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BDS: Ruhrtriennale gibt Unterzeichner des „Academic Boycott of Israel“ ein Forum

Achille Mbembe Foto: Heike Huslage-Koch Lizenz: CC BY-SA 4.0

Der kamerunische Historiker Achille Mbembe gilt als internationaler Star der postkolonialistischen Szene. Am 14. August soll er ihm Rahmen der diesjährigen Ruhrtriennale in der Jahrhunderthalle auftreten. Thema seines Vortrags: „Reflections On Planetery Living“. Im  heute erschienenen Ruhrtriennale-Programm ist über die Veranstaltung zu lesen: „Achille Mbembe beschreibt in seinem Vortrag das Konzept der „Reparation“ und die Modalitäten dessen, was er „planetarisches Leben“ nennt. Insbesondere befasst er sich mit der Eskalation der Technik und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Geschwindigkeit sowie die Entfesselung der Märkte und Wirtschaftssysteme.“

Mbembe gehörte 2010 zu den Unterzeichnern des „Academic boycott of Israel„, der ein Teil der BDS-Kampagne ist und Israel durch wirtschaftliche, finanzielle und wissenschaftliche Isolation zerstören will. Der Bundestag hat die BDS-Kampagne als antisemitisch verurteilt.

Für Mbembe ist Israel schlimmer als es früher Südafrika war. Auf dem Blog Starke Meinungen findet sich  ein passendes Zitat von Mbembe: „„(D)ie Auswirkungen des israelischen Projekts (sic) auf den palästinensischen Körper sind viel einschneidender als die relativ primitiven Operationen des Apartheidregimes in Südafrika zwischen 1948 und den frühen 1980er Jahren. (…) Das zeigt sich in seiner fanatischen Politik der Zerstörung, die darauf abzielt, das Leben der Palästinenser in einen Ruinenhaufen zu verwandeln oder in einen Abfallhaufen, der gesäubert werden soll. In Südafrika erreichten die Schutthaufen nie solche Ausmaße.“

Mit der Entscheidung Achille Mbembe auf das vom Land NRW und dem Regionalverband Ruhr veranstaltete und finanzierte Festival einzuladen verstößt Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp gegen Beschlüsse des nordrhein-westfälischen Landtags und der Stadt Bochum, der die Jahrhunderthalle gehört. Sowohl Stadt als auch Land  hatten in den vergangenen Jahren beschlossen, ihre Räume nicht für BDS-Aktivisten zur Verfügung zu stellen.

Der Anlass für diese Beschlüsse war die Debatte um einen Auftritt der BDS-Band Young Fathers 2018, die von diesem Blog ausging.

In einer Zeit, in der Wissenschaftler auf der ganzen Welt, und mit guten Aussichten auch in Israel, an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus forschen, offenbart sich der Wahnsinn des akademischen Boykotts gegen Israel so deutlich wie selten. Und nein, nicht Experten von Hipthemen wie „Postcolonial Studies“ kämpfen darum, Menschenleben zu retten, sondern Mediziner, Biologen und andere Naturwissenschaftler. Und wie ernst es Mbembe und seine Eleven mit dem Boykott meinen werden wir sehen, wenn es Medikamente oder Impfstoffe gibt, an deren Entstehung israelische Wissenschaftler beteiligt waren.

 

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Nina
Nina
4 Jahre zuvor

Carp kann es nicht lassen. Und kriegt auch noch Geld dafür. Die lacht sich doch ins Fäustchen.

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Nicht zu fassen! Was die Medikamente angeht, so las ich letzt, dass ein steinalter islamfaschistischer Mullah, dass selbst der Iran solche aus Israel akzeptieren würde, aber nur "wenn alle Stricke reißen."

nussknacker56
nussknacker56
4 Jahre zuvor

Achille Mbembe ist ein rechtsradikaler weißer Rassist, der das südafrikanische Apartheidssystem verharmlost und für sein biologistisches Weltbild instrumentalisiert.

Thomas Wessel
Admin
4 Jahre zuvor

Im Abschnitt unmittelbar vor dem oben zitierten behauptet Mbembe, Israel sei „die Verallgemeinerung der vom Modell eines Lagers übernommenen Formen“.

Israel = KZ. Als Wissenschaftler kann man Mbembe so ernst nehmen wie Carp als Intendantin.

Willi Veith
Willi Veith
4 Jahre zuvor

Wenn Henn Mbembe in seiner wissenschaftlichen Arbeit genauso schlecht recherchiert wie mit seiner sicherlich durch Recherche und Beweise untermauerten Meinung kann man ihn getrost als Wissenschaftler vergessen.
Wenn dann ein Veranstalter ihn einlädt, kann dieser dann nicht mit Wissen und Offenheit werben; er kann mit der Beschränktheit der teilnehmenden Personen werben.

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Zur Apartheit in Jerusalem gibt es eine glaubwürdige Aussage, die zwar etwas älter ist….
" Die Muselmanen, die etwa ein Viertel der ganzen Bevölkerung bilden und aus Türken, Arabern und Mauren bestehen, sind selbstverständlich in jeder Hinsicht die Herren(…). Nichts aber gleicht dem Leiden und Elend der Juden in jerusalem, die den schmutzigsten Flecken der Stadt bewohnen (..) sie sind unausgesetzt Gegenstand muselmanischer Unterdrückung und Unduldsamkeit," so jedenfalls der gottvater jedes selbstgerechten Linken, Karl Marx in der Ney York Daily Tribune im März 1854.
Wir wissen heute, dass er in Sachen Unterdrückung anderer Religionsangehöriger durch "Muselmanen" völlig recht hatte, wie viele Christen in "muselmanischen" Ländern leidvoll bestätigen können. juden allerdings werden nicht mehr unterdrückt, weil es keine mehr in "muselmanischen" Ländern gibt.
Mehr dazu in den nächsten Tagen in einer Buchbesprechung.

Martin
Martin
3 Jahre zuvor

Schon bezeichnend, wie man hier in Artikel und in den Kommentaren eine unsachliche Diffamierung betreibt!
Besonders zu empfehlen ist Kommentar #3 vom Nutzer Nussknacker56

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[…] Mbembe unterstütze den akademischen Boykott gegen Israel: BDS: Ruhrtriennale gibt Unterzeichner des „Academic Boycott of Israel“ ein Forum […]

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[…] BDS: Ruhrtriennale gibt Unterzeichner des „Academic Boycott of Israel“ ein Forum […]

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[…] BDS: Ruhrtriennale gibt Unterzeichner des „Academic Boycott of Israel“ ein Forum […]

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[…] Deutsch schrieb, der in einem offenen Brief Mbembes Teilnahme an der Ruhrtriennale wegen dessen Nähe zur BDS-Kampagne kritisiert hatte: „…pour DEUTSCH, l’idée qu’un Negre puisse réfléchir tout seul et […]

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[…] stehen auf ihrer Seite. Auftritte von BDS-Anhängern auf der Ruhrtriennale konnten verhindert werden, Versuche, auf das Pop-Kultur-Festival in Berlin Einfluss zu nehmen, […]

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[…] Kontext der Debatte um Achille Mbembe und die blinden Flecke des Post-Kolonialismus, eine Debatte, die wir von hier aus zusammen mit den Ruhrbaronen ausgelöst hatten: “Das Thema ist dran”, so Claussen, “und es wird nur zum Thema, indem der Widerspruch auch […]

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[…] Stattdessen modeln sie Achille Mbembe, einen mehrjährigen BDS-Akteur, der 2020 in die Kritik geraten ist, zu einem Opfer um, das wehrlos angegriffen und „ausgegrenzt“ worden sei; ausgerechnet […]

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[…] Deutsch, FDP-Abgeordneter im Landtag NRW, nahm den Beitrag von Stefan Laurin auf und als weiteren Vorwurf hinzu, dass Mbembes Vergleicherei den Holocaust relativiere. Was […]

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[…] mit dem Satz „Bis Mitte März 2020 war in Deutschland die Welt der Kultur noch in Ordnung“, dann erschien ein Beitrag auf diesem Blog: Die Intendantin der Ruhrtriennale, Stefanie Carp, hatte in einem […]

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[…] mit BDS-Unterstützern durch den geplanten und wegen der Corona-Pandemie schließlich abgesagten Auftritt des Kameruner Philosophen und Historiker Achille Mbembe auf der Ruhrtriennale im Sommer 2020 zu […]

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