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Kommt es jetzt zur Bankrotterklärung der BVB-Kaderplaner?

Sebastian Kehl muss unangenehme Fragen beantworten. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Die Personaldiskussionen überlagern bei Borussia Dortmund kurz vor der Aufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga an diesem Wochenende alle anderen Themen. Die Unzufriedenheit im Umfeld des BVBs ist nach einer völlig enttäuschenden zweiten Jahreshälfte 2022 groß. Nur Platz sechs in der Liga, das hatten sich viele Fans der Schwarzgelben nach der extrem gehypten Rückkehr von Trainer Edin Terzic im Sommer noch ganz anders vorgestellt.

In der Realität hat sich die Mannschaft unter Terzic nach einem vielversprechenden Start zuletzt nicht weiter, sondern im Vergleich zu den Auftritten unter Vorgänger Marco Rose eher zurück entwickelt. Inzwischen hat sich in Dortmund offenbar die Erkenntnis durchgesetzt, dass es größerer Kaderveränderungen bedarf, wenn es in Zukunft sportlich für den BVB wieder nach vorne gehen soll.

Und auch wenn die in der Ruhrgebietsmetropole erscheinende Tageszeitung ‚Ruhr Nachrichten‘ etwas geschönt von einer anstehenden ‚Kader-Optimierung‘ spricht, es ist in der Realität wohl doch eher eine Art von ‚Bankrotterklärung‘ der für diese Truppe verantwortlichen Kaderplaner Sebastian Kehl und Michael Zorc, die in Kürze beim BVB ins Haus zu stehen scheint.

Geht man die aktuell in Bezug auf einen nahenden Abgang gehandelten Spielernahmen einmal in Ruhe durch, ist offenbar fast der halbe Kader Kandidat für eine baldige Trennung. Hinzu kommt: Auch bei den möglichen Neuzugängen bzw. Kandidaten für eine Vertragsverlängerung in Dortmund hapert es aktuell auf breiter Front. Selbst der auslaufende Kontrakt mit Stürmer Youssoufa Moukoko konnte zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg noch immer nicht verlängert werden.

Auf der Abgabenseite herrschte in dieser Winterpause bislang sogar noch völlige Funkstille, obwohl seit dem vergangenen Frühjahr auch hier diverse Namen gehandelt wurden.

Halten wir also einmal fest: Die Situation der etablierten Aushängeschilder Mats Hummels und Marco Reus (die Verträge beider laufen im Sommer aus), ist bislang ebenso ungeklärt wie die der vermeintlichen Fehleinkäufe Emre Can, Julian Brandt oder Nico Schulz. Feststehen soll hinter den Kulissen hingegen bereits, dass die Verträge von Raphael Guerreiro, Felix Passlack und ‚Notnagel‘ Anthony Modeste nicht über den Sommer hinaus verlängert werden.

Hinzu kommt die Unsicherheit, die durch die Erkrankung von Haaland-Nachfolger Sébastien Haller im Angriff entstanden ist. Wird Haller in der Rückrunde tatsächlich schon die erhoffte Verstärkung? Wird Modeste bis zum Saisonende ein paar Treffer beisteuern können? Und was wird denn jetzt aus Moukoko?

Neben Torhüter Gregor Kobel und den erst im vergangenen Sommer zum Team gestoßenen Abwehrspielern Nico Schlotterbeck und Niklas Süle sowie Offensivkraft Karim Adeyemi, gibt es aktuell bei näherer Betrachtung eigentlich keine Akteure auf der Payroll, die für die mittelfristige Zukunft des BVB als feste Größen bei einem Kampf um Titel eingeplant werden könnten.

Jude Bellingham und Moukoku drohen spätestens im Sommer verlustig zu gehen. Bellingham würde zumindest eine angemessene Ablösesumme in die Kassen spülen. Mit Mo Dahoud, der in der Vergangenheit zu selten sein volles Potenzial abrufen konnte, soll offenbar verlängert werden. Doch auch bei ihm erscheint es zweifelhaft, ob er die Mannschaft in Zukunft wieder auf Augenhöhe zu den Bayern führen kann. Selbiges dürfte auch für Winter-Neuzugang Julian Ryerson von Union Berlin gelten, der nach allgemeiner Einschätzung sicherlich ein guter Kicker im Abwehrbereich ist, aber wohl in erster Linie als Ergänzung in der Breite des vorhandenen Kaders angedacht ist.

Es ist in Dortmund in diesen Tagen daher bei bestem Willen nicht mehr zu erkennen, was denn eigentlich einmal der Plan bzw. die Strategie der hauptverantwortlichen Kaderplaner Zorc und Kehl war. Wenn quasi die Hälfte des Kaders zum Jahresbeginn zur Disposition zu stehen scheint bzw. deren Zukunft unklar ist, die andere Hälfte aber in erster Linie nur aus unerfahrenen Talenten und für andere Vereine nur bedingt attraktiven Durchschnittskickern zu bestehen scheint, was sagt das dann über die Perspektiven einer solchen Mannschaft aus? Irgendwo sind da in den vergangenen Jahren bei der Zusammenstellung des Kaders offensichtlich gravierende Fehler gemacht worden. Zumindest eben auch dann, wenn es sich bei der betroffenen Mannschaft einst um den angeblich zweiten Leuchtturm des deutschen Fußballs gehandelt hat.

Vieles spricht aktuell dafür, dass der BVB auf Sicht nicht mehr ernsthaft die Ansprüche erheben kann, dem Branchenprimus FC Bayern München einen spannenden Kampf bis zum Saisonende zu liefern. Es sei denn, es geschehen in den kommenden Tagen und Wochen noch ein paar Wunder. Nur die, die sind auch im harten Geschäft des Profifußballs bekanntlich sehr selten….

 

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