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Münkler verurteilt Friedensaufruf von Schwarzer und Wagenknecht als „gewissenloses Manifest“

Herfried Münkler Foto: Stephan Röhl/Heinrich-Böll-Stiftung Lizenz: CC BY-SA 2.0

Der Politologe Herfried Münkler hat den einen von der Publizistin Alice Schwarzer und der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht initiierten Friedensaufruf als „gewissenloses Manifest“ verurteilt. Schwarzer, Wagenknecht und die Unterzeichnenden des Aufrufs, der von Bundeskanzler Olaf Scholz den Stopp der „Eskalation der Waffenlieferungen“ an die Ukraine und eine „starke Allianz für Friedensverhandlungen“ fordert, betreibe „mit kenntnislosem Dahergerede Putins Geschäft“, sagte der emeritierte Professor der Berliner Humboldt-Universität dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe). Er warf Schwarzer und Wagenknecht vor, mit ihrem „Manifest für Frieden“ die gesamte Idee des Pazifismus und das Grundanliegen der Friedensbewegung zu desavouieren. „Wer das Wort Frieden nicht bloß für eine beliebige Wünsch-dir-was-Vokabel hält, muss dem mit Entschiedenheit entgegentreten.“

Die Idee des Pazifismus, wie sie seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts in internationale Vertragssysteme überführt worden sei, beruhe auf dem Verbot des Angriffskriegs, erklärte Münkler. Die Verteidigung gegen einen Aggressor bleibe selbstverständlich zulässig. Das Manifest aber nivelliere fortgesetzt die Kategorien von Angriff und Verteidigung. „Pazifismus ist dann nicht anderes als Unterwerfungsbereitschaft. Das war er eigentlich nie, und was wir in diesem Papier vorgeführt bekommen, ist das Ende einer politisch ernstzunehmenden Friedensbewegung.“ Auch in Beschreibung des Kriegsgeschehens sei das Manifest „beschönigend und verlogen“. Es gehe „gewissermaßen eine Komplizenschaft mit dem Aggressor“ ein, so Münkler.

Das Interview im Wortlaut: www.ksta.de/454517

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