Kein Grund für Mitleid mit Armin Laschet!

Armin Laschet (CDU): „Dies hätte ich mir nie im Leben vorstellen können!“ (Foto: Roland W. Waniek)
Armin Laschet (CDU). (Foto: Roland W. Waniek)

Es ist seit Wochen sehr still geworden um den im September krachend gescheiterten Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Jetzt, zum Jahresende hin, taucht der ehemalige CDU-Ministerpräsident von NRW plötzlich in vielen Tageszeitungen (und deren Internetportalen) wieder aus der Versenkung auf.

Laschet wird in den aktuellen Beiträgen zitiert, dass er den Verlust des Postens als Landeschef von NRW im Nachhinein sehr bedaure. Fast könnte einem der Aachener, der in Zukunft nicht mehr in der ersten Reihe der Politik wird mitspielen dürfen, leidtun. Dabei ist das Quatsch, denn Laschet lieferte in den vergangenen Monaten einen selbstverschuldeten Absturz, wie zumindest ich ihn in den vergangenen knapp 40 Jahren, in denen ich die Politik hierzulande beobachte, noch nie miterlebt habe. Bei nüchterner Betrachtung hat der Mann eigentlich nur gezeigt, dass er schlicht nicht das Format für Höhere Weihen hatte. Zumindest eben nicht auf Dauer.

Als die Corona-Pandemie vor rund zwei Jahren auch über NRW hereinbrach, da profilierte sich Laschet rasch als umsichtiger Landesfürst. In einer Kategorie mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sortierte sich der NRW-Regierungschef rasch in das ‚Team Vorsicht‘ ein. Strenge Maßnahmen und eine umsichtige Führung sollten unsere Region durch die Krise bringen. Das gefiel vielen Bürgern. Auch mir.

Der zuvor in der Öffentlichkeit häufig eher farblos und wenig charismatisch daherkommende Laschet ging entschlossen voran, zeigte Führungsqualitäten. Doch lange hielt Laschet diesen konsequenten Kurs nicht durch. Immer mehr schlichen sich offensichtliche Fehler und Ungeschicklichkeiten in seine politische Führung des Landes ein. Während Söder über viele Monate hinweg ziemlich konsequent als Macher und Mahner auftrat, schlingerte Laschet plötzlich durch die Krise. Seine Corona-Politik erschien mal als ‚streng‘, mal als eher lasch. Viele im Lande schreckte das ab.

Trotzdem setzte sich Laschet beim Kampf um die CDU-Kanzlerkandidatur am Ende durch. Wenn auch knapp. Auch der folgende Zweikampf mit CSU-Favorit Söder ging letztendlich an den Aachener. Damals galt die Kanzlerkandidatur für das Unionslager noch als ein sicherer Homerun, glaubte außer fanatischen SPD-Unterstützern wohl niemand ernsthaft an einen möglichen Bundeskanzler Olaf Scholz. Eher schon galten die Grünen damals noch als zukünftige Anführer einer neuen Bundesregierung. Doch bei nüchterner Betrachtung, schien das Kanzleramt quasi schon für Laschet reserviert.

Daher erschien es auch als ein Zeichen des eigenen Selbstbewusstseins, als Laschet eine Rückkehr nach NRW nach der Bundestagswahl für sich persönlich frühzeitig generös ausschloss. Er hatte diesbezüglich scheinbar eh nichts zu befürchten, denn er würde ja Bundeskanzler werden.

Jetzt, ein paar Monate später, bereut er diesen Schritt. Grundsätzlich nachvollziehbar. Denn plötzlich sitzt Laschet nicht mehr in der ersten Reihe der Politik, fristet in Zukunft nur noch ein Schattendasein auf den Hinterbänken im Bundestag, wenn Friedrich Merz ihm in ein paar Wochen auch offiziell den Parteivorsitz abgenommen haben wird.

Für Laschet persönlich endet dann nach harten Monaten eine politische Bauchlandung, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten ihres Gleichen sucht. Nach selbstzerstörerischen Aktionen wie #Laschetlacht muss einem der ehemalige Spitzenpolitiker aber wahrlich nicht leid tun.

Dass Armin Laschet in schwierigen Zeiten schnell überfordert ist, hat er ja zuletzt gleich mehrfach bewiesen. Die Chance an der Spitze von NRW nun jemand anderem einzuräumen, ist daher nur folgerichtig…

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Robert Müser
Robert Müser
2 Jahre zuvor

Mein Mitleid mit dem vergangenen MP des Landes NRW hält sich mehr in Grenzen.

Auf der einen Seite kann man ihn dafür dankbar sein, dass er in vollkommender Selbstüberschätzung durch seine Kampagne und sein Verhalten die Union endlich von der Bundesregierung erlöst hat. Auf der anderen Seite hätte ich ihm aber eine krachende Wahlniederlage in seinem Stammland mehr als gegönnt.

Er hat scheinbar nie begriffen, dass er nicht durch eigene Leistung auf den MP-Posten gekommen ist, sondern dass das Wahlvolk die mehr krafft- und am Ende auch lustlose Vorgängerin samt ihres unterirdischen Innenministers und der irrlichternden Schulministerin überdrüssig war.

So ist dies erbämliches Mimimi eines vormaligen Spitzenpolitikers, der verdient in der Vergessenheit verschwinden wird …

discipulussenecae
discipulussenecae
2 Jahre zuvor

"Dass Armin Laschet in schwierigen Zeiten schnell überfordert ist, hat er ja zuletzt gleich mehrfach bewiesen."

Olaf Scholz hat bis jetzt noch gar nichts bewiesen. Höchstens die Fähigkeit, Niederlagen von sich abprallen zu lassen.
Seine Führungsqualitäten wird er spätestens dann zeigen müssen, wenn die ersten durchgeknallten rot-grünen Hinterbänkler anfangen, ihm das Leben schwerzumachen.

Davon abgesehen: Helmut Kohl wurde auch alles mögliche nachgesagt, und er hat seine erste Bundestagswahl ebenfalls verloren. Das gleiche gilt für Willy Brandt. Von daher würde ich Armin Laschet noch nicht so ganz abschreiben …

Bert Fuehrmann
Bert Fuehrmann
2 Jahre zuvor

Ich bin und war aus verschiedenen Gründen gegen Armin Laschet als Politiker – – Dinge, die hier meistens nicht / mehr thematisiert werden/ dürfen; Hintergründe für seinen Spitznahmen Türken-Armin; sein offenes Eintreten & Finanzieren eines als türkischen und SPD-Antisemiten bekannten Funktionär, gleichzeitig krasser Antiamerikanismus auf offener Bühne; das Wachsen des islamischen Einflusses i n der CDU – – aber ich habe
MITLEID mit ihm als Opfer.

Opfer einer linken Hohn und Häme genießenden, Hass verbreitenden MEUTE,
wie sie als Links-Pressemeute und oft WDR-angefeuert, aber nicht zuletzt auch hier und auf ähnlichen Blogs ihr hässliches Gesicht zeigt.
Dazu spricht das Aufgreifen von "#LaschetLacht" sogar interpretiert als selbstzerstörerische "Aktion" der Autor PATZWALD das URTEIL über s i c h.
– Dies ergänzt durch die Beinahe-Huldigung des "konsequenten Machers und Mahners" Södolf Söders.
Dafür aber, daß das als Schlingern oder Inkonsistenz erscheinende Pandemie-Verhalten Laschets etwas mit der schlingernd und inkonsistent sich zeigenden Pandemie-Entwicklung oder deren Darstellung und geforderten Maßnahmen der als einzig wahr dargestellten Wissenschaft/ler zu tun haben könnte — und nebenbei auch etwas mit dringenden Rücksichtnahmen auf Lebens- und Wirtschaftstätigkeit der Bürger, die im totalen Massendesinfektions-Krieg nicht vor dem Virus abgetötet werden sollte —
für einen solchen Gedanken hat Autor Platzwaldt keinen Patz. Und schon garnicht etwas davon, daß Vieles an der chaotisch erscheinenden Pandemie, methodische, mediengestützte und auch manchen Politiker verwirrende massenpsychologische Mache und Macht ist, – voller angstbesetzter, irrer/ irremachender und unvereinbarer Widersprüche.

Um so mehr Platz für "mainstreamiges" Geschwafel, wie üblich vermengt mit reaktionären Ambivalenzen, wie Verlangen nach "Charisma", Führung etc..
Gut, daß "lach, lascher-" Laschet die autoritären bis faschistoiden Führer/ungs- und Härte gegen den Feind-Träume*) einer bestimmten Sorte "Konservativer" und der einer Menge nicht zuletzt wirtschaftsfeindlicher Linker mit ihren in neo-stalinistischer Art*) primitiv-"wissenschaft"-fanatisierten Forderungen — von "#NullCovid" bis Masseneinsperrungen von Impffreien/ Nichtgeimpften und "Knüppel drauf!" aktualisiert durch eine GRÜNin-MdB– im noch immer totalitär anmutenden Hygienekrieg eben n i c h t erfüllte.
– Dafür mußte er der linken und links-dominanten Pressemeute seine Karriere opfern. Gut so und danke, Armin.

— Frohe Weihnachten !
( ich hatte das Absenden Weihnachten nach Müdigkeit vor'm Schirm vergessen.)

*( Das ist der Bereich, schon 1977 durch Theweleits Buch MÄNNERPHANTASIEN herausgearbeitet, wo sich Faschismus, NS, Post-/Stalinismus und ein bestimmtes Wissenschafts-Verständnis seit schon immer überschnitten, klammert man das NS-Spezifikum totale Judenvernichtung aus ( was allerdings Großmehrheits-Linke schon deshalb in so weit freiwillig taten, als daß sie dann 70 Jahre weiter lustig "antikapitalistisch" über "den Faschismus" schwadronieren-politisieren konnten – und dabei ISRAEL als Feind einbeziehend) :
Aus der Ambivalenz . . . . .

trackback

[…] Dementsprechend groß war plötzlich meine Toleranz in Richtung der Politik. Egal ob Markus Söder, Armin Laschet, oder auch Jens Spahn, alle suchten den ihrer Meinung nach richtigen Weg durch diese […]

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