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Machen Sie den Weg für einen Neuanfang frei, Herr Laschet!

Armin Laschet (Foto: Land NRW / Ralph Sondermann)

Die Kritik an CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wächst. Erste Rücktrittsforderungen, der Aachener möge doch bitte den Weg auch an der CDU-Spitze freimachen und einen echten Neuanfang seiner Partei ermöglichen, werden laut. Es erscheint in diesen Stunden immer unwahrscheinlicher, dass die Union unter diesen Bedingungen Laschets Ziel, die Kanzlerschaft für den bisherigen NRW-Ministerpräsidenten, in den kommenden Tagen doch noch erreichen kann.

Überhaupt stellt sich ja inzwischen auch die Frage, was für ein Zeichen es wäre, wenn Deutschland in den kommenden Jahren vom großen Wahlverlierer der Bundestagswahl 2021 angeführt werden würde.

Schon am Wahlabend erstaunte es viele Beobachter mit welchem offen zur Schau gestellten Selbstvertrauen der unterlegene Unions-Kandidat die Situation seiner Partei (und damit auch seine eigene) in den Medien beschrieb. Kaum angemessene Demut, oder auch nur ein Anzeichen von Selbstkritik bzw. Reue.

Nun mag das in dieser Situation auch eine besondere Herausforderung sein, der man im Überschwang der Gefühle und der Anspannung nicht immer gerecht werden kann. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Gerhard Schröder, dem es im Jahre 2005 ebenfalls zunächst nicht möglich war, eine realistische Einschätzung der eigenen Lage zu finden, sich damals gegen Wahlsiegerin Angela Merkel in einer selten gesehenen Arroganz präsentierte, wofür er später noch jahrelang gescholten wurde. Der geschlagene Laschet scheint derzeit in einer ähnlichen Lage zu sein.

Doch was am Wahlabend eben noch der heraufordernden, besonders emotionalen Situation geschuldet gewesen sein mag, hätte spätestens am Tag nach der Wahl auch im Inneren des Kanzlerkandidaten durchgesickert sein müssen.

Dem war aber nicht so. Selbst am Montag gab sich Laschet weitestgehend uneinsichtig. Vielmehr präsentierte er sich einmal mehr in Interviews dünnhäutig, übellaunig, ungeschickt und als schlechter Verlierer, hielt aber im Kern an seinem Ziel fest, Deutschland zukünftig in einer Jamaika-Koalition anführen zu wollen.

Dabei mehrten sich in den Stunden nach der Wahl auch die kritischen Stimmen im eigenen Lager. Meinungsumfragen unterfütterten die Tendenz zu einer Ampel-Koalition unter Kanzler Olaf Scholz. Kaum jemand in Deutschland mag sich aktuell ernsthaft vorstellen, die kommenden Jahre unter einem Kanzler Laschet zu verbringen.

Daran ist der ungeliebte Unions-Kandidat zu großen Teilen selber schuld. Es scheint fast so, als versuche er seit Wochen wirklich alles, sein Ansehen bei den Bürgern zu demontieren. Kaum ein Fettnapf den er ausgelassen hätte. Selbst im Moment der sich abzeichnenden Wahlniederlage fehlte ihm das Gespür für die Situation.

Jetzt neigt sich scheinbar auch die Geduld der eigenen Parteifreunde dem Ende entgegen. Viele in der Union wollen den erforderlichen Aufbruch der Partei mit frischen Gesichtern durchführen, trauen Laschet den Neustart nicht zu.

Da gibt es eigentlich nur einen Ausweg: Machen Sie, auch wenn Sie das am Ende wohl die eigene Karriere kostet, endlich den Weg für einen echten Neuanfang Deutschlands und ihrer sich in Auflösung befindlichen eigenen Partei frei, Herr Laschet! Sie hatten ihre Chance und haben sie nach allen Regeln der Kunst verbaselt…. Es wird Zeit, dass auch Sie das endlich einsehen und sich im Sinne der Sache zurückziehen!

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Ke
Ke
2 Jahre zuvor

Er wird weiter auf irgendeinen Zufall hoffen, der ihn in ein grosses Amt bringt.

Die CDU lässt ihn aber auch machen.
Selbst NRW kann sich nicht befreien.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
2 Jahre zuvor

Nun ja, es sit leicht auf Armin Laschet zu schimpfen, auch wenn es eigentlich unfair ist.
Er ist sicher nicht der Kandidat, den wir uns wünschen würden, aber er ist auch der Lückenbüßer für Angela Merkel, die primär das akuelle CDU Desaster verursacht und zu verantworten hat.
Merkle ist nicht mehr da, aber bis zu Wahl eben auch nicht weg,
Laschet war und ist ob dieses Eiertanzes, Merkels Politik nicht gleich ganz über Klinge springen lassen zu dürfen und genau diese Notwendigkeit nicht zu beneiden, zumal er er nicht die Dreistigkeit eines Scholz besitzt, bei dem sämtliche Medien einfach über sein massiven Fehler hinwegsehen bis schweigen.
Die lautesten Kritiker Laschets in der CDU sind jene halblinken Merkelianer, die der CDU erst ihre Profillosigkeit eingebracht haben.
Und in NRW hat die Regierung Laschet gegenüber der Vorgängerregierung einen geradezu glänzenden Job gemacht, bei dem es um Laschet selbst auch eher still geblieben ist.
Er hat sich als guter Moderator und Förderer von ministerieller Fachkompetenz eher unauffällig profiliert.
Bei Scholz wird außen großen Worten nicht mal das am Ende übrig bleiben.
Und was sagt uns das, das gerade die eher farb- und positionslosen Merkelianer Laschet kritisieren?
Richtig, das sie mittelfristig unter Laschet kaum noch Chancen haben, dafür muss Laschet einfach nur im Amt bleiben, dann regeneriert sich die Union von alleine.
Das Laschet nie deutlich Position bezogen hat, war notwendig solange Merkel im Amt war, denn er hätte massiv gegen sie Stellung nehmen müssen um die Unionslethargie durchbrechen zu können.
Nur das jeder der das nur im Ansatz versucht hat, geschasst wurde. Selbst als es völlig offensichtlich war.
Ob nun Opposition oder Regierung der richtige Weg ist hängt davon ab, ob sich die SPD weiter über andere Parteien Profilieren kann und das eigenen Versagen den Anderen weiter in die Schuhe schieben kann. Denn immerhin war die vergangene Politik schon fast eine blütenreine SPD Politik.
die SPD hofft, das eine Erfolg, der Koalitionspartner ihren Kanzler zugerechnet würde, so wie die Erfolge vergangener Politik Merkel zugerechnet wurden und die ausfälle wegdelegiert wurden.
Sollte dieser Regierungstil weiterhin erfolgreich sein, dann wäre ein Kanzler Laschet die bessere Wahl.
Denn er schmückt sich nicht mit fremden Federn. Die charismatische Stärke seiner Minister würde seine Schwächer auf dem Gebiet ausgleichen.
Nun Politik ist nicht vernünftig, also wird das nicht geschehen, die Wahrscheinlichkeit das eine Blender wie Scholz bevorzugt wird liegt bei über 90%.
Denn der äußere Anschein zählt indne augen der Meisten ebe nnun mal mehr.

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[…] in den vergangenen Tagen bereits kräftig am Stuhl des CDU-Vorsitzenden gesägt worden war, werden sich diese Aktivitäten ab sofort mit an Sicherheit grenzender […]

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