
Es war, wenn man denn irgendwie eine ‚finden möchte‘, zweifelsohne die Negativgeschichte rund um die große Saisoneröffnung bei Borussia Dortmund am Samstag. Dass zahlreiche Fans im Stadion den Nationalspieler mit Pfiffen empfingen kam jedoch bei näherer Überlegung nicht wirklich überraschend. Auch Gündogan selber dürfte das Geschehen daher nicht überrascht haben.
Daher ist es jetzt im Nachgang schon recht überraschend, dass zahlreiche Medien die Geschichte aktuell derart intensiv aufgreifen, dabei offenkundig versuchen aus den ‚paar‘ Pfiffen, welche sich zudem nicht durch das ganze Spiel zogen, sondern nur bei der Vorstellung der einzelnen Spieler davor aufkamen, einen echten ‚Skandal‘ zu machen, die Geschichte damit insgesamt dann auch wesentlich größer zu machen als sie eigentlich war bzw. ist.
Natürlich war es grundsätzlich nicht geschickt, wie Gündogan und seine Berater sich zuletzt gegenüber dem BVB und seinen Fans verhalten haben. Auch die Tatsache, dass er nun wohl nur irgendwie ‚notgedrungen‘ beim alten Verein verlängerte, seinen Vertrag dabei jedoch auch wieder nur um ein einzelnes Jahr ausgedehnt wurde, die Diskussionen rund um seine Zukunft also vermutlich bereits im Winter, oder spätestens im nächsten Sommer, erneut beginnen werden, sind dabei nur unnötiges Wasser auf die Mühlen seiner aktuellen Kritiker.
Eines ist aber wohl auch klar: Wenn der Mittelfeldspieler aktuell mit den Worten „Ich glaube: Wenn ich meine Leistung bringe und eine Schippe drauf lege, kann ich viele Leute überzeugen. Hoffentlich auch die, die jetzt verstimmt sind“, zitiert wird, dann dürfte er auch damit eindeutig Recht haben.
Fußballfans sind in dieser Beziehung erfahrungsgemäß häufig ähnlich vergesslich wie Wähler bei gebrochenen Wahlversprechen. In ein paar Wochen kann das Verhältnis vieler Fans im Westfalenstadion zu Ilkay Gündogan daher dann auch schon wieder viel freundlicher aussehen.