Bundesligaauftakt: Augenfällige Übermacht der Bayern – Kaum angefangen, schon langweilig?

Am Stadion in München. Foto: Robin Patzwaldt
Am Stadion in München. Foto: Robin Patzwaldt

Da ist sie also wieder! Die von vielen im Lande so geliebte und seit Mai vermisste Fußball-Bundesliga ist aus der dreimonatigen Sommerpause zurückgekehrt. Der Bundesligaauftakt ist an diesem Wochenende erfolgt. Und die gute Nachricht: Sechs der bisher sieben gespielten Partien waren ergebnistechnisch recht knapp, über weite Phasen spannend. Das Problem daran: Die einzige Begegnung die da aus der Reihe herausragt, dass ist ausgerechnet die Auftaktpartie von Serienmeister Bayern München, der seine jahrelangen Rivalen vom SV Werder Bremen am Freitagabend mit einem ernüchternd deutlichen 6:0 aus dem heimischen Stadion schoss.

Nun kann man natürlich sagen, dass es ja erst der erste Spieltag war, dass sich die Werderaner erschreckend schwach präsentierten, der Meister mit einem Heimspiel gegen ein Team welches man in der unteren Tabellenhälfte erwarten würde, sicherlich auch einen besonders angenehmen Auftaktgegner präsentiert bekommen hat, doch wenn man mal ehrlich mit der Situation in der Liga umgeht, dann deutet dieses Wochenende schon auf etwas hin, was viele seit Jahren beklagen: Die Meisterschaft scheint abermals bereits quasi vorentschieden, noch bevor sie so richtig begann. Zu überlegen präsentierte sich der Ligaprimus aus dem Süden bereits zum Auftakt.

Klar, nicht umsonst sagt man ja auch, dass keine Mannschaft zum, Saisonstart schon weiß, wo sie sportlich genau steht. Vor diesem Hintergrund sollte man eben auch die 0:1-Niederlage der Schalker bei der Eintracht aus Frankfurt, die Niederlage der Leverkusener in Mönchengladbach noch nicht überbewerten. Nach wochenlanger Vorbereitung müssen sich die Automatismen bei den Teams erst noch entsprechend einstellen. Da darf man, gerade auch am Anfang der Spielzeit, noch nicht zu streng bewerten.

Aber gerade deshalb ist auch der Sieg des FC Bayern auch schon so eine große Ernüchterung. Denn man kann dann ja auch umgekehrt fragen: Wenn die jetzt schon so dominant spielen, wie soll das erst werden, wenn sie das System ihres neuen Trainers besser verstehen, wenn sich die Automatismen beim Rekordmeister (noch) besser eingespielt haben?

Was im Falle von BVB, S04, Leverkusen und Mönchengladbach als willkommenes Argument für mehr Zeit dienen soll, das kann man den Münchenern dann natürlich auch nicht vorenthalten.

Foto: Robin Patzwaldt
Andre Schürrle. Foto: Robin Patzwaldt

Der BVB mühte sich am gestrigen Samstag zu einem letztendlich verdienten 2:1 gegen Mainz. Nach den dramatischen Umbrüchen im Sommer, mit immerhin vier Neulingen in der Startelf, sicherlich ein durchaus respektables Ergebnis. Andre Schürrle und ‚Auba‘ harmonierten schon prima. Ansonsten war aber auch noch einiger ‚Sand im Getriebe‘, was zu erwarten war.

Die Schalker wähnten sich nach überraschend ruhigen Wochen der Vorbereitung eigentlich bereits auf einem guten Weg. Doch nach dem enttäuschenden 0:1 in Frankfurt steht die Weinzierl-Elf vor der Länderspielpause nun abermals bereits beachtlich unter Druck. Weitere Neuzugänge sind für diese Woche zu erwarten. In der Offensive will man noch ’nachlegen‘, wie Christian Heidel nach der Pleite bei den Hessen bestätigte. Und der nächste Gegner ist nun auch noch ausgerechnet die schier übermächtigen FC Bayern. Ein Punktgewinn im ersten Heimspiel gegen die vermeintliche Übermannschaft der Liga  ist da wohl schon Pflicht für die ‚Knappen‘, wenn man im Kampf um die vorderen Plätze nicht sehr rasch schon entscheidend ins Hintertreffen geraten will.

Ein Null-Punkte-Start nach zwei Spielen dürfte gegenüber dem Titelverteidiger (und vielleicht dann auch schon gegenüber dem BVB) wohl bereits nur noch schwer zu egalisieren sein. So viele Ausrutscher hat die Tabellenspitze zuletzt ja gar nicht mehr angeboten.

Das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Bayer 04 Leverkusen hat nach dem 1:2 in Mönchengladbach aktuell auch bereits einen Dreipunkterückstand auf den Meister aufzuweisen. Das hatte man sich sicherlich auch dort anders vorgestellt, auch wenn ein Auswärtsspiel bei den ‚Fohlen‘ sicherlich kein idealer Auftakt ist.

Nun kommen aber erst einmal wieder zwei Wochen Pause auf alle Beteiligten zu.

Die Planer des Spielplans kann man in dieser Beziehung auch nicht unbedingt verstehen. Gibt es überhaupt eine ‚blödere‘ denkbare  Länderspielpause als eine direkt nach dem ersten Ligaspiel? Wohl kaum! Wie soll da ein Rhythmus aufgebaut werden? Wie dem auch sei…

Bereits der erste Spieltag, besser gesagt die ersten sieben Spiele der Saison, haben jedermann mal wieder ganz deutlich gezeigt, wie sehr die Bundesliga aktuell bereits auseinandergerissen ist.

Ein einziger Sieg mit mehr als zwei Toren Differenz. Und dieser gelang dann eben ausgerechnet den Bayern mit einem Rekordsieg zur Saisoneröffnung. Besser hätte man die dramatische Situation in Liga 1 nicht dokumentieren können. Auch wenn aktuell sicherlich noch niemand von einer faktischen Vorentscheidung im Meisterschaftskampf sprechen wird. Angedeutet hat er sich schon einmal ganz deutlich.

Und man stelle sich nun auch noch einen Erfolg der Bayern in Gelsenkirchen in 14 Tagen vor. Langeweile scheint rasch (erneut) vorprogrammiert.

Abhilfe?

Vielleicht sollten die Bayern die Spielzeit zur Abwechslung einfach mal wieder auswärts in Mönchengladbach, Leverkusen, Schalke oder Dortmund beginnen müssen. Auch wenn das sicherlich nicht mehr als eine Art Verzweiflungstat auf der Suche nach mehr Spannung beim Ligastart wäre.

So war bereits der Freitag für die Fußballfans im Lande jedenfalls nur eine Art ‚Nicht-schon-wieder‘-Erlebnis, statt ein willkommener Appetitmacher für die nächsten Monate. Die Regelung den Titelverteidiger mit einem Heimspiel beginnen zu lassen, und dann womöglich auch noch mit einem Gegner aus der unteren Tabellenhälfte, die scheint aktuell jedenfalls wenig glücklich für einen Ligastart zu sein.

Die Kräfteverhältnisse werden so schon überaus deutlich, noch bevor überhaupt alle Teams im Wettbewerb aktiv sind. Am Ende würde sich aber auch das natürlich irgendwann ausgleichen, doch wäre der erste Spieltag, ja sogar das erste Spiel, dann höchstwahrscheinlich nicht schon so ernüchternd. So aber konnte man in den Medien die Bayern schon am Freitag wieder zum ‚Tabellenführer‘ ausrufen.

Weitere Vorschläge für wieder mehr Spannung an der Tabellenspitze? Derzeit leider kaum zu hören…

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Robert Müser
Robert Müser
7 Jahre zuvor

Ich wäre für einen "Bayxit" um die Bundesliga wieder spannend zu machen, da das große Gähnen schon wieder anfängt.

Der BVB scheint auch ohne J. Götze gut zu funktionieren und der selbst erklärte beste Verein der Region in der Nähe von Herne und Gladbeck bleibt sich in Chaosfragen treu. Ob in ein paar Monaten noch jemand den Namen des aktuellen Übungsleiter kennen wird?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Ob dieses 1. Bauernspiel irgendeine Aussagekraft hat, wird man erst nä. Spieltag auf Schalke und in Augsburg sehen, wenn jeweils leistungsmäßig "passende" Paare spielen. Beim FCB hat sich doch nicht viel verändert und Ancelotti spielt einfach den Pep-Stiefel weiter, so dass ich da weniger Probleme mit *noch* stärkeren Bayern in den nächsten Spielen sehe. Die sind einfach im Moment in Topform, während Bremen ja häufig als Absteiger prognostiziert wird.

Bei uns hat man den Eindruck, dass einige, vor allem neue Spieler wie Dembele noch lange nicht austrainiert sind und wir uns deshalb den unnötigen Anschlusstreffer eingefangen haben. Erfreut bin ich über Schürrle, der sich anscheinend prima in den bestehenden Angriff einpasst und auch richtig Leistung zeigt. Vom ganzen Team erwarte ich auch in den nächsten Wochen noch keine Megaperformance, denn Tuchel wird grade bei der Physis noch mehr für die vielleicht ganz harten letzten Wochen der Saison in 2017 "hamstern" und jetzt nicht alles an Kräften rausballern.

Und bei den Blauen muss man sich fragen, ob neue Trainer/Manager da überhaupt noch was bewirken oder ob die Mannschaft nicht eher von Beratern, dem Vorstand und den dauermeckernden Fans "trainiert" wird.

Lukas N.
Lukas N.
7 Jahre zuvor

Was das Saisoneröffnungsspiel angeht, muss man ganz klar die Spielplan-Macher der DFL kritisieren und diese Frage ist auch ganz einfach lösbar. Letzte Saison wurde der kriselnde HSV zur Saisoneröffnung nach München geschickt und erhielt eine 5 : 0-Packung und so ist es diesmal auch dem Fast-Absteiger Werder Bremen ergangen. Es müsste einfach der Grundsatz gelten, dass der Gegner des Meisters zur Saisoneröffnung immer ein Team ist, das sich für die CL oder EL qualifiziert hat, dann würde man bestimmt nicht solch ein Trainingsspiel der Bayern sehen, wie das gegen Bremen und letzte Saison gegen den HSV der Fall war.

Aussagekraft über die Stärke der Bayern hat dieses Spiel auf keinen Fall, aber dass der FCB wieder klarer Meisterschaftsfavorit ist, steht außer Frage. Der FCB hat sich einfach von seiner Finanzkraft her zu weit von allen anderen absetzen können. Und das hat natürlich Auswirkungen auf den sportlichen Bereich, denn der FCB kann Jahr um Jahr einen Weltklassekader präsentieren und kann fast ohne Qualitätsverlust rotieren. Seit der FC Bayern seine Profiabteilung vor ca. 15 Jahren in eine Aktiengesellschaft auslagerte, kauften die Unternehmen Adidas, Audi und Allianz für unfassbare rund 300 Millionen Euro Anteile der AG, sind also rund 300 Millionen Euro in die Kasse des FC Bayern geflossen. Zudem sind auch die jährlichen Sponsoringeinnahmen der Bayern sehr viel höher als bei allen anderen Teams und dafür sorgen u. a. erneut Adidas und insbesondere die Telekom.

Nur der BVB schaffte es in den letzten 10 Jahren durch kontinuierlich gute Arbeit, wieder mehr in Sichtweite des FCB zu kommen, dann den Vorsprung der Bayern zumindest nicht größer werden zu lassen, aber von der wirtschaftlich-finanziellen Seite her in die Nähe des FCB zu kommen, ist für den BVB auf noch lange Zeit nicht machbar.
Wie es BVB-Boss Watzke richtig sagte, könne ein anderes Team als die Bayern nur dann Meister werden, wenn sich der FCB in einer Saison mal eine echte Schwächephase leiste, aber das war in den letzten Jahren nicht der Fall.

Nach dem der BVB drei Leistungsträger, darunter sogar den Kapitän, verloren hat, fragte man sich, wie man diesen großen Qualitätsverlust denn auffangen soll. Aber der BVB, allen voran Sportdirektor Zorc und sein Team, hat erneut bewiesen, dass er in Sachen "Transferpolitik" zu den besten Clubs gehört. Weltklassespieler, die woanders Strammspieler sind, kann der BVB bekanntlich nicht holen, aber er ist eine der interessantesten Adressen in Europa, wenn es um Nachwuchstalente und um Spieler geht, die schon international erfahren sind, aber bei anderen Clubs nicht so im Focus stehen oder die bei anderen Clubs Probleme haben. Und so schaffte es der BVB, eine sehr interessante Mischung aus europäischen Toptalenten und international bereits erfahrenen Spielern mit Potential zu präsentieren. Bartra wurde in der berühmten Barca-Schule ausgebildet, Rode ist ein robuster und giftiger Spieler, der dem BVB noch als Alternative fehlte, Guerreiro hat bei der EM voll überzeugt, ist Europameister geworden, Dembélé und Mor gehören zu den größten Talenten Europas, Merino ist ebenfalls sehr talentiert und dann sind da noch die beiden deutschen Nationalspieler und Weltmeister Schürrle und Götze.
Was die beiden können und dass sie beide auf einem hohen interantionalen Niveau spielen können, weiß man. Aber viele fragten sich, wird Tuchel die beiden denn wieder hinbekommen? Ich denke, das schafft er und bei Schürrle konnte man das bereits sehen. Er war der stärkste Spieler gegen Mainz und harmoniert – wie im Artikel auch angesprochen – sehr gut mit Aubameyang. Es ist vernünftig, Götze die Zeit zu geben, bis er wieder richtig fit ist und ihn erst dann zu bringen, zumal er besonders im Focus steht. Wenn er sich wieder mehr auf Fußball konzentriert und auf dem Platz überzeugen kann, werden ihn die meisten Fans auch akzeptieren, schließlich trägt er jetzt wieder das BVB-Trikot.
Dembélé zeigt auch bereits, welch überragende Fähigkeiten er hat, aber er muss – wie auch die anderen Nachwuchstalente – noch einiges lernen, gerade auch vom taktischen Verständnis her gesehen.
Wenn Reus wieder fit und die Offensive komplett ist, kann Tuchel endlich die von ihm favorisierte maximale Flexibilität, einschließlich Positionswechsel während des Spieles, umsetzen. Im Auftaktspiel gegen Mainz hakte es im gesamten Team noch etwas, aber das ist nach solch einem Umbruch und da ja auch noch Spieler fehlen oder noch nicht so lange in der Vorbereitung sind, normal. Wichtig ist der Sieg und sind die 3 Punkte.
In der Defensive macht Bartra bisher einen richtig guten Eindruck, ist auch gut im Aufbauspiel, aber es mangelt noch etwas an der Abstimmung und den defensiven Härtetest gegen stärkere Gegner muss er noch bestehen.
Der BVB ist in der Breite qualitativ sogar besser aufgestellt als letzte Saison und sobald die Abstimmung so funktioniert, wie sich das Tuchel vorstellt, sollte der BVB in der Lage sein, trotz des großen Umbruches erneut einen CL-PLatz in der Liga zu belegen. Mit härterer Konkurrenz als letztes Jahr ist aber zu rechnen und dabei denke ich besonders an Leverkusen und Mönchengladbach.

Lukas N.
Lukas N.
7 Jahre zuvor

@Robin Patzwaldt, da sind wir ja auch nicht unterschiedlicher Meinung und ich habe ja auch ausführlich dargestellt, dass und warum der FC Bayern einen großen finanziellen und in Folge auch sportlichen Vorsprung vor allen anderen hat, auch einen deutlichen Vorsprung vor dem BVB. Hingewiesen habe ich in meinem vorherigen Kommentar auch auf die Aussage Watzkes, dass andere Teams nur dann mal eine Chance auf die Meisterschaft hätten, wenn sich der FC Bayern in einer Saison mal eine echte Schwächephase leisten würde. In den letzten Jahren sei das aber nicht der Fall gewesen, so Watzke. Richtig! Und so habe ich ja unter #3 auch geschrieben: "Dass der FCB wieder klarer Meisterschaftsfavorit ist, steht außer Frage."
Für den BVB ging und geht es doch darum, trotz des größten personellen Umbruches seit langer Zeit und dem Verlust von gleich drei Schlüsselspielern, wettbewerbsfähig zu bleiben, das heißt, trotzdem erneut einen CL-Platz in der Liga zu erreichen. Meiner Meinung nach hat der BVB im Rahmen seiner Möglichkeiten das beste aus dieser nicht einfachen Situation gemacht und erneut bewiesen, dass der Club in Sachen "Transferpolitik" zu den besten gehört. Die Qualität in der Breite des Kaders wurde sogar erhöht, fast jede Position ist doppelt gut besetzt, was auch notwendig ist, wenn man in drei Wettbewerben, darunter der CL, eine gute Rolle spielen will.
Die Bayern hatten keinen personellen Umbruch im Kader zu bewältigen, im Gegenteil, sie haben sich noch verstärkt, ausgerechnet auch mit dem Ex-BVB-Kapitän und Weltklasse-Innenverteidiger Mats Hummels, der mit seinem Wechsel nach München dazu beiträgt, dass der FC Bayern mit dann Neuer, Boateng, Hummels, Alaba und Lahm eine der besten Abwehrformationen Europas hat, vielleicht ist es sogar die beste. Es wäre eine große Überraschung, würde der FCB nicht erneut Meister werden. Bleibt das auch die nächsten Jahre so, also gewinnt der FCB auch die nächsten Jahre ununterbrochen die Meisterschaft, hat die Bundesliga endgültig ein Problem. Eine Lösung für diese Problematik ist aber nicht in Sicht. Vielleicht ist es ja ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass Ancelotti in seiner langen Trainerkarriere nur wenige Male Meister war, dafür hat er 3 Mal die CL gewonnen. Aber das ist eben auch nur ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer, leider.

leoluca
leoluca
7 Jahre zuvor

Wenn ich das schwarz-gelbe Forum mal kurz mit einem kleinen Zitat stören darf.

Borussia Dortmunds Chef Joachim Watzke hat dem "Spiegel" ein Interview gegeben, das mit diesem Dialog endet:

Spiegel: Im Supercup-Duell vor der Saison verlor Dortmund 0:2, spielte aber mit Bayern mindestens auf Augenhöhe. Was sagt uns das für die Saison?

Watzke: Dass wir verloren haben, hängt besonders mit Manuel Neuer zusammen. Dieser Torwart ist Bayerns größtes Faustpfand, die größte Titelgarantie.

Spiegel: Wenn er bei Dortmund spielte, würde dann der BvB jedes Jahr Meister?

Watzke: Klar ist, Bayern wäre deutlich schwächer ohne ihn. Und das Team , das ih hätte, wäre deutlich stärker mit ihm."

Lukas N.
Lukas N.
7 Jahre zuvor

@Robin Patzwald
Deinen Satz "Die Konkurrenten der Bayern sind einfach zu unkonstant um ernsthaft an den Titel glauben zu können", möchte ich etwas relativieren.
Der BVB hat letzte Saison, also in der ersten Saison unter dem neuen Trainer Tuchel, gleich mal in der Liga in Punkte-Rekordhöhe abgeschlossen und hat sogar mehr Tore geschossen als der FCB. Der BVB hat mehr Punkte geholt als in der Meistersaison unter Klopp. Trotzdem ist der FC Bayern mit Vorsprung Meister geworden.
Der BVB hat also sehr konstant gespielt, erstaunlich für die erste Saison unter einem neuen Trainer, aber die Bayern haben noch stärker gespielt, haben noch weniger Punkte abgegeben, zeigten während der Saison keinerlei Schwäche.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, der BVB holt mehr Punkte als in der Meistersaison und wird dennoch mit Abstand hinter den Bayern Zweiter.
Das Problem ist einfach, dass der finanzielle Vorsprung der Bayern enorm ist und das haben die Bayern in sportliche Qualität umgemünzt, präsentieren Jahr für Jahr einen Weltklassekader, können fast ohne Qualitätsverlust rotieren. Wie gesagt, haben die Unternehmen Adidas, Audi und Allianz für enorme 300 Millionen Euro Anteile der FC Bayern München AG gekauft und dadurch konnte sich der FCB endgültig von allen anderen absetzen. Des Weiteren sind die jährlichen Sponsoringeinnahmen des FCB auch sehr viel höher als bei allen anderen Clubs. Dafür sorgen Adidas, Telekom und Co. Der FCB hatte eben über Jahrzehnte keinen Einbruch, keine Krise und hat den Standortvorteil München.
Für die aktuelle Saison kommt hinzu, dass der BVB einen großen Umbruch im Team bewältigen muss, während der FCB seinen Kader sogar noch verstärken konnte, gerade auch mit Hummels.
Der BVB hat in den letzten 10 Jahren einen tollen Job gemacht, hat sich in wirtschaftlich-finanzieller und sportlicher Hinsicht enorm verbessert, konnte in Sichtweite der Bayern bleiben, aber einholbar ist der große Vorsprung des FCB nicht. Der BVB konnte sich dadurch aber auch etwas von den Konkurrenten um die CL-PLätze absetzen, denn von der Finanzkraft her sind z. B. Mönchengladbach und Leverkusen nicht auf Augenhöhe mit dem BVB, sie werden aber diese Saison härtere Konkurrenten für den BVB beim Kampf um die CL-PLätze sein.
Gerade große Traditionsclubs wie der HSV, der ja vor Jahrzehnten die gleichen Voraussetzungen hatte wie der FC Bayern, haben durch Missmanagement und schwerwiegende Fehler dafür gesorgt, nicht Spitze in der Liga zu sein, sondern sogar gegen den Abstieg kämpfen zu müssen. Das ist auch ein Teil der Wahrheit.
Der FC Bayern ist auf jeden Fall auch diese Saison der Meisterschaftsfavorit, zumal die ohnehin schon sehr starke Abwehr mit Hummels noch besser geworden ist, vielleicht die beste Europas ist. Einzig wie sich der Trainerwechsel auswirkt, weiß man noch nicht genau, aber Ancelotti gehört zu den besten Trainern Europas. Ob zumindest ein Fünkchen Hoffnung besteht, dass die Meisterschaft nicht schon frühzeitig an die Bayern geht, lässt sich wohl erst nach Ende der Hinrunde abschätzen.

@leoluca:
Watzke sagte, Neuer habe besonders im Supercup den Unterschied ausgemacht und sei gerade in Finalspielen ein Titelgarant, weil er Großchancen des Gegners zunichte mache, Neuer sei auch generell einer der Faktoren für Titelgewinne der Bayern. Watzke machte aber schon mehrfach deutlich, dass der finanzielle Vorsprung der Bayern zu groß sei als dass der BVB sagen könne, auf Augenhöhe um Titel spielen zu können. In einem Spiel könne man die Bayern immer mal schlagen, auch in einem Finale mal, aber auf Strecke, also in der Meisterschaft sei das sehr schwer und nur machbar, wenn die Bayern mal eine echte Schwächephase hätten, die man aber seit Jahren nicht sehe, so Watzke. Watzke machte schon mehrfach deutlich, dass z. B. das Gehaltsbudget des FC Bayern für den Spielerkader bisher um 80 Millionen Euro höher gewesen sei als das des BVB.
Es ist eben die Realität, dass sich der FCB finanziell von allen anderen erheblich absetzen konnte und diesen Vorsprung münzt er in sportliche Qualität, in einen Weltklassekader um. Deshalb ist derzeit kein deutscher Club auf Augenhöhe mit dem FCB und auf absehbare Zeit wird das so bleiben. Für den deutschen Fußball und für die Bundesliga ist das natürlich nicht gut, aber das wird den FC Bayern wenig stören. Die anderen Clubs müssen weiter das versuchen, was ihre Möglichkeiten hergeben und größere Fehler sollten sie dabei nicht machen.

Lukas N.
Lukas N.
7 Jahre zuvor

@Robin Patzwaldt
Ja, mit Deinem Hinweis auf Clubs, die sich schon vor dem Spiel gegen die Bayern ergeben, hast Du Recht, das ist ein großes Ärgernis und sorgt ja auch für Wettbewerbsverzerrung, z. B. zu Lasten des BVB (siehe letzte Saison). Es ist auch ein Unding, dass sich Spieler vor dem Bayern-Spiel eine Gelbsperre abholen, um dann für andere Gegner wieder bereit zu sein. Das hat kürzlich sogar DFL-Chef Seifert auf den Plan gerufen, der die Clubs ermahnte, gegen die Bayern mit dem bestmöglichen Team aufzulaufen.
Früher war es doch so, dass das Spiel gegen die Bayern sowohl für andere Clubs als auch für deren Spieler der Höhepunkt der Saison war und jeder wollte den Bayern ein Bein stellen. Und heute?
In einem Spiel ist es immer möglich, dass ein unterlegenes Team gegen den großen Favoriten gewinnt oder einen Punkt holt. Das haben z. B. die Mainzer letzte Saison gezeigt als sie in München gewonnen haben. Da müssen sich Trainer und Team aber auch was einfallen lassen. Man hat doch auch bei der Gurken-EM (schlimmer neuer Modus, geht so gar nicht) gesehen, dass vermeintlich unterlegene Teams was erreichen können. Die Isländer haben mit einem simplen Einwurf-Trick Tore erzielt und Gegner ausgeschaltet.
Dieser Punkt ist auf jeden Fall einer, der zumindest ein bischen was verbessern und verändern könnte. Alle Teams sollten gegen München alles versuchen, um zu punkten. Das muss auch erwarten können, denn alles andere geht einfach gar nicht und ist unfair anderen gegenüber.

leoluca
leoluca
7 Jahre zuvor

Wäre es für die Anhänger des BvB nicht sinnvoller, sich statt zum einhundertelften Mal mit den Bayern zu beschäftigen mehr als ein Auge auf Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen zu werfen. Beide sind in einer beachtlichen Frühform und ihr Spiel am Samstag war das beste des Spieltages.

Lukas N.
Lukas N.
7 Jahre zuvor

@leoluca
Deinen Kommentar unter #12 kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn im Artikel hier geht es um die Frage der Übermacht der Bayern und die Frage, ob mit den Bayern der Meister schon wieder feststeht. In fast allen Medien wird die Frage aufgeworfen, ob es denn einen ernsthaften Konkurrenten des FCB gebe und den BVB sieht man noch am ehesten in der Lage, in der Nähe der Bayern zu bleiben. Der BVB hat aber gerade einen großen personellen Umbruch hinter sich und da kann es als Hauptziel nur darum gehen, wieder einen CL-PLatz zu belegen.
Sowohl Watzke als auch Zorc als auch Tuchel sagten bereits, dass man diese Saison mit größerer Konkurrenz beim Kampf um die CL-Plätze rechnen müsse und dass es da enger zugehen werde als letzte Saison. Mönchengladbach und Leverkusen wurden da auch mehrfach als vermutlich stärkste Konkurrenten genannt.
Auch ich habe übrigens in meinen Kommentaren zuvor die Position vertreten, dass es für den BVB realtistischerweise vor allem darum geht, einen Tabellenplatz in der Liga zu erreichen, der zur Teilnahme an der CL berechtigt. Dabei habe auch ich die Meinung vertreten, dass man sich auf härtere Konkurrenz, vor allem auf Leverkusen und Mönchengladbach, einstellen müsse. Und mit einem Überraschungsteam ist auch immer mal zu rechnen. Man denke in den letzten Jahren an Wolfsburg, die dann aber – auch wegen personeller Veränderungen – wieder etwas zurückgefallen sind.
Die Sehnsucht nach einer wieder spannenden Meisterschaft ist natürlich sowohl unter den Fußballfans in Deutschland als auch in den Medien groß. Aber die Bosse beim BVB schätzen alles sehr realistisch ein und wir BVB-Fans tun das auch.

leoluca
leoluca
7 Jahre zuvor

@Lukas N
Dass die Verantwortlichen des BvB den Ball flach halten, glaube ich sofort. Beim großen Rest habe ich meine Zweifel. So aggressiv-devot man nach München blickt, so selbstherrlich auf die Konkurrenz im Westen.

Yilmaz
Yilmaz
7 Jahre zuvor

Ich kann mir vorstellen, dass Bayern den Schwerpunkt eher auf die CL hat statt auf die Bundesliga, es heisst also angreifen. Nur schade, dass Schalke im Moment dermassen schwach ist, sonst gäbe es für den FCB bald die erste Niederlage.

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