegt und essentialistische For-
mulierungen wählt, die uns heute befremden mögen; zugleich aber blieben ihm völki-
sche Stereotypen fremd und eine Abwertung von Individuen oder ganzen Ethnien, wie
man sie heute in seinen Äußerungen wahrnehmen mag, lag nicht in seiner Absicht ?
eine Einschätzung, die gerade auch die jüngst erschienene, nicht eben steinerfreundli-
che Publikation von Helmut Zander über ?Anthroposophie in Deutschland? untermau-
ert. Gleichwohl legen wir Wert auf die Feststellung, dass auch über die Frage der
schieren Terminologie hinaus die Äußerungen unseres Gründervaters für uns nicht
kommentarlos Gültigkeit besitzen. Dort, wo Rudolf Steiner im Gestus seiner Zeit die
Unterschiede zwischen Völkern und Kulturen zu erklären versucht hat, sehen wir heu-
te durchaus argumentative Vereinfachungen und Verallgemeinerungen, die wir nicht
als unhinterfragbare Erkenntnisse betrachten können, sondern als historische Denkfi-
guren problematisieren müssen. In den Unterricht aber ragen, um dies abschließend
noch einmal zu betonen, diese Fragen niemals hinein. Für Rassismen jedweder Art ist
an unseren Schulen kein Platz. Dies belegt nicht zuletzt die Studie des niedersächsi-
schen Kriminologen Christian Pfeiffer, der gegen die Pressedarstellungen der jüngsten
Zeit protestiert hat, die unsere Schulen als Horte subtiler Gewaltformen gebrandmarkt
haben (vgl. die Internetseite des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersach-
sen: https://www.kfn.de/home/Waldorfschulen.htm).

2. Drei Seminaristen des Berliner Waldorflehrerseminars, die mit der Ausbildung un-
glücklich und unzufrieden waren, haben in den vergangenen Monaten eine mediale
Kampagne gegen unsere Ausbildungseinrichtung lanciert, die freilich dem Tenor nach
geeignet ist, die Schulen selbst in Verruf zu bringen. Am Lehrerseminar, so der haupt-
sächliche Vorwurf, werde ausschließlich Rudolf Steiners Werk rezipiert ? und das oh-
ne jede Kritik; das Institut bestehe aus buchstäblich ?versteinerten? Anthroposophen,
die weder Einwände duldeten noch an einer sachlichen Auseinandersetzung mit den
Studenten interessiert seien.
Mit Ausnahme des Deutschlandradios hat sich erstaunlicherweise keiner der beteilig-
ten Journalisten um eine abgleichende Recherche bemüht. Weder wurde das angegrif-
fene Lehrerseminar noch die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) als Dachorganisation
oder deren Sprecher angesprochen, von den attackierten Ausbildungsleitern ganz zu
schweigen. Wie auch immer ? grundsätzlich stellen wir fest, dass Waldorflehrer, so-
fern sie wissenschaftliche Fächer unterrichten, eine entsprechende Ausbildung mit-
bringen müssen, ehe sie das Waldorflehrerseminar durchlaufen. Dieses Seminar macht
sie mit den Grundlagen und Spezifika der Waldorfpädagogik ebenso wie mit einigen
Basistexten der Anthroposophie vertraut, die um die Entwicklung des Menschen krei-
sen. Dabei wird auf eine eigenständige Auseinandersetzung mit den dargebotenen Ma-
terialien allergrößter Wert gelegt. Nicht das faktische, rein äußerliche Verstehen ist
hier entscheidend, sondern die Ausbildung einer inneren Haltung sich selbst wie den
späteren Schülern gegenüber. Nach unserer Auffassung entspricht dieser Prozess der
Selbsterziehung dem hohen Maß an Verantwortung, das Lehrer in ihrem Berufsalltag
erwartet. ?Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen, in Freiheit entlassen?
? diese Maxime Rudolf Steiners ist die Leitlinie der Waldorfpädagogik und unserer
Ausbildung. Die Seminaristen sollen ihren Schülern später ein selbstverantwortliches,
freiheitliches und eigenständiges Handeln aus innerer Erkenntnis ermöglichen. Eine
anthroposophische Ausrichtung der Studenten ist daher weder Voraussetzung noch
Ziel des Seminars; grundsätzlich ist es in die Freiheit jedes einzelnen Lehrers gestellt,
inwieweit er sich mit der Weltanschauung Rudolf Steiners identifiziert; aus unserer
Sicht ist es zwar erstrebenswert, dass er die anthroposophische Grundlage der Pädago-
gik anerkennt, in jedem Fall aber sollte er sich aufgeschlossen und produktiv mit ihr
auseinandersetzen. Die Schulen arbeiten mit den pädagogischen Instrumenten, die
Rudolf Steiner umrissen hat. Freilich sind diese Instrumente wie die Ausbildung ins-
gesamt in ständiger Bewegung ? anders wären die Schulen nicht ein ganzes Jahrhun-
dert lang an Größe und Zahl gewachsen. (Für weitergehende Informationen vgl.
http://www.lehrer-seminar-berlin.de/waldorfp/www-infoheft.pdf).

3. Eines der hartnäckigsten Klischees über die Waldorfschule, das auch in diesem Som-
mer wiederbelebt wurde, ist ihre angeblich elitäre Struktur. Nur reicher Leute Kind,
heißt es, sei auf diesen Schulen unterwegs. Tatsächlich stehen die Waldorfschulen be-
güterten wie finanzschwachen Elternhäusern gleichermaßen offen; das Schulgeld staf-
felt sich in der Regel nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Elternhäuser.
Dementsprechend ? und dies ist auch erklärtermaßen unsere Absicht ? spiegeln die
Klassengemeinschaften zumeist die ganze Bandbreite der Gesellschaft. Die einzige
Gruppe, die an unseren Schulen tatsächlich im Vergleich zur Gesamtbevölkerung un-
terrepräsentiert ist, sind Familien mit Migrationshintergrund. Dieser Umstand erklärt
sich aber nicht aus einer diffusen Abschottung unsererseits, sondern vermutlich aus
der Tatsache, dass diese Familien seltener den Weg zu uns oder möglicherweise weni-
ger Anknüpfungspunkte an unsere Pädagogik finden.
Für unsere tägliche Arbeit jedenfalls gilt: Das einzelne Kind und die Klassengemein-
schaft als Ganzes stehen im Mittelpunkt aller unserer Überlegungen, und zwar von
den ersten Aufnahmegesprächen vor Schulbeginn (die grundsätzlich mit allen Interes-
senten geführt werden) bis hinauf zum Schulabschluss. Dementsprechend ist ? wider
alle Unkenrufe der ?Versteinerung? ? unsere Pädagogik in stetigem Fluss, in einer
permanenten Fort- und Weiterentwicklung begriffen. Auch an dieser Stelle sei noch
einmal betont: Es wäre den Waldorfschulen nicht gelungen, an die einhundert Jahre zu
überdauern und sich in fast alle Kulturen rund um den Globus auszubreiten, hätten sie
sich nicht aus sich selbst heraus ständig erneuert und reformiert und dabei seismogra-
phisch auf die Veränderungen und Verschiedenheiten der Welt reagiert. Dass solche
Prozesse ohne innere Auseinandersetzungen nicht gelingen, dass Stagnation und Fort-
schritt einander fortlaufend ablösen, liegt auf der Hand. Gleichwohl wird heute nie-
mand mehr, der es ernst meint mit der Waldorfpädagogik, auf schlichtweg ?versteiner-
te? Gesprächspartner treffen, die Rudolf Steiner als eine Art Säulen-Heiligen verehren
und seine Texte als sakrosanktes Dogma behandeln.

Wir freuen uns über alle interessierten Nachfragen und hoffen auf eine Versachlichung der
Debatte jenseits aller Polemik.

Friedrich Ohlendorf (für die Rudolf Steiner Schule Berlin-Dahlem)
Dr. Detlef Hardorp (für die Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen Berlin-
Brandenburg)

Kontakt: Tel. (Rudolf Steiner Schule Berlin-Dahlem)
Tel. (Bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen Berlin-Brandenburg)
oder dh@waldorf.net

Michael
Michael
14 Jahre zuvor

Hallo A. Voss,

Sie schrieben:
Joy, Michael oder wer auch immer, solche Angaben bringen hier gar nichts, da wir sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen können. Das ist der Nachteil des anonymen Schreibens.

Nun ist es mir schnurzpiepegal, ob sie hier was überprüfen wollen. Sie haben sich ja hier besonders als Verfechter von „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ hervorgetan und würden ja gern alle Waldorfschulen schließen, in dem sie Ihnen die finanziellen Mittel streichen, wenn sie nur könnten . Das zeigt doch sehr viel von ihrem modernen, liberalen Wesen besonders Andersdenkenden gegenüber.
Was bilden Sie und A. Lichte sich denn hier ein, über Andersdenkende zu Gericht sitzen zu können.
Sie können gar nichts. Bei solchen Gelegenheiten fdenkee ich: Da hat doch Machiavelli sogar seine Berechtigung.

Da war der Freiherr vom Stein doch wirklich ein avantgardistischer Denker:

„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen.“

@ A. Lichte & Voss

hier spielt die Musik…..

es wird gerade in mehreren Bundesländern über mehr Geld für die Waldorfschulen verhandelt…

🙂

Werbung