
Es gibt Fußballer, die durch ihre Tore unvergessen bleiben. Und dann gibt es solche, die sich durch ihre Persönlichkeit, ihre Bodenständigkeit und ihren unermüdlichen Einsatz in die Herzen der Menschen spielen – Frank Mill war beides. Am heutigen 5. August 2025 ist der frühere Nationalspieler und gebürtige Essener im Alter von 67 Jahren verstorben. Nach einem schweren Herzinfarkt Ende Mai hatte er wochenlang im künstlichen Koma gelegen. Nun ist der Kampf verloren – und mit ihm geht eine der prägenden Figuren des deutschen Fußballs der 80er- und frühen 90er-Jahre.
Geboren und aufgewachsen in Essen, war Frank Mill so etwas wie das personifizierte Ruhrgebietsgefühl auf dem Fußballplatz: schnörkellos, leidenschaftlich, nahbar. Seine Profikarriere begann bei Rot-Weiss Essen, wo er sich mit 74 Toren in 120 Spielen schnell einen Namen machte. Es folgten Stationen bei Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund, wo er mit dem Pokalsieg 1989 ein echtes Karriere-Highlight feiern konnte. Später ließ er seine Laufbahn beim damaligen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausklingen.
In der Nationalmannschaft blieb ihm die ganz große Rolle verwehrt – 17 Länderspiele stehen in der Vita, kein Tor, aber immerhin der Titel des Weltmeisters von 1990. Auch wenn er in Italien keine Einsatzminute erhielt, war er Teil jenes legendären Teams. Für viele Fans war Mill nie ein „Star“ im klassischen Sinne, dafür aber ein sympathischer Kämpfer, der nie aufgab, der nie abgehoben wirkte – und der sich stets seiner Herkunft bewusst blieb.
Unvergessen bleibt auch sein berühmter Fehlschuss im Trikot des BVB gegen Bayern München, als er den Ball nach einem Konter allein vor dem leeren Tor verstolperte – eine Szene, die ihn menschlich machte, verletzlich, greifbar. Und vielleicht war es genau das, was ihn für so viele Fans so besonders machte: Frank Mill war ein Fußballer zum Anfassen.
Nach seiner aktiven Zeit engagierte sich Mill weiter für den Fußball. Mit seiner Fußballschule wollte er jungen Talenten nicht nur Technik vermitteln, sondern auch Haltung, Fairness und Teamgeist – Werte, die ihm selbst immer wichtig waren. Auch als Unternehmer blieb er aktiv, ließ sich jedoch nie auf die große Fußballbühne zurückziehen, sondern fand seinen Platz eher im Hintergrund.
Sein Tod reißt eine Lücke – vor allem im Ruhrgebiet, wo Mill bis zuletzt verwurzelt war. Er war ein Kind des Reviers, einer, der für die einfachen Dinge stand: Einsatz, Ehrlichkeit, Loyalität. Werte, die heute allzu oft verloren gehen.
Ruhe in Frieden, Frank Mill. Du bleibst unvergessen – nicht wegen deiner Titel, sondern wegen deines Charakters.
