
Gestern fand in Düsseldorf der 84. Spaziergang für die, von den islamistischen Terrorgruppen in Gaza festgehaltenen, Geiseln statt. Aktuell spricht alles dafür, dass dieser RunForTheirLives der letzte Spaziergang über die Königsallee war, bei dem an die Entführten erinnert wird: Heute sollen die lebenden Geiseln und die Leichen, der von der Hamas ermordeten Menschen, an Israel übergeben werden.
Im Austausch gegen 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Terroristen und 1700 Personen, die im Zuge der Antiterroraktion in Gaza nach dem 7. Oktober 2023 in israelische Gefangenschaft gerieten.

Der 84. Spaziergang
Ich begleite den RunForTheirLives in Düsseldorf seit März 2024, zuletzt unregelmäßiger, auch aus Frustration, weil lange Zeit keine Bewegung in der Geiselfrage zu sehen war.
Bis US-Präsident Trump in der letzten Woche, den Terrorgruppen in Gaza die Pistole auf die Brust gesetzt und ein Abkommen erzwungen hat.
Viele der Gesichter, die beim Spaziergang am Sonntag dabei waren, kenne ich von den vorherigen Veranstaltungen in Düsseldorf. Die Stimmung ist gestern anders: Man ist optimistisch, dass dieser RunForTheirLives der letzte sein könnte und die Geiseln nach Hause kommen. Unter ihnen sind sieben deutsche, die von den islamitischen Mörderbanden in Gaza entführt wurden:
Rom Braslavski, die Berman Zwillinge und Alon Ohel kehren lebendig heim.
Itay Chen, Tamir Adar und Tamir Nimrodi starben im Terrornest Gaza.
Etwa 160 Teilnehmer fanden sich gestern am Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf ein. Die erhöhte Teilnehmerzahl, im Vergleich zu vorherigen Spaziergängen, hängt mit den Entwicklungen der letzten Tage zusammen. Elke ist mit einem lädierten Fuß und mit einer Fußorthese unterwegs. Sie spaziert mit, seit es das Event in Düsseldorf gibt. Der lädierte Fuß hält sie nicht davon ab, bei diesem letzten Spaziergang mitzulaufen.
In ihrer Rede erwähnte Rivka, eine der Organisatoren des RunForTheirLives in Düsseldorf, den besorgniserregenden Anstieg des Antisemitismus in Deutschland, der 737 Tage nach dem Terrorangriff aus Gaza festzustellen ist.
Dabei spielte sie auf die antisemitische Demonstration am Donnerstag an, auf der „Yalla, Yalla, Intifada“ skandiert wurde. Vor der Düsseldorfer Synagoge.
Auch ein Mitglied des Bundestages hatte zu dieser Hassdemo mobilisiert.
Die Heimkehr der Geiseln wird nicht als politischer Erfolg bewertet: Was, bei der Anzahl der durch Israel freizulassenden Terroristen nicht wundert. Riva sieht in dem Abkommen, eine Rückkehr zur Menschlichkeit.
Die anschließende Rede von Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, der kurz vor Beginn der Veranstaltung aus Israel zurückgekehrt ist, drehte sich um die aktuelle Stimmung in Israel, nach der erwarteten Rückkehr der Geiseln.
Er thematisierte die Anerkennung der Bemühungen um die Freilassung der Geiseln, die bevorstehenden Herausforderungen für Israel und die dringende Notwendigkeit, Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen.
Dr. Oded Horowitz betonte besonders die Rolle des US-Präsidenten beim Geisel-Abkommen und kritisierte die Rolle Europas:
Wer es wirklich geschafft hat, ist Präsident Trump. Man kann zu ihm stehen, wie man will. Er ist sicherlich keine einfache Persönlichkeit, aber er hat sich die Sache sozusagen zu Herzen genommen.
Er hat Empathie gezeigt mit den Familien und hat dafür gesorgt, dass endlich eine Entscheidung getroffen wurde.
Und da muss ich sagen, dass die europäischen Politiker sich wirklich da eine Scheibe von abschneiden können, weil da hätten sie erheblich mehr machen können. Er hat im Prinzip faktisch gearbeitet hinter den Kulissen, hat mehrere arabische Länder aktiviert und das Resultat ist wirklich beachtlich.
Während der Reden sehe ich auf Facebook die ersten Fotos von der Vorbereitung auf den Empfang der Geiseln.

Der anschließende Spaziergang über die Königsallee verlief weitgehend störungsfrei. Eine Passantin brüllte irgendwas, eine andere Passantin pöbelte Spaziergänger an. Die Polizei schritt schnell und beherzt ein. Der Spaziergang wurde, man ist verspätet losgelaufen, kurz vor 17:00 Uhr mit einer letzten kurzen Rede beendet.
Am kommenden Sonntag findet kein Spaziergang mehr über die Köngisallee statt. Man wird sich aber nochmal treffen und an die getöteten und befreiten Geiseln erinnern.

