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BVB-Boss Watzke offenbart öffentlich, dass er noch keinen Gesinnungswandel vollzogen hat

BVB-Boss Aki Watzke. Foto: Robin Patzwaldt

Die Fußball-Bundesliga strebt immer noch unverdrossen einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai entgegen. Trotz der teils massiven öffentlichen Kritik an diesen Plänen.

Seitens der DFL hatte man zuletzt eine vorsichtige, eher demütige und vergleichsweise defensive Taktik gewählt. So fiel DFL-Chef Christian Seifert in den vergangenen Tagen und Wochen vermehrt durch leise Worte und extrem vorsichtige Formulierungen auf. Tenor: Wenn man uns die Chance dazu gibt Geisterspiele durchzuführen, dann wollen wir bereit sein!

Ganz anders tritt derzeit (wieder einmal) BVB-Boss Aki Watzke in der Öffentlichkeit auf. Der Sauerländer, der in der Vergangenheit schon häufiger mal auf jegliches diplomatisches Geschick verzichtet hatte, und dadurch in die Diskussion geriet, gab sich in einem Spiegel-Interview einmal mehr deutlich forscher.

Laut Watzke bliebe der Bundesliga gar keine andere Chance als schon im Mai wieder den Spielbetrieb aufzunehmen. Danach sei es schlicht zu spät. Doch dabei beließ es der 60-Jährige nicht.

„Wenn wir es schaffen, als erste wieder zu spielen, wird das eine immense Wirkung auf die ganze Welt haben, weil jeder guckt“, wird Watzke zitiert, der schon im März auf eine rasche Fortsetzung des Spielbetriebs gedrängt hatte.

Damit mag der BVB-Boss im Kern sogar recht haben, doch torpedieren solche offensiven Vorstöße nicht nur die DFL-Taktik, die Seifert kürzlich nach außen getragen hatte. Sie schaffen auch neue Angriffsflächen für die Kritiker.

Immer wieder hatten Vertreter des Profifußballs zuletzt öffentlich betont, dass die Szene bereit sei aus der misslichen und teilweise sogar existenzbedrohenden Corona-‚Klemme‘ lernen zu wollen. Extreme Auswüchse der Kommerzialisierung, ständiges Profitdenken und permanentes Wachstum um jeden Preis, all das sollte eigentlich nach Meinung vieler in einer Nach-Corona-Zeit der Vergangenheit angehören, zumindest stark eingedämmt werden.

Watzkes Worte beweisen nun, dass die ‚Gefahr‘, dass es sich hierbei nur um Lippenbekenntnisse gehandelt hat, längst nicht gebannt ist. Der BVB-Boss schielt offenkundig unverändert auf Wettbewerbsvorteile. In diesem Falle zwar nicht unbedingt für den von ihm vertretenen Verein, sondern im Interesse einer gesamten Liga, doch macht dies seine Forderung ja nicht grundsätzlich besser.

Die Aussagen des Dortmunder-Hauptverantwortlichen belegen, dass der Verdrängungsgedanke aus seinem Kopf (noch) nicht gewichen ist. Ganz im Gegenteil!

Einen Vorteil daraus ziehen zu wollen, dass die Bundesliga vielleicht noch vor den anderen Ligen Europas wieder auf dem ‚Markt‘ sein könnte, zeugt jedenfalls nicht gerade von großem Feingefühl und Verständnis.

Und genau das steht zu befürchten, wenn die Liga tatsächlich, entgegen aller gebotenen Vernunft, schon in wenigen Wochen wieder spielen sollte. Die Gesundheit der Aktiven und ihrer Familien würde dann in die zweite Reihe rutschen. Einschaltquoten und Umsätze stehen dann mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt wieder ganz oben auf der Tagesordnung.

Eine solche Entwicklung kann man auch als Fußballfreund nicht gutheißen. Zumindest nicht dann, wenn man tatsächlich einen gewissen ‚Heilungsprozess‘ für den Profisport durch die Corona-Pandemie erhofft hatte.

 

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ke
ke
3 Jahre zuvor

Spannend ist dann noch, dass die Initiativen nur für die Herren gilt.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
3 Jahre zuvor

Mich würde interessieren, wieviele Aktien Herr Watzke vom BVB persönlich besitzt.

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[…] bis sich die Situation deutlich verbessert/geklärt hat, wäre wohl die sinnvollste Lösung. Doch massive wirtschaftliche Zwänge scheinen das Handeln der DFL zu […]

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[…] nun allesamt hinweggewischt wurden, hatten wir auch hier im Blog im Laufe der vergangenen Tage, Woche, ja sogar Monate, schon mehrfach […]

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[…] Ein Lerneffekt durch die Corona-Krise? Er ist bisher nicht wirklich zu erkennen… […]

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[…] frühen Re-Start einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen wollte (Stichwort ‚Dann schaut die ganze Welt bei uns zu‘), dann filmte in Berlin ein Spieler Interna und übertrug sie direkt live im Netz, offenbarte […]

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