Wie sieht das Ruhrgebiet 2050 aus?

Perry Rhodan sucht in Wanne-Eickel nach Gucki dem Mausbiber.

Ein Freund von mir arbeitet an einem Science Fiction. Er soll im Ruhrgebiet spielen. Und gestern haben wir uns darüber unterhalten, wie das Ruhrgebiet 2050 aussieht.

Und ich sagte: Leerer. Nicht leer, aber leerer. Mal grob geschätzt weniger als vier Millionen Einwohner. Was ja immerhin noch eine ganze Menge ist – aber mehr als eine Million weniger als heute. Wir haben uns dann gefragt, wie das dann so aussieht. 40 Jahre – rückwärts kann ich das gerade einmal überblicken: Ungefähr vor 40 Jahren machte in Gladbeck die Zeche zu, auf der mein Opa gearbeitet hat. Arbeitslosigkeit war im Ruhrgebiet trotzdem noch kein so großes Problem – insgesamt gab es in ganz Deutschland weniger als eine Million Arbeitslose. Es gab auch keinen Leerstand. Und viel weniger Autos als heute. Man konnte aber die Wäsche nicht raushängen weil es noch Rus in der Luft gab und am  Samstag stank es bei uns in der Straße oft nach faulen Eiern. Die Begründung dafür die niemanden aufregte: „Die Veba lässt ab…“ Ach so: geheizt wurde natürlich mit Kohle. Im Winter roch es überall nach verbrannter Kohle. Für mich der Geruch nach Kindheit.

Und in 40 Jahren? Sieht es dann in weiten Teilen so aus wie heute in Duisburg Bruckhausen – vergammelte, leerstehende Häuser die auf den Bagger warten? Oder wird das Ruhrgebiet zu einer Parklandschaft mit ein paar kleineren Städten ab und an. Werden die Pumpen abgestellt, die dafür sorgen, dass das nördliche Ruhrgebiet wegen der Bergsenkungen  nicht zu einer großen Seenplatte wird? Oder wird es so sein wie heute, nur etwas mieser? Was meint ihr.

 

 

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
20 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Nanuk
Nanuk
13 Jahre zuvor

Wunderbar wir es sein seltene Vögel und Pflanzen… und vor allem Stille…

Nanuk
Nanuk
13 Jahre zuvor

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Ich ahne Schlimmes! Die Leute aus dem Pütt werden in Massen zu uns ins Oberbergische Land ziehen, bei uns Asyl beantragen, die Milch von unseren glücklichen Kühen wegtrinken, beim Baden unsere sauberen Talsperren verdrecken und uns Einheimische mit ihren tiefergelegten Mantas vor ALDI plattfahren.

Unsere Bundeswerh soll doch jetzt in die lybische Wüste einrücken, läge da Essen-Katernberg oder Duisburg-Bruckhausen nicht näher?

Das Ganze nennt sich dann nicht mehr „Aufbau-Ost“, sondern „Nothilfe Pütt“, Lose in der ARD Fernsehlotterie und das THW (Technisches Hilfswerk) könnten die grösste Not lindern, bevor der Pütt völlig untergeht.

Wer bei den kaputten Strassen in Wanne-Eickel, Herne, Essen oder Duisburg heute noch mit einem tiefergelegten Auto durch die Gegend brettert, muss Masochist oder reich sein, ständig die kaputten Spoiler auf den Ruhrpottstrassen, gegen die jeder Feldweg bei uns im Oberbergischen die reinste Autobahn ist, geben selbst jedem Ruhrpott Manni Manta Fahrer den Rest.

Duisburg-Bruckhausen z.B.:

Bei uns im Oberbergischen lernen schon die Grundschulkinder, Vorsicht, geh da nie hin, da fallen Dir sonst die kaputten Häuser auf den Kopf.

Die DDR war ja geradezu ein Parardies, gegen den heutigen Ruhrpott, was die Bausubstanz und die Strassen angeht. Von der Bahn wollen wir besser schweigen.

Notstandsgebiet Ruhrpott, da muss die UNO ran, sonst wird das nix, ggg

Nanuk
Nanuk
13 Jahre zuvor

@Dieter Carstensen
Ich freue mich schon auf den Tag an dem die UNO den Düsseldorfer Flughafen bombardiert…

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

@Nanuk Nanana, erst ist Köln dran, LOL

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

Nix leer, nix leerer. Proppevoll mit Holländern die wegen der brüchigen Deiche ins höher gelegene aber doch so nahe Ruhrgebiet flüchten mussten. Nix Arbeitslosigkeit. Wegen Ausstieg aus der Atomenergie wird wieder auf den Pütts gearbeitet. Bis 2000 Meter tief. Von den erfolgreichen Gasbohrungen im Münster- und Sauerland ganz zu schweigen.

Nix Seenplatte, die Pumpen der Emschergenossenschaft arbeiten bis sie glühen. Neue Siedlungen überall. Einfach aber doch praktisch. Wie früher die Arbeitersiedlungen. Aber jetzt mit Wind- und Sonnenenergie gespeisst weil die Kohle in die ganze Welt muss. Zu Spitzenpreisen.

Zeche Zollverein ist kein Weltkulturerbe mehr, weil wieder in Funktion. Ruhrmuseum wurde nach Werdohl verlegt. Dort gab es die letzten Leerstände weit und breit. Stattdessen Umschulung der letzten noch verbliebenen Kreativen auf Stahl- und Bergarbeiter. Die anderen sind komplett nach Berlin geflüchtet.

Gorny gründet auf seine alten Tage noch schnell eine Schule für Designerkohle um wenigstens sich selbst vor dem Bergmannstraining zu retten. Denn alle werden gebraucht. Auch die über 70-Jährigen. Die natürlich nur Übertage. Die Schulzeit der Jungen wird regionalspezifisch verkürzt, damit sie schneller nach Untertage kommen. Zu Spitzenlöhnen.

Die IG-Bergbau mobilisiert alle ihre Früh-Rentner und die SPD erreicht wieder die 90% Marke. Überall fahren Elektroautos und -fahrräder. Mit Kohlestrom aus heimischen Mega-Kraftwerken. Das Ruhrgebiet ist wieder die Energiezentrale Europas. Die Reinheit der Luft lässt aus für alle verständlichen Gründen wieder etwas zu wünschen übrig. Obwohl es fast keinen Autoabgase mehr gibt. Aber was macht das schon, wenn es endlich wieder voran geht.

FS
FS
13 Jahre zuvor

Vier Millionen halte ich fast noch für optimistisch. Meine Prognose: es gibt eine Dreiteilung: Mühlheim und der Süden von Duisburg und Essen werden mit Düsseldorf zu einem Großraum zusammengewachsen sein und auch von dort ihre Identität beziehen. Am Nordrand (Recklinghausen, Bottrop, Dorsten, etc.) wird es eine stark zurückgebaute Besiedlung geben, in der man mit einer Mischung aus spezialisierter Industrie, Dienstleistung und holländischem Tourismus (Filmpark, Skihalle, Centro) gerade noch die Kurve gekriegt hat, der Rest (ein breiter Streifen von Marxloh bis Scharnhorst) wird so sein wie heute Hoyerswerda, Neubrandenburg oder Detroit: ein weitgehend entvölkertes Gebiet mit verfallender Bausubstanz, massivem Brain Drain, hoher Arbeitslosigkeit und hohem Durchschnittsalter, das aufgrund desolater Finanzlage von einem bis dahin geschaffenen Regierungspräsidium Ruhr zwangsverwaltet wird.

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

#6 Lieber Arnold,

nun male doch nicht direkt den Teufel an die Wand! Millionen von niederländischen Campinganhängern mit ihren Wohnwagen auf unseren Strassen? Dagegen sind Tschernobyl und Fukushima ja geradezu harmlos.

BILD würde schreiben, „Die Oranje Booms kamen, Ruhrgebiet völlig gelb“

Vorteil wäre, die Niederländer würden ihre Öko Fahrräder, ihre blonden Maisjes und ihre Frikandels mitbringen.

Da würden aber auch die härtesten Ruhpottjungs, selbst wenn sie Mitglied der Industriegewerkschaft Bergbau sein sollten, den Pütt Pütt sein lassen und lieber so ein leckeres, dralles Maisje aus den Nederlands angeln.

Und die Ruhrpott SPD würde rennen, zumindest der männliche Teil, um auch noch ein Maisje abzubekommen.

Auf uns werden Sodom und Gomorrha zukommen …

A.
A.
13 Jahre zuvor

@ Stefan

„Im Winter roch es überall nach verbrannter Kohle. Für mich der Geruch nach Kindheit.“

Für mich der Geruch der Freiheit.

Denn dieser Geruch war jedes mal da, wenn man aus dem Zug stieg. Am Bahnhof Zoo. Nach der Flucht aus dem Ruhrgebiet.

Abnick Grabotki
Abnick Grabotki
13 Jahre zuvor

Der Pütttrologe hat die Wahl wo er vor ORT zu spitzen Hauerlöhnen eingestzt werden möchte. Vor ORT unter Tage oder über Tage vor ORT als Liquidator mit Dosimeter.

teekay
teekay
13 Jahre zuvor

Sozialer Wandel vollzieht sich langsam und mal abgesehen von einem Grossevent wie ‚Klimakatastrophe‘ ist das eher ein schleichender Prozess. Nicht unbedingt Hollaender, sondern die EU-Buerger aus der Ukraine, der Tuerkei, Serbien und Albanien werden vom Ruhrgebiet angezogen-nicht, weil, es hier so toll waere, aber in 2050 wird Westdeutschland attraktiver sein als so manche Region ‚im Osten‘. Jobangebote in der wachsenden Pflegeindustrie sind genug vorhanden, aber dank der Ausbreitung der Niedrigloehne werden mehr Services angeboten. Schwimmbaeder haben laenger offen, Strassen werden repariert-ein bisschen erinnert das an die ‚Gastarbeiterwelle‘ in den 60er Jahren. Das hat auch damit zu tun, dass sich ueberall in Deutschland mehr ‚Inseln‘ gebildet haben: Grossstaedte wie HH, M oder B sind einfach zu teuer geworden und ‚auf’s Land‘ in Ostdeutschland will doch keiner. Vielleicht wandern sogar einige Industrien zurueck und es werden mehr Hybrid-Spezialautos in Bochum gebaut als man sich das heute vorstellen kann. Das Ruhrgebiet wird also weiter funktionieren und kann durch guenstige Preise und relativ viele Angebote eine gewisse Attraktiviaet wahren. Mehr Schmelztiegel-aber auch mehr Autonomitaet. Die tuerkische, ukrainische, albanische community wird eigene ‚Inseln‘ verwalten, d.h. multi-kulturelle Faehigkeiten werden wichtiger wenn man am gesellschaftlichen Leben teilhaben moechte. 2050 ist das Ruhrgebiet anders, aber nicht unbedingt schlechter-man wird Teile nicht mehr wieder erkennen, aber es wird nicht Detroit. Und vielleicht ist diese Vision dann wieder fuer Kuenstler, junge Familien und Arbeiter der Wissensoekonomie attraktiv, die London erst reht nicht und Berlin noch so gerade finanzieren koennen. Es bleibt auf jeden Fall spannend!

Rheinländer
13 Jahre zuvor

Die Leute die ich beruflich kenne, sind weniger depressiv und erklären mir wiederholt wie schrecklich die Schalke oder die BVB Kollegen sind.
Dann gibt es Intrigen, ein Essener Borussia Anhänger hätte Schalke Karten gegen
Italien gehabt.
Absoluter Rufmord meinte er zu mir.

Angelika
Angelika
13 Jahre zuvor

#7 FS „…Mühlheim…“

Wo is dat denn?!

Angelika
Angelika
13 Jahre zuvor

#8 Dieter
„…ihre blonden Maisjes…“ Zu viel im Maisfeld gelegen mit einer blonden Schönen? Nicht ai, mit ei!

@all

diese Utopie mit den Einwanderung aus NL ist ja ein Horrortrip – ich muss es wissen, ich bin ein europ. Cocktail (D/NL), ich kenn die …

Frikandel sind doch Sch.., ebenso wie Vla und dieses Bäh-Brot… Aber bitte nicht petzen – die Hälfte meiner Verwandtschaft lebt da, wo sie demnächst absaufen …

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

#14 Angelika Versprochen, das bleibt ganz unter uns, damit Du keinen Ärger mit Deiner niederländischen Verwandschaft bekommst.

Stefan Laurin und Werner Jurga von den Ruhbaronen werden bestimmt auch nichts ausplaudern, die beiden stehen nicht auf blonden Maisjes, sondern mehr auf den Brünetten, LOL

Ich persönlich stehe da mehr auf Gouda Käse auf meinem Sonntagsmohnbrötchen …

Dirk Haas
Dirk Haas
13 Jahre zuvor

Die Vision vom reichlich leeren Ruhrgebiet teilt offensichtlich auch Frank Baranowski, Chef der Ruhrgebiets-SPD und Gelsenkirchens Oberbürgermeister. Auf die Frage, ob der Lüpertzsche Herkules das neue Ruhrgebiet symbolisiert, antwortet er (in der aktuellen „polis – magazin für urban development“-Ausgabe):

„Vor ein paar Tagen war ich auf dem Turm vom Nordsterngebäude. Ich stand da oben und dachte, jetzt bräuchte es hier oben nur noch ein Café und das halbe Ruhrgebiet würde am Wochenende hierher pilgern und hier oben sitzen und sehen, was sich da entwickelt hat. Das ist nur eine Frage der Zeit.“

Der Nordsternturm ist nicht größer als ein Kleingarten.

trackback

[…] Wie sieht das Ruhrgebiet 2050 aus? (Ruhrbarone) – […]

Andreas F.
Andreas F.
13 Jahre zuvor

Nachdem das mit dem geschaffenem Phoenix-See in Dortmund so wunderbar geklappt hat, hat die Emschergenossenschaft (auf Wunsch der Bezirksregierung „Ruhr“ in Dortmund) die Renaturierung der Emscher noch weiter vorangetrieben und auf den gesamten Emscherbruch ausgeweitet um den Emscherbruch wieder zu einer Sumpf- und Seenplatte zu machen. Stichwort: Hochwertiges Wohnen am See. Nachdem dann alles fertig ist, die ersten neuen Wohnsiedlungen gebaut und die tiefergelegenen Teile diverser Städte, u.a. Gelsenkirchen wieder wie „damals“ abgesoffen sind, stellt man überrascht fest, daß bestimmte Regionen wegen der vielen Mücken und der (durch die durch Klimaerwärmung eingewanderten) Moskitos jetzt praktisch unbewohnbar geworden sind und sich wieder Seuchen ausbreiten. Das Ruhrgebiet/Emschergebiet bekommt den neuen Spitznamen „Everglades Europas“ und wird zum Nationalpark erklärt.

Ulrich
Ulrich
13 Jahre zuvor

#18
… und dank dem Treibhauseffekt werden hier auch wieder Krokodile (oder heißen die da Alligatoren?) heimisch.

Jens König
Jens König
13 Jahre zuvor

Im Jahr 2045 werden die Ausserirdischen landen. Kaum fünf Jahre später sieht es dann so aus:
Die Ausserirdischen haben alle Schlüsselpositionen übernommen. Sie sind in der SPD am Ruder, stellen die OBs, die Entscheidungsträger bei IHK und den grossen Energieversorgern, führen die Geschäfte der Wasserwerke, Mülldeponien, Kläranlagen, Strassenbau, stellen sämtliche Sparkassendirektoren undsoweiterundsofort.

In dem Moment tritt absoluter Stillstand ein, Ruhrinormal hat nix mehr zu sagen ausser dass er Glück hat wenn er Arbeit bekommt. Maloche oder HartzXXX.
Das Ruhrgebiet wird ein bisschen kaputt sein, aber da gewöhnt man sich dran.
Ändert sich ja quasi auch nix.
Soviel also zu Science Fiction.

Es gibt übrigens eine Theorie, nach der die Ausserirdischen schon von 100 Jahren gelandet sind.

Werbung