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Ruhr2010: Kleine Jubiläumsfeier auf Zollverein

Zeche Zollverein FotoLizenz © Jochen Tack/Stiftung Zollverein

Zehn Jahre ist es nun her, das mit einem großen Fest auf Zeche Zollverein die Kulturhauptstadt Ruhr2010 begann. Die versprochenen großen Veränderungen im Ruhrgebiet blieben aus, weder im Bereich Nahverkehr noch bei der Kreativwirtschaft oder einem neuen Image für das Revier gab es die versprochenen Änderungen. Die Macher hatten im Vorfeld einfach den Mund zu voll genommen. Hätten sie gesagt „Wie feiern jetzt ein Jahr lang und lassen es mal so richtig krachen“ wäre es ehrlicher gewesen. Und diese Party fand dann auch noch am 24. Juli 2010 ihr jähes Ende, als bei der Loveparade in Duisburg 21 Menschen umkamen und über 540 schwer verletzt wurden. Bis dahin war Ruhr2010 ein schönes Fest, bei dem für jeden etwas dabei war – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Nun wird das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Auf die Anwesenheit des Publikums, das ja als Steuerzahler damals für die Kosten aufkam, legt die Stiftung Zollverein keinen Wert. Der längst zum Maulwurfshügel geschrumpfte Kulturhauptstadtberg kreist vom 10. bis zum 25. Januar auf Zollverein um sich selbst. Die Reste der Projekte werden vorgestellt, eine kritische Bestandsaufnahme scheint ebenso unerwünscht wie ein Gedenken an die Opfer der Loveparade. Noch nicht einmal die Namen der Teilnehmer für die einzig spannend klingende Diskussion mit dem Titel „War da was?“ werden genannt. Man ist sich selbst genug, kassiert für das Schulterklopfen im Stuhlkreis Fördergelder von LVR, RVR, Land NRW und Stadt Essen. Was Subventionsschnorrer nun einmal so tun.

 

 

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Ruhr Reisen
Ruhr Reisen
4 Jahre zuvor

Ach Gott, ja…
gönn doch einfach den paar fürs "Event" engagierten, oft prekär beschäftigten Künstlern, die hier noch nicht wegzogen, dass sie schon Anfang des Jahres für ein paar Wochen im Voraus ihr "Bütterken" auf Vorrat zahlen können…ich hoffe doch sehr, dass ihr Budget hier einigermaßen hoch ausfällt.

ke
ke
4 Jahre zuvor

Ich sehe dies nicht so negativ.
Die Eröffnungsveranstaltung war klasse. Die Highlights wie Stillleben, Schachtzeichen bleiben im Gedächtnis. Auch außerhalb der Ruhrgebiets werde ich heute noch darauf angesprochen.

Jetzt ist es 10 Jahre her. Es gibt ein Museumsfest. Ebenso Veranstaltungen mit Planungen für die nächsten 10 Jahre. Dabei wird Networking betrieben.

Was ist daran falsch, abgesehen davon, dass es den Akteuren nicht gelingt, ein sich selbst tragendes Konzept fürs Ruhrgebiet zu entwickeln und dass immer wieder Förderung für die gleichen Ideen abgegriffen wird. Aber so ist es auch in vielen anderen Bereichen des Kulturlebens und der öffentlichen Veranstaltungen.

Ich werde vermutlich nächstes Wochenende nach Zollverein fahren und mal schauen, was dort passiert.

BTW: Wer ins Red Dot Museum geht merkt schnell, dass viele der ausgestellten prämierten Produkte aus China kommen bzw. von chinesischen Firmen erstellt wurden.
Dieser Eindruck ist prägend. Das war vor 10 Jahren nicht der Fall. Es zeigt auch, dass wir jenseits von Gedöns auch noch weiter in der Lage sein sollten, international nachgefragte Produkte herzustellen, wenn wir auch in Zukunft noch innovative Produkte kaufen können wollen.

ke
ke
4 Jahre zuvor

@1 Ruhr Reisen: HOffen wir, dass wenigstens heimische Künstler gefördert werden. Oft sehen die Verantwortlichen ja noch die Notwendigkeit, Künstler vom anderen Ende der Welt eine Chance zu geben, wenn sie unsere Steuern etc. verbraten. Damit will man dann international sein oder auf die üblichen gesellschaftlichen Probleme hinweisen, die zurzeit bei Förderungen ein Muss zu sein scheinen.

Aber im Zeichen von Klimawandel etc. sollte auch dies nicht mehr vorkommen.

Ruhr Reisen
Ruhr Reisen
4 Jahre zuvor

@ke
der Grafiker kommt aus der ärmsten Stadt Deutschlands…wie es bei den Anderen ist, weiss ich nicht. Der Pott braucht ja offensichtlich auch keine (bezahlten) Öffentlichkeitsarbeiter und Journalisten, die sich hier speziell für und in die Region vernetzen…das führt natürlich zu weiterer Abwanderung in andere (Bundes-)Länder – oder zumindest bis nach Münster…
By the Way…der Blogroll hier gehörte auch mal ausgemistet, eine gute Gelegenheit zu Jahresbeginn..

Ex-gentrifier
Ex-gentrifier
4 Jahre zuvor

Schöner Artikel und aus meiner Sicht dem Subventions-Trauerspiel mehr als angemessen. Der dort beschriebene Zirkel aus Funktionären und Appartschiks spart ja auch nicht damit, die eigene Arbeits ins Unermessliche zu überhöhen. Beispielhaft die rhetorischen Kunstwerke auf der Website von RUHR.2010: http://archiv.ruhr2010.de/programm/kreativwirtschaft-staerken/die-idee.html

Zu einer aufrichtigen Diskussion sind diese Kreise nicht bereit, da jagt eine Jubelveranstaltung und Erfolgsmeldung die nächste. Da kann man ruhig einmal deftigen Gegenwind liefern. Von daher danke für kritische Kommentare wie diesen hier.

Arnold Voss
Arnold Voss
4 Jahre zuvor

Es ist dasselbe Spiel, wie bei der Jubiläumveranstaltung der IBA Emscherpark. Sie lernen einfach nichts dazu.

Jens Herre
4 Jahre zuvor

ich möchte nur anmerken und betonen, dass die Loveparade KEIN Projekt der Kulturhauptstadt RUHR.2010 war und lediglich von selbiger beworben wurde.

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