Auf einem Auge blind

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Hamburg ist so tolerant, dass Angehörige des terroristischen Islamischen Staates unter den Augen der Behörden ungehindert agieren können. Ein Gastbeitrag von Ralf Fischer.

Als der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg 2012 einen Vertrag mit dem Hamburger Landesverband der DITIB, der SCHURA, dem Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg und dem Verband der Islamischen Kulturzentren schloss, wähnte sich die Politik am Ziel ihrer Träume. Das sich als fortschrittlich gefallende rot-grüne Klientel klopfte sich voller Begeisterung gegenseitig auf die Schultern, weil es der Hansestadt als erstem Bundesland in Deutschland gelang, einen offiziellen Vertrag mit muslimischen Religionsgemeinschaften abzuschließen. Das es sich bei mindestens zwei Bündnispartnern um den verlängerten Arm einerseits Erdogans und des iranischen Regimes andererseits handelte, spielte schon damals keine große Rolle.

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Heute startet die beste 2. Liga aller Zeiten… Schon wieder! – Was wird aus Bochum und Duisburg?

Die kurze fußballfreie Zeit zwischen Weltmeisterschaft und Bundesliga geht heute Abend jetzt auch schon wieder zu Ende. Zumindest halbwegs. Denn Liga 2 startet mit der Begegnung des Hamburgers SV gegen Holstein Kiel in die neue Spielzeit.

Die ganz große Bühne, die 1. Liga, nimmt erst in drei Wochen wieder den Spielbetrieb auf. Bis dahin richtet sich die nahezu ungeteilte Konzentration der Fans auf das sonst eher wenig beachtete Unterhaus und den in zwei Wochen angesetzten Auftakt in den DFB-Pokal.

Nach dem Abstieg der Traditionsvereine HSV und 1. FC Köln sind, zumindest in den Augen der meisten Beobachter, die beiden direkten Aufstiegsplätze in Liga 2 schon vor deren offiziellen Eröffnung so gut wie vergeben. In Anbetracht der Chancenungleichheit alleine durch die Etathöhe der beiden Giganten wäre alles andere auch eine Sensation.

Sollten Hamburg und Köln nicht auf den ersten beiden Rängen einlaufen, dann hätten sie in der Tat wohl einige kapitale Fehler gemacht. Zu überlegen erscheinen ihre Rahmenbedingungen. Insofern muss man sich gegenwärtig gewaltig wundern, wenn einige Medien vor Saisonauftakt von der spektakulärsten, besten, tollsten 2. Liga aller Zeiten sprechen.

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Die SG Wattenscheid 09 will an die europäische Spitze – Echte Chance, oder nur ein Hirngespinst?

Das Stadion in Wattenscheid. Foto: SGW09

Lange schon hat man in Fußballdeutschland inzwischen nichts mehr von der SG Wattenscheid 09 gehört. Zumindest nicht außerhalb der Stadtgrenzen von Bochum. In diesen Tagen ändert sich das wieder einmal. Ob nur kurzzeitig, oder ob doch mehr dahinter steckt, das muss wohl zunächst noch abgewartet werden.

Der ehemalige Bundesligist, der selbst in seinen absoluten Glanzzeiten von 1990 bis 1994, als die Vorstädter aus dem Ruhrgebiet tatsächlich in der ersten Fußball-Bundesliga mitkicken durften, stets mit einer maximal als mäßig zu bezeichnenden Fan-Resonanz aufwarten konnte, inzwischen längst in der wenig beachteten  vierten Liga angekommen ist, will tatsächlich zurück auf die große Bühne. Und das mit frischem Geld auch möglichst rasch.

Dazu hat sich der kriselnde Verein jetzt die Unterstützung eines neuen Sponsors gesucht, den einige Beobachter jedoch durchaus kritisch sehen, der jedoch seinerseits durchaus hohe Ambitionen verkündet, den Bochumer Vorort-Klub mit seiner Unterstützung sogar am großen FC Barcelona vorbei entwickeln will. Zumindest erst einmal in Sachen Digitalisierung. 😉

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Der Ball rollt wieder! – Bochum und St. Pauli eröffnen die neue Saison in der 2. Liga

Das Stadion in Bochum. Foto: Stefan Laurin

Seit dem 21. Mai vermissten Millionen von Fußballfreunden im Lande inzwischen schon ihre Bundesliga. Nun, das Warten hat am heutigen Abend endlich ein Ende. Denn in wenigen Stunden eröffnet der VfL Bochum an der Castroper Straße die nächste Zweitligasaison mit seinem Heimspiel gegen den FC St. Pauli aus Hamburg.

Wahrlich keine schlechte Auftaktbegegnung für eine häufig etwas im Schatten stehende Fußball-Liga, welche durch ihren erneuten ‚Frühstart‘, drei Wochen vor dem Start der 1. Liga, einmal mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit der Fußballfreunde in der Republik bekommen möchte (und auch wird).

Und dank dieser Tatsache und des für das Pay-TV extra entzerrten Spielplans, kann der geneigte Fußballfreund dann auch von heute Abend an bis zum Montagabendspiel eine erste, riesige Portion Profifußball im Unterhaus verfolgen.

Nicht wenige Fans im Lande werden die Gelegenheit über das Wochenende direkt  ergreifen und sich so einen möglichst ausgedehnten ersten Überblick über die neue zweite Liga verschaffen. Die attraktive Auftaktpartie zwischen dem Revierclub und dem Kult-Club vom Kiez bildet für diese da nur den Auftakt einer ersten frischen Dosis an Profifußball.

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Polens Freude über die G20-Krawalle

Der Rechtsstaat und die Zivilgesellschaften standen Kopf zum G20. Viele Polen freute es. (Foto: Sebastian Bartoschek)

Bei der Betrachtung der Ereignisse in Hamburg dominiert – naturgemäß – in Deutschland die deutsche Perspektive. Was jedoch hält der Blick von Außen parat? Beispielsweise der polnische Blick. Das verrät in diesem Gastbeitrag der Außenressortleiter der „Gazeta Wyborcza“, Bartosz Wielinski.

Am Anfang des Monats wurde die polnische Rechte zwei Mal in den Himmel gebracht. Die erste Himmelfahrt fand am 6. Juli statt, als US – Präsident Donald Trump auf dem Krasinskich – Platz in Warschau seine grandiose Rede gehalten hat. Trump sprach vor dem Denkmal des Warschauer Aufstandes von polnischen Heldentaten und Durchsetzungswillen und bot Polen eine Allianz im Kampf um die Erhaltung der westlichen Zivilisation an.

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G20 in Hamburg – Eskalation surreal

Am Tag nach den Krawallen betrachten Kinder die Spuren der Ausschreitungen Foto: Felix M. Steiner Lizenz: Copyright


Der G20-Gipfel ist zu Ende. Für die meisten hat sich wohl ihre jeweilige Erwartung erfüllt. Polizeigewalt, Blockaden und Plünderungen. Insgesamt bot sich allerdings ein gerade surreales Bild, vor allem im Zentrum der Eskalation. Von unserem Gastautor Felix M. Steiner. 

Eigentlich ist ja alles bereits geschrieben, was man über die vier Tage G20-Gipfel bzw. zu den Gegenprotesten schreiben kann. Tausende Journalisten waren vor Ort und noch mehr Gaffer rahmten mit ihren Handys die Geschehnisse. Das Positive: Es haben sich wohl nahezu für alle die eigenen Erwartungen erfüllt. Das herbeibeschworene Gewalt-Szenario ist eingetreten, Barrikaden brannten, Geschäfte wurden geplündert und es gab Straßenschlachten mit der Polizei. Andererseits: Die Sicherheitsorgane setzten von Anfang an auf die für ihren großen Erfolg bekannte Strategie „Deeskalation durch Machtdemonstration“. Auf der Strecke blieb zu Anfang vor allem die Angemessenheit. Gezeigt hat sich dies schnell, als die Polizei unverständlich hart die „Welcome to Hell“-Demonstration attackierte und mit harter Gewalt gegen die Demonstranten vorging. Fast panisch flohen die Menschen eine Mauer hoch, um der Polizei zu entkommen. Beamte schlugen auf am Boden liegende Menschen ein, es gab bewusstlose Protestierende. Die Szenen der Gewalt waren bereits an diesem Tag erschreckend.

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Den Sieg verspielt

Wasserwerfer nach „Welcome to Hell“. (Foto: @infozentrale)

Gestern Abend in der Hafenstraße auf St. Pauli. 12.000 Menschen sind zur „Welcome to Hell“ Demonstration eines antikapitalistischen Bündnisses gekommen. Nur 1.000 von ihnen tragen schwarz und sind teilweise vermummt. Nicht die vom Verfassungsschutz befürchteten 8-10.000. Die Demonstration schafft es keine 50 Meter weit, bis sich hunderte Polizisten ihr in den Weg stellen. Dann geht erstmal nichts mehr. Der Polizei haben sich zu viele Demonstranten vermummt. Das will sie nicht akzeptieren. Andreas Blechschmidt, Anmelder der Demo und aktiv in der „Roten Flora“ läuft herum, überzeugt Autonome ihre Vermummung abzulegen. In weiten Teilen gelingt ihm dies. Vom Lautsprecherwagen der Demonstranten gibt es Durchsagen, man solle sich nicht provozieren lassen, nichts Unbedachtes tun. Die Menschen halten sich daran.

Doch der Hamburger Polizei geht es nicht schnell genug. Plötzlich stürmen Beamte in die Menge, versuchen den „Schwarzen Block“ vom Rest zu trennen. Es kommt zu hektischen Szenen. Wer es nicht schafft über eine Mauer zu fliehen, versucht sich gegen die Attacke der Polizei zu wehren. Die Polizei nimmt das nicht hin. Von allen Seiten rücken Beamte an, jagen die Demonstranten mal in die eine, mal in die andere Richtung. Journalisten von N24 über den NDR, den Deutschlandfunk und Spiegel Online beschreiben, dass die Eskalation von der Polizei ausging. Die Autonomen sind die moralischen Sieger. Ihre Prophezeiung, die Polizei würde die Demonstration grundlos eskalieren lassen, bewahrheitet sich.

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Normalität und Ausnahmezustand

Solidarität mit den Hamburger Protesten, am Dienstag in Düsseldorf

Bis zum Beginn des G20-Gipfels in Hamburg sind es noch immer zwei Tage. Doch die Polizei hat die Stadt jetzt schon in den Ausnahmezustand versetzt. Am Dienstagabend wurden erstmals Wasserwerfer gegen feiernde Menschen eingesetzt. Was sonst normal und allgemein akzeptiert ist, wird in Hamburg jetzt unterbunden.

Am Sonntag waren es noch fünf Tage, bis die Staats- und Regierungschefs der G20 in Hamburg ankommen sollten. Doch schon da setzte die Polizei auf Eskalation. Ein Protestcamp auf einer weit abgelegenen Halbinsel wurde gestürmt, um 11 Zelte zu beschlagnahmen. Ein Eingriff in die Versammlung, der zu diesem Zeitpunkt mindestens fragwürdig war, denn einen Gerichtsbeschluss, der Schlafzelte verbot, erlangte die Polizei erst am nächsten Morgen. Inzwischen haben die antikapitalistischen Camper ihre Zelte abgebrochen. Sie wollen sich nun Freiräume in der Stadt suchen. Dass die Polizei gegen “wild campende” Linke vorgehen wird, steht außer Frage.

Eine Debatte darüber, ob das Verhalten der Hamburger Polizei rechts- oder gar verfassungswidrig ist, ist ausgebrochen. Doch zielführend ist diese Diskussion nicht. Es lohnt sich mehr, einen Blick auf die Protestrealität in Deutschland und anderen Demokratien, zu werfen. Seit Jahren gehören Protestcamps zum üblichen Prozedere bei Gipfeln oder auch einfach so, um sich für einige Tage zu treffen und ein politisches Streitthema zu bearbeiten. Bei diesen Camps geht es nicht immer so zu, wie sich Polizeiführungen dies wünschen. Manche Aktion, die von Campteilnehmern ausgeht, ist schlichtweg illegal. Trotzdem steht es einer Demokratie gut zu Gesicht die politischen Zeltlager zu akzeptieren. Gegen Straftaten, kann die Polizei gezielt vorgehen. Dafür ist das Personal geschult und gut ausgestattet. Auch der Punkt, dass Schlafen kein politischer Akt sei, wie es die Hamburger Richter anführen, trifft schlichtweg so nicht zu. Die Diskussionen und der Austausch mit wildfremden Menschen beim gemeinsamen Campen sind sehr wohl ein hochpolitischer Akt. Außerdem stellen Camps, dies stellten zuletzt bayrische Richter anlässlich des G7-Gipfels 2015 fest, eine notwendige Infrastruktur zur Verfügung, die den Menschen ihre mehrtägigen Proteste erst ermöglicht. Nicht jeder kann sich ein Hotelzimmer leisten und Protest darf nicht vom Geldbeutel abhängen.

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Bundesligafinale: Es sind die kleinen Dinge, die zählen!

Am Samstag auf Schalke. Foto: Michael Kamps

Der vorletzte Bundesligaspieltag ist gespielt. Fast alle relevanten Entscheidungen sind bereits vor dem großen Finale am kommenden Samstag gefallen: Bayern ist mal wieder längst Meister, Leipzig seit Samstag auch offiziell Vizemeister. Neben Underdog Darmstadt muss nun auch Ligazwerg Ingolstadt absteigen. Wenig überraschend.

Und hätte Hamburg bei Schalke nicht noch in der letzten Minute den glücklichen Ausgleich geschafft, dann wäre auch der HSV quasi schon fix (abermals) in der Relegation gewesen. So aber verbleibt diesbezüglich zumindest dann doch noch ein wenig Restspannung für Spieltag 34.

Schafft der BVB die direkte Champions League-Qualifikation, oder am Ende dann doch etwa 1899 Hoffenheim? Wer läuft auf den Rängen Fünf bis Sieben ein und darf (böse Zungen sprechen ja auch schon von ‚muss‘) in die Europa League? Augsburg, Wolfsburg oder der HSV, wer geht in die Relegation gegen den Dritten der 2. Liga?

Das war es dann aber auch schon in Sachen Spannung für den letzten Spieltag. So wenig attraktiv war der Endspurt der Liga, bei allem gegenteiligen Getöse einiger Medien, wohl tatsächlich noch nie.

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Führungskrisen in Hamburg und Bremen – Schlechte Zeiten für die Fußballlehrer

Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt
Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt

Gefühlt wird die Schnelllebigkeit im Trainergeschäft der Fußball-Bundesliga immer extremer. Kaum sind die ersten Spiele der neuen Saison gespielt, da werden erste Trainer ausgetauscht, im Sommer noch mit viel Vertrauen ausgestattete Strategien in den Clubs frühzeitig als falsch verworfen, hektisch nach neuen, nach besseren Lösungen gesucht und die entsprechenden Personen dann installiert.

Und auch wenn die Statistiken belegen, dass sich das in den letzten Jahren, was die Umfänge und Zeitpunkte der ersten Trainerentlassungen betrifft, gar nicht so sehr verändert hat, so setzt sich doch bei den Beobachtern aktuell vielfach zumindest der Eindruck fest, dass die Zeiten in diesem Bereich doch irgendwie unruhiger geworden sind und die Vorgänge rund um diese Personalwechsel von den betroffenen Clubs wohl auch noch nie so wenig professionell in die Medien transportiert worden sind, was natürlich auch an der stetig gestiegenen Medienpräsenz im Profifußball liegen mag.

So ist Viktor Skripnik bei Werder Bremen inzwischen schon seit zwei Spieltagen durch Interimslösung Alexander Nouri auf dem Trainerstuhl ersetzt worden. Auch dieser steht aktuell schon wieder in der Diskussion. Soll er bleiben, soll er seinerseits nun möglichst rasch durch einen erfahreneren Bundesligatrainer ersetzt werden? Von der Vereinsführung hört man dazu derzeit nur Ausflüchte und Phrasen. So darf weiter fleißig spekuliert werden. Sehr zum Nachteil der Mannschaft und der beteiligten Personen.

Noch größer ist das offensichtliche Chaos derzeit beim Nordrivalen Hamburgers SV. Trainer Bruno Labbadia, vor kurzem noch zum Hamburger des Jahres gekürt, steht schon seit Tagen vor dem Aus, musste die gesamte Vorbereitung auf das gestrige Spiel gegen den FC Bayern München im Schatten der Diskussionen rund um seine persönliche Zukunft durchführen. Dass die Mannschaft beim unglücklichen 0:1 gegen den Rekordmeister gestern ordentlich spielte scheint unwichtig, auch nach dem Spiel gab es keine klaren Aussagen vom Verein in der Trainerfrage. Es wäre nicht überraschend wenn die Trennung zwischen dem ‚Dino‘ und seinem Chefcoach noch heute im Laufe des Tages verkündet würde.

Beiden Vereinen, beiden Führungsriegen, ist dabei eines gemein: Die Außendarstellung der Cluboberen ist eine schiere Katastrophe, das ‚Herumgeeiere‘ in der Trainerfrage kaum noch zu toppen. Schwierige Zeiten für die betroffenen Fußballlehrer! Und ein Armutszeugnis in Sachen Strategie und Ausrichtung des Clubs. Offenbar gibt es eine solche Planung offenbar vielfach gar nicht (mehr) wirklich.

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