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FC Schalke 04: Draxler bald weg? Riether da! Sam ‚begnadigt‘. Wo ist da die Linie?

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Sidney Sam beim Schalke-Training. Quelle: Wikipedia, Foto: Daniel Kraski, Lizenz: CC BY 2.0

Die Personalpolitik bei Bundesligisten ist manchmal für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar. Sorgte in diesem Bereich vor Wochen noch der BVB für große Schlagzeilen, als er Ilkay Gündogan, nach monatelangem Hin und Her, dann doch noch eine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr anbot, was viele Fans mit einigem Kopfschütteln und sogar deutlich vernehmbaren Pfiffen bei der Saisoneröffnung quittierten, sorgte dann der Abgang von Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern München in Richtung Manchester für Aufregung unter den Anhängern des Rekordmeisters und für einen medialen Aufschrei der Superlative.
Aktuell ist es der FC Schalke 04 der mit schon erfolgten bzw. sich abzeichnenden Kaderentscheidungen für viel Gesprächsstoff sorgt. Neben der von vielen Beobachtern nur etwas Beiläufig wahrgenommenen Verpflichtung von Sascha Riether, dem sich abzeichnenden Abgang von Jefferson Farfan, bewegt aktuell besonders die Begnadigung des eigentlich dauerhaft suspendierten Sidney Sam und der mögliche Wechsel von der ursprünglich von vielen als Vereinsikone eingeplanten Mittelfeldhoffnung Julian Draxler die Fans der Knappen. So schnelllebig ist offenbar inzwischen das Profigeschäft. Da kann man sich auf öffentlich publizierte Aussagen häufig genug eben doch am Ende nicht wirklich verlassen. Was zählen schon noch Personalentscheidungen und Verträge? Im modernen Profifußball offensichtlich inzwischen nicht mehr allzu viel.
Dass ein Trainerwechsel immer auch einige Änderungen in Sachen Wertschätzung einzelner Spieler im aktuellen Kader nach sich zieht ist keine neue Erkenntnis. Das ist normal und ja auch einer der häufig genannten Gründe dafür, warum Trainerwechsel häufig eben auch, zumindest kurzfristig, einen gewissen Effekt auf die Leistung eines Teams haben. Alle Spieler im Kader werden in dieser Phase vom neuen Übungsleiter neu bewertet, was eben auch häufig zu besseren Teamleistungen führt, da sich wirklich jeder Spieler im Kader in dieser Phase extrem motiviert reinhängt, sich zudem um einen möglichst guten Eindruck beim neuen Coach bemüht. Doch aktuell fällt es noch schwer bei den Schalker Personalentscheidungen der letzten Zeit eine wirkliche, eine klare Linie zu erkennen.

 

Zum Beispiel in der Angelegenheit Sascha Riether. Inzwischen wurde dessen Verpflichtung zur neuen Saison auch vom Club bestätigt. Schon im Juli 2013 wollte Schalke, übereinstimmenden Berichten von vor zwei Jahren entsprechend, Riether gerne verpflichten. Damals waren die geforderten 2,5 Millionen Euro Ablöse dem Club jedoch angeblich zu viel. Der Spieler war vielen im Club damals schon zu alt und die geforderte Ablösesumme lag dem Aufsichtsrat offenbar letztendlich auch zu hoch. Nun ist der Deutsche Meister des Jahres 2009 zwar ablösefrei vom SC Freiburg gekommen, doch ist er inzwischen eben auch zwei Jahre älter. Eine Lösung für die Zukunft ist der 32-jährige, der zuletzt in Freiburg zudem sehr häufig verletzt fehlte, also wohl nicht mehr. Das Ganze wirkt eher wie eine Art ‚Notlösung‘.

 
Trennen will sich der Bundesligist hingegen wohl von Jefferson Farfan. Mit dem peruanischen Offensivmann, immerhin schon seit 2008 in Gelsenkirchen, würde Schalke dann einen verlässlichen Leistungsträger ziehen lassen. Im Raum stehen 10 Millionen Euro Ablöse für den verletzungsanfälligen Akteur. Sollte Farfan nun in den nächsten Tagen auch offiziell nach Abu Dhabi wechseln, soll er dort zukünftig immerhin ein Gehalt von rund 10 Mio. Euro/Jahr erhalten. Wohl schwer einen Spieler bei diesen Bedingungen zu halten. Zumal der Vertrag des Kickers schon im nächsten Sommer ohnehin ausliefe.

 
Für Beobachter deutlich weniger nachvollziehbar sind dagegen die aktuellen Vorgänge in Sachen Julian Draxler. 2013 hatte der Nationalspieler seinen Vertrag in Gelsenkirchen vielumjubelt bis 2018 verlängert. Doch wirklich Ruhe kehrte um seine Person eigentlich nie ein. Permanent gab es Wechselgerüchte, befeuert auch durch die Tatsache, dass der Mittelfeldakteur eine Ausstiegsklausel von rund 45 Mio. Euro in seinem Vertrag haben soll. Diese ist allerdings Ende Juni für diese Spielzeit ausgelaufen. Warum der Club Vertretern von Juventus Turin aus Italien nun trotzdem das OK gab mit dem Berater von Draxler zu verhandeln erscheint wenig plausibel. Zumal angeblich nur rund 25-35 Mio. Euro Ablöse fließen sollen. Auch wenn Draxler zuletzt häufig verletzt fehlte, warum sollte der Verein den Spieler nun mehr oder weniger freiwillig ziehen lassen, auf den man vor kurzem noch so stolz war? Schwer nachzuvollziehen. Zumal als sein möglicher Nachfolger dann Xherdan Shaqiri im Gespräch ist. Ein Spieler der sich weder beim FC Bayern noch bei seinem jetzigen Club Inter Mailand wirklich dauerhaft durchsetzen konnte. Könnte er wirklich Julian Draxler auf Schalke vergessen machen? Immerhin würde auch für den Schweizer eine Ablöse von gut 15 Mio. Euro fällig. Aber hat er auch die spielerische Klasse? Noch konnte er es dauerhaft nicht wirklich nachweisen.

 
Noch diskutabler ist ‚auf Schalke‘ jedoch aktuell wohl die ‚Begnadigung‘ von (Ex-)‚Badboy‘ Sidney Sam. Im Frühjahr noch zusammen mit Boateng aufgrund fehlender Einstellung zum Club aussortiert, wurde Sam gestern von Vereinsseite aus offiziell wieder in den Kader der Knappen aufgenommen. Noch vor Wochen u.a. von Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies dauerhaft ‚verbannt‘, das Tischtuch scheinbar endgültig zerschnitten, dann aber bei Eintracht Frankfurt durch den Medizincheck gefallen, also nicht wie gewünscht tranferierbar, scheint in seinem Fall ein Neuanfang beim bisherigen Club plötzlich wieder möglich und sogar von beiden Seiten gewollt zu sein. Angeblich ist Sam nun reumütig und daher wohlwollend von Trainer und Team wieder in ihrer Mitte begrüßt worden. Sehr glaubwürdig und nachvollziehbar wirkt diese Wankelmütigkeit seitens der Verantwortlichen in diesem Falle allerdings nun auch nicht.

 
Nach den ersten Wochen im Amt erscheint die Personalpolitik des FC Schalke 04 unter Coach Andre Breitenreiter noch nicht nachvollziehbarer als zuletzt. Natürlich sagt das noch nichts über die sportliche Sinnhaftigkeit am Ende aus. Das einzuschätzen ist letztendlich nun auch die Verantwortung von Breitenreiter. Man darf davon ausgehen, dass sich der Schalke-Coach etwas dabei denkt. Nach Außen hat sich das Bild des Gelsenkirchener Bundesligisten bisher aber noch nicht wirklich geschärft. Wirkt derzeit alles noch eher etwas chaotisch auf Schalke…

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discipulussenecae
discipulussenecae
8 Jahre zuvor

"So schnelllebig ist offenbar inzwischen das Profigeschäft." Wann habe ich diesen Satz zum ersten Mal gelesen? Auf jeden Fall schrieb Hans-Josef Justen in der waz noch seine großartigen Montags-Kommentare. Vielleicht als Olaf Thon zu den Bayern ging? Oder Ralf Lehmann zum BVB? Oder Andy Möller mal wieder sonst wohin?

Und wie oft habe ich den Satz: "Wirkt derzeit alles noch eher etwas chaotisch auf Schalke…" gedacht, gelesen oder gehört?

Vielleicht ist die Zeit ja doch gar nicht so rasanten Veränderungen unterworfen, wenn bestimmte Wahrheiten immer noch gültig sind …

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Robin, wenn es bei den Blauweißen nur noch nachvollziehbare, logische, sinnvolle Entscheidungen gäbe – worüber sollten sich dann zigtausende Rentner den ganzen Tag den Kopp zerbrechen und rumheulen???;-)

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

@ Disc. Der KICKER am 2.9.68 groß auf dem Titel: "Der erste Streit Schalke schon in der Krise." Nach drei Spieltagen mit 1-5 Punkten und 1.4 Toren. Schmunzel.

discipulussenecae
discipulussenecae
8 Jahre zuvor

@ thomas weigle:

Da muß ich auch schmunzeln! Aber nicht bei meinem Fehler: Selbstverständlich war es JENS und nicht RALF Lehmann. Wie konnte mir das nur passieren? Vielleicht habe ich zu schnellebig kommentiert …

Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

Wie mein in Gelsenkirchen geborener Vater zu sagen pflegte:
Dat is halt so auf Schalke…dat musse nich verstehn…

Martin Böttger
Martin Böttger
8 Jahre zuvor

Ralf Lehmann war mal WAZ-Chefredakteur (1988-2000). Wie der als Torwart war? Keine Ahnung 😉

Franz Przechowski
Franz Przechowski
8 Jahre zuvor

Der S04 ist das folkloristische Produktangebot der Bundesliga-Unterhaltungsindustrie. Um diese Rolle inhaltlich besser auszufüllen als z.B. der HSV, müssen schräge Geschichten her. Tabak- und Genußmittelliebhaber Horst Heldt, der kleinere Bruder des paffenden Clown Pippo aus dem Zirkus Roncalli, ist ein Garant für laute Lacher aus dem geneigten Publikum. Anders als Bruder Pippo, braucht Horsti nicht einmal eine großkarierte Jacke mit Melone und Blümchen, um beim Stolpern durch die Öffentlichkeitsmanege für schrilles Kreischen zu sorgen. Horstis Chef, der gefürchtete Dompteur Clemenso (…nicht zu verwechseln mit Clarence, dem Löwen aus Daktari) fühlt sich aber noch sehr glücklich mit ihm. Gerüchte, die Clown Pippo zum großen Favoriten von Dompteur Clemenso für die Rolle des Tolpatsches beim S04 machen, entbehren noch jeder Grundlage.

Glückauf

langsamdenker
langsamdenker
8 Jahre zuvor

Viele Dinge die da auf Schalke laufen, mag ich gar nicht kommentieren. Dafür bin ich zu weit weg. Neuer Trainer, neue Spieler, Abgänge usw. das gehört ja dazu. Auch das man "Unruhe" im Team versucht mit Disziplinarmassnahmen in den Griff zu bekommen ist nachvollziehbar. Wo ich ins Straucheln komme, ist die vermeintliche Anbahnung eines Draxler-Transfers. Ich hoffte, das der Schalke Plan wäre, wenigstens mittelfristig wieder die CL zu erreichen. Dafür brauchst du Leute wie eben Draxler. Vermutlich verstehe ich nicht genug vom Geschäft, aber mit Sicherheit ärgere ich mich, wenn Julian dann tatsächlich bald bei einem "Großen" landet und dort noch größer rauskommt. Gewisse Parallelen zu Mesut Özil drängen sich mir auf.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Robin: Solch einen Riesenumbruch hatte ich bei uns aber gar nicht auf dem Zettel. Die Wenigen, die von sich aus weg oder zumindest damit pokern wollten, sind doch an einer Hand schnell aufgelistet. Wenn Kevin geht, sehe ich das als Notwendigkeit und nicht als Umbruch. Und wir haben nach der letzten Jauchegrubensaison nun mal immer noch kein bayrisches Festgeldkonto für Neue.

Tuchel macht das schon richtig, wenn er zunächst versucht, vorhandenes Potential für sein System zu orten und einzusetzen. Bei den Schlümpfen scheint aber – wieder mal – kopfloses Shopping mangels Plan und Qualität zu dominieren.

EGAL04
EGAL04
8 Jahre zuvor

Ausverkauf bei schalke! mehr muss man nicht sagen!! kopfschütteln! der trainer will 2-3 neue spieler und was bekommt er ….die besten gehen alle! das wird ne "lustige" sasion werden! schalker haltet euch fest! 🙁

Tobias
Tobias
8 Jahre zuvor

Wieder mal ein schlechter Artikel zum Thema Schalke.
Sich grade hier über die Schnelllebigkeit im Fußball mokieren? Echt jetzt? Als währe Schalke der einzige Verein, der Spieler kauft oder verkauft. Wie war es denn z.B. mit Gündogan? Erst hieß es vom Watzke, dass der Spieler auf jeden Fall im Sommer den BVB verließe, jetzt bekommt er sogar noch ein Jahr Vertrag oben drauf. Dazu wurde der Hoffnungsträger Immobile auch nach nur einen Saison schon wieder fortgeschickt. Jeder Verein kauft und verkauft und das seit Jahren. Solange sich die Vereine untereinander und mit den Spielern einig sind, ist doch alles gut.

Zu den einzelnen Spielern:
Riether:
Schalke hatte lange nur einen echten RV im Kader, Uchida. Caicara wurde zwar geholt, aber durch Uchidas lange Verletzung (wohl noch mindestens ein halbes Jahr) stehen wir wieder nur mit einem RV da. Also brauchen wir einen Backup, einen der günstig ist und sich auch nicht zu schade für die Bank ist. Itter hat nicht das Zeug für die Bundesliga, also brauchen wir wen anderes. Riether war günstig, stellt keine Ansprüche und ist charakterlich wohl auch ein guter Zugang für der recht jungen Mannschaft. Natürlich währe er ohne die Verletzung Uchidas nicht gekommen, aber auf sowas muss man halt reagieren.

Farfan:
Schade um ihn. Aber es war ein gutes Angebot für den Spieler. Bei 10 Millionen im Jahr werden viele schwach. Und er hat viel für Schalke geleistet, dazu hat man noch eine ziemlich gute Ablöse bekommen. Sein Abgang ermöglicht dazu ein variableres System, es besteht nicht mehr der unbedingte Zwang mit Außenstürmern zu spielen, um Farfan einzubinden. Dazu kommt, dass das Orakeln über mögliche Verletzungen und Rückkehr zu seiner Form aufhört. Ich wünsche ihm auf jeden Fall alles gute bei seinem neuen Verein! Hoffentlich kommt hier aber noch ein guter Ersatz.

Draxler:
Spieler haben das Recht mit anderen Vereinen zu reden. Was soll Heldt denn machen? Er kann ihm schlecht verbieten zu reden. Juve musste Schalke rechtlich gesehen lediglich von dem Gespräch in Kenntnis setzen – was sie ja auch getan haben. Alles gut. Was jetzt passiert steht noch in den Sternen. Schalke ist aber in ein komfortablen Position, der Vertrag läuft noch 3 Jahre und nächstes Jahr könnten englische Vereine auch an die AK gehen…
Wie lächerlich auch Kritik an Shaqiri dafür, dass er sich gegen Robben nicht durchgesetzt hat. Mal ernsthaft, wieviele Spieler würden sich gegen einen topfitten Robben durchsetzen und ihn auf die Bank verbannen? Und das er nach einem halben Jahr noch nicht bei einem anderen Verein, in einem anderen Land in einer anderen Liga angekommen ist… naja, die Bundesliga und Deutschland kennt er zumindest.

Sam:
Heldt hat Ende Mai erwähnt, dass er sich von einen neuem Trainer durchaus überzeugen ließe, Sam und Boateng zu halten. Zwar schloss CT das aus… aber sonst heißt es auch immer CT solle sich nicht einmischen. Hier hat Heldt sich wohl durchgesetzt, nachdem ihn Breitenreiter weich geklopft hat. Warum das nicht glaubwürdig wirken soll? Naja, wir sind Schalker, keiner mag uns, blablabla… da glauben Manche einfach nicht halbwegs positives.

Den wahrscheinlichen Kauf von di Santo sehe ich deutlich kritischer als den Rest…. zwar scheint es, dass Breitenreiter ein System mit zwei Spitzen spielen lassen will (siehe Vorbereitung), aber ich habe das ungute Gefühl, dass er unser Ramos wird – Ein Spieler der eine gute Saison hatte, und das nie mehr zeigen kann. Seine Statistik spricht gegen ihn, aber ich hoffe mal, dass der Trainer sich dabei was gedacht hat, ihn haben zu wollen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#13 Tobias: Sehr schlechter Kommentar, sorry. Weder hat Watzke davon geredet, dass Gündogan den Verein auf jeden Fall verlässt – das war seitens der Medien eine pure Interpretation der Watzke'schen Äußerung vom Mai, dass es genügend *ernsthafte* Interessenten gibt, was ja ebenso stimmte wie die permanent fehlende Info seitens Gündogan, dass es eben *konkrete* Gespräche gab.

Und Immobile wurde auf die Ausleih-Bank geschoben, weil er sich auf der Asienreise unmöglich benommen und präsentiert hatte. Wie war das nochmal mit Boateng und Sam bzw. dessen "Begnadigung" durch Breitenreiter??

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

@Tobias #13

Du hast völlig recht. Ist Schalke 04 das Thema, regen sich Journaille und Öffentlichkeit gerne über Banalitäten auf, die woanders völlig selbstverständlich sind. Schalke ist wirklich eines der besten Beispiele für ein extrem negatives Narrativ rund um einen Bundesligaclub.

Das Blog "Gegendenball" hat dieses Phänomen mal mit ein paar Zahlen belegt: So landet Schalke in der Notentabelle des "Kicker" zur vergangenen Saison auf Platz 13 – als tatsächlicher Sechster. In elf der vergangenen zwölf Spielzeiten benotete die Fachzeitschrift den Club schlechter als die tatsächlichen Ergebnisse. Demgegenüber stehen die Noten von Borussia Dortmund. In der Ära Jürgen Klopp wurde der BVB im Schnitt sogar noch besser bewertet als seine ohnehin schon guten Tabellenränge. Und auch in den wenigen Fällen, in denen Schalke am Saisonende vor den Dortmundern lag, landete bei den Kicker-Noten stets der BVB vor den Knappen. Dass Klopp in der vergangenen Saison nicht entlassen wurde, ist nach den vielen Titeln eigentlich klar. Aber viel negativer wurden zur gleichen Zeit Schalkes Leistungen in den Medien gesehen, obwohl Königsblau immerhin am Ende einen Platz besser als der Nachbar abschnitt.

Beim Thema Draxler – muss ich zugeben – bin ich nicht so entspannt wie du. Wenn Draxler keine Wechselabsichten hätte, würde er sich nicht auf Verhandlungen einlassen. Und dass Schalke die vielen Millionen, die man für Draxler bekommen würde, gut brauchen kann, glaube ich gern. Um es polemisch zu sagen: Heldt könnte so die teuren Fehler seiner oft chaotischen Personalpolitik der letzten Jahre ausgleichen. Zuletzt wird man für Boateng nicht annähernd das bekommen, das man investiert hat.

Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass Julian Draxler unter dem neuen Trainer Breitenreiter endlich mal eine tolle Saison spielen und im nächsten Jahr dem Verein eine deutlich höhere Summe in die Kasse spülen könnte. Draxler ist nach Manuel Neuer das größte Schalker Talent und eines der wichtigen Gesichter, die gerade in der neuen Saison sehr nötig sind, um nicht ins Mittelmaß zu rutschen. Nun gut: Draxler stagniert auf Schalke seit ein paar Jahren in seiner Entwicklung und vlt. zieht er daraus jetzt den Schluss, es woanders neu zu versuchen.

Hier übrigens finde ich den Hinweis im Zusammenhang mit dem di Santos-Transfer interessant, dass Breitenreiter offensichtlich auf ein ein neues System mit zwei Sturmspitzen umstellen wird. Das wäre dann ein 4-4-2. Dieses System setzt nicht mehr – wie bisher im Schalker Spiel – auf zwei schnelle, dribbelstarke Außenstürmer (Farfan, Draxler), sondern auf eine größere Konzentration im Mittelfeld, um so im Spiel nach hinten wie nach vorn schnell umschalten zu können. Also gibt es wohl auch keine klassische 10, die Draxler für sich immer als Lieblingsposition gesehen hat. Eventuell liegt hier auch ein Grund für Draxlers Wechselabsichten.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Horst Heldt, der alte Fuchs, hat also nun ein völlig inakzeptables Juve-Angebot für Draxler mutig abgeschmettert, nachdem er Julian Draxler im Verhandlungspoker fein ins Transferfenster gestellt hatte.

Jetzt wissen die englischen Clubs, wieviel der Junge kostet, und es würde mich nicht wundern, wenn in dieser Woche beim FC Schalke ein Angebot herein flattert.

Ich hoffe indes immer noch, dass dieser großartige Fußballer bleibt.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

Geheimtraining von S04 an der Masch in Halle, vermeldet heute das Haller Kreisblatt!! Ca 100 Kiebitze seien von der Security "freundlich, aber bestimmt" vom Platz gebeten worden und wären dieser Bitte ohne Murren gefolgt. Wie jedes Jahr verbringt Schalke einige Tage im Gerry Weber Sporthotel. "Einen Verein wie Schalke 04 hier in Halle zu Gast zu haben, ist für die Stadt und für uns eine tolle Sache", zitiert das Haller Kreisblatt den Geschäftsführer des SC Halle, der in der Kreisliga A spielt. Weiter heißt es im HK: "So sei es für die Fußballer eine Selbstverständlichkeit gewesen, Spiele und Trainingseinheiten der eigenen Mannschaften auf andere Plätze zu verlegen. Kamann würdigt insbesondere auch die Arbeit des Haller Bauhofes und der Stadtverwaltung.> Der Platz war noch nie besser als im Augenblick<".

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

@Robin Patzwald

Da hast du dich aber noch ziemlich höflich über diesen Transfertullus geäußert. Ich bin geschockt, wie wenig man um dieses seit Manuel Neuer größte Talent auf Schalke wirklich kämpft.

Bis heute hält sich zum Neuer-Transfer das Gerücht, dass Schalke damals allein aus Finanzgründen gar nicht anders konnte, als ihn Richtung München ziehen zu lassen.

Diesmal fehlen Schalke 04 durch das Verpassen der CL zwischen 25 und 30 Mios in der Kasse und für den Princen Boateng und ein paar weitere Fehleinkäufe wird man (und hat auch schon bereits) nicht annähernd das an Kohle herein bekommen, das für sie einst ausgegeben wurde.

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

Nun ja @ Robin, Schadenfreude ist die reinste Freude, vor allem im Fußball.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Nun haben es die Blauen wenigstens schriftlich, dass ihre abstrusen Wertvorstellungen über Draxler weit jenseits dieser realistischen 20-25 Mios liegen. Dann kann man ja frohen Mutes die Schuldenbewältigung angehen…(pruust;-)

PK
PK
8 Jahre zuvor

Auch wenn Schalke-Bashing immer wieder gerne praktiziert wird: Wo soll denn in der Personalplanung die "Linie" fehlen? Die Probleme des Kaders – so wie sie von den Verantwortlichen benannt worden sind – bestanden auf der 6er-Position, außen rechts und im Sturm. Da wurde jeweils entsprechend nachgebessert; auf der Planstelle des rechten Verteidigers sogar doppelt.

Dass Sidney Sam eine zweite Chance erhält, ist nachvollziehbar. Seine Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb ist sicher die zweitbeste Lösung für alle Beteiligten, wenn der denn nicht wechselt…

Dass ein Spieler sich mit Wechselgedanken trägt, wie beispielsweise Draxler, kann man Schalke insgesamt oder Horst Heldt im besonderen wohl kaum anlasten. Es wurde ja seinerzeit in den Vertrag eine Ausstiegsklausel mit einer fixen Ablösesumme aufgenommen.

Was in der Beschäftigung mit Schalke nur auffällt ist, dass sich in der medialen Beschäftigung eine negative Grundhaltung hält, die auch in eigentlich positiven Situationen beibehalten wird. Wenn Horst Heldt übers Wasser laufen würde, hieße es sicher: "Noch nicht mal schwimmen kann der!" Es gibt – bei aller Kritik, die man vereinzelt berechtigterweise anbringen kann – nur sehr wenige Vereine, die in den letzten 20 Jahren so weit oben standen. Mir fällt da eigentlich nur einer ein: der, in dem jetzt Götze und Lewandowski kicken. Schalke hat nach den Bayern das beste UEFA-Ranking der Bundesliga, weil es immer relativ oben stand und international mitspielte. Natürlich hat der Verein noch Schulden, aber die werden nicht durch Anteilsverkäufe der ausgegliederten Profiabteilung wie in Dortmund getilgt, sondern als eingetragener Verein, der ausschließlich den eigenen Mitgliedern gehört – und nicht Puma und Signal-Iduna.

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