Sie kommen aus Tel Aviv, ihre Musik ist wie die Stadt: quirlig, bunt, tolerant. Bowie, Brahms, Broadway. Hiphop, Indierock, Jazz. Kammermusik, die Kurt Cobain covert, sich in einen 80er-Hit wie „Take On Me“ verguckt und schließlich – „You’ll never walk alone“ – zur großen Geste ausholt. Ein geniales Spiel mit Verweisen und Zitaten, ein Suchspiel, weil die Drei – hebräisch: shalosh – in allem, was klingt, den Jazz erkennen, das freie Spiel. Ihr 2017er Album wurde als eines der jahresbesten gefeiert, melodisch, dramaturgisch durchdacht, urban, ihr 2019er Album jetzt endlich live.
Kommenden Freitag heisst es Bochum Calling! Zuerst steigt das 20 Jahre Punkrockers-Radio Festival in Bochum in der Rotunde. Die Band Streckmittel wird den Abend zu eröffnen und anschließend werden Dead Years, The Richies, Louis Lingg and the Bombs und District auf die Bühne gehen.
Kai Niggemann betreibt elektroaukistisches Storytelling mit sehr viel Charakter | Foto: Klaus Homann
Kai Niggemann ist so etwas wie der Daniel Düsentrieb der experimentellen Musik. Er ist in Bochum geboren und wohnt seit vielen Jahren in Köln. Mit brillanten Gedanken und noch mehr Beflissenheit speist er seine DIY-Soundwelten. Sein Stil ist elektroakustisches Storytelling, welches auf eine clubartige Traumlandschaft trifft. Am Ende steht so eine poetisch-abstrakte, krautige, energetische Mischung aus neuer elektronischer Musik und zeitgenössischer Clubkultur. Nerds lieben die Technologie und Clubber lieben den pochenden Drive seiner Basslines. Kai ist einer der Protagonisten aus dem Dokumentarfilm ›Die Stille überlebt‹, welcher die Noise- und Elektroklang-Szene in Deutschland näher unter die Lupe nimmt und am 27. September seine Premiere in der Bochumer Bastion feiert. Was sonst noch wichtig ist, erklärt er uns im YouTube-Roulette.
Kameramann Holger Rogge und Regisseur Peter Hesse bei einem Noise-Kindergeburtstag der besonderen Art | Foto: Klaus Homann
Wie in Japan oder Amerika so gibt es auch in Deutschland, hier insbesondere in Nordrhein-Westfalen, eine sehr vitale Noise- und Elektroklang-Szene, die weitgehend unterhalb des Radars der popkulturellen Öffentlichkeit agiert. Dies trotz einer kaum überbietbaren Radikalität und Konsequenz. Der Autor und Filmemacher Peter Hesse hat die Noise-Szene zwei Jahre lang beobachtet und mit ›Die Stille überlebt‹ eine sehr abgefahrene und warmherzige Dokumentation über eine sehr schwer fassbare Szene gedreht. Für die Ruhrbarone erklärt er ein paar Hintergründe zum Film.
Am 17. Februar 2021 ist der Dortmunder Musiker & Journalist Dirk ‘Duffy’ Siepe im Alter von 53 Jahren leider viel zu früh verstorben. Er war mehrere Jahre Chefredakteur beim Musikmagazin VISIONS; sein Ruf als Rockmusik-Multiplikator ist bis heute legendär. Zu Duffys Ehren wird am kommenden Samstag, den 3. September, ein Tribute Abend im Dortmunder subrosa veranstaltet.
An diesem Abend werden außerdem werden einige alte Vinyl-Alben aus seinem Nachlass versteigert. Die Erlöse davon werden an die Neven Subotic Stiftung sowie an die Deutsche Kinderhospiz Dienste sowie ihre angeschlossenen Dienste gespendet. Auch die fünf Euro Eintritt kommen diesen Projekten zugute.
Klaus Fiehe kommt mit einem ausgesuchten DJ-Set zum Musiksommer nach Bochum | Foto: Klaus Homann
Klaus Fiehe ist ein Mann mit vielen Talenten – er ist Radiomoderator bei WDR-1LIVE und Byte.FM, Musik-Liebhaber mit enzyklopädischem Wissen, Fußball- und Schach-Experte, Preisträger des ›Helga‹-Awards, Hobby-Wanderer und seit neustem auch Sachkenner für Umzüge. Denn nach 22 Jahren hat Klaus die Klingenstadt Solingen verlassen und ist kürzlich mit zwei vollen LKW-Ladungen samt unzähligen Tonträgern und Möbeln nach Osnabrück gezogen. Da seine alte Liebe zum Ruhrgebiet weiterhin flackert, kommt er am 26. August auf den Bochumer Musiksommer. Was sonst noch wichtig ist, erklärt Klaus uns im youtube-Roulette.
Welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Die Band Crone mit Bassmann Daniel Meier (im Bild: zweiter von links)
Die fünfköpfige Band Crone ist ein neues Juwel am Düsterrockhimmel. Mitglieder der Bands Embedded, Atomic Peat und Secrets of the Moon haben sich dem Godspeed-Rock mit verchromten Ecken und Kanten verschrieben – das ganze klingt wie eine Düster-Melange mit Endzeitmelodien, schleifenden Riffs und wasserdichter Rhythmik – als würden die Sisters of Mercy, Tool und Disturbed in einem verdunkelten Proberaum mit Satan um die Wette jammen. Nun kommt die Band nach Dortmund samt ihrer Hitsingle ›Gemini‹ und sie bestreiten zusammen mit Dool einen Konzertabend im Junkyard am 14. August. Was sonst noch wichtig ist, hat uns Crone-Bassmann Daniel Meier im youtube-Roulette verraten.
Daniel, welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Antisemitisches Weltbild, Rückseite: Documenta 15 by C. Suthorn cc by sa 4.0
Mit Steuermitteln gefördert wird die Documenta, um autonom zu sein, ihre Autonomie hat sie an den antisemitischen BDS verkauft. Und die Kunst gleich mit. Wie immer dies – ein umgekehrter Verwendungszweck – jetzt abgerechnet wird in Kassel, es wird Signalwirkung haben für die Kultur dieser Gesellschaft, die staatlich geförderte und mehr noch für die freie: In ihr, die sich am Markt behauptet, entscheidet sich, ob diese Gesellschaft imstande ist, sich gegen Antisemitismus zu behaupten oder ob sie, wie „weltoffene“ Kulturmagnaten es fordern, dem Stellungsbefehl folgt, den BDS erteilt. Ein Kulturkampf?
Es hat einige Anstrengungen gegeben, BDS auszubremsen und die antisemitische Hetzkampagne herauszuhalten aus dem bundesdeutschen Kulturbetrieb (siehe Teil 1). Nicht ohne Erfolg und doch umsonst, im Dezember 2020 traten die Direktoren und Intendanten von zwanzig Kultur- und Wissenschaftsinstituten ins Theaterlicht, sie repräsentieren unter anderem die Kulturstiftung des Bundes, das Goethe-Institut und die Stiftung Humboldt Forum, das Berliner Haus der Kulturen der Welt zusammen mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung sowie diverse Theater, Tanzhäuser und Museen. Diese Clique der Kulturmagnaten – über Monate hinweg konspirativ geschmiedet, bemerkenswerterweise hat sich der Musik- und Konzertsektor kaum beteiligt – fordert seitdem, BDS die Bühnen zu bereiten, man wolle sich „alternativen Weltentwürfen“ öffnen.
Blick in die Kulturlandschaft: „Rahmenbau“ von Haus‐Rucker‐Co für Documenta 1977 by Olaf Kosinsky cc by 3.0
Die Documenta ohne ihren Kopf, der Vertrag mit Sabine Schormann einvernehmlich aufgelöst, nicht aber der Skandal. Der darin besteht, dass die Documenta mit Steuermitteln gefördert wird, um autonom zu sein, sie aber ihre Autonomie an den antisemitischen BDS verkauft hat. Und die Kunst gleich mit. Jetzt wird – Charles Esche vorneweg – dem Terror gehuldigt, wenn er sich gegen Israel richtet. Ein Blick auf die Documenta, auf BDS und auf die Frage, wie sich Kultur-Antisemiten auskontern lassen. Morgen Teil 2 über jene Initiative, die Antisemiten nicht bekämpft, sondern hofiert.
Jemand habe Verantwortung übernehmen müssen, heißt es jetzt, wo die Chefin hingeworfen hat, die Frage ist: Verantwortung für was? Für das antisemitische Schlachtengemälde, das Taring Padi aufgespannt hat? Für die Verkitschung, die Picassos „Guernica“ erfuhr, um Israel als Nazi-Macht zu denunzieren? Verantwortung für die Terror-Videos, die einen Massenmord verherrlichen an Leuten, die Israel besuchen und nicht boykottieren wollen? Für den „Humor“, mit dem der mörderische Terror der PFLP als „Halal-Frittierhähnchenimbiss“plakatiert und der antisemitische BDS als queere „BDSM-Party“ abgefeiert wird?
Marky Ramone (zweiter von links) hat gestern seinen 70. Geburtstag auf einem Rheinschiff gefeiert | Foto: Peter Hesse
In Düsseldorf wird gerade zum achten Mal die ELECTRI_CITY Conference veranstaltet, die sich in diesem Jahr komplett um Leben und Wirken der Ramones dreht. Ein Höhepunkt dabei war der 70. Geburtstag von Ramones-Drummer, der mit rund 60 Gästen diesen gestern Nachmittag auf einem Rhein-Schiff feierte. Heute Abend spielt der Drummer mit seiner Band Marky Ramones Blitzkrieg im Ratinger Hof und wird seine Karriere mit Songs wie „Sheena Is a Punk Rocker“ oder „Teenage Lobotomy“ nochmal als One-two-three-four-Punk-Rock-Revue abfeuern.
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