Nachgereicht: Ballett-Abend „3 by Ekman“ im Essener Aalto

„Tuplet“ (Foto: Bettina Stoess)

Bereits am 4.3. hatte „3 by Ekman“ im Essener Aalto Theater Premiere. Die Compagnie von Ben van Cauwenbergh präsentiert darin drei Arbeiten des jungen, schwedischen Choreographen Alexander Ekman aus den Jahren 2006 und 2012, um dem Essener Publikum neben der sehr konservativen Ballett-Handschrift ihres Leiters auch aktuelle Tanzstile zugänglich zu machen. Im Gegensatz zum modernen Klassiker Jiri Kylian in der vergangenen Spielzeit, ist nun mit Alexander Ekman tatsächlich eine ganz aktuelle Handschrift

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Premiere am Aalto: Monica Lewinsky und der Tod der ipod-Generation

Le Grand Macabre am Aalto Foto: Matthias Jung
Le Grand Macabre am Aalto Foto: Matthias Jung

Der Vorhang ist geschlossen während das Autohupen-Vorspiel von György Ligetis Oper „Le Grand Macabre“ erklingt. Er bleibt auch erst mal geschlossen und im Parkett steht ein Sänger auf. Es ist Rainer Maria Röhr der den Piet vom Fass spielt. Er hat lange fettige schwarze Haare eine bemerkenswert grünliche Blässe im Gesicht und erinnert irgendwie an Jonathan Meese. Später werden wir feststellen, dass Nekrotzar und ein Computernerd genauso wie Piet aussehen. Da aber keiner von den dreien einen schwarzen Adidas-Jogginganzug trägt, den Hitlergruß macht oder eine Mutter dabei hat, verwerfen wir die Erstassoziation – der debile Kunstdiktator

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Ligeti am Aalto: Der versoffene Weltuntergang

Mariame Clement inszeniert Ligeti
Mariame Clement inszeniert Ligeti

Humor ist in der Musik ein seltenes Gut. Wohlgemerkt: echter musikalischer Humor. Songs mit lustigen Texten oder Opern mit witziger Handlung sind hier nicht gemeint, da sich dort der Humor oft ausschließlich auf der Text- oder Handlungsebene manifestiert. Im vergangenen Jahrhundert findet sich eine dürre Linie echten musikalischen Humors, die bei Erik Satie beginnt. Der wurde zwar nach Jahrzehnten der nahezu vollständigen Vergessenheit in den 1980er Jahren wiederentdeckt, fristet aber heute wieder in Gestalt seiner Gymnopedien ein trauriges Schicksal als verkitschter Werbemusiklieferant. Seine humoristischen Kompositionen wie die Sonatine bureaucratique, die musique d’ameublement, sports e divertissements oder Parade sind in Vergessenheit geraten. Dass Erik Satie überhaupt wiederentdeckt wurde geht zu guten Teilen auf das Konto eines anderen großen musikalischen Humoristen: John Cage. An dritter Stelle ist sicherlich Mauricio Kabel zu nennen, dessen elementarer musikalischer Witz ihn zeitweise zu einem Star der Neue-Musik-Szene machte. Und dann ist da noch György Ligeti. Bei dem großen Ungarn paaren

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